Ocean College

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Noch 22 Tage

Datum: 01.04.2023
Autorin: Lina
Position: Azoren
Nautische Position: 38° 31.9 N 028° 37.4 W
Etmal: 10170 nm
Schiff: Regina Maris

Happy Hour

Mein Tag fing heute an, dass ich ein wenig schlecht gelaunt war. Nachts um 01:30 kam ich nach meiner Watch endlich ins Bett und hatte nicht auf dem Schirm, dass ich um 07:00 zur Galley-Duty geweckt wurde. Na super. Als dann verkündet wurde, dass wir auch noch auf See unsere Happy Hour mit überall Deepclean machen dachte ich mir wirklich: „Übersteh ich den Tag?“ Aber dieses Mal verlief alles richtig clean, dadurch, dass ich Galley war, stand ich da letztendlich 3,5 h beim Abwaschen und Wischen von irgendwelchen alten Sachen, aber mit der richtigen Musik und dem richtigen Vibe hat das echt Spaß gemacht. Ich seh’s ja ein, diese Happy Hour war definitiv notwendig!! Aber, ich bin der Meinung, dass dies die am besten organisierteste Happy Hour war, die wir je hatten… es gab einen Unterschied zu sonst: Das Handover hat begonnen.

Land Ho!!!


Handover

Da wir uns langsam (leider) dem Ende unserer Reise nähern, hat heute die Rollenübernahme von uns für die Crew begonnen. Ich weiß nicht, wie viel schon berichtet wurde, aber wir haben zwei Handovers, bei denen wir Schüler:innen die Positionen der Erwachsenen an Bord einnehmen (Auch Positionen, die es bei uns gar nicht gibt, die aber auf anderen Schiffen existieren). Sprich, unser neuer Captain Theodor hat mit seinen Offizieren Joni, Marvin und Theo alles koordiniert. Lief alles wie am Schnürchen, wir sind alle sehr gespannt wie es wird, wenn wir auf See sind.

Handover 1 Handover 2:

Captain: Theodor Marlene
1.Officer: Jonathan Marietta
2.Officer: Marvin Brian
3.Officer: Theo Lina
Engineer: Nikita Philipp
Bosun: Frederik Frederik
Bosun: Leopold Leopold
Bosun: Silas Silas
Cook: Maliqa Johannes W.
Projectleader: Vanessa, Mia Vanessa, Mia
Teacher 1: Sarah Maliqa
Teacher 2: Johannes B. Jule
Teacher 3: Anna Emily
Justus: Adam
Entertainer: Blümi (Benni U.) Fritz
Medic: Soraya Sophie (+ Nikita als Medic’s Mate)

Alle anderen von uns werden stolze Schüler sein, die weiterhin auf Watch sind (unter den neuen Officern) und auch zur Schule gehen (bei neuen Lehrern) und unsere eigentlichen Lehrer gehen jetzt mit zur Schule und auf Watch.

Land in Sicht

Nach 11 Tagen auf See, ne Menge Whitys, einem Squaresail, welches eher zwei Squaresails sind, Geburtstagen, tollen Unterrichtsstunden und allgemein ganz Vielem, was geschehen ist, war endlich Land in Sicht, die Azoren…. ganz ehrlich, diese wunderschöne Landschaft erinnert mich ein bisschen an die englische Küste. Jedenfalls wunderschön. Erst direkt vorm Hafen haben wir das letzte Segel runtergeholt und beim Einfahren wurden wir von unseren alten Freunden der Gulden Leeuw begrüßt. Als ich dann das erste Mal wieder an Land gestept bin, war ich schon so: „Joa ganz nice, schaukelt halt nicht mehr…“


Ansonsten ist nicht groß was passiert, ich war noch einkaufen mit der Köchin (Maliqa), dem Bäcker (Jojo) und fleißigen Helfern (Freddy und Leo), weil wir einfach absolut kein Essen mehr an Bord hatten… währenddessen hatten die anderen free shore leave. Auf dem Rückweg sind wir noch am Peter Café Sport vorbei, um unsere Post abzuholen… 10 Briefe von meinen Lieben daheim haben mich erwartet.

Nur noch 22 Tage

Als ich mich dann abends hinsetzte und in Ruhe diese Briefe las, hittete es mich zum ersten Mal so richtig, dass diese Reise ja echt bald vorbei ist. Fast jeder schrieb „genieße die letzte Überfahrt“ und „bald halte ich Dich wieder in meinen Armen“ und ja, die große Herausforderung „nördliche Atlantiküberquerung“ habe ich jetzt hinter mir. Der letzte größere Landaufenthalt sind die Azoren und da bin ich ja jetzt. Ja, ich werde meine Familie wieder sehen, aber ich werde auch meine neue Familie verlieren, weil sobald wir in Amsterdam in den Hafen eingefahren sind, wird es nie mehr so sein wie vorher. Ich habe mal darüber nachgedacht und ein bisschen rumgefragt, worauf man sich denn zu Hause am meisten freut (1) und was man am meisten vermissen wird (2).

Sarah: 1. Zmorge Ei mit Aromat 2. Das Gemeinschaftsgefühl
Larissa: 1. Welches zu Hause? 2. Euch zusammen lachen zu sehen
Benedek: 1. Familie, mehr Platz, Essen, Tennis 2. Bordalltag, das Meer
Theo: 1. Familie und Freunde 2. Alle Leute, jeden Tag woanders sein
Marietta: 1. Familie und Freunde 2. Das Meer und die Menschen

Touchdown Azoren im Hafen von Horta auf der Insel Faial


Je mehr ich gefragt habe, desto ähnlicher waren die Antworten, wir freuen uns denke ich alle riesig auf unsere Eltern, Geschwister, Oma und Opa, beste oder feste Freunde und alle andern Lieben, die zu Hause warten. Und ja, vermissen werden wir am meisten uns, das Meer und tatsächlich einfach den Fakt, dass wir, wie Theo so schön gesagt hat, jeden Tag woanders sind und immer was Neues sehen. „Joni wird sich drauf freuen, keine Galley-Duty mehr zu haben“ äh, das hat gerade jemand durch den Raum gerufen. Ja, so sieht es aus, ich persönlich kann noch ergänzen, dass ich mich auch auf mein Bett freue, vor allem, das ich nicht jeden Morgen aufwache und es einfach grundlos nass ist. Und vermissen werde ich auch einfach raus zu gehen, dass Meer, manchmal Delfine zu sehen, den Wind zu spüren und einfach die Stille zu genießen.

Wenn wir zu Hause sind, wird das für uns alle eine große Umstellung sein, weil wir hier einfach ein so anderes Leben haben und wir alle nicht wissen, inwieweit die zu Hause nachvollziehen können, was wir eigentlich erlebt haben. In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern noch einen schönen 1. April, denn ein paar Scherze über Frösche im Kühlschrank gab es dann doch noch. 🙂

Liebe Grüße von den Azoren und bis bald

Jule: Alles Gute zum Geburtstag, Opa.

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