Ocean College

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Let‘s go! Weihnachten!

Datum: 07. November 2020
Autorin: Annegret
Position: Auf dem Atlantik
Nautische Position: lat 17° 24.2‘ N; long 056° 26.5‘ W
Etmal: 101 nm

Ich wache auf. Alles ist heiß um mich herum. Eigentlich zu heiß. Ich will und darf weiterschlafen, kann aber nicht. Der Schweiß tropft auf mein Kopfkissen. Ich bin nassgeschwitzt. Ich nehme mein Handtuch, das neben mir hängt und trockne mich ab, setze mich auf und schaue mich um. Ich sehe nichts. Ist ja auch klar, wenn kein Licht an ist. Ich knipse also mein kleines Bettlicht an und schaue mich noch mal um. Das Erste, was ich nachschaue ist, wer wach ist und wer nicht. Scheinbar ist jeder wach, denn keiner ist mehr im Zimmer. Aber wieso? Mein Kopf fängt an zu arbeiten: Normalerweise, wenn ich aufwache, schläft noch mindestens eine Person. Ich gehe alle in meiner Cabin durch:
Sophia… hat Schule,
Marta… hat Watch,
aber was ist mit Lara? Lara ist doch in der selben Watch wie ich…
In meinem Kopf rattert es… endlich komme ich darauf, wieso Lara nicht mehr im Zimmer ist: SIE HAT GALLEY!!!

Schüler am Mikroskop
Janek und Hannes am Mikroskop

Damit wäre dieses Thema geregelt. Sehr gut.
Ich stehe also auch auf und mache das große Licht in meinem Zimmer an, schaue zu meinem Bett und sehe meinen Adventskalender. Stimmt! Es ist ja Dezember! Ich überlege mir, ob ich ihn aufmache, entscheide mich aber dagegen.

Schüler:innen sezieren einen Fisch
Martha, Sophia E. und Marie beim Sezieren von einem fliegenden Fisch

“Ich mach ihn doch nicht ohne meinen lieben Leutchens auf!“
Okey, dann geht‘s auf nach oben. Ich öffne die Tür. Ein Schwall Hitze kommt mir entgegen. Ich bleibe auf der Stelle stehen.
“Und ich dachte, in unserer Cabin ist es heiß“, geht es mir durch den Kopf. “Zum Glück funktioniert die Klimaanlage in unserem Zimmer ein wenig!“
Egal, ich gehe also nach oben in den Messroom und setze mich natürlich dort direkt unter die Lüftung.
„Morgen, Annegret!“, kommt es von der anderen Seite der Messe. Dort steht unser Sventier.
„Moin, moin!“, rufe ich zurück.
Das Sventier ist Sven mit einem Rentier-Haarreif. Dies gibt einem (natürlich mit dem Adventskalender und den vielen Lichterketten) ein bisschen das Gefühl von Weihnachten. Ja, denn bei ca. 30° Celcius, keinem Adventskranz und keinem Tannenbaum vergisst man Weihnachten leicht. Trotzdem denkt man daran.

Sven als Rentier
Unser Sventier

Man fragt sich, was man wohl zuhause in diesem Moment machen würde, während man gerade Lookout macht. Vielleicht Plätzchen mit seiner Familie backen? Wir konnten zwar bisher keine Plätzchen oder Mannele backen, aber eine Familie haben wir an Bord. Ich nenne sie die “Bordfamilie“. Wir sind inzwischen so eng zusammengewachsen, dass wir eine große, freudschaftsbasierende Familie geworden sind. Wir singen während der Watch zusammen Weihnachtslieder und schauen anstatt von Weihnachtsfilmen „Fluch der Karibik“ an. Es ist eine wundervolle Zeit. Eine etwas andere Adventszeit. Eine mitten im Ozean bei ca. 30° Celcius, mit einer großen “Bordfamilie“ und einem Sventier.

Bordkino

Viele liebe und weihnachtliche Grüße an meine ganze Familie und an meine lieben Freunde zu Hause. Ich hoffe euch geht es allen gut. 🙂 ?

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