Datum: 25.11.2022
Autorin: Klara
Position: Hafen von Santa Cruz
Nautische Position: Lat.: 28°27.65‘N Long.:16°14.68‘W
Etmal: 2389 nm

Auf Reisen läuft nichts nach Plan
Es ist wie so häufig, sobald es um das pünktliche und geplante Ablegen geht, gibt es Probleme. Nach Plan hätten wir gerade den ersten Tag der dreiwöchigen Atlantiküberquerung absolviert. Aber da das Tanken anscheinend einige Schwierigkeiten mit sich bringt, stecken wir gerade in einer, wie Teacher Simon es ausdrücken würde, „angespannten Lage“ fest.
Es ist gerade 09:00 Uhr, auf dem gesamten Schiff kann man das natürlich hoch motivierte Treiben des Clean-Ship beobachten, welches man immer vor dem Ablegen durchführt, nun zum zweiten Mal in Folge.
Durch die gestrige geplante Abfahrt wurde unsere Frischwasserversorgung bereits abgekappt, d.h. nun ist erstmal wieder Wasser sparen angesagt, da wir im Hafen den Frischwassergenerator nicht anschalten. Das „Odd-“ und „Even-“ Duschsystem tritt also wieder in Kraft.
Alle Probleme sind zwei
Wie die Leser dieses Daily Reports sich wahrscheinlich denken können, ist die allgemeine Stimmung auf dem Stimmungsbarometer momentan nicht bis zum Anschlag auf der positiven Seite. Nach einer Umfrage im kleinen Kreis sind wir zum Entschluss gekommen, dass wenn zehn am besten ist, wir uns auf einer stabilen vier befinden.
Wir machen das Beste draus..
Wir sind dennoch in der Lage, das Beste aus der Situation zu machen. Die entstandene Freizeit wird von einigen auf dem Deck verbracht. Manche sonnen sich und andere machen etwas für die Schule. Da jeder mit sich selbst beschäftigt ist, können alltägliche Aufgaben zur Abwechslung mal entspannt durchgeführt werden, wie zum Beispiel Wäsche aufhängen oder einfach Musik hören.
Bei mir stand heute Französisch auf dem Plan, naja muss ja gemacht werden. Aber mit der Sonne im Rücken und dem dezenten Schwanken des Schiffes, sind auch die unangenehmen Dinge nicht ganz so schlimm.
Außerdem wurde die Zeit für das Planen der Costa Rica Expedition sinnvoll genutzt.
Um Punkt 13:00 Uhr haben wir uns für eine Ansprache des Kapitäns oder wie wir es nennen „Ships Company Meeting” auf dem Well-Deck versammelt. Heraus kam folgendes:
Diesel bekommen wir hier in Teneriffa frühestens am Montag. Aus diesem Grund, segeln wir morgen früh um 07:00 Uhr nach Las Palmas Gran Canaria. Dadurch können wir die Zeit sinnvoll nutzen und noch eine weitere Kanareninsel besuchen.
„Active“ gegen den Klimawandel
Den restlichen Tag verbrachten wir mit einer Tour auf dem Forschungssegler „Active“ und einem einstündigen Vortrag über das Aufhalten des Klimawandels mithilfe von Phytoplankton – was überraschenderweise sogar sinnvoll und in der Theorie umsetzbar wirkte.

Die Idee ist, das Planktonvorkommen mithilfe des in der letzten Eiszeit entstandenen nährstoffhaltigen Gesteinsstaubes aus Grönland anzureichern. Auf diese Weise können die blauen Wüsten unserer Ozeane mit Leben gefüllt werden.
Sollte die Idee funktionieren und das Phytoplankton vermehrt sich tatsächlich, können durch Fotosynthese mehr Treibhausgase in Sauerstoff umgewandelt werden.
Nach der Tour auf dem Forschungsschiff nur aus Holz ging es für uns los, denn wir hatten noch ein (wir hoffen es alle) letztes Mal free-shore-leave auf Teneriffa bis 19:00 Uhr. Abgesehen von dem Fakt, dass wir eigentlich schon loswollten, kann ich sagen, dass wir trotz der erneuten Verzögerung beim Ablegen einen gelungenen Tag hatten und wir alle das Beste aus der Situation gemacht haben.