Ocean College

Wie man sich um einen englischen Tagesbericht schmuggelt?

Datum: 16.02.2023
Autorin: Ellen
Position: Atlantischer Ozean
Nautische Position: 31° 49,2‘N; 74° 53,3‘W
Zurückgelegte Seemeilen: 9683
Schiff: Pelican of London

Ganz einfach, man nehme eine prokrastinierende Carolina und einen Herr Jäger, dem sein Job erst wieder einfällt, wenn er eine:n Schüler:in arbeiten sieht, etwas Glück und Schwupps, deutscher Report.
Naja, eigentlich ziemlich viel Glück, ich sitze also gemütlich im Messroom, kam auf die Idee, schonmal ein bisschen Daily Report für morgen vorzuschreiben, dabei sneakt Herr Jäger um die Ecke und spottet das Geschehen, wobei er darauf kommt, dass Caro heute Daily Report hat und informiert sie darüber. Dieser fällt auf, wie ungünstig das ist, wenn man einige viele seiner Aufgaben aufgeschoben hat, worauf die Idee aufkommt, zu tauschen und wenn man Tage tauscht, kann man natürlich auch gleich die Sprache tauschen.

Segel Handeln-The never ending Story

Ich habe momentan 08:00-12:30 Watch, mit Kapitän Ben. Dieser kommt jeden Morgen auf die Idee, die Segel, die in der 16:00-20:00 Watch runtergeholt wurden, wieder zu setzen. So haben wir seit Kuba jeden Morgen Segel gesetzt, was einen schonmal zwei Stunden beschäftigt, durch Heads and Showers läuft es dann oft darauf hinauf, dass man kurze bzw. gar keine Pause bekommt, da Sonntag leider nicht planmäßig gewechselt wurde, haben wir die Watch 1,5 Wochen.


Lichtblicke

Dank der Tatsache, dass wir momentan in nördlichere Gewässer fahren, wird es immer kälter, was bedeutet, dass man nicht mehr so viel schwitzt wie noch vor einer Woche. Heißt, man kann gemütlich in einem nicht feuchten und nicht stinkenden Bett schlafen, was die Schlafqualität erfahrungsgemäß deutlich verbessert, außerdem kann man beim Schlafen wieder atmen, was ebenfalls ein schöner Nebeneffekt ist.

Ein Sturm zieht auf!

Die Bosuns haben heute schon alle Arbeit geleistet, um alles sicher für 35kn Wind zu machen, die Safetylines wurden gecheckt und das Rib noch fester verzurrt als es sowieso schon ist. Außerdem wird gesagt, dass alles gut gestowed seinn muss, damit wir den Sturm nicht in verwüsteten Cabins überleben müssen. Heute um 13:00 durften wir beim Klettern wegen des Windes schon nur auf die Courseplattform, die nächsten Tage wird dann wohl gar nicht geklettert, sondern eher gekotzt.​

Einkaufslisten für Bermuda

Selbstverständlich wird sich auf Bermuda für die zweite Atlantiküberquerung vorbereitet werden, auch wenn es heißt, dass Bermuda recht teuer ist, was aber durch das Gerücht zustande kam, dass Kapitän Ben für eine Pizza 50$ bezahlt haben soll. Es stellte sich jedoch heraus, dass er in einem guten Restaurant eine besondere Pizza und ein paar Softdrinks hatte und für seinen Freund mitgezahlt hat, was den Preis in ein angenehmeres Licht rückt. Weshalb Massen an Softdrinks und Instantnudeln gekauft sein werden, um die Rückfahrt zu überleben. Ich selbst plane in Bermuda wenn möglich einen McDonalds für Internet und Pommes sowie einen Supermarkt fürs Lebensmittel aufstocken aufzusuchen und dann die Insel zu sehen. Außerdem schreiben einige, unter anderem ich selbst eine Einkaufsliste, die ich spätestens in Dartmouth an meine Eltern abschicken werde, da uns auffiel, dass wir Ostersonntag ankommen und am darauf folgenden Tag Ostermontag ist und an beiden Tagen die Supermärkte geschlossen sind. Da ich aber unbedingt AhoiBrause brauche und auch die ein oder anderen Softgetränke, Süßigkeiten und Kochzutaten, ist diese Liste meine beste Überlebenschance.
Nun, klassisch beim Daily Report, frage ich mich ob 544 Wörter (ja, soviel haben Sie grade gelesen) genug sind und hänge noch schön ein paar Grüße dran, also lasst die Show beginnen:

Fangen wir an mit meinen: Ich grüße meine Familie, hab‘ euch ganz dolle lieb, wir sehen uns in 53 Tagen und hören uns, wenn es auf Bermuda einen McDonald‘s gibt!

Ellen und Matti: Beste Grüße an Kolumbus!

Hanna: In Erinnerung an den Biounterricht grüße ich die Archäen in unserer Biogasanlage. Fühlt euch gedrückt.

Herr Jäger: Ich grüße meine Frau, Rahel und die anderen.

Paul: Na mein Großer, herzlichen Glückwunsch zu Deinem 13. Geburtstag.

Peer: Hello Hallöschen! Ich grüße meinen besten Freund Martin, welcher bestimmt gerade an einer wundervollen Minecraft-welt rumbaut. Ich erwarte Großes, Martin! Ich schau‘ mir währenddessen weiterhin die letzten Sonnenuntergänge an… Hab Dich lieb! Peer

Sophie: Grüße an meine Familie. Wenn ich auf Bermuda WLAN finde, können wir wieder telefonieren.

Kaya: Ich grüße meine Oma, die jeden Tagesbericht liest.

Thea: Ich grüße Lisa, Jana, Paul und Julian.

Lara: Ich grüße Elizabeth S. und Sophie R.. Und nicht zu vergessen Klara v.E.. Danke Ellen!

Kester: Greetings to all the cooks on the seven seas.

Franzi M.: Noch 11 Tage, Mami!

Carlina: Ganz liebe Grüße an Mami, Papi, Caius und Cornelius!

Leander: Ich grüße meine Familie, Annegret, Norbert, Tilo, Marlies, Birgitt, Jörn, Florian und die Katzen, Manfred und Günter. Hab‘ euch lieb und ich vermisse euch. Bussi.

Klara: Ich grüße Huljic.

Der Teufel höchstpersönlich

Datum: 16.02.2023
Autor: Benjamin U.
Position: Bocas del Torro
Koordinaten: N 09° 19.852 W 082° 14.231
Etmal: 6316.6 nm
Ship: Regina Maris

Lang wurde das Grauen aufgehoben, aber nun ist der Tag gekommen. Als ich am morgen meine Augen öffnete, ertappte ich mich schon in Gedanken bei der Mathearbeit. Schnell verdrängte ich sie wieder und widmete sie meinem Frühstück. Gedankenlos, noch mit etwas Schlaf im Auge, rührte ich gedankenverloren mein Müsli. Als es nun soweit war und wir unseren Platz für die nächsten 90 min eingenommen haben, kehrte Stille auf dem Schiff ein. Lange hielt diese Stimmung an, doch draußen hörte man schon bald wieder die ersten Gespräche und Gelächter. Uns überraschte ein fetter Regenschauer. Die, die an einer Aufgabe verzweifelten, nutzten den Moment für einen Blick nach links und rechts. Im Messroom stattdessen hörte man in einer Ecke ein fluchen und aus einer anderen erhellte ein glückliches Pfeifen den Raum. Ein dritter wiederum rief laut: ,,Klappe“, wodurch wieder Ruhe einkehrte. Die ersten gaben schon nach 30 min ab.


Andere bettelten noch für paar extra Minuten. Unsere Lehrer blieben knallhart. Hier ein paar Eindrücke:

Anonym: „Es war ein team-effort“

Marietta: „Es war zeitlich stressig aber machbar“

Adam: „Mathearbeit auf Berliner Niveau“

Kilian und Jakob: „Eine Aufgabe hätten wir hinbekommen“

Marvin: „Einfach. Hätte ich dafür gelernt, sehr einfach“

Lina: „Hätte ich’s mir vorher einmal angeguckt, dann hätte ich auch alles bearbeiten können… ups“

Wir haben es geschafft! Die Arbeit liegt nun in der Vergangenheit. Anders als unser Shore Leave.

Erholung

Unser erster Shuttle mit dem Dingi ging um 11:00. Wer zum Mittag noch bleiben wollte, konnte einen späteren nehmen. Benedek, Marvin und ich wollten zu einem Strand, in der Hoffnung, uns gegen Wellen schmeißen zu können. Auf dem Weg wurden wir von Kölnern aufgesucht, welche uns Fragen zu Tourismus für eine Umfrage stellten. Der Strand sah nicht besonders einladend aus, weshalb wir uns stattdessen einen Ort zum Essen suchten. Imagine man ist im kalten Deutschland und könnte den mächtigen Burger nicht verschlingen. Das war mein erholsamer Free Shore leave. Zurück auf dem Schiff erwartete uns leider nicht die tägliche Challenge. Ich vermute aufgrund des heutigen regnerischen Wetters.

Grüße:

Sarah an Mia: Suuf na meh

Juno: Hi Per, vermisse Dich auch, lieb‘ Dich sehr und mach‘ kein Scheiss<3 Liebe Grüße an 123!

Jule: Grüße ans Bruderherz

×

Hallo!

Klicke einfach an, mit wem du sprechen willst, oder sende uns eine Mail an info@oceancollege.eu

× Fragen?