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zukunft des meeres

Zukunft des Meeres jetzt mitbestimmen

Wie sieht es eigentlich mit der Zukunft des Meers aus? Wie steht es um den Atlantik und die Tiere, die in ihm leben – und warum sollte uns das wichtig sein? Um die Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte und Jahrhunderte meistern zu können, müssen wir uns bewusst werden, wie unser menschliches Handeln die Umwelt beeinflusst – und umgekehrt. 

Person betrachtet den Sonnenuntergang auf dem Meer

Der Kreislauf stockt

Es ist eine sich selbst verstärkende Ursache: Durch die steigenden Temperaturen verändern sich die Meeresströmungen, die das weltweite Klima prägen. Warmes, subtropisches Wasser strömt mittlerweile ganzjährig in Richtung Arktis. Das lässt die Gletscher schneller schmelzen, im Winter können sich keine dicken Eisplatten mehr bilden. Das schmelzende Gletschereis besteht aus Süßwasser, durch den immer geringer werdenden Salzanteil  in den Meeren verändern sich die Meeresströmungen – und damit das Klima.

Die veränderten Meeresströmungen betreffen auch den Golfstrom. Dieser Nord-Süd-Kreislauf leitet warmes Wasser Richtung Norden, wo es abkühlt und dichter wird, sodass es absinkt und durch die Tiefsee wieder Richtung Süden fließen soll. Schmelzen jedoch die Pole, wird dieser Kreislauf gestört, die Folgen können enorm sein. 

In diesem Jahr war es fast soweit: Der arktische Ozean war in diesem Sommer fast eisfrei – das letzte Mal war er schätzungsweise vor 34 Millionen Jahren komplett eisfrei. Die Auswirkungen dieses Prozesses zeigen sich auch in einem steigenden Meeresspiegel. Es ist abzusehen, dass in einigen Jahrzehnten viele Inseln und Küstenregionen der Kontinente unter Wasser liegen werden.

Wie unser Handeln das Tierleben beeinflusst

Schülerin liest das Buch: "Selbst denken" von Harald Welzer

Der steigende Meeresspiegel und die Eisschmelze wirken sich auch auf die Tierwelt aus. Eisbären finden keine Eisflächen zum Jagen mehr, Pinguinen fehlt der Lebensraum. Das Korallensterben ist eine weitere Folge des Klimawandels, denn die empfindlichen Tiere sind in zu warmem Wasser nicht lebensfähig. 

Tieren wie Pflanzen machen auch die vielen Millionen Tonnen Mikroplastik zu schaffen, die im Ozean treiben. Tiere verenden an Plastikmüll, den sie fressen oder in dem sie sich verheddern, winzige Plastikpartikel gelangen über den Nahrungskreislauf in den menschlichen Körper. Plastik findet sich aber auch im Trinkwasser, in der Luft und sie wurden sogar im Schnee der Antarktis nachgewiesen. 

Was können wir tun?

Wir können und müssen nicht ohnmächtig bleiben, wenn es um die Zukunft des Meeres geht, es steht zu viel auf dem Spiel. Jeder Einzelne kann etwas für den Klima- und Umweltschutz tun und Ocean College möchte mit gutem Beispiel voran gehen.

Aufklärung: Kenne Ursachen und Folgen deines Handelns

Die Antarktis scheint so weit weg zu sein – aber ihr Zustand hat enorme Auswirkung auch auf den letzten Winkel der Welt. Es ist wichtig zu verstehen, dass jeder Einzelne Einfluss auf seine Umwelt nehmen kann und sich deshalb für den Klimaschutz einsetzen sollte. Diesen Denkprozess in Gang zu setzen und Jugendliche auf dieser Reise zu unterstützen, ist eines der wesentlichen Ziele von Ocean College. 

Eltern sollten das Interesse ihrer Kinder fördern und Angebote zu Themen im Bereich Umweltbildung machen.

Auf unseren Törns kommen die jungen Menschen zumeist das erste Mal in direkten Kontakt mit dem Atlantik und hinterfragen die großen Zusammenhänge zwischen eigenem Verhalten, dem Klimawandel und gesellschaftlichen Veränderungen. Wie es um die Zukunft des Meeres steht, können sie dabei ganz allein feststellen. In der Projektarbeit entnehmen die Teilnehmer*innen mit Hilfe einer Niskin-Flasche Wasserproben, die sie Wissenschaftler*innen zur Verfügung stellen. Sie schauen aber auch selbst durch das Mikroskop, um Leben – und Plastik – im Meer zu entdecken. Zum Programm gehören ebenso Beach Clean-Ups und Projekte mit der Initiative „Stop!MicroWaste“. Hier bekommen die Jugendlichen ein Bewusstsein für die Ursachen und Folgen von Plastikverschmutzung.

Nachhaltigen Konsum vorleben

Nicht nur predigen, sondern auch selber machen – das fängt bei ganz grundsätzlichen Dingen wie der Bank an. Deshalb arbeitet Ocean College mit Finanzinstituten zusammen, die nach nachhaltigen Zielen arbeitet und Geld ethisch investiert. Unser technisches Equipment kaufen wir gebraucht und in unserem Berliner Büro brennt das Licht mit Ökostrom.

Werte kann man nicht lehren, man kann sie nur vorleben.

Für unsere Reisen nutzen wir möglichst nachhaltige Produkte, von unseren Partner-Unternehmen erhalten wir Outdoor-Ausrüstung, Ölzeug und alles, was für das nachhaltige Segeln notwendig ist.

Mehr Information über die Philosophie und den Bildungsansatz von Ocean College gibt es hier. Bewerbungen für die nächste Reise 2021/22 werden hier noch bis zum 31.12. 2020 angenommen. 

junge leute segeln

Darum sollten junge Leute segeln

„Man kann keine neuen Ozeane entdecken, hat man nicht den Mut, die Küste aus den Augen zu verlieren.“

(André Gide)

Viele Menschen lieben Abenteuergeschichten. Es gibt davon auch viele, die auf dem Meer spielen, es geht um Piraten, Schätze, Schiffsmannschaften, die bei Unwettern gegen Naturgewalten ankämpfen.

Beim Segeln zeigt sich aber auch noch eine andere Seite des Meeres: Die Zeit auf dem Wasser lädt dazu ein, sich seinen eigenen Fragen zu stellen, ins Innere zu schauen – vielleicht ist das die größere Herausforderung beim Segeln. Und deshalb ist es auch gut zu sehen, dass immer mehr junge Leute das Segeln (wieder-)entdecken.

In Verbindung mit der Natur

Segeln ist eine der einzigartigen Möglichkeiten, der Natur ganz nahe zu kommen. Natürlich lassen sich im Urlaub oder während längerer Reisen viele Gegenden dieser Welt erkunden, aber kommen wir der Natur dort wirklich nahe? Auf der Safari das Foto vom Elefanten schießen, ein bisschen Schnorcheln und Fische schauen beim Strandurlaub – aber was nehmen wir davon mit?

Beim Segeln kommen junge Leute in Kontakt mit der Natur und ihren Elementen: Sie lernen den Ozean als Organismus kennen, verstehen Klimaveränderungen richtig einzuschätzen und erleben selbst, was in jedem Bio- und Geografiebuch nur grau und trist wirkt. 

junge leute segeln

In Gemeinschaft

Das Leben auf einem Segelschiff birgt so einige Herausforderungen. Typische Fragen drehen sich um zu wenig Platz, um alle Lieblingsdinge mit auf Reisen nehmen zu können, die Seekrankheit und Heimweh. Aber so mancher hat während eines längeren Törns auch ganz neue Seiten an sich entdeckt. So ist es oft eine überraschende Erkenntnis, wie sehr wir doch unseren privaten Rückzugsraum benötigen (und vermissen).

Mit anderen die Kabine und ein Schiff zu teilen, kann ganz schön nervenaufreibend sein, aber: In einer Welt, in der wir Menschen auf unserem Smartphone oder Rechner per Knopfdruck stumm stellen können, ist es eine bereichernde Erfahrung, in einer Gemeinschaft zu leben.

junge leute lernen segeln

Die jungen Leute auf dem Segelschiff müssen sich mit den Charakteren, den Bedürfnissen und Eigenheiten ihrer Teammitglieder auseinandersetzen. Meinungsverschiedenheiten müssen ausdiskutiert, andere Perspektiven eingenommen werden, um besser zu verstehen, wie der andere tickt. Das ist mitunter schwierig, schweißt aber auch zusammen. 

Detox für die Seele

Handy aus, Tablet aus und los geht’s: Sobald das Ufer nicht mehr in Sicht ist, verabschieden wir uns aus unserem Hamsterrad namens Alltag und finden einen ganz neuen (und oft gesünderen) Rhythmus. Vor allem junge Leute profitieren in diesem Punkt vom Segeln.

junge leute segeln

Es gibt halt nicht jedes Wochenende eine Party, sie müssen auch nicht allzu lange überlegen, was sie anziehen sollen (denn das Reisegepäck ist schmal) und der tägliche Ablauf an Bord des Segelschiffes bietet einen zuverlässigen Rahmen, der für Struktur sorgt – und die schafft auch Entspannung, denn keiner muss sich fragen: Und was mache ich heute Abend? So genießen die jungen Leute abends den Sonnenuntergang auf dem Meer, ohne den Druck, es gleich in den sozialen Netzwerken zu posten, denn: Den Sonnenuntergang haben sie nämlich ein halbes Jahr lang, jeden Tag. 

In unserem Reiseblog 20/21 können alle Interessierten verfolgen, wie sich das aktuelle Ocean College-Team, das Anfang Oktober in See stach, auf der Pelican of London eingelebt hat.

Lehrer auf Segelschiff

Alle im selben Boot: Als Lehrerin an Bord gehen

Mascha lebt in Berlin und unterrichtet seit fünf Jahren Spanisch und Englisch. Im vergangenen Jahr tauschte sie das Klassenzimmer gegen ein Segelschiff ein und war Teil der Crew auf unserem Törn 2019/20. Wir haben mit ihr über ihre Erfahrungen an Bord der Pelican of London gesprochen.

Liebe Mascha, warum bist du Lehrerin für Ocean College geworden?

In dem normalen Schulsystem habe ich mich eingeengt und unwohl gefühlt. Alles drehte sich nur um Leistung und was wir innerhalb der vier heiligen Schulwände gemacht haben, hatte nicht viel damit zu tun, was sich wirklich in der Welt abspielte. Gerade als Sprachenlehrerin habe ich die Trennung ganz stark gespürt.

Was bringt es mir, Lückentexte auszufüllen, Hörtexte auf CDs zu hören, wenn ich mich dann im Urlaub nicht traue, mir mein eigenes Eis zu bestellen? Ich wollte das Lernen wieder erfahrbar machen und es auch gleich anwenden. Außerdem bin ich immer auf der Suche nach Abenteuern und neuen Herausforderungen  und das alles konnte ich auf der Reise super verbinden.

Und bist du mit bestimmten Vorstellungen an Bord gegangen?

Nein, ehrlich gesagt hatte ich keine großen Vorstellungen, da ich vorher noch nie einen Fuß auf ein Segelschiff gesetzt hatte. Ich wollte einfach starten und mich überraschen lassen. 

lehrer auslandsjahr

Und gab es dann Überraschungen?

Ja, ich war überrascht, wie wenig es mir ausmachte, permanent von Leuten umgeben zu sein. Eigentlich ist es mir wichtig, jeden Tag auch mal Zeit für mich zu haben. Als wir Lehrer*innen Ferien hatten, habe ich das bunte Gewusel um mich herum sogar vermisst. Auch an das Teilen der Cabin und die wenige Privatsphäre habe ich mich schnell gewöhnt, obwohl ich dachte, dass das meine größte Herausforderung sein würde.

Und was war tatsächlich die größte Herausforderung?

Die größte Challenge war mitunter die Seekrankheit. Ich konnte mir vorher nicht wirklich was darunter vorstellen und dann kam sie wie ein Schlag ins Gesicht. In Santiago de Compostela haben wir Briefe an uns selbst geschrieben, die wir auf den Azoren abgeholt haben. Dort habe ich über meine erste Woche an Bord geschrieben, dass sie „die schlimmste meines Lebens“ war. 

An Bord herrscht eine strikte Hierarchie und ich fand es auch oft schwer, meinen Platz zu finden. Als Lehrer*in gehörst du nicht mit zur Segel-Crew, aber auch nicht mit zu den Schüler*innen und so war es nicht immer einfach, diese Rolle zu besetzen. 

Und sicher ist es auch etwas gewöhnungsbedürftig, so eng mit den eigenen Schüler*innen zusammenzuleben.

Klar, an einer herkömmlichen Schule verbringt man niemals so viel Zeit mit seinen Schüler*innen wie auf dem Schiff. Und so lernt man sich einfach unglaublich gut kennen und baut Vertrauen auf. Das überträgt sich natürlich dann auch auf den Unterricht. Es ist eine sehr familiäre Atmosphäre.

Am Anfang war es mir unangenehm, als ich mich so seekrank und schwach und die ganze Zeit übergebend auch vor Schüler*innen zeigte und zeigen musste. Am Ende hat es uns aber noch mehr zusammengeschweißt und Schüler*innen haben gesagt, wie cool sie es fanden, dass sie gesehen haben, dass auch Lehrer kotzen oder ihre Höhenangst überwinden müssen.

In vielen Dingen waren mir die Schüler*innen ein Vorbild und ich konnte auch viel von ihnen lernen. Das war einfach mega schön, da mir das Lernen an herkömmlichen Schulen bisher sehr einseitig vorkam.

Was denkst du, wie die Jugendlichen in Bezug auf Persönlichkeitsentwicklung und Bildung von ihrer Zeit auf dem Segelschiff profitieren?

Ich finde, Bildung und Persönlichkeitsentwicklung sind ganz stark miteinander verflochten und letzterem wird in der Schule normalerweise gar keinen Raum gegeben. Dadurch, dass du als Mensch immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt wirst, die dir oft auch nicht gefallen, wächst du natürlich daran, dafür kreative Lösungen für dich zu finden. Wie gehe ich damit um, dass ich Befehlen folgen muss, auch wenn sie mir nicht passen? Wie schaffe ich es für mich, eine Routine zu schaffen, die sich doch immer wieder ändert? Wie komme ich in einem solch engen Raum mit Menschen klar, die ich nicht alle mag?

Mit solchen Fragen werden die Schüler*innen, und auch Lehrer*innen, während der Reise immer wieder konfrontiert und es gibt permanent neue Grenzerfahrungen. Da ich weit weg von zu Hause bin, Eltern, Freunde, Geschwister weit weg und nicht erreichbar sind, muss ich lernen, hier neue Wege für mich zu finden und an den Situationen zu wachsen. Dies geschieht mehr oder weniger alleine in dem Setting, auf dem du dich auf der Reise befindest. Hinzu kommt dann noch der Unterricht, die Referate und der Input der Pathways, die natürlich auch gleich auf die Lernumgebung übertragen werden können. 

Was würdest du sagen, müssen Lehrer*innen für Ocean College mitbringen?

Flexibilität ist auf jeden Fall eine Komponente, die ich als erstes nennen würde. Oft ändern sich die Pläne oder es gibt keine. Du musst lernen, dich neuen Umgebungen schnell anzupassen und mit fremden Menschen sehr eng zusammen zu arbeiten und zu leben.

Deswegen ist Offenheit auch etwas, was du als Lehrer*in auf jeden Fall mitbringen solltest. In kürzester Zeit besuchst du so viele Länder und Kulturen, auf die du dich immer wieder neu einstellen und ihnen begegnen musst. Ein Hang zum Abenteuer, denke ich, wäre auch nicht schlecht. 

Wie hat dich die Zeit im segelnden Klassenzimmer bereichert?

Auf ganz vielen verschiedenen Ebenen. Es war aufregend die ganzen Länder, Landschaften, Inseln, Tiere, Pflanzen und Orte kennenzulernen. Ich bin auch oft selbst an meine Grenzen gekommen und konnte viel über mich selbst lernen. Vor allem ist für mich ganz klar geworden, wie ich zukünftig als Lehrerin arbeiten will und wie Lernen und Lehren für mich gelingen kann. Außerdem war es toll, so viele Menschen kennenzulernen und die Entwicklung der Schüler*innen mitzuerleben. 

Vielen Dank für das Gespräch, liebe Mascha! Wer jetzt Lust hat, auch einmal als Lehrer*in mit Ocean College in See zu stechen, der bekommt hier mehr Infos.

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