Neptun‘s Rückkehr
Datum: 21.03.2023
Autor: Constantin
Nautische Position: 37°24.8’N 034°11.8’W
Position: Nordatlantik, südwestlich der Azoren
Zurückgelegte Seemeilen: 11918
Schiff: Pelican of London
Im Dezember letzten Jahres haben wir unsere erste Atlantiküberquerung erfolgreich gemeistert. In diesen drei fordernden Wochen mit Kurs auf Antigua hatten wir eines Tages die Ehre, Neptun auf der Pelican empfangen zu dürfen. Neptun ist der König der Meere und ihm gehört das Blau, auf dem wir uns um die Welt bewegen. Neptun besucht die Landratten, die das erste Mal den Atlantik überqueren, auf ihren Schiffen und schließt sie in die FELLOWSHIP OF THE SEA ein. Damals haben wir traditionell von Neptun, in dem Fall First-Mate Simon, unsere Fischnamen bekommen. Der Besuch war als „Zeremonie“ gestaltet und für uns alle sehr lustig.



Derzeit bestreiten wir unsere zweite Atlantiküberquerung. Eigentlich so wie im Dezember, nur nördlicher, kürzer, kälter und windiger. Und da wir so kurz vor dem Ende dieser Etappe stehen (morgen früh legen wir in Horta, auf den Azoren an), hatten wir heute wieder die Ehre, Besuch empfangen zu dürfen. Neptun hat erneut die Pelican aufgesucht. Um 10:30 haben wir uns alle auf dem Welldeck versammelt. Ganz aus dem Nichts, kam auf einmal Patrik, unser Engineer… ich meine natürlich Neptun, aus dem Messroom in seinem lustigen Gewand und seinem Dreizack in der Hand gelaufen. Angekommen auf dem Welldeck hat er uns begrüßt. Anschließend hat er mit dem ersten Teil seiner Arbeit begonnen. Unserer Bosun Jacob und unsere Ärztin, Tash, wurden von Neptun mit einem Fischnamen getauft, da sie den Atlantik noch nie auf der hohen See überquert haben. Genau wie bei uns im Dezember, wird während der Taufe eine angenehme Menge Bioabfall auf dem Kopf gekippt und man muss einen Schluck eines geheimen, nicht so schmeckenden Gebräu nehmen. Da wir das Geschehen letztes Jahr selbst schon erlebt haben, wurde von uns keiner getauft.




Jedoch wollte Neptun von uns unsere Fischnamen wissen, die uns zugeteilt wurden. Wir mussten vor ihm niederknien und ihm unsere Namen sagen. Nachdem er überprüft hat, ob wir die Wahrheit sagen, durften wir gehen. Anders ausgedrückt, wer sich an seinem Namen erinnert, ist sicher. Zum Glück hat Neptun dann noch zwei glückliche Kandidaten gefunden, die ihren Namen vergessen haben. Die beiden haben dann eine großzügige Portion Essensreste auf den Kopf bekommen. Das Gebräu hat natürlich nicht gefehlt. Das Ende des Besuchs schien nahe, doch unsere First-Mate Tamsin musste noch vom dem bereitliegenden Feuerwehrschlauch Gebrauch machen. Zimmerweise wurden wir ca. zehn Sekunden lang mit Salzwasser geduscht. Wir hatten alle viel zu lachen. Nach dem lustigen Welldeck Badeerlebnis, bei dem bemerkenswerte Bilder entstanden sind, musste Neptun dann leider Abschied nehmen. Bis zum nächsten Mal!