Ocean College

Reiseblog 22/23 Pelican of London

Unser allerletzter Shoreleave

Datum: 03.04.2023
Autorin: Lara
Position: Dartmouth, England
Nautische Position: 49°47,6 N 004°09,1W
Zurückgelegte Seemeilen: 13639nm
Schiff: Pelican of London


Heute war unser allerletzter Shoreleave in Dartmouth. Ich war unterwegs mit Elizabeth, Sophie und Thea. Unser erstes Ziel war es, alle Läden anzuschauen und durchzustöbern, die wir bei unserem ersten Dartmouth-Besuch besucht hatten.

Natürlich durfte der Co-Op (der Supermarkt dort) nicht fehlen, wo wir unsere Vorräte für unsere letzte Überfahrt aufstockten. Mit unserem eingekauften Picknick machte sich unsere kleine Gruppe auf den Weg.

Ziel waren die Klippen, zu denen wir schon einmal hingewandert waren, als wir das erste Mal in Dartmouth waren. Zum Glück kannten wir noch den Weg, also bestand keine Gefahr uns zu verlaufen. Auf dem Weg trafen wir viele Leute, die uns auf die Pelican ansprachen. Es war schön mit den Einheimischen in Kontakt zu kommen. Bei unserem ersten Besuch waren wir alle noch recht schüchtern, aber beim zweiten Mal hat es sich so angefühlt, als würde man zu einem Zuhause zurück kommen.

Als wir endlich unser Ziel erreicht hatten, haben wir uns erstmal breitgemacht. Wir setzten uns hin, machten Musik auf Theas iPad an und aßen und tranken unsere Snacks und Getränke. Nach einer Weile des Rumsitzens und Rumalberns wollten wir weitergehen.

Das Problem war: Sophie wollte den Weg zurück und damit den kürzeren Weg gehen und Thea noch einen Umweg über die Felder. Elizabeth und ich haben es wie die Schweiz (Leni) gemacht und hatten eine neutrale Meinung. Weil es zwei gegen zwei stand, warfen wir letztendlich einen englischen Penny!

Thea setzte auf Kopf und Sophie auf Zahl. Elizabeth warf und wir sahen: Kopf!!! Also machten wir uns auf den Weg zurück über die Felder. Dadurch, dass es den Weg hochging, brauchten wir viele Pausen. Eine davon lagen wir in der Sonne auf den Feldern und lauschten der Stille. Für mich war es unglaublich schön, nichts zu machen und einfach nur in Gedanken zu sein. Wie Thea sagen würde, war dieser Tag auf jeden Fall bei meinen Top drei Marmeladenglasmomenten dabei!


Meine Gedanken…

Diese Reise hat mir unfassbar viele Dinge gezeigt. Zum einen war da der Punkt, von Anfang an niemanden zu kennen, in eine vollkommen neue Gruppe hineinzukommen. Man konnte sich quasi an Tag eins überlegen, wer man in dieser neuen Gruppe sein will, wie man bei den anderen ankommen möchte.

Anfangs war ich eher schüchtern und hatte meine kleine Gruppe mit Elizabeth und Sophie. Aber mehr und mehr bin ich aus mir herausgekommen, wurde selbstsicherer und habe mich mit anderen umgeben, neue Freunde kennengelernt.

Ich habe das Gefühl, die Freundschaften hier haben viel mehr Wert als die Freundschaften zu Hause. Man hockt hier 24/7 aufeinander, was bedeutet, dass man alle Seiten seiner Freunde mitbekommt und genau kennt. Zu Hause hat man seine Schulfreunde oder Freunde, die man über Hobbys oder die Nachbarschaft kennt. Aber niemals verbringt man sechs Monate durchgehend miteinander.

Es ist schon krass, wenn man sich mal überlegt, dass man ein halbes Jahr von seinen Freunden umgeben war. Tag und Nacht. Zuhause werde ich wieder in meinem alten Leben leben. Ich werde wieder die alte Lara sein, mit meiner gewohnten Umgebung. Ich werde meine Freunde haben, zu Hause meine Schulaufgaben machen und wieder mit meiner Familie zusammenleben.

Wir werden einen unfassbar enormen Sprung machen. Natürlich werden die Freunde von Ocean College bleiben, dafür werde ich alles geben, aber sie werden nicht mehr jeden Tag bei mir sein. So ganz ist mir das noch nicht bewusst geworden, aber ich denke, wenn ich dann erst alle zum Abschied umarme und schließlich im Auto zurück nach Hause sitze, werden alle Emotionen hochkommen. Zum anderen ist da der Punkt, wie man über sich selbst lernt.


Ich persönlich habe viel gelernt. Zum einen selbstsicherer und auch ein Stück selbstbewusster zu werden. Ich denke nicht, dass diese Reise einen vollkommen selbstbewusst macht, denn dies ist ein Prozess. Selbstbewusst wird man nicht mal so schnell in sechs Monaten. Es braucht seine Zeit. Alles, was ich von dieser Reise mitnehmen werde, wird sich auch vielleicht erst in ein paar Jahren auszahlen und zeigen.

Ich stelle mir diesen Prozess ein bisschen so vor, wie wenn man etwas anpflanzt. Man setzt den Samen in die Erde und wartet. Es geht nicht schnell, die Pflanze wächst nicht innerhalb von einem Tag, es braucht seine Zeit. Man kann erst nach ein paar Jahren oder Monaten von den Früchten oder Blumen profitieren. Genau so stelle ich mir das mit dem Selbstbewusstsein sein vor. Es braucht Monate oder Jahre bis man dann endlich davon profitiert.

Ich freue mich, dieses Ergebnis in ein paar Jahren zu sehen. Es wird mir hoffentlich sehr weiter helfen.

Dankeschön!

Dies war mein letzter Tagesbericht für Ocean College 2022/2023. Ich möchte die Chance nutzen um allen zu danken, die mir diese wunderschöne Reise ermöglicht haben. Danke an meine Lehrer:innen zu Hause, die mich mit Schulmaterial unterstützt haben und die diese Reise erlaubt haben. Danke an meine Eltern, die mir diese Reise ermöglicht haben. Es ist eine Erfahrung, die ich in meinem Herzen tragen werde. Danke!!! <3


Grüße:

Lara: Ich grüße meine Eltern. Mama und Papa, ich hab‘ euch sehr lieb und freu‘ mich ja so, euch in sechs (!!!) Tagen zu sehen und zu drücken. Dann meine allerliebsten Geschwisterchen, Janek und Joanna. Natürlich auch Dino und Dide und Omma und Oppa. Oppa Günter: Ich freu‘ mich ja so sehr auf den Gulasch, das kannst Du mir gar nicht glauben. Dann grüße ich auch meine Freunde zu Hause. Wenn ich wieder da bin, machen wir Leipzig unsicher und ziehen die Prüfungen durch.

Annbritt: Viele Grüße an meine Familie und Papa, ich wünsche Dir alles Gute zum Geburtstag.

Paul: Ich grüße euch.

Elizabeth: Liebe Grüße an Mama, Papa, David, Valerie und Iva. Auch liebe Grüße an Oma und Opa und Oma und auch an alle anderen daheim. Auch liebe Grüße an Amelie, Chanice und Theresa, herzlichen Glückwunsch zum Bestehen der Theorie Prüfungen!! Noch sechs Tage.

Sophie: Mama, Papa: Ich durfte aus Dartmouth rausfahren!!!

Peer: Hallöchen Mia. Ich vermisse es, mit Dir jeden Morgen mit Musik vorm Spiegel Zähne zu putzen! Ich komm‘ zurück! Nicht mehr lang Liebes.

Manuel: Hey, ich hoffe euch geht es allen gut. Jetzt sind es einfach nur noch sechs Tage!? Jeder Moment ist etwas Besonderes. Heute war ich während des Sonnenuntergangs klettern:) und es gab Lasagne. Ich wünsch‘ allen noch eine super Woche. Euer Manuel, juhu.

Here we go again 2.0

Datum: 02.04.2023
Autorin: Klara
Position: Dartmouth
Nautische Position: 50°21.05’ N 33°46.08’W
Etmal: 13639NM
Schiff: Pelican of London


Die letzte Woche beginnt

Seit dem Ablegen auf den Azoren hat sich die allgemeine Stimmung an Bord spürbar verändert. In den Köpfen der gesamten Crew geht diese lange Reise und somit ein prägender Lebensabschnitt zu Ende. Alle sind hin- und hergerissen zwischen dem Gedanken, wie schön diese gemeinsame Zeit war und wie schön die kommende Zeit werden wird.

For the longest time…

Mit diesen Lyrics des Songs „For the longest time“ verbinden wir alle unvergessliche Abende, an welchen wir lachten und gemeinsam auf dem Welldeck unter Girlanden und Lichterketten tanzten. Deswegen schafften es diese legendären Worte auf den Abschiedshoodie.

Dartmouth – Unser letzter Stop

Das zweite Mal in Dartmouth; Nach einem zweiwöchigen Aufenthalt fühlt sich dieser Ort wie zu Hause an, wir verbinden alle etwas mit der kleinen englischen Hafenstadt: Erinnerungen gebunden an einen Ort. Als grünes Licht für Dartmouth kam, war die Freude groß, während des Einfahrens in die Bucht kam es einem vor, als würden wir Zuhause ankommen. Ich denke, wir haben einen kurzen Einblick dafür bekommen, wie es sich in einer Woche anfühlen wird, wenn wir in Amsterdam einfahren.


Danksagungen

Ich werde jetzt nicht alle meine Gedanken und so hier reinschreiben, also erwartet jetzt nicht zu viel…

Liebe:r Ocean College Teilnehmer:in,

mit Dir hatte ich die Möglichkeit, ein halbes Jahr mit einem Segelschiff um die Welt zu segeln und ich habe es überlebt, danke schon mal dafür. Auch wenn nicht alle mit allen befreundet sind, haben wir es geschafft, eine Gemeinschaft zu bilden, welche jede Art von Krisen gemeinsam aussitzen konnte. Ich bin ehrlich, ohne diese sogenannten Krisen wäre diese Reise nicht so unvergesslich gewesen wie sie war und immer noch ist. Nun ja, das wars dann auch… fühlt euch umarmt.

We are getting there… but it’s hard

Date: 01.04.2023
Author: Kaya A.
Position: Somewhere in the Bay of Biscay
Nautic Position: 48°00’0N 006°17’8W
Etmal: 13497 NM
Ship: Pelican of London


Some say the sea is an emotion come to life. It loves and hates and cries. Although now it seems to have a sense for cruel humor and fun hitting us straight in the face. The five meter waves making you feel like you are in a roller-coaster and on the welldeck the water reaches up to your hips. But not only the Biscay is demanding everything from us.


The illness that goes around on board has a tight grip and therefore the watches are severely depleted. Helming is an absolute pleasure these days and the lookouts aren’t much better for we entered the Traffic Separation System “Ushant” and are now in the company of many cargo and fishing vessels.

But the biggest problem is probably the over heeling which makes even sleeping difficult. Everything flies around. The food, cannisters of oil, cups, clothes, us…


The Challenges on which we grow

This whole voyage has been an adventure that seeks its equal but there can be no adventure without a challenge. We went through situations that would have left others crying on the floor, begging for mercy. But not us.

In Dartmouth, all eager to go and see the world, we had our first delay. Others would have deemed the journey a failure but we made the best out of it and grew together as a team. We crossed the Bay of Biscay, all of us greensick and inexperienced – not in the slightest worthy of being called sailors.


We traversed the second biggest ocean in the world, following the trade winds on the old routes of the ancient explorers and succeeded approaching the Caribbean safely. There we faced the marks and scars colonialism and slavery have left, which were still noticeable in society and people’s behavior.

We saw great injustice and poverty and crazy richness. In Costa Rica we discovered an unfamiliar, unique culture which couldn’t be more different to ours in Europe. The rainforest soaked us to the bone but the only answer we gave was dancing.

In Cuba we were confronted with a political system completely different to what we are used to from home. We met people who are trapped in their own country and learned to appreciate our freedom once more.

We crossed the Atlantic Ocean a second time and stood strong against the heavy weather. We dealt with broken generators.


We buried dryers and washing machines, couldn’t shower for days and needed to walk to shore toilets in the middle of the night. In Bermuda we learned how history is shaped by the tounges of those who tell it.

And now we are here. Again, facing the Bay of Biscay and still not giving up. We set and handed the sails in 40kn of wind and although lines ripped and the boat was heeling over up to 40 degrees we climbed up the masts to stow the sails.

And now we are going back to Dartmouth where it all started.


And there we are – still standing

What keeps us standing is each other. It’s the little funny fact that you are told when you are woken up. It’s the outstretched hand that helps you up during the watch. It’s the arm that catches you when the heeling is doing its worst. It’s the sunrise you watch snuggling together on the bridge that paints everything and everyone golden and the first sunray that touches your skin. It’s the hug somebody offers you out of nowhere. It’s waking up every day, knowing that there is somebody who cares for you, who relives you from the helm and borrows you their gloves.


It’s all of that which keeps us going. That helps us getting up at night and resist the most violent storms. All of that and so much more which makes us a team, a crew.

And now after our voyage is almost done, we can proudly call ourselves sailors… „cause we made it. Not anybody else. US.“

It was us from the beginning and it is us in the end. As friends, as adventurers, explorers and travelers we have achieved all these things people dream of their whole lives and yet never get to do them. We can and should be proud of ourselves for what we did (probably): The most challenging and at the same time most amazing voyage of our lives.

Grüße:

Kaya: Liebe Grüße an meine Familie! Ich freue mich schon so sehr, euch alle wiederzusehen. Ich habe euch ganz doll lieb. (Ich freue mich auf Ostermontag <3)

Sophie: Alles Gute zum Geburtstag Oma Doris! Ich hoffe, Du feierst schön, hab‘ dich lieb.

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