Eine Ode an Crocs (längst überfällig!)

Schiff: Regina Maris
Datum: 13. April 2025
Position: Nordatlantischer Ozean
Geografische Position: 47°37.701‘N 014°26.723‘W
Etmal: 177 nm
Total: 11.904 nm

„Was ziehe ich heute in die Stadt an? Crocs oder doch Gummistiefel?“

Unverständlich für jeden, der noch nie segeln war – aber Sneaker sind die Schuhe, die wir auf der Reise am allerwenigsten angezogen haben.

Ob man einfach vergessen hat, seine Crocs gegen „richtige“ Schuhe zu tauschen, oder sie extra angezogen hat, weil es nass werden könnte oder abwägend entschieden hat, dass man ja sowieso nur kurz raus will und es daher mehr Aufwand wäre, die Schuhe zu wechseln – Crocs sind unsere ständigen Begleiter. Ob in San José oder auf dem Atlantik – sie waren überall mit dabei. Wer dachte, er braucht sie nicht – tja, falsch gelegen.

Es gibt sie in unfassbar vielen verschiedenen Formen, Farben und Modellen: Von schwarz-glitzernd (Kaja) über mit Logos bedruckten (Enno) oder „fake“ (Nori! Kenbos sind keine Crocs!) – ist alles dabei.

Besonders beliebt sind außerdem Croc-Anstecker, um die bereits ganze Kriege geführt wurden.

Über das richtige Verhalten beim Auffinden eines solchen gibt es geteilte Meinungen: Darf man sich den Anstecker einfach selbst an den Croc stecken? Muss man andere Leute fragen, ob er ihnen gehört? Darf man ihn versteigern? Darüber gab es bereits häufig Streit in den Meetings.

Auch mit dem Klauen von Ansteckern kennen wir uns aus. Den Anfang hat wohl Shell gemacht: Als sie noch Köchin war, hatte sie eines Nachts von jedem Croc Anstecker geklaut, sie stolz auf ihre eigenen geheftet und am nächsten Morgen präsentiert. An diesem Tag sah man bereits vor dem Frühstück einige panisch durch die Gegend rennende Menschen – auf der Suche nach ihren Ansteckern, die sich alle gegenseitig des Diebstahls selbiger bezichtigten.

Seitdem gab es immer wieder kleinere Konflikte deswegen, die jedoch im weiteren Reiseverlauf aufhörten. Natürlich gibt es auch immer noch die ganz Trickreichen unter uns, die absichtlich unabsichtlich Dinge unter Tische fallen lassen, um an die besonders beliebten Motive heranzukommen.

Lass dich jedoch nicht erwischen – sonst wirst du über das halbe Schiff gejagt und musst fortan auf deine eigenen Anstecker umso besser aufpassen.

Mittlerweile kann allerdings niemand mehr sagen, ob die Anstecker geklaut wurden oder einfach abgefallen sind, denn unsere Crocs sind mittlerweile so benutzt und abgeranzt, dass selbst Sekundenkleber nicht mehr alle kaputten Stellen fixen konnte.

Es ist paradox: Crocs sind für uns die wichtigsten Gegenstände, die wir allerdings ständig abnutzen und ranzig behandeln.

So sind sie nach jedem Tag in der Galley mit unzähligen undefinierbaren Dingen beschmiert, die abends in der Dusche so gut wie möglich abgespült werden – nach der Devise: „Am liebsten will ich gar nicht wissen, was das ist.“ Crocs sind eben Multifunktionstools, trocknen schnell und können so immer eingesetzt werden – ob auf See oder beim Theaterbesuch (Havanna…).

Mittlerweile hat sich unser Gefühl für Stil sehr gewandelt. Es ist egal geworden, welche Schuhe und Klamotten man anhat – Hauptsache, man hat überhaupt welche. Denn wenn sie alle nass und dreckig sind, ist man ganz schön gearscht.

So möchte ich diesen Bericht mit einem Zitat schließen:

„Das Leben kann so schön sein – aber auch so hart (besonders ohne Crocs).“ – Malte

Im Anschluss noch eine kleine Runde „Wer bin ich?“ für alle Interessierten:

Herbert starb unzählige Male fast, bis wir ihn vor einigen Wochen endgültig begraben mussten. Wir vermissen ihn schmerzlich. Am liebsten hatte man ihn in den Night Watches, wo er aber irgendwann verboten wurde. – Wer bin ich?

Henry wird beinahe täglich eingesetzt und ohne ihn würden wir heute noch putzen. – Wer bin ich?

Die Frage nach mir hat Lisa und alle weiteren PLs immer zum Ausrasten gebracht. – Wer bin ich?

Anmerkungen:

Marilen: Hey Mama, Papa, Minzi – nur noch wenige Tage, dann sehen wir uns in Amsterdam! Ich freue mich sehr auf euch.

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