Neptun & Co

Schiff: Regina Maris
Datum: 15. Dezember 2024
Position: Atlantik
Geographische Position: 16°12.906N 050°42.823W
Etmal: 160nm
Total: 4535nm

Ich schreibe heute über einen Tag, von dem sich wahrscheinlich viele gewünscht hätten, dass sie über ihn schreiben könnten. Ich bin auch wirklich dankbar, dass ich jetzt über diesen Tag schreiben darf, weil echt viel passiert ist.

Der Tag, von dem ich nun schreibe, ist der 15. Dezember. Er hat für mich und wahrscheinlich noch für ein paar andere um 02:00 morgens mit einem riesigen Regenbogen angefangen, der sich einmal komplett um den Mond zog und den Himmel erleuchtete. Danach gab’s aber natürlich noch ’ne Mütze Schlaf. Für alle anderen startete der Tag, wie die meisten anderen Tage auch, mit einem superleckeren Frühstück um 08:00.

Die erste Gruppe hatte dann auch schon Unterricht, der sich aber sehr kurz hielt. Gefolgt von einem sehr einfachen und doch hervorragenden Mittagessen, weil an diesem Tag noch der berüchtigte Mid-Atlantik-Ball bevorstand.

Der Tag verlief für uns Schüler aber nicht so, wie wir dachten. Denn wir wurden direkt nach dem Mittagessen aufgefordert, uns alle in einer halben Stunde in Badesachen im Messroom zu versammeln und ein Handtuch mitzubringen. Am Anfang gab es noch ein paar Vermutungen, dass es sich um einen Schwimmstopp handeln könnte. Aber das legte sich dann doch sehr schnell. Es ging nämlich nicht um einen Schwimmstopp, sondern wir wurden alle nacheinander aufgerufen, um unsere Atlantiktaufe zu erhalten.

Die Stimmung stieg immer mehr, weil immer mehr Vermutungen aufgestellt wurden, wie die Taufe wohl ablaufen könnte und immer absurdere Ideen aufkamen. Wie gesagt, wurden wir alle einzeln aufgerufen und gingen raus, wo wir dann nach vorne geleitet wurden und von den vier „Herrschern der Meere“ empfangen wurden.

Wir sollten uns hinknien und erhielten dann vom „Neptun“ (Heine, Captain) und seinen drei Helfern (Marie, Maxim und Mathieu) eine Kelle Dreckwasser über den Kopf. Danach haben wir vom Neptun unter kräftigem Händedruck unsere Urkunde mit unserem neuen Fischnamen erhalten und durften danach direkt zu Arne, von dem wir dann abgespritzt wurden.

Wir fanden danach trotzdem noch das ein oder andere Bananenstück oder eine Karottenschale an unserem Körper. In dem Sinne hat uns aber Neptun erhört und uns einen kräftigen Regenschauer geschickt, den man schon aus 500 m Entfernung über das Wasser auf uns zuziehen sehen konnte.

Als alle getauft waren, ging’s dann trotzdem nochmal unter die Dusche und alle haben sich ein bisschen rausgeputzt. Die Jungs fast alle im Hemd oder was man sonst Schickes finden konnte. Die Mädchen waren fast alle im Kleid, damit die Atlantiküberquerung gebührend gefeiert werden konnte.

Um das Ganze einklingen zu lassen, stellte sich unser Captain nochmal an den Herd und bereitete uns allen ein wunderbares Steak mit Eierreis zu. Dann kam es aber wirklich zum Ball. Die Tische und Bänke wurden weggeräumt, die Getränke wurden bereitgestellt sowie die Snacks. Wir haben uns alle draußen getroffen. Unsere zwei Top-Tänzerinnen Marilen und Anneke eröffneten mit einer fast perfekten Runde Wiener Walzer, unter starkem Welleneinfluss. So langsam stiegen immer mehr Leute ein.

Trotz einiger Probleme mit der Musikbox wurde noch bis um 10:30 durchgetanzt, zu jeder erdenklichen Musik, auf jede erdenkliche Weise und alle hatten ihren Spaß. 🙂

Ein tolles Gruppenfoto ist natürlich auch entstanden und am Ende sind wir alle todmüde ins Bett gefallen und durften sogar noch am nächsten Tag eine Stunde länger schlafen.

Das war ein sehr erfolgreicher Tag, und wir können nun stolz behaupten, dass wir die Hälfte der Atlantiküberquerung gut überstanden und auch gebührend gefeiert haben. 😉

Nach oben scrollen
×