Date: 16th Dezember 2019
Author: Mara
Position: Vieux Fort, St. Lucia
Geographical Position: 13°43.414N / 60°57.897W
Etmal: 0
Days without toilet blockage: 9
Gestern hatten wir das zweite Handover, diesmal für White Watch. Ich durfte die Position als First Mate übernehmen, zu deren Aufgaben vor allem die Organisation des alltäglichen Lebens an Bord und die Verteilung an Arbeiten, die erledigt werden müssen, zählen.
Da unser Captain (Max) die Insel Bequia um 06:30 verlassen wollte, mussten wir früh aufstehen (um 05:00 Uhr). Zu früh für mich. Nachdem wir die Segel aus dem Harbourstore befreit hatten, versuchten wir den Anker zu lichten, was nicht ganz funktioniert hat, da das Hydrauliksystem gesponnen hat.

Also musste unser Engineer Anson zusammen mit Phil und Ruben ran, um das Problem zu beheben. So konnten wir den Anker lichten (um 06:45 Uhr). Nun war ich noch 1½ Stunden Watch Officer. Dabei wurden wir beinahe von einem Katamaran gerammt. Durch Anson’s schnelles Einschreiten und das Starten des Motors wurde ein Crash verhindert. Dann habe ich meine Watch an Max übergeben und durfte für fünf Minuten Frühstücken. Puh! Das war stressig.
Weiter gings mit Papierkram…
Arbeiten verteilen, unter anderem an das Bosun Department, welches von Hannah, Paul und Johannes besetzt wurde. Nach einer kurzen Pause gab es um 12:15 Mittagessen. Anschließend musste ich den Putzdienst für Heads and Showers, welche jeden Tag geputzt werden müsssen, zusammenrufen (13:00). Dann konnte ich endlich ein bisschen schlafen.
Zumindest bis wir einen „medical emergency drill“ hatten (ca. 15:00 Uhr), dabei musste eine unserer Lehrerinnen auf einer Trage aus dem Bosun Store auf das Welldeck gerettet werden. Während sich unsere Ärztin Joana um die ,,Verletzte” kümmerte, habe ich vor allem mit der Bridge und dem ,,Rettungskommando” kommuniziert.
Gleich im Anschluss hatte ich wieder Wache und bin gleichzeitig die pre-arrival Checklist durchgegangen. Dazu gehören Aufgaben wie Flagge setzen und die wasserfesten Sicherheitstüren schließen (ca.16:30 Uhr), gleich gefolgt von den post-arrival checks, nachdem wir in Vieux Fort angekommen sind und geankert hatten.

Nun musste ich nur noch eine Checklist für die Anchor Watches fertigstellen und konnte dann Abendessen(19:30). An dieser Stelle ein großes Danke an Linus für die Nudeln mit Tomatensoße zu Mittag und Schnitzel mit Pommes zum Abendessen.
Allgemein kann ich über diesen Tag sagen, dass er sehr interessant und mit vielen neuen Erfahrungen verbunden war. Allerdings auch echt anstrengend und ich war froh als ich dann endlich in meinem Bett schlafen gehen konnte.
Ich hätte nicht gedacht, dass der Job als First Mate so hart ist, denn man muss immer ansprechbar sein, muss lauter kleinere und größere Probleme bewältigen (von nicht aufgeräumten Tassen und Tellern bis zu nicht funktionierender Hydraulik) und egal wie man etwas plant:
Es gibt immer irgendjemanden, der sich beschwert, weil irgendetwas nicht passt. Trotzdem würde ich diesen Job gerne länger machen, weil man mit der gesamten Crew zusammenarbeitet und vermittelt und viel Verantwortung übernimmt.