Ocean College

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Ab in den Süden

08.11.2022
Autorin: Sophie
Position: Atlantik vor der Küste Portugals
Nautische Position: 39°08‘.38N/010°43‘.85W
Etmal: 1486NM

Der heutige Tag war sehr entspannt. Er startete mit Abbies klassischem Frühstück aus Milch, Müsli, Brot, Marmelade, Butter und Honig. Mittlerweile findet man auch Käse, Schinken und Frischkäse dort, alles Dinge, die wir uns in Vigo gekauft haben. Für einen Teil von uns ging direkt morgens der zweite Schultag los, welcher von einer Biologiestunde mit Britta eröffnet wurde. Das Thema ging von der Frage „Was ist Leben?“ zu dem Aufbau einer tierischen Zelle. Hin und wieder wurde der Unterricht von einem schnellen Herauslaufen eines Mitschülers unterbrochen, welcher entweder frische Luft brauchte oder sich übergeben musste. Zum Glück hatte sich der Wellengang im Vergleich zum Vortag gelegt und somit sich die Anzahl an seekranken Personen ebenso.

Schülerin Pelican of London

Eine kleine Pause gab es, als „All hands on deck“ gerufen wurde. Endlich wurden Course, Topsail und T’Gallant gehisst. Kurz darauf wurden wir von Kapitän Chris von einem kleinen Problem beim Motor unterrichtet, wegen einem Lochs im Abgasrohr treten Abgase in den Motorraum aus. Da man im Motorraum nicht lüften kann, erhitzen sich Motorraum und Motor, weswegen der Motor heute ausbleiben musste. Zum Glück haben wir genug Wind, um mit durchschnittlich 3,8 Knoten und neun gehissten Segeln weiter Richtung Süden nach Teneriffa zu segeln.

Beine in der Luft

Normalität mal anders

Ich komme einmal zu einem kleinen anderen Thema: Ich denke, viele von uns erzählen ihrer Familie und Freunden immer die spannenden und neuen Dinge, die wir jeden Tag auf der Reise erleben. Generell Dinge, die auch für uns neu oder einfach wichtig sind, wie die Frage, wie es einem geht oder was heute passiert ist. Deswegen möchte ich hier Dinge aufzählen, die ich immer vergesse zu erzählen, da diese für uns, als Pelican of London Bewohner, Normalität geworden sind.

Schülergruppe am Strand

Drei Blatt Klopapier, ja nur drei. Eine offizielle Anweisung, die wir schon an Tag eins lernen mussten. Wer mehr als drei Klopapierblätter nimmt, riskiert ein verstopftes Klo. Braucht man mehr als drei Blatt, wird empfohlen, mehrmals zu spülen. Die ganz Mutigen unter uns nehmen drei Blatt Klopapier und schmeißen den Rest an Klopapier, das sie brauchen, am Ende des Spülganges hinterher.

Die Treppe von der Green Mile in den Messroom hat es in sich. Genau bei einer Stufe heißt es ducken und das nicht nur für die ganz Großen unter uns. Ich spreche für alle, dass wir uns dort, vor allem am ersten Tag, nicht nur eine Beule geholt haben. Allerdings lernt man dadurch schneller, dass man beim hoch- sowie runtergehen seinen Kopf einziehen sollte. Aus Witz wird die Stelle dort ebenfalls als „Point of Contact“ beim „Point of Contact Cleaning“ geputzt. *(Beim „Point of Contact Cleaning“ werden alle Stellen geputzt, welche häufig angefasst werden).

Schülergruppe am Strand

Eine wichtige Sache, die man vor allem auf See immer dabeihaben sollte, ist eine Kopfstirnlampe. Da wir auf See die normalen Watches und mittlerweile auch Schule haben, hat jeder einen eigenen Schlafrhythmus und viele freie Sekunden werden für Schlaf genutzt. Eigentlich immer, wenn man in die Kabine kommt, schläft irgendwer. Wenn man freundlich ist, macht man nicht das Deckenlicht an und weckt jeden damit, sondern nutzt eben eine Kopfstirnlampe. Die Leute, die besonders gut drauf sind, machen sogar das Rotlicht an.

Halloween an Bord

Was ich hier wertschätzen gelernt habe, ist der Luxus eines großen und freien Bettes. Manche, zu denen ich auch gehöre, schlafen mit Sachen im Bett. Sei es nun, weil man einfach zu viel Zeug dabei hat, weil man Klamotten für die Nachtwache schon bereitgelegt hat oder einfach nur weil ein Schuh-Organizer während der Nacht heruntergefallen ist. Ich gehöre zu der Kategorie, die alle drei Gründe hat. Von Klamotten über Büchern und Hygiene Produkten ist alles dabei.

Immer wieder interessant ist essen bei Wellengang. Beim Frühstück empfehle ich allen, ihren Toast festzuhalten, sonst rutscht dieser ganz schnell über den halben Tisch auf den Boden. Gleiches gilt für die meisten Sachen, die man beim Frühstück auf dem Tisch findet… und das, obwohl die Tische mit einer klebrigen Matte beschichtet sind, welche eigentlich verhindern soll, dass alles herunter fällt. Allerdings hält diese Matte nur die falschen Dinge am Tisch wie zum Beispiel Karten von Kartenspielen oder von Arbeitsblättern aus dem Unterricht. Obwohl der First Mate Simon von einer 20 Minuten Regel redet, was das Essen, welches auf den Boden gefallen ist, angeht, würde ich keinem empfehlen, das Essen noch einmal zu essen. Auch wenn der Boden mindestens einmal am Tag mehr oder weniger gründlich geputzt wird, ist es immer wieder interessant, wie viel Dreck sich dort ansammelt. Ebenfalls haben mehrere Tassen ihr Leben schon auf diesem Boden gelassen.

Strandszene

Wenn man sich nachts um 04:00 noch einen kleinen Snack aus Resten von Abbies Essen mit der Mikrowelle warm machen möchte, muss man aufpassen. Beim Herausnehmen des Essens aus der Mikrowelle ist größte Vorsicht geboten, nicht selten steht das Schiff in einer Schieflage, dass eine große Chance besteht, von seinem Essen erschlagen zu werden.

Das war ein kleiner Einblick in unseren Alltag. Zum Schluss gibt es noch ein paar Grüße:

Lara: Grüße an meinen ältesten Bruder und meine älteste Schwester.
Sophie: Liebe geht raus an Lou und Josy.
Caro: Viele Grüße an Family und Friends.
Hanna: Alles gute Nachträglich zum Geburtstag an meine Freundin!

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