Kolumbien und die neue Ärztin
Datum: 07.01.2023
Autorin: Lenya
Nautische Position: N 11 15.5 W 74 12.0
Etmal: 5685
Schiff: Regina Maris
Ankunft in Kolumbien
Mein Tag startete heute mit der süßen Stimme Sophies, als sie mich gegen 03:00 nachts für die Ankunft in Kolumbien aufgeweckt hat. Mit ein, zwei anderen Leuten, die die Ankunft auch miterleben wollten, und der Watch, die gerade on duty war, liefen wir also in den Hafen ein.
Benjamin stand für die Fahrt in den Hafen am Steuer und anschließend hat Martin ganz entspannt am Pier angelegt. Wir haben die Fender rausgehängt und die Mouring Lines gespannt und lagen dann gegen 04:00 Uhr sicher im Hafen.



Laut Martin ist es hier im Hafen sogar so sicher, dass wir nicht einmal mehr Harbour Watches machen müssen. Sobald wir fertig angelegt haben, sind wir alle sofort wieder ins Bett gefallen und haben bis ca. 8:00 Uhr geschlafen, als wir dann zum Frühstück geweckt wurden.
Anschließend hatten wir den ganzen Vormittag Zeit für uns, da wir warten mussten, bis unsere Lehrer:innen mit unseren Pässen zurückkamen und wir endlich legal eingereist waren (Wir alle freuen uns über neue Stempel haha).
Das dauerte dann bis ungefähr 14:00, wobei wir einrechnen müssen, dass wir die Uhr in der Zwischenzeit wieder um eine Stunde zurück gestellt haben und es so eigentlich schon 15:00 war.








“Free” shore leave ?
Ab 14:30 hatten wir dann free shore leave bis 17:30. Es gab aber einen Haken. Die Frage war: Ist Kolumbien wirklich sicher genug für free shore leave?
Die Antwort war eher nein, daher fanden wir uns alle in unseren jeweiligen Costa Rica Gruppen zusammen und sind jeweils mit einer erwachsenen Aufsichtsperson in die Stadt gegangen. Dort schlenderten wir durch kleine Gassen gefüllt mit vielen kleinen Ständen und Restaurants.
Die Häuserwände waren übersäht mit bunten Malereien und auch die vielen Palmen und Musik sorgten für eine gute Stimmung. Zum Schluss saßen meine Gruppe und ich noch in einem kleinen Café am Hafen und haben kostenlose Gesichtsmalereien bekommen. Das war sehr cool.
Da heute doch alles sehr entspannt gelaufen ist in der Stadt, bekommen wir morgen nun doch free shore leave ohne erwachsene Aufsichtsperson. Die einzige (zusätzliche) Regel ist, dass wir mindestes sechs Leute mit Jungs sowie Mädchen sein müssen.
Unsere neue Ärztin: Barbara

Heute kam unsere neue Ärztin Barbara an. Gegen 10:00 stand sie strahlend mit ihrem Gepäck auf dem Steg und begann sofort, uns alle mit einer dicken Umarmung zu begrüßen.
Barbara ist 32 Jahre alt und kann die Frage, woher sie kommt, nicht ausstehen. Sie fühlt sich in der ganzen Welt zuhause und für sie ist die Nationalität ebenso nachrangig wie äußere Merkmale. Das Herz und der Geist einer Person stehen für sie an erster Stelle.
Ihr Geburtsort ist München, aufgewachsen ist sie aber im Saarland. Daher bezeichnet sie sich als super-saarländisch-bayerischer-Mix. Barbara ist die Älteste von vier Geschwistern und ihre jüngste Schwester ist gerade 20 Jahre alt. Nach dem Abitur hat Barbara sieben Jahre in München Medizin studiert und wurde 2017 dann Ärztin.
Weitergebildet hat sie sich anschließend sowohl in der Schulmedizin (hier vor allem in der Notfallmedizin und Anästhesie) als auch in der Naturheilkunde und Mind-Body-Medizin. Integrative Medizin, die das Beste aus verschiedenen Medizinsystemen zum Wohle der Patient:innen nutzt, ist ihr medizinischer Traum. Ein besonderes Interesse hat sie auch in der Präventiv-Medizin, weil es bedeutet, Menschen langfristig bei einem gesunden Leben zu begleiten als nur zu “reparieren”.
Barbara leidet weniger unter den oft schlimmen Situationen der Notfallmedizin als darunter, dass in vielen Bereichen die Medizin unmenschlich geworden ist, sei es durch Zeitmangel, wirtschaftlichen Druck oder mehr Verwaltung als aktives Für-andere-Dasein.
Für Barbara ist eigentlich alles Medizin. Neben Medikamenten, Operationen oder Heilpflanzen können das auch die Natur, Gespräche mit anderen, Meditation oder kleine Maßnahmen zum eigenen Wohlbefinden sein- weil all das sich auf die Gesundheit auswirkt. Für sie ist ganz wichtig: ,,Zunächst mal bist Du Dein eigener Arzt”.
Seit fast neun Monaten ist sie “auf der Waltz”, einer einfachen Reise, um von anderen Kulturen, Menschen, Orten zu lernen, wie sie Gesundheit, Wohlbefinden und Heilung sehen, unterstützen und leben.




P.S.: Brian: Hallo liebe Mami, ich hoffe, Du hattest einen guten Tag vorgestern und hast eine schöne Zeit mit Papa! Hab‘ Dich lieb und alles Gute nochmal!
Silas: Alles Gute zum Geburtstag Niklas!
Lenya: Liebe Grüße an meine Familie und Freunde! Fühlt euch umarmt, ich vermisse euch! Ach ja, und gebt Billie und Kalani mal ein paar Leckerlies von mir hahaha❤️