Halber Untergang des Schiffs

Schiff: Regina Maris
Datum: 31. Januar 2025
Position: Isla de Providencia
Geographische Position: 13°22.553’N 081°22.652’W
Etmal: 110 nm
Total: 7.049 nm

Am Anfang des Tages dachte ich noch: „Es ist absolut noch nichts passiert und was soll heute bitte noch passieren? Was soll ich denn in den Tagesbericht schreiben?“ Meine Befürchtungen, dass ich nichts zu erzählen finde, haben sich allerdings nicht bestätigt – zum Glück.

Irgendwann zwischen Frühstück und Mittagessen hörte das Schwanken auf und wir gerieten in eine heftige Schräglage. Auf Backbord war es anfangs nur so stark, dass wir die Wasseroberfläche durch ein Messroom-Fenster hätten berühren können. Als das der Fall war, haben wir schnell dieses Fenster geschlossen – und das war auch gut so!

Denn kurz darauf stieg das Wasser bis zur Reling des Poop-Decks und das Fenster war komplett überschwemmt. Wäre es offen gewesen, hätten wir nicht nur massenweise Wasser im Messroom gehabt, sondern auch alle iPads, Tablets und Computer, die direkt unter dem Fenster standen, wären kaputt gewesen.

Damit man sich das Ganze ein bisschen vorstellen kann: Wir hatten eine Schräglage von 60 Grad.

Das Szenario dauerte zwar nur ein bis zwei Minuten, aber in dieser Zeit hat von uns Schülern niemand wirklich verstanden, was gerade vor sich ging. Dennoch lief alles blitzschnell und Hand in Hand ab: Fenster im Messroom zu, Wasserschutztür schließen …

Was leider nicht rechtzeitig geschlossen wurde, waren zwei Cabin-Fenster bei den Jungs sowie das Fenster im Hallway bei den Cabins. Besonders ärgerlich: Eines der offenen Fenster befand sich in Cabin 7 – auf Backbord. Und da genau diese Seite ins Wasser getaucht wurde, gab es in dieser Cabin eine Sintflut.

Alles wurde nass: Klamotten, Bettzeug, sogar die Matratzen. Deshalb musste alles an Deck gebracht werden, um zu trocknen – eine ziemlich langwierige Aktion, denn Matratzen sind echt sperrig.

Nachdem das Boot wieder „gerade“ war, musste auch der Boden wieder trocken gelegt werden und das Wasser, das in die Dusche gelaufen war, musste ablaufen – es war wirklich eine Menge Wasser.

Als wir schließlich vor einer kolumbianischen Insel den Anker setzten, erfuhren wir, dass bei diesem Mini-Sturm unser Main-Sail gerissen war.

Am Nachmittag folgte eine große Aufräumaktion – es gab viel zu tun:

  • Das gerissene Main-Sail abnehmen, damit es geflickt werden kann,
  • Alle anderen Segel verstauen,
  • Deck, Messroom und Cabins aufräumen,
  • Den Hallway wieder sauber machen.

Als die Crew uns schließlich das „Okay“ gab, dass alles erledigt war, durften alle schwimmen gehen.

Der Abend endete mit einem gemütlichen Filmabend: Moana 1 (Vaiana auf Englisch).

Bemerkungen:

Kaja: Hey Mum, hey Dad, ich habe mich mega über die ganzen Briefe gefreut – vielen, vielen Dank dafür! Hab‘ euch ganz dolle lieb. ❤️ Fühlt euch gedrückt.

Christian: Okay, zweiter Versuch … Letztens habe ich Segel im Netz gepackt – allerdings hatten wir dabei so starken Wellengang, dass man vorne im Netz regelmäßig im Wasser saß. Und long story short … Mein Kotz-Counter ist nicht mehr bei 0. 🙃 Jetzt geht’s mir aber wieder super! 🙂 Und es war schon echt cool – auch mit Kotzen. 😎😂 Ganz liebe Grüße!!!

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