Ocean College

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Ein letztes Mal.

Autor: Elias
Position: Berlin/zuhause
Datum: 10.4.2021

Ein letztes Mal, das ist es, was wir heute machen, ein letztes Mal das Klo benutzen, essen an Bord, ein Sitting ausrufen und und und. 

Vor sechs Monaten standen wir alle uns noch ein wenig skeptisch gegenüber und sind gerade erst auf die Pelican gekommen, die meisten wussten so gut wie gar nichts über das Segeln und erst recht nicht über Tallships… 

Als wir alle miteinander warm geworden sind, ging es für uns die Küsten von Frankreich, England und Spanien lang, bis wir dann von Madeira aus auf die Kanaren gekommen sind. Auf Teneriffa war der erste Monat der Reise dann auch schon um. Danach ging es nach La Palma und dann haben wir schon den Atlantik überquert, über drei Wochen waren wir unterwegs bis wir dann endlich in Antigua angekommen sind. Dann ging es pünktlich zu Weihnachten nach Curacao. 

Sylvester waren wir dann schon vor Anker im Panamakanal und haben das Feuerwerk von Panama sehr genossen, das so riesig war, das man es kaum glauben konnte. 

Dann einmal durch den Kanal in den Pazifik und nach Costa Rica, wo wir dann mit Franzi und Elisa einmal quer durch das Land gereist sind. Über Vista Guaba bis Ken und Don Eli, also wirklich einmal durch ganz Costa Rica.

Elisa hatten wir so gern, dass wir sie dann auch einfach mitgenommen haben und sie ein Teil von unserer Familie geworden ist. Wieder zurück im Atlantik ging es weiter durch die Karibik bis nach Bermuda und dann auf die Azoren. Auf den Azoren hieß es dann ein letztes Mal Shoreleave und einkaufen, ein letztes Mal Landgang und ein letztes Mal auf die Pelican gehen. Von den Azoren ging es dann nach Hause.

In Emden angekommen konnten wir schon unsere Eltern von weitem sehen: Das Adrenalin schoss bei jedem in die Höhe und wir alle waren total aufgeregt, Karun fing spontan an zu heulen, als er das Plakat von seinen Eltern sah und Marie musste sich erst mal in umliegende Arme retten als sie dann doch noch Ihren Freund am Steg sehen konnte. 

Als wir dann durch die Schleuse waren, sind wir am Mast hoch und haben uns alle auf die Segel gestellt, Luki ist den Foremast hoch und hat die Shantys vorgegeben. Singend, fast schon schreiend sind wir durch den Hafen von Emden gefahren. Unsere Stimmen hallten durch den Hafen, wir waren so unfassbar laut, dass wir selber überrascht waren. 

Mit „Every where we go“, „Hanging“ und „Whiskey Johnny“, „South Australia“ und „Serafina“ sind wir in den Hafen rein, die ersten Tränen sind schon wieder weg und wir genossen die letzten Minuten zusammen und als wir unten waren, bin ich als Erstes gleich an die Reling zu meinen Eltern. 

Als dann Nicolas und Capitan Chris ihre Reden gehalten hatten und auch Johan noch was gesagt hatte ging es los, wir sangen „Paddylay back“ und fingen danach direkt an mit „leave her johnny“, unserem letzten Shanty. Wenn wir das Lied singen, geht immer jemand und heute gehen wir wieder nach Hause, das wurde allen klar und wir haben wie im Chor angefangen zu heulen. 

Als Erster ist Cornelius gegangen und hat auch gleich sein Kissen weg geschmissen, um seine Mama zu umarmen. Wir sind dann alle nach und nach gegangen. Unsere Taschen haben wir Johan und Claras Bruder rübergereicht und dann war es vorbei.

Wir alle sind superaufgeregt in die Arme unserer Eltern und Geschwister gerannt, ein unglaubliches Gefühl, es ist fast surreal, jetzt wieder da zu sein. Aber es war auch ein unglaubliches Gefühl, die Yards ein letztes Mal hoch zu klettern und durch den leeren Hafen von Emden zu schreien. Eine Riesenshow, die in uns allen in Erinnerung bleiben wird, niemand und zwar wirklich niemand kann uns das nehmen. 

Ocean College war die Erfahrung unseres Lebens und ich bin mir sehr sicher, das keiner von uns je vergessen wird, was wir alles erlebt haben, 14.500 Meilen sind wir als Team um die Welt gesegelt. Die Erinnerungen an die letzten sechs Monaten sind uns allen durch den Kopf gegangen, als wir die Gangway runter gelaufen sind, um unsere Eltern in den Arm nehmen zu können.

Ich selber muss mir gerade die Tränen aus dem Gesicht wischen, wenn ich jetzt wieder daran denke. Heute möchte ich niemanden Grüße wünschen, sondern mich bedanken und zwar bei:

Sophia E., Lorn, Marie, Nora, Victor, Magda, JP, Lara, Paul, Annegret, Marta, Silja, Mia, Viktoria, Aurore, Franka, Mats, Cornelius, Karun, Clara, Manasse, Kilian, Caspar, Lukas, Sophia B., Manski, Janek, Hannes, Fabian, Max, Malina, Louisa, Elisa, Gäbi, Niggo, Sven, Priska, Simon, Chris, Tamsin, Anousch, Abbie, Allie, Eille, Joy, Sam, Theo, Pete, John, Patrick, Ian, Alex, Vivian, Mike, Johan, Franzi, meinen Eltern und Geschwistern, danke für die letzten sechs Monate und für all die Organisation, danke an euch alle, dass ich dieses Abenteuer mit euch erleben durfte und ich glaube im Namen von uns allen, dass wir uns nicht einfach von Ocean College verabschiedet haben, sondern das wir eine Familie waren und jetzt Auf Wiedersehen gesagt haben.

Ich hoffe von ganzem Herzen, dass wir uns alle bald wiedersehen und dass es euch gut geht, ich wünsche euch nur das Beste und hoffe, dass ihr es genießt, wieder zu Hause zu sein.

Alles Liebe, euer Elias

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