Datum: 31. Oktober 2022
Autor:innen: Nate, Franzi M.
Position: Biskaya
Nautische Position: 4393.9‘ N / 00812.2‘ W
Etmal: 916,1
Ein Tag wie jeder andere?
31. Oktober – der vierte Tag auf See unterwegs nach Vigo. Noch immer bestehen die Tage aus acht Stunden Watch, 4h Nachts & 4h tagsüber, 10 Stunden Schlaf, denn gelebt wird hier nach dem Motto „Eat when you can, sleep when you can, work when you have to“ (Zitat: 1st Mate, Simon) und der Rest der Zeit aus essen und nochmal schlafen. Halloween-Stimmung ist im Großen und Ganzen nicht wirklich vorhanden, da das geplante Kürbisschnitzen, von dem wir Trainees offiziell natürlich nichts wussten, aufgrund des starken Wellengangs und den Stichwörtern „Messer, Kürbis, wackelig“ abgesagt wurde.
Doch irgendwas hier ist nicht ganz so, wie es scheint: An Bord der Pelican of London geht manches nicht mit rechten Dingen zu. Gibt es vielleicht doch Geister? Plagt uns der Geist des Halloween? Oder doch mehrere?
Keksmonster Pelican
Die ganze Geschichte fängt mit unserer wundervollen Köchin Abbie an. Dank Abbie haben wir nicht nur jeden Tag zwei warme Mahlzeiten, nein, nach dem Abendessen gibt es auch noch Nachtisch, meist leckeres Gebäck. Damit auch jeder etwas abbekommt, steht am Whiteboard in der Mitte des Messrooms eine Stückvorgabe pro Person. Natürlich hält sich die ganze Voyagecrew zuverlässig an diese Angabe, doch genau da kommt der Geist der Pelican ins Spiel.
Komischerweise reicht die vom Galleyteam abgezählte Anzahl trotzdem nicht für alle, wodurch dann nicht jede:r das abbekommt, was er/sie verdient. Nicht nur das: Die drei Obstschalen werden kaum aufgefüllt, da sind sie schon wieder auf mysteriöse Weise vollkommen leer. Dass die Crew so viel Obst (insbesondere Orangen) isst, scheint doch ziemlich unwahrscheinlich… nicht wahr? Was also geschieht hier jenseits unserer Wahrnehmung?
Plagegeist Pelican
Immer noch beim Thema Abbie – wir alle lieben ihre Suppen, egal was sie darin verkocht, ob Tomaten, Brokkoli oder Undefinierbares… Vor allem das dazu servierte Foccacia ist sehr beliebt. Doch was wir gar nicht lieben, ist, wenn die heiß servierte Suppe einmal komplett überkippt und im Schoß landet… da verbrennt man sich ganz schön stark die Beine. Diese plötzlichen Schwerkraftsausfälle sind jedoch keine Einzelfälle: Aus dem Tassenschrank, der durch Becherhalter und Seile doppelt gesichert ist, fallen auf einmal Tassen raus.
Gezählt hat keiner, doch geschätzt sind sicher schon 10 Tassen von uns gegangen. Öffnet man den Schrank mit den Soßen, kommt einem der Tabasco entgegen. Und die Besteckschublade wurde schon aufgegeben, wodurch das Besteck jetzt seinen Platz auf der Kaffeebar gefunden hat. Auch die Türen sind nicht auf der Seite der Crew. Die eine geht gar nicht mehr auf, nur mit Herzenskraft, während die andere viel zu leicht aufgeht und einem gerne auch mal ins Gesicht schlägt.
Stellt sich die Frage: Liegt das am starken Wellengang oder sind wir in Anwesenheit eines Plagegeistes?
Verfluchte Lookouts
Wirklich gruselig war ein Anblick beim 00:00-04:00 Lookout. Normalerweise besteht die Aufgabe des Lookouts nachts daraus, ein Licht in der Dunkelheit zu suchen. Gibt es keins, genießt man einfach die Wellen, die durch die Schiffsbeleuchtung magisch aussehen. Doch in der Nachtwache an Halloween erblickte der Starboardlookout auf einmal einen Rettungsring am Boot vorbeischwimmen. Und klar zu sagen ist, von der Pelican war er nicht. Weder war der Ring gebunden an eine Person, noch an irgendetwas anderes. Ist das ein Zeichen, ein Hilferuf, eine Warnung?
Glitzeralgen
Keineswegs gruselig, doch so wunderschön anzusehen sind die, wie wir sie nennen, Glitzeralgen: Während der Nightwatch sind kleine Glitzerpartikel hinter dem Boot zu entdecken. Zwar gibt es die Erklärung, dass die Algen bei Tag Sonnenlicht aufnehmen, was sie im Dunkeln leuchten lässt und diese dann von der Schiffsschraube zerkleinert werden, wodurch sie aussehen wie kleine Glitzerpartikel, doch im nicht naturwissenschaftlichen Sinne ist es vielleicht doch irgendwas zwischen Himmel und Erde… mit Halloween in der Mitte?
Trotz all dieser merkwürdigen Ereignisse können wir sagen, dass es uns mehr als gut geht… und wir uns auf Vigo freuen 🙂
HAPPY HALLOWEEN
P.S.: Love you Lots, Girls Family und Infektionsgemeinde (Franzi)
Viele Grüße an meine Familie, insbesondere an meine Eltern (Thea)
Ganz liebe Grüße an meine Eltern und an Frieda (Leni)
Alles liebe an meine Eltern und an Falk, Leni und Neda (Kaya)