Ocean College

Reiseblog 22/23 Regina Maris

Going East

Datum: 23.03.2023
Autor: Blümchen / Leopold
Position: Nordatlantik 
Nautische Position: N 32 16,993 W 060 19,035’
Etmal: 8632
Schiff: Regina Maris

Watch 

Wir lieben sie alle, die Seekrankheit. Dazu kombiniert mit der 01:00-05:00 Watch ist sie die Kirsche auf dem Sahnehäubchen. Viele von uns (auch ich) haben einen Whitee. Ich kann euch sagen, wenn man nach jedem Stop erneut mit der Seekrankheit zu kämpfen hat, ist das miese ungeil. Jedenfalls konnte man in meiner etwas ruhigeren Wache viele Sterne beobachten. Nach den kalten 4h freute ich mich schon echt auf mein kuschelig warmes Bett. 


Mittag

Auch heute habe ich mal wieder Frühstück verschlafen. Als ich gegen 11:00 in den Messroom kam, wurde ich von Jakob mit der Frage „Wo ich die letzten 32 h steckte?“ begrüßt. Ich wurde anscheinend schon als vermisst gemeldet. Zum Mittag gab es mal wieder Nudeln. Vertraut mir, wenn man seit zwei Tagen nur ein paar Bissen gegessen hat, fällt man über alles her.

Schule

Nach unserem abwechslungsreichen Mahl stand unsere Alman-Class an. In der wir fleißig Poetry Slams schrieben. Hier eine Kostprobe:

Jakob und seine Poesie.

Will nicht schreiben, er lässt mich leiden.
Will doch nur in meiner Cabin viben

Als nächstes steht individual class an.
Hoffe, es tanzt kein Lehrer an.
Laufzettel wieder leer, konzentrieren ist schwer.
Trauer kommt einher.

~Joni

Nach unserer individual class ging jeder seinen eigenen Beschäftigungen nach. Die Hälfte suchte sofort wieder ihr Bett auf. Ich erwischte mich schon in Gedanken bei der 01:00-05:00 Wache. Die Stimmung am Bord ist exponentiell steigend. Der Tiefpunkt der Seekrankheit wurde schon überwunden. 


Grüße:

Benedek: Alles alles Gute zum Geburtstag Papi, ich hoffe, Du hast einen schönen Tag, lass‘ Dich ganz doll drücken, ganz liebe Grüße vom Nordatlantik. Hab‘ dich lieb! (hoffe, das kommt rechtzeitig an, deswegen schicke ich das schon vorzeitig los, Mami kann Dir das dann in zwei Tagen zeigen).

Brian: Liebe Grüße an alle Zuhause, hier ist alles super. Mathe lief ok, Seekrankheit ist fast gar nicht da, Watch ist auch super mit tollem Wetter, wir waren die letzten Tage etwas langsam mit Motor unterwegs, aber wir setzen bald mit starkem Wind Segel. Ich hoffe es geht euch auch gut. Morgen halte ich Pathway… hoffentlich wird es gut. Hab‘ euch auf jeden Fall alle lieb. Bussi 

Die Reggie hat ein White Tee

Datum: 22.03.2023
Autorin: Lenya
Position: Nordatlantik 
Nautische Position: N 31* 54’ W 62* 18,3
Etmal: 8529,4
Schiff: Regina Maris


Warum der Nordatlantik wirklich beweist, was für eine tolle Crew wir haben: Man kann sagen, es ist zwar erst Tag zwe, des ersten Teils unserer Atlantiküberquerung, jedoch bringt uns dieser schon sehr an unsere Grenzen. Meterhohe Wellen und auch die altbekannte Seekrankheit machen uns das Leben an Bord nicht gerade einfach. Beispielsweise ist Freddy heute Nacht einmal – begleitet von Bananen und einem unserer Toaster – durch den gesamten Messroom geflogen, als eine besonders gemeine Welle kam. Ich persönlich war zu der Zeit gerade auf dem Weg, mir ein freies Bett zu suchen, da Emily und ich in dem Doppelbett unserer Aftcabin dauerhaft fast aus dem Bett gefallen sind. Aber gut, so ist das eben. 


Auf zur Watch

Als ich mich dann morgens zu meiner 09:00-13:00 Watch fertig gemacht habe, kamen auch schon Nikita und Leo völlig durchnässt in den Messroom. Die beiden wurden beim Jib packen komplett durchgespült, wodurch sogar Nikitas Life Vest hochgegangen ist. Zum Glück war deren Watch dann aber auch schon um und sie konnten erstmal duschen und dann schlafen gehen. Naja, ich war die Watch nach Leo und Nikita und so mussten wir dort weitermachen, wo sie aufgehört hatten. Auf gings aufs Fore Deck zum Jib sowie Staysail packen. Und wer hätte es gedacht, kaum saßen Kilian und ich im Jib Net, kam auch schon die nächste gemeine Welle, die uns beide einmal komplett hochfliegen liess (ich war natürlich gesichert) und so sehr geduscht hat, dass unsere Life Vests beide hochgingen.


Ich kann euch sagen, das war wirklich nicht das tollste Gefühl. Ehrlich gesagt habe ich mich gefühlt wie ein nasser Hund mit Halskrause, da das ganze Wasser – trotz Ölzeug – einfach überall reingelaufen ist und ich wirklich bis auf die Haut nass war, hahaha. Auch Maliqa, die auf dem Fordeck stand, um meine Brille wegzubringen, ist leider nicht trocken weggekommen, so dass auch ihre Life Vest hochging. Zumindest wissen wir jetzt, dass diese funktionieren.


Dinghi-Rettungsaktion

Weiter ging’s mit unserem Dinghi. Das hing nämlich wortwörtlich am seidenen Faden. Martin, die Officer und meine Watch packten also sofort an. Die Crew kümmerte sich um das Dinghi, während wir Schüler:innen erstmal all unsere Fender reinholten. Dann brauchten wir mehr Leute, um das Dinghi hochzuziehen und so zogen wir mit ca. 15 Leuten das Dinghi wieder hoch. Leider sind bei der Rettungsaktion jedoch ein paar (leere) Benzinkanister sowie der Deckel unseres Dinghi-Motors abgefallen. Aber gut, den Rest konnten wir ja erfolgreich sichern.


Die arme Galley Duty

Unsere Galley Duty hatte es heute nämlich auch ganz und gar nicht leicht. Wie wir wissen, ist Galley Duty immer sehr anstrengend und gerade auf See nicht gerade einfach, jedoch wurden unsere drei Auserwählten heute schon sehr gebeutelt. Die meterhohen Wellen sorgen für ein ständiges Durcheinanderfliegen von gefühlt allem, was nicht gerade festgeklebt oder gar angeschraubt ist. Außerdem spülte eine besonders fiese Welle einmal komplett durch die Galley hindurch, bis sie im Messroom wieder rauskam. Dann wurde es sehr rutschig in der Galley, was den Job natürlich noch schwerer gemacht hat. Also ein Hoch an unsere heutige Galley Duty, die es trotz der Umstände geschafft hat, uns tolles Essen zu kochen und den ganzen Tag durchgehalten hat!

Hier noch ein letzter Satz an alle Eltern: Das mag jetzt vielleicht ziemlich beängstigend klingen, ich kann euch aber versichern, dass wir bei unserer Crew in sicheren Händen sind und gut auf uns aufgepasst wird. 

Grüße:

Lenya: Viele Grüße an alle zuhause! Ich vermisse euch sehr und hoffe, es geht euch allen gut. Hab‘ euch ganz doll lieb!❤️

Philipp:Alles Gute zum Geburtstag David! Ich hoffe, Du hattest einen schönen Tag!

Rosa: Liebe Familie, mir gehts mega, ich hoffe, es geht euch gut. Ich habe heute eine neue Fähigkeit erlernt, gleichzeitig zu kotzen, zu heulen und zu lachen. Viele Grüße vom Nordatlantik!

Florian: Alles Gute zum Geburtstag Mama, schöne Grüße an die Familie und bis die Tage 🙂 

Justus: Liebe Grüße an Maxi und viel Erfolg bei deiner Prüfung. 

My last daily report

Datum: 21.03.2023
Author: Johannes
Position: Northatlantic
Koordinaten: N 09° 19.825´ W 082° 14.231 Etmal: 6316 Seemeilen 
Schiff: Regina Maris 


The beginning of our north Atlantic crossing…

… started with the wakeup call from Freddy with the „Spandauer Hardbass“ on full volume. 
Immediately after our breakfast we wrote our math test about Ableitungen, Krümmungen und …
As soon as this test was finished, we drove out of Bermuda with the pilot and set all our sails to quietly sail to the Azores. 


Right now, we have wind from the North and we are driving a course of 80 degrees. Later this night the wind will change to northeast and we have to drive more south. In about two days we will have to turn on our engine until the wind changes and we can sail again with a southwest wind to the Azores. Short after we set sail and sheeted in the main, we saw a very thick (Buckel) whale jumping out of the water. 


Seasickness again?!

After Lunch I had a little nap like a lot of people on the ship, because seasickness overtook us collectively.  I try passing time by tying knots of all different kinds. I’m sure I will remember some that I can use at home. My newest learned knot is a spanish palstek. It’s used for rescuing people out of deep holes or in the mountains. Not very practically on a ship but we tried it out with our working line and it worked better than expected. While our crossing I would like to do a knot board. I will see how this works out with puking. 


Shanty 🙂

I’m puking all the time and that makes it a bit hard to write a daily report so I just finish this one with my favorite shanty.   

The Last Shanty (written by Tom Lewis, 1987) 

Well, my father always told me when I was just a lad A sailor’s life is very hard, the food was always bad But now I’ve joined the navy aboard a man ‘o war
A sailor ain’t a sailor ain’t a sailor anymore 

CHORUS 1:
Don’t haul on the ropes, don’t climb up the mast If you see a sailing ship it might be your last
So get your civvies ready for another run ashore A sailor ain’t a sailor ain’t a sailor anymore 

The Killick of our mess, he says we’ve got it soft
It wasn’t like that in his day when he was up aloft
We love our bunks and sleeping bags but what’s a hammock for? Swinging from the deckhead or lying on the floor 

CHORUS 1:

They gave us an engine that first went up and down
And then with more technology the engine went around We use our steam and diesel but what’s it mainly for?
A stoker ain’t a stoker with a shovel anymore 

CHORUS 1:

They gave us an Aldiss lamp so we could do it right
They gave us a radio we signalled day and night
We love our codes and ciphers but what’s a semaphore? A bunting tosser doesn’t toss the bunting anymore 

CHORUS 1:

They gave us a radar to pierce the fog and gloom
And now the lookout sits below in a tiny darkened room LORAN does navigation the SONAR says how deep
The jimmy’s three sheets to the wind the old man’s fast asleep 

CHORUS 1:

Two cans of beer a day and that’s yer bleeding lot
And then we got another one because they stopped the tot So go put on your civvies we’ll have a run ashore
A sailor’s still a sailor, just like he was before 

CHORUS 2 (x2): 

Don’t haul on the ropes, don’t climb up the mast If you see a sailing ship it might be your last
So get your civvies ready for another run ashore A sailor’s still a sailor just like he was before 

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