Ocean College

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Die Situation an Bord

Datum: 24. März 2020
Autor: Carl
Position: nordöstlicher Atlantik
nautische Position: 42°06,6 N/ 019°25,5 W
Etmal: 162 nm
Der Vormittag

Nach meinem morgendlichen Check des Wetterberichts stieg meine Laune nicht besonders. Denn er hatte sich nicht geändert. Wir würden noch etwas von dem Tief mitbekommen, danach nochmal östlich etwas ruhigere See mitnehmen, aber dann, wenn wir in den Ärmelkanal fahren, 30 Knoten Wind von vorne haben. Deshalb hieß es eigentlich den letzten entspannten Tag vor dem Handover  und dem schlechten Wetter zu genießen und für wichtige Dinge zu nutzen. 

Das startete für mich damit, unser Steuerrad zu schleifen und zu entrosten und das die gesamte Wache über. Durch unser derzeitiges Wachssystem haben wir zwar mehr Leute in der Wache und sie geht schneller vorbei, allerdings ist jeder ziemlich fertig und keiner hat Freizeit, zumindest gefühlt, man sieht kaum Leute. Insgesamt habe ich das Gefühl, jeder ist zur Zeit erschöpft und die Laune ist ein wenig gedämpft an Bord. Klar versucht sich jeder irgendwie noch einmal für den letzten Teil der Reise zu motivieren, doch durch das Wetter und das Wachsystem wird ziemlich viel Kraft gezogen. Es kommt einem so vor, als ob nur noch Zeit rumgebracht werden soll (was ja auch ein wenig der Fall ist…). Abgesehen von den Handovern passiert einfach nicht viel an Bord. (Anmerkung der Projektleitung an Bord: Bis gestern gab es Schule, Pathway Vortrag und movie night. Shanty night, Dokus etc. sind schon in Planung. Aber da jetzt alle acht Stunden Wache haben, wollten wir auch nicht zu viel in den Tag packen).

Am Nachmittag hatte ich noch meine Deutsch-/Biologiediskussion mit dem Thema Überfischung, wobei auch diese vergleichsweise ruhig verlief. Ab morgen starten wie gesagt die Handover, bei dem wir Schüler zeitweise Positionen auf dem Schiff übernehmen und der Rest acht Stunden am Tag Wache hat und ich habe das Gefühl, dass es dann so sein wird, dass man nur noch schläft und Wache hat. Das Motto heißt also: Durchhalten! Im ship’s council (sowas wie Schülerrat) und in der Crew wird schon nach Ablenkungen gesucht, jedoch ist man durch das Wachsystem, dadurch dass jeder schlafen muss und durch das Rollen des Schiffs in seiner Auswahl eingeschränkt. 

Unser zweiter Offizier Anousch kam vorgestern mit einem Spiel, dem ”Fingerpointing Game” an, bei dem sie mit ihrem Finger auf Leute zeigt, den gleichen Satz sagt, nämlich: ”This is the fingerpointing game, if you listen very good you will know who it is” sagt und danach auflöst wer es war. Während einige schon die Lösung haben, leiden andere immer noch auf der Watch und während den Meetings in ihrer Unwissenheit. Das ist fairerweise ganz lustig. Naja, auf jeden Fall geben sich viele Leute Mühe, an der Situation etwas zu ändern und ich hoffe, es tut sich nochmal etwas bevor wir unser Zuhause wiedersehen. 

Ich für meinen Teil vermisse meine Eltern und freue mich gerade mega sie wiederzusehen, aber eigentlich könnte ich auch noch auf der Pelican bleiben.

P.S. Alles Gute zum Geburtstag, ich hoffe du hast trotz Corona einen wunderbaren Tag und ein wunderschönes Jahr noch hintendran. Ich freu mich schon dich wiederzusehen. (; Ruben

P.P.S. Hallo Oma und Opa alles Gute zum Geburtstag. Oma ganz liebe Grüße, hab dich lieb ~Ben     😉

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