Ocean College

From the Blog

It’s come to an end

Datum: 28. März 2022
Autorin: May
Position: English Channel
Geographische Position: 50°21’2“ N 003°34’4“W
Etmal: 14253 NM

Heute haben wir zum zweiten Mal auf dieser Reise Dartmouth verlassen. Beim letzten Mal vor fast sechs Monaten stand uns die Reise noch bevor. Wir wussten nicht, was auf uns zukommt. Jetzt, am gleichen Ort, aber ein halbes Jahr später, sind wir kurz vor unserer Ankunft zurück in Deutschland und haben mehr erlebt, als wir uns damals hätten vorstellen können. In meinem letzten Tagesbericht möchte ich davon erzählen, inwiefern die Reise mich verändert hat und was Ocean College mir bedeutet.

May am Steuer

Vor der Reise hätte ich nie erwartet, dass sie einen so großen Einfluss auf mich haben wird. Ich dachte immer, dass es nur eine weitere Erfahrung in meiner Schullaufbahn wird und ich danach genauso weitermachen werde wie davor, doch es ist so viel mehr als das.

Zwar plane ich immer noch, Medizin zu studieren, da es das ist, was ich schon immer wollte, jedoch habe ich nicht mehr vor, sofort nach meinem Abitur damit anzufangen. Stattdessen möchte mir dann ein weiteres Jahr nehmen, um Erfahrungen im Ausland zu sammeln und beispielsweise so etwas wie Work and Travel zu machen, bevor ich mit dem Studium anfange.

Denn was mir Ocean College als meine erste sowohl längere als auch weitere Reise definitiv gezeigt hat, ist, wie schön es ist, zu reisen und wieviel man daraus mitnimmt. Ich wusste nie, wie wertvoll solche Erfahrungen sein können und wie glücklich sie machen.

Ocean College war unglaublich in vielen Arten und Weisen. Ich würde sogar sagen, es war das Beste, was ich bisher in meinem Leben gemacht habe.

Ein Alleinstellungsmerkmal der Reise ist, wie ich finde, dass man seine eigene Entwicklung mitbekommt und Veränderungen direkt nachvollziehen kann. Jedenfalls geht es mir so. Normalerweise verändert man sich natürlich auch, aber über einen viel längeren Zeitraum hinweg, so dass man es selbst meistens nicht mitbekommt.

Hier geschehen mehr Ereignisse in kürzerer Zeit, wodurch die Wirkung viel intensiver ist. Ich habe in diesem halben Jahr viel über mich gelernt, insbesondere über meine Beziehungen zu anderen und persönlich bemerkt, dass ich gerne in der Gemeinschaft von Leuten bin und mich gut mit ihnen unterhalten kann, was mir vor der Reise weniger bewusst war.

Ich habe wirklich wunderbare Menschen auf diesem Schiff getroffen und großartige Sachen mit ihnen erlebt und es sind einige der besten Freundschaften entstanden, die ich je hatte.

Die Orte und Länder, die wir besucht haben, waren unvergesslich, doch letzten Endes sind es die Leute gewesen, die die Reise einzigartig gemacht haben und mit denen man sowohl die Zeit an Bord als auch die Shoreleaves zusammen verbracht hat.

Jede Person hier ist ein eigenes Individuum und es war toll, mit so vielen verschiedenen Menschen zusammenzuleben, sich kennenzulernen und Zeit zu verbringen. So etwas ist zu Hause in dieser Form nicht möglich.

Natürlich hat das auch Herausforderungen mit sich gebracht und es war wichtig, sich bewusst zu sein, wann man Zeit für sich brauchte und neben den anderen auch allgemein an sich selbst zu denken. Es gab definitiv bessere und schlechtere Zeiten, aber sie waren alle Teil der Erfahrung und wir haben sie alle gemeinsam erlebt.

Ein halbes Jahr ist lang genug, um sich an etwas so zu gewöhnen, dass man es sein Leben nennen kann. Und das ist es inzwischen und die Pelican unser Zuhause. Ich kann kaum glauben, dass es schon vorbei ist. Es scheint nicht lange her, dass noch alles bevorstand, ich kann mich noch erinnern, als ich in einem Tagesbericht am Ende der ersten Atlanktiküberquerung darüber geschrieben habe, wie gespannt ich auf die Karibik war, da alles so neu sein würde.

In Wirklichkeit war das vor mehreren Monaten und es ging alles so schnell vorbei. Unser Landaufenthalt in Costa Rica, auf den alle als Höhepunkt der Reise gewartet haben, scheint im Rückblick kurz gewesen zu sein, obwohl wir einen ganzen Monat dort verbracht haben und quer durchs Land gefahren sind.

Ab der zweiten Panamakanaldurchfahrt hat es sich schon ein wenig angefühlt, als seien wir auf dem Rückweg, da wir die Durchquerung schon mal gemacht hatten, aber wir hatten noch immer die Bahamas, Bermuda und die Azoren vor uns.

Inzwischen haben wir auch diese Orte hinter uns gelassen und sie waren fantastisch. Der letzte Teil der Reise mit der zweiten Atlantiküberquerung war mit dem Gedanken an das Ende zwar teilweise traurig, mitunter aber auch der beste von allen. Wir haben alle unsere Leute gefunden und sind füreinander da. Insgesamt sind wir zu einer Familie geworden und die Reise wird uns immer in Erinnerung bleiben und uns miteinander verbinden.

Was wir alles zusammen erlebt und durchgemacht haben ist unglaublich. All die Erinnerungen, die während Ocean College entstanden sind, sind unbezahlbar und ich denke gern an sie zurück. Dennoch machen sie mich momentan und sicherlich in der ersten Zeit zu Hause primär traurig, da sie mich daran erinnern, dass es vorbei ist und es nie wieder so sein wird wie damals.

Vor allem werden unsere Freunde und Familie nur schwer nachvollziehen können, wenn wir von unseren Erlebnissen erzählen, was wir vermissen und warum es so besonders war, da das nur jemand kann, der mit dabei war. Aber dafür haben wir ja uns.

Ich werde das Leben hier sehr vermissen, vor allem das, was hier anders ist als zu Hause. Das, was wir nur hier hatten, obwohl es teilweise anstrengend war. Den Alltag, die Watches, Sittings, das Klettern, die Nutellatage, dass normalerweise selbstverständliche Sachen so besonders waren, die Cabins und vor allem die Menschen und dass es immer jemanden zum Reden gab.

Ich möchte mich hiermit bei allen hier bedanken, ihr wart großartig. Ich bin froh, mit euch dieses halbe Jahr verbracht zu haben und ich werde euch nie vergessen.

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

×

Hallo!

Klicke einfach an, mit wem du sprechen willst, oder sende uns eine Mail an info@oceancollege.eu

× Fragen?
%d Bloggern gefällt das: