
Datum: 06. November 2022
Autor: Simon
Position: Vor der Küste Spaniens
Nautische Position: 42° 06.4N 009° 03.1W
Etmal: 1223nm
Nach dem erfolgreichem Aufenthalt in Vigo geht es weiter in Richtung Teneriffa. Während der drei Tage haben wir uns alle erholt und die Zeit ohne Seekrankheit und Vier- Stunden Wachen genossen.
Möglicherweise hat auch die Tatsache, dass wir alle länger als zwei Minuten duschen durften, dazu beigetragen, dass die allgemeine Stimmung an Bord aufgefrischt ist.

Um uns für den Aufenthalt auf See vorzubereiten, haben wir alle gewisse Maßnahmen getroffen. So gab es einen regelrechten Ansturm auf Cracker und Reiswaffeln und es wurden bereits im Voraus Seekrankheitstabletten geschluckt.
Auch unsere Cabins mussten natürlich „überarbeitet“ werden. Wie unser 1st Mate Simon, von uns auch Simon Sailor genannt, immer wieder gerne betont, sind unsere Cabins gerade mal in Ordnung, aber noch weit von ordentlich entfernt.
Mooring Operations – Das Ablegen

Bei einem so großen Schiff wie der Pelican könnte der ein oder andere sich die Frage stellen, wie das An- beziehungsweise Ablegen vonstatten geht. Dieser Prozess wird hier auf dem Schiff als „mooring operation“ bezeichnet. Dias meint vor allem das Arbeiten mit und um die langen, umfangreichen Leinen, die zum Festmachen der PoL verwendet werden.
Wenn es nun also zum Ablegen kommt, benötigt man verschiedene Teams: Für die Fender, die Gangway, zwei Teams für die Festmacher auf dem Schiff, sowohl am Bug wie auch am Heck eins für die Festmacher an Land und noch jemanden im RIB (Beiboot). Natürlich stehen immer auch noch Leute auf der Brücke.
Als erstes werden die erwähnten Teams eingeteilt, dann die Gangway eingeholt. Daraufhin geht es erst an die Festmacher und das RIB, welches in das Wasser gehoben werden muss. Das RIB wird nämlich benötigt, um die Pelican zu manövrieren. Das RIB schiebt/drückt die Pelican dann in die richtige Richtung. Nachdem die Pelican raus/wegmanövriert wurde und aus dem Hafen herausfährt, ist die Arbeit nicht vorbei. Die ganzen Festmacher müssen aufgewickelt und verstaut werden.
Dieser Arbeitsschritt wird als „coiling“ bezeichnet. Netze (in Fachkreisen auch „Leichenfänger“ genannt) müssen an den Bordwänden befestigt werden, damit nichts und niemand so leicht in das Wasser fällt und natürlich muss das RIB wieder aus dem Wasser herausgehievt werden.
Nachdem alles wieder seefest verstaut ist, sind wir erst richtig fertig mit dem Ablegen. Die Reise kann weitergehen!
