WILLKOMMEN, BIENVENUE, WELCOME
Datum: 10.10.2022
Autor:in: Marie
Position: Amsterdam, Hafen
Nautische Position: 52.4120°N 4.8079°W
Etmal: 0 zurückgelegte Seemeilen
Willkommen, Bienvenue, Welcome!
Herzlich Willkommen an Bord der Pelican – das haben wir gestern bestimmt hundertmal gesagt, als wir die Voyage Crew an Board begrüßt haben. Auch Geschwister und Freunde haben wir willkommen geheißen und ihnen gezeigt, wie ihre Geschwister und Freunde das nächste halbe Jahr leben werden. Es war sehr interessant, auf so viele verschiedene Charaktere zu treffen. Die allgemeine Stimmung war durch ein wenig Nervosität, aber vor allem durch unendlich viel Vorfreude geprägt.
Erste Eindrücke
Nachdem alle ausgepackt und die Pelican als ihr neues Zuhause für sich entdeckt haben, wurden alle Neuankömmlinge auch noch einmal von der Crew aufs herzlichste Willkommen geheißen. Es folgte ein gemeinsames Abendessen, wo wir uns schon gegenseitig kennenlernen konnten. Da wir bereits ein erstes Geburtstagskind an Bord hatten, gab es zur Begeisterung aller fantastischen Schokoladenkuchen als Dessert, natürlich inklusive Geburtstagskerzen. Der Abend ist in Gesprächen auf dem Well Deck mit einer sommerabendlichen Atmosphäre ausgeklungen.
Harbour Watches
Die Ersten haben sich gleich zu Beginn während der Harbour Watch auf der Pelican eingegrooved. Dabei mussten sie darauf achtgeben, dass niemand das Schiff betritt, die Windwerte stimmen und keine Fender, also riesige Luftballons, die verhindern, dass wir im Hafen anstoßen, verrutschen… eine Aufgabe, die uns gleich in die Verantwortung genommen hat. Auch hier konnten sich schon erste Freundschaften bilden und spannende Gespräche entstehen. Teil der Aufgaben einer Harbour watch ist es auch, die anderen pünktlich um 07:00 zu wecken, um gemeinsam ab 07:15 das Frühstück zu genießen.
Safety first!
Nach dem Frühstück gab es für alle Sicherheitseinweisungen.
Begonnen haben wir bei den Bosuns, also den Bootmännern/frauen des Schiffs, die uns erklärt haben, wie wir die Leinen aufwickeln, was bestimmte Befehle bedeuten und wie wir die Leinen wieder befestigen. Einer der Begriffe/Aktionen ist zum Beispiel sweating und hauling, bei dem einer mit dem gesamten Körpergewicht an der Leine ziehen und dann von sich wegdrücken muss (sweating) und der andere am anderen Ende der Leine zieht (hauling) und dadurch dafür sorgt, dass der sweater nicht hinfällt und sich verletzt.
Im Anschluss hat uns der erste Offizier Simon mit wichtigen Informationen zu Prioritäten an Bord über die Sicherheitsmaßnahmen und Seamanship aufgeklärt: Ship, Ship Mate, Self. Das sorgt unter anderem dafür, dass man sich immer aufeinander verlassen kann und, egal was passiert, als Team fungiert. Vertrauen ist das A und O im Leben allgemein, aber besonders auf einem Segelboot.
Zu guter Letzt haben wir von Gonzo, dem zweiten Offizier, gelernt, wie wir die Pelican steuern (helm) und Ausschau (look-out ) halten, um sicher an unserem Ziel anzukommen. Hierbei gibt es Befehle wie „Hard To Starboard“, welcher von der Person am „helm“ wiederholt wird, um dem Offizier zu signalisieren, dass man diesen gehört hat. Anschließend führt man ihn aus – in diesem Fall dreht man das Steuerrad ca. 9 mal in Richtung Starboard (aus Rad Perspektive rechts). Danach ruft man „Hard To Starboard On“, um bekannt zu geben, dass der Befehl ausgeführt wurde, worauf der Offizier mit „Hard To Starboard On, Thank You“ antwortet. Hiermit setzt er denjenigen am helm darüber in Kenntnis, dass der Befehl abgeschlossen ist.
Am Nachmittag haben wir noch einen Probealarm erlebt, bei dem alle nochmal ihre Watch-Nummern üben mussten, die müssen aufgezählt werden, damit man schnell erkennen kann, ob alle da sind und geprüft wurde, wie schnell wir Sicherheitswesten anziehen können – auch hier gilt: teamwork is key! Nach dem ganzen Trubel werden sich alle entspannen, Werwolf spielen, bis es um 22:00 Uhr dann heißt: „Licht aus!“.
Gute Nacht!