Die Wanderung auf den Guajara
Datum: 5.11.2021
Autorin: Laure
Position: Teneriffa
Nautische Position: 28°27.1‘N, 016°11.7‘W
Etmal: 0 NM (Insgesamt: 2558)

Da die Wanderung auf den Teide nicht möglich war, konnten wir uns zwischen einer zweistündigen Wanderung und einer fünfstündigen entscheiden. Das Ziel der fünfstündigen Wanderung war die Spitze des Guajara.
Morgens beim Meeting hat Michi allen, die die lange Wanderung machen wollten, nochmal schön Angst gemacht. Ich war erstaunt, wer dann am Ende die lange und wer die kurze gemacht hat. Ich zum Beispiel bin eigentlich nicht sehr sportlich, dachte mir aber, Michi übertreibt (hat er nicht) und habe dementsprechend die lange gemacht.
Andere sehr sportliche Leute haben die kurze Wanderung gemacht, obwohl sie die lange ziemlich leicht weggesteckt haben. Vielleicht ging es dabei aber auch gar nicht um die Selbsteinschätzung, wie sportlich man ist, sondern mehr um den Willen, die Spitze zu erreichen.
Michi hat bei dem Meeting auch gesagt, dass alle umkehren müssen, wenn sich eine*r verletzt oder nicht mehr weitergeht. Das hat den Druck natürlich noch ein bisschen erhöht, da man ja niemanden aufhalten möchte. Das gleiche galt für die Zeit, wenn eine*r zu langsam gewesen wäre und wir die Spitze nicht rechtzeitig erreicht hätten, hätten wir alle auf halbem Weg umkehren müssen.
Ich habe mich trotz all dieser Bedingungen für die lange Wanderung entschieden, warum weiß ich eigentlich gar nicht mehr genau, aber es hat sich gelohnt.
Der Aufstieg war sehr anstrengend, da es an manchen Passagen sehr steil war und der Weg meistens aus großen Steinen und Geröll bestand. Wegen der begrenzten Zeit, die uns zur Verfügung stand, konnten wir nicht sehr lange Pausen machen und mussten ein recht flottes Tempo beibehalten.
Ich gehe eigentlich nie wandern, deshalb war ich wohl auch häufig eine der Letzten. Als wir unser Ziel dann sehen konnten, fiel das Weitergehen den meisten leichter. Man hat soz. noch mal etwas Motivation bekommen.

Das Gefühl, das man hatte, als wir endlich oben waren, kann ich eigentlich kaum beschreiben. Es war sehr still und man konnte sehen, dass wir uns weit über den Wolken befanden. Auf der einen Seite konnte man eigentlich nur Wolken sehen, doch auf der anderen war der Blick frei auf den Teide und den riesigen Krater, aus dem er herausragt. Natürlich wurden erstmal Bilder und Videos für diverse Instastorys gemacht und manche haben sogar daheim angerufen, um die Aussicht live zu zeigen.
Ich glaube, ich hatte seit Langem nicht mehr so ein Erfolgserlebnis. Diese Wanderung bis zum Ende gemacht zu haben, obwohl man eine der Letzten und Angestrengtesten war, hat in mir so ein befriedigendes Gefühl ausgelöst.
Vor allem ist es etwas, das man ganz alleine geschafft hat. Natürlich sind wir als Gruppe gewandert, aber gehen und den Willen weiter zu machen musste jede*r alleine aufbringen. Eigentlich kam das Glücksgefühl bei mir erst beim Abstieg, vorher war ich von der Aussicht zu fasziniert (ich war noch nie so hoch über den Wolken).
Fest steht, egal welche Wanderung man gemacht hat, es war ein unvergesslicher Tag für uns alle.
