Es ist wieder da… das Handy

Schiff: Reggie
Datum: 15.01.2025
Position: Coronado / San Jose / Costa Rica

Nach einer sehr verregneten Nacht schälten wir uns bereits um 6:30 aus den Schlafsäcken, um das Frühstück um 07:00 nicht zu verpassen. Wir waren sehr verschlafen, besonders da einige Leute in die Klassenräume umziehen mussten, weil ihre Zelte undicht waren.

Zum ersten Mal seit einigen Tagen gab es mal keinen Reis mit Bohnen zu allen Mahlzeiten, wobei die Vegetarier es sich sicher nochmals gewünscht hätten, denn ihre Sandwiches waren dick mit Marmelade und Erdnussbutter bestrichen – eine Mischung, die niemandem wirklich schmeckte.

Die Freizeit nach dem Frühstück wurde aber von allen sehr begrüßt, da wir endlich wieder unsere Familien und Freunde anrufen konnten.

Erst um 11:00 fand die Einteilung in die Sprachgruppen statt, da die Johnnys vorher ihren Abschluss gemacht hatten, um sich danach auf den Weg zur Kaffeefarm zu machen.

In Kleingruppen bekamen wir je einen Lehrer und einen Klassenraum zugewiesen.

Meine Profesora heißt Laura und hat zuallererst ein Kennenlernspiel gemacht, bei dem wir ein Gesicht mit Marker auf unsere Fingerspitze malen und damit über uns selbst erzählen sollten.

Die ganze Stunde war sehr kreativ und farbenfroh gestaltet, ganz anders als der Sprachunterricht zu Hause.

Nach dem Mittagessen und einer Pause starteten wir ins eigentliche Highlight des Tages: Die sogenannte

Fruit Tasting Class

Hierfür wurden wir in drei Gruppen aufgeteilt. Als Mario, unser „Lehrer“ für diese Stunde, uns an den Tisch voller tropischer Früchte führte, waren wir alle geflasht.

Klar, die Klassiker kannten wir – Melonen, Mango, Bananen, Kokosnuss und Ananas –, aber das meiste vor uns liegende war uns fremd. Reihum um den Tisch sitzend durfte sich jede*r eine Frucht aussuchen und diese vor allen anderen verkosten und bewerten, danach konnten auch die anderen ein Stück probieren.

Die Papaya schmeckte für die meisten von uns, wie Enno es so treffend ausgedrückt hatte, nach Gestank. Nur Tilly mochte den Geschmack und aß den halben Teller allein auf. Auch die scharfen Kerne probierten wir, aber nur wenige, da man von zu vielen Verdauungsprobleme bekommen kann.

Wie eine übergroße Quitte sah die Maracuja aus, die wegen ihres süß-sauren Geschmacks nicht nur ein Favorit von uns war, sondern auch von den Costa Ricanern gerne für Desserts verwendet wird.

Naranjilla war eine Frucht, die keineswegs eine Orange ist, sondern aussieht wie eine Kaki und auch so ähnlich geschmeckt hat.

Tomate del Palo gehört dem Namen nach zur Familie der Tomaten, schmeckt aber süßer als eine normale Tomate. Um sie zu probieren, musste Enno lange überredet werden, da er Tomaten nicht mag und meinte, er müsse davon brechen. Fast gekotzt hat aber nur Sophia, die die Frucht ohne zu zögern gegessen hatte.

Kokosnüsse kannten wir ja bereits aus der Karibik, doch auch wenn sie hier wieder wunderbar geschmeckt haben, konnten sie denen von den San-Blas-Inseln nicht das Wasser reichen.

Auch die Bananen waren eine kleine Enttäuschung – bei den BriBris gab es einfach die besten.

Eine nicht sehr appetitlich aussehende braune Masse stellte sich als Tamarinde heraus und schmeckte allen sehr gut. Bei den BriBris hatten wir bereits Limonade daraus getrunken.

Besonders gegeiert wurde auf die Mango, die die absolute Lieblingsfrucht von vielen war und um deren Kerne fast blutige Kriege entstanden sind. Am Ende hat sie aber alle Balthasar bekommen.

Einige Früchte, deren Namen ich nicht mehr weiß, waren besonders scharf und besonders sauer. Davon blieben am Ende sehr viele übrig. Außerdem gab es eine Knolle, die wir ohne Schale essen sollten und die so ähnlich wie Kartoffeln geschmeckt hat (klar, bei uns Deutschen schmeckt alles immer wie Kartoffeln…).

Den krönenden Abschluss bildete eine Wassermelone, mit der wir alle die wilden Geschmäcker der letzten Früchte herunterspülen konnten.

Auch wenn manchen Leuten nachher sehr schlecht war, fand ich die Fruit Tasting Class eine wirklich tolle Erfahrung, da man so mehr über die typischen Gerichte und Traditionen erfahren konnte. Dementsprechend wenig haben wir auch beim Abendessen gegessen.

Danach haben wir den Abend ausklingen lassen mit Tischtennis spielen, manche Leute haben noch wache Menschen von zu Hause angerufen und einige sind schon selbst schlafen gegangen.

Die Gruppendynamik hat sich deutlich geändert, seit wir die Handys haben. Man macht viel mehr damit und weniger als große Gruppe. Wir können wirklich dankbar sein für die vergangenen drei Monate, in denen wir nur sehr wenig Handyzeit hatten.

Nichtsdestotrotz ist es auch wunderschön, endlich wieder die geliebten Menschen von zu Hause erreichen zu können.

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