Ocean College

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Agenda 2030

Agenda 2030: Lasst es uns anpacken!

Die Weltgemeinschaft hat beschlossen, etwas für die nachhaltige Entwicklung unseres Planeten zu tun. Auf der Agenda 2030 stehen 17 Ziele, die dazu beitragen sollen. Aber was braucht es wirklich für eine nachhaltige Lebensweise? Ein neues, nachhaltiges Verständnis von Bildung! Und das fängt bei jedem Einzelnen von uns an.

Bildung ist der Schlüssel

17 Ziele, 17 Themen – und sie sollen bis 2030 Realität werden. 2015 verabschiedete die UN 17 globale Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, kurz SDGs), die zusammen die Agenda 2030 formen. Neben der Geschlechtergleichheit, sauberem Wasser, dem nachhaltigen Konsum und bezahlbarer, sauberer Energie ist auch die inklusive, gerechte und hochwertige Bildung eines dieser Ziele.

Die Vision ist klar: Alle Menschen auf diesem Planeten sollen die Chance auf ein menschenwürdiges Leben haben. Und dabei sollen unsere Lebensgrundlagen nachhaltig erhalten – oder wieder gestärkt – werden. Schaut man sich die Ziele der Agenda 2030 an wird eines klar: Bildung ist die Basis, um diese Vision langfristig und nachhaltig umzusetzen. 

Und das hat auch die Agenda 30 im Blick, denn es gehe eben nicht nur um die individuelle Bildung, so heißt es hier, sondern um die Bildung der Menschen für nachhaltige Entwicklung. 

„Denn durch Bildung kann der Einzelne erkennen: Mein Handeln hat Konsequenzen – nicht nur für mich und mein Umfeld, sondern auch für andere. Ich kann dazu beitragen, die Welt ein Stück zu verbessern. Dieses Denken ist dringend notwendig, um Veränderungen anzustoßen, drängende globale Probleme zu lösen, damit auch zukünftige Generationen gut leben können.“

Nur wenn ausreichend Wissen da ist und wir die Fähigkeit zum Weiterdenken haben, können wir unsere Rolle in der Gesellschaft und die Wirkung unseres eigenen Handelns richtig einschätzen. 

Was sind die Bildungsziele der Agenda 2030?

  • kostenlose und hochwertige Grund- und Sekundarausbildung für alle Kinder bis 2030
  • Ausbau der Bildungsförderung als Schwerpunkt deutscher Entwicklungspolitik 
  • Zugang zu hochwertiger frühkindlicher Erziehung, Betreuung und Vorschulbildung 
  • Zugang zu hochwertiger fachlicher, beruflicher und tertiärer Bildung für alle
  • Ende von Geschlechterungleichheit in Bildung
  • Alle Jugendlichen und ein erheblicher Teil der analphabeten Erwachsenen sollen lesen, schreiben und rechnen lernen
  • Bildung für nachhaltige Entwicklung vorantreiben,
  • Kinder-, behinderten- und geschlechtergerechte Bildungseinrichtungen

Agenda 2030: Deutschland hat einen Plan

Das wirklich Tolle ist, dass Deutschland die Agenda 2030 als eines der ersten Länder in einen nationalen Aktionsplan umgewandelt hat, um die 17 Ziele voranzutreiben.

Was genau will Deutschland erreichen?

  • Soziale Herkunft entscheidet nicht über Bildungschancen 
  • Ausbau der Ganztagschul- und Betreuungsangebote 
  • sprachliche Bildung durch Programm „Sprach-Kitas“
  • inklusive Pädagogik 
  • verstärkte MINT-Bildung 
  • „Initiative Klischeefrei“ für geschlechterneutrale Berufswahl 
  • Initiative „Bildungsketten“ zur Unterstützung des Übergangs von Schule in Beruf 
  • Förderschwerpunkt „BBNE 2015 – 2019“: Nachhaltigkeit wird zum Thema in der Berufsbildung
  • Nachhaltige Entwicklung soll in KMU gestärkt und entwickelt werden
  • Qualitätsoffensive in der Lehrerbildung 
  • „DigitalPakt Schulen“ 

Es werden also viele Initiativen gebildet, Programme geschaffen und Ziele gesetzt. Aber wie funktioniert es im Kleinen, im Alltag? Dass der „DigitalPakt Schulen“ aktuell eher stockt und die Bildungspolitik in der Corona-Krise ein eher schlechtes Bild abgegeben hat, ist klar.

Aber es fehlt auch noch etwas anderes, was wir uns viel präsenter wünschen: Die Haltung, die hinter dem Ziel einer nachhaltigen Bildung und der Agenda 2030 steht. Es geht um Kollaboration, Mut zum eigenständigen Denken und Handeln, Kreativität, Offenheit – eine Haltung, die der Zukunft zugewandt ist.

Jeder Einzelne kann etwas bewirken

Und es klang bereits in der Erläuterung des Bildungsziels an: Wir müssen Kindern und Jugendlichen zeigen, dass sie selbstwirksam sind – und ihnen dafür auch möglichst viel Raum, Zeit und Ressourcen zur Verfügung stellen. 

Und dafür braucht es nicht nur die eine oder andere Lehrerfortbildung und mehr MINT-Programme, sondern eine neue Art von Schule. Wir haben (auch) aus diesen Gründen Ocean College gegründet. Und unsere Arbeit und Philosophie berührt gleich mehrere Punkte der Agenda 2030, die sich gegenseitig stützen:

  • Hochwertige Bildung: Im schwimmenden Klassenzimmer haben die Jugendlichen die Möglichkeit, selbstbestimmt und selbstorganisiert zu lernen. Wir leben das aktive Lernen, denn es ist die einzige nachhaltige Art zu lernen.
  • Bezahlbare und saubere Energie: Unser Büro läuft mit Ökostrom – unser kleiner Beitrag zur Energiewende.
  • Menschenwürdige Arbeit: Wir arbeiten mit ethisch motivierten Banken zusammen. So leisten wir unseren Beitrag dazu, dass kein Finanzsystem unterstützt wird, das in die Rüstungsindustrie, in Atom- und Kohlestrom, oder die Nahrungsmittelspekulation investiert.
  • weniger Ungleichheiten: Wir leben Gleichberechtigung vor und erwarten das auch von allen anderen Beteiligten am Projekt Ocean College.
  • nachhaltige(r) Konsum und Produktion: Wir arbeiten mit Unternehmen zusammen, die ein ökologisches Bewusstsein haben und nachhaltige Produkte anbieten. Die Ausrüstung für unsere Teilnehmer*innen kommt von Patagonia und Musto. Außerdem sind unsere technischen Geräte SecondHand und wir setzen im schwimmenden Klassenzimmer auf recycelbare Hygieneartikel. Unsere Teilnehmer*innen arbeiten auf ihrer Reise auch auf einer Kaffeefarm. Hier lernen sie, wie wichtig nachhaltiger Konsum und Handel ist. Einen Teil der Ernte transportieren wir auf unserem Schiff nach Europa, wo er als CO2-freier Kaffee verkauft werden kann.
  • Maßnahmen zum Klimaschutz: Die Emissionen, die mit unserem Firmenwagen entstehen, kompensieren wir über myclimate. Und wenn unsere Teammitglieder fliegen müssen, dann gleichen wir jeden Flug über Atmosfair aus.
  • Leben unter Wasser: In unserem Projekte mit der Initiative „Stop!MicroWaste“ und mit unseren Beach-Clean-Ups tragen wir aktiv zum Schutz maritimer Lebensräume bei. Außerdem entnehmen unsere Teilnehmer*innen während der Reise Wasserproben, die sie Wissenschaftler*innen für die Forschung zur Verfügung stellen.
  • Leben an Land: Ein Schwerpunkt des segelnden Klassenzimmers ist die Arbeit in Costa Rica. Dort tragen wir aktiv am Schutz des Regenwaldes um Puerto Viejo bei und helfen bei der Aufforstung von Wäldern auf der Halbinsel Nicoya.
  • Partnerschaften zur Erreichung der Ziele: In allen Bereichen unseres Handelns arbeiten wir mit gleichgesinnten Menschen, Institutionen und Unternehmen zusammen.

Ein halbes Jahr Leben und Lernen im schwimmenden Klassenzimmer kann der Start sein. Aber fast noch wichtiger ist, was danach kommt. Wie leben wir diese „inklusive, gerechte und hochwertige Bildung“ außerhalb den Strukturen von zeitlich begrenzten Programmen?

Was könnt ihr tun?

Diversity, Inklusion, nachhaltiger Konsum, Klimaschutz und eine neue Idee von Bildung – wirklich lebendig werden diese Begriffe nur, wenn wir sie auch leben. 

  • Engagiert euch: Wie könnt ihr als Eltern oder Schüler*innen euer Umfeld ermutigen, Bildung neu zu denken? Recherchiert Initiativen, organisiert Themenabende, gründet einen Elternkreis
  • Fordert auf: Eure Bildungseinrichtungen sind noch weit entfernt von einer neuen transformativen Idee von Bildung? Dann sprecht Lehrkräfte, Pädagogen und andere Elternteile an und kommt ins Gespräch!
  • Seid Vorbild: Zeigt Haltung und lebt es anderen – vor allem euren Kindern – vor. 

Einen ersten Schritt in Richtung Selbstwirksamkeit können Jugendliche in unserer Summerschool gehen. Im August gehen die Teilnehmer*innen an Bord unserer Pelican of London und reisen nach Norwegen und Schweden. Mit der englischsprachigen Crew frischen sie nicht nur ihre Sprachkenntnisse auf, sie erhalten auch Einblicke in die Meereswissenschaften und lernen das 1×1 des Segelns. Hier gibt’s mehr Infos.

Ocean College – die Hintergründe

In einem ausführlichen Interview hat Johan über die Hintergründe von Ocean College gesprochen. Dem Berliner Ruderclub hat der eigentlich vom Rudersport kommende Gründer von Ocean College einige Fragen beantwortet.

Aber seht selbst:

changemaker

Changemaker: Wir machen den Unterschied

Extremes Wetter, Ozeane voller Plastikteppiche, eine schwindende Artenvielfalt und eine neue gesellschaftliche Akzeptanz von politischen Extremmeinungen – das sind nur einige der Herausforderungen, vor denen wir als Gesellschaft stehen. Aber oft fragen wir uns: Wo anfangen? 

Sind wir kleine Rädchen im großen Getriebe?

Die Probleme sind so groß und wir sind so klein, oder? Wie können wir das Bildungssystem revolutionieren, um unseren Kindern endlich die Möglichkeit zu geben, sinnvoll fürs Leben zu lernen? Wie beeinflussen wir die Wirtschaft, damit sie endlich nachhaltig und nicht in erster Linie kapitalmarktgetrieben handelt? Da kann man schon mal die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und verzweifeln. Es ist klar: Wir ganz allein bekommen es nicht hin – aber ohne uns geht’s auch nicht. Die Veränderung beginnt bei uns. Wir machen den Unterschied. Das ist die Botschaft des Buches „Mehr sein, weniger brauchen“ von Thomas Bruhn und Jessica Böhme. 

„Die Welt mag uns beängstigend groß erscheinen. Aber wenn wir sie aus einer systemwissenschaftlichen Sicht begreifen, dann merken wir, dass es letztlich ausreicht, in den eigenen unmittelbaren Beziehungen zu wirken, ohne den Anspruch zu haben, das große Ganze zu bewegen.“

aus: Mehr sein, weniger brauchen.

Denn es ist doch so: Wir leben alle in vielen verschiedenen Beziehungen. Sei es die eigene Familie, die Arbeitskollegen, die Vereinsmitglieder, der Bäcker, zu dem wir jeden Morgen gehen, der Friseur, die nette Postbotin, Freunde, entfernte Bekannte und der Klassenlehrer vom Kind. Und indem wir mit diesen Menschen in Kontakt kommen, haben wir einen mehr oder weniger großen Einfluss auf sie.

Wenn wir in der Mittagspause auf den Coffee to go aus dem Plastikbecher verzichten und den Kollegen erklären, warum wir das tun, passiert vielleicht erst einmal nichts.

Aber vielleicht erinnert sich ein Kollege am Abend an die Situation, googelt nachhaltige Kaffeebecher, kauft sich einen und steht in der nächsten Woche stolz mit dem Becher in der Bürotür. Das ist eine mögliche Folge des eigenen Handels, es gibt aber viele andere Optionen: Ob und wie wir Einfluss nehmen, ist nicht immer erkennbar und selten messbar. Aber es passiert und das macht Mut. 

Willkommen in der komplexen Welt!

Unsere Großeltern dachten noch, dass sie in einer mehr oder weniger komplizierten Welt leben: Dort gibt es viele Menschen und viele Dinge, da verliert man schnell den Überblick. Aber, so ihre Perspektive, beruht glücklicherweise alles auf dem Prinzip der Ursache und Wirkung. Wenn A dann B: Drücke ich den Knopf an der Klingel, dann kann ich ziemlich sicher davon ausgehen, dass es klingelt. Irgendwie beruhigend.

Dieses technologische Weltbild, was für Maschinen super funktioniert, ist aber nicht auf das menschliche Verhalten übertragbar. Zum Glück, denn gerade diese Annahme macht uns doch mutlos. Denn wir wissen: Wenn ich aufhöre Fleisch zu essen, dann werde ich damit allein den Klimawandel nicht stoppen. Wir können nicht die alleinige Ursache für eine solche Wirkung sein – also geben wir schon vorher auf. 

Was aber nicht der richtige Weg ist. Wir müssen nur unsere Sicht verändern. Wir leben in einer komplexen Welt, in der alles mit allem verbunden ist, also in Beziehung zueinander steht. Es gibt das Beispiel vom Schmetterling, der einen Tornado auslösen kann. Und aus dieser systemtheoretischen Sicht ist das auch möglich. „Natürlich löst der Flügelschlag den Tornado nicht allein aus, aber ohne den Flügelschlag des Schmetterlings hätte es den Tornado eben nicht oder an anderer Stelle gegeben“. 

Werde bewusst wirksam

Wenn wir also auch nur in unserem kleinen Wirkkreis Einfluss nehmen können, so ist es doch möglich. Denn wir sind das System. Wir können gar nicht nicht Einfluss nehmen. Und je mehr wir Einfluss nehmen und je mehr Menschen in dieselbe Kerbe schlagen, umso schneller und stärker wird die Veränderung da sein. 

Wie können wir also starten? Indem wir bei den kleinen großen Dingen anfangen und für unsere Werte einstehen, auch beim Kaffeeholen. Und indem wir unseren Kindern allein durch unser Handeln diese Werte vermitteln. 

Kleine Changemaker-Schritte 

  • Authentizität: Wir stehen für unsere Überzeugungen ein. 
  • Verbindung: Wir teilen unser Wissen und unsere Inspirationen mit anderen und lösen Probleme in gemeinsamen Netzwerken. 
  • Kreativität: Wir nehmen Veränderungen – ob freiwillig oder nicht – positiv an und begeben uns immer wieder auf eine Lernreise.

Ganz viele Impulse und tolle Gedanken über unsere Selbstwirksamkeit und unseren Wirkkreis in diesen herausfordernden Zeiten gibt es in diesem Buch:

changemaker buch

Jessica Böhme  + Thomas Bruhn: Mehr sein, weniger brauchen. Was Nachhaltigkeit mit unseren Beziehungen zu tun hat.
Erschienen im Februar 2021 im Beltz Verlag. Hier geht’s zum Buch.

Mit Ocean College nehmen wir Einfluss, indem wir zeigen, wie Bildung und ein sinnvolles Leben auch aussehen kann. Indem wir kleine Impulse setzen: Es gibt ein Leben ohne Smartphone. Gesundes Essen mit frischen Zutaten kann lecker sein. Das Vermeiden von Plastik ist möglich. Unsere Teilnehmer*innen tragen diese Impulse dann weit über die Zeit an Bord der Pelican of London mit sich. In ihr Zuhause. In ihre Schule. Zu ihren Freunden. Und werden so (hoffentlich) zu Changemakern.

Erste Impulse für Nachwuchs-Changemaker gibt es in der  Ocean College Summerschool. Vom 28.08.2021 bis 11.09.2021 leben und fahren Jugendliche zwischen 14 und 16 Jahren über die Nordsee, bekommen Einblicke in die Meereswissenschaften und verbessern ganz nebenbei ihr Englisch. Hier gibt’s mehr Infos.

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