Ocean College

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Die Kunst des Kaffees

Autor:innen: Clara N., Lotte, Till
Datum: 23.01.2022
Position: Costa Rica – Auf der Kaffeefarm

In dieser Nacht haben wir weniger gefroren als die Nacht davor. Das lag bei uns (Lotte und Clara N.)
daran, dass wir uns alle Decken geklaut haben. Ich (Till) habe ohne Decke auf dem Boden geschlafen, weil irgendwelche Heinis meine geklaut haben. Zum Frühstück gab es Reis und Bohnen, welche wir so langsam ein wenig leid sind. Die Costaricaner essen dies morgens zum Frühstück, zum middach Essen (geschrieben von Till :)) und zum Abendessen. Ich (Lotte) fand das trotzdem super aber….„So’n Baguette wär trotzdem nett.“

Danach hat uns Carlos mit seinem Pick Up ein Stück den Berg hochgefahren und uns den Unterschied zwischen einer nachhaltigen Anbauweise von Kaffee und einer Monokultur erklärt. Er baut in einer nachhaltigen Weise an und die funktioniert folgendermaßen: Der Kaffeebusch wird in das schon vorhandene Ökosystem miteingebunden und der Farmer arbeitet mit dem Wald, nicht gegen ihn. Dies bringt viele Vorteile mit sich: Der Kaffeebusch bringt eine bessere Ernte, wenn er nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist und die großen Urwaldriesen bieten dem Kaffee genug Schatten. Weitergehend kann dadurch der Boden fruchtbar bleiben, denn verschiedene Pflanzen tragen verschiedene Mineralien bei. Und wenn der Boden gesund bleibt, kann der Kaffeebusch länger eine ertragreiche Ernte an Kaffeekirschen bringen. Gleichzeitig ist der größte Vorteil dieser Anbauweise natürlich, dass hier ein wenig Mensch und Natur im Einklang sind. Das Ökosystem des Regenwaldes bleibt erhalten und die einzigartigen Organismen des Regenwaldes unterstützen den Kaffee beim Wachsen.

Ganz anders sieht es dabei mit Monokulturen aus. Die Kaffeebüsche werden dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt und nach einem ziemlich kurzen Zeitraum von ungefähr zwei Jahren ist der Boden so nährstoffarm, dass die Kaffeebüsche nicht mehr gut wachsen. Bis sich der vorher dann so fruchtbare Boden wieder regeneriert hat, dauert es 100 Jahre, um ein Ökosystem „neu“ zu erschaffen, wie uns Carlos erklärt hat. Die Monokultur bringt eigentlich nur Nachteile, bis auf dass sie schnellen Profit bringt, was bei der ökologischen Variante länger dauert. Allerdings bringt letztere Variante auf einen längeren Zeitraum gesehen bessere Erträge. Carlos achtet genau darauf, wie er seinen Kaffee anbaut und sorgt sich um unseren Planeten, er meint:

„Wenn wir weiter so Lebensmittel anbauen wie jetzt, wird es schwierig, die Weltbevölkerung satt zu bekommen. Deshalb habt ihr bei jedem Kauf die Entscheidung, was ihr kauft, woher es kommt und wo es angebaut wurde.“

Dann haben wir die Kaffeebohnen-Proben in einer kleinen Mühle geschält und dann durch ein genormtes Gitter geschüttelt, um sie zu sortieren. Da uns dann noch etwas Zeit bis zum Mittagessen (Reis) blieb und weil Carlos uns so gerne mochte, hat er uns auf eine ausgedehntere Tour mitgenommen, um Kaffee von anderen Farmen abzuholen. Das war richtig lustig, weil wir uns dann gemeinsam mit den Säcken bzw. auf den Säcken auf die Ladefläche gequetscht haben und so zurück gefahren sind. Es war einfach toll, den Wind in den Haaren zu spüren, die wirklich fantastische Landschaft anzuschauen und jedem Pick Up , mit ebenfalls Menschen auf der Ladefläche, „PURA VIDA“ zuzurufen.

Nach dem Mittagessen haben sich Clara M., Maria, Lotte und ich (Clara N.) die Haare an einer tieferen Stelle im Fluss gewaschen.Wir haben am Anfang ziemlich gekreischt, uns aber dann in die Strömung gehängt und uns das Shampoo (natürlich Seewassershampoo) von ihr aus den Haaren waschen lassen und sind dann über die vielen Steine zurück zum Campingplatz geklettert.

Am Nachmittag haben wir die Kaffeeproben vom Vormittag geröstet, gemahlen, gefiltert und dann getrunken. Gemeinsam mit uns war da noch ein tschechisches Paar, das sehr eloquent über die einzelnen Geschmacksnoten geplaudert hat. Währenddessen bin ich (Lotte) drauf gekommen, dass ich keinen Kaffee mag, egal wie hochwertig er ist und wieviele Noten von Mandarinen man darin findet.

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