Autor: Ruben
Datum: 21. März 2020
Geografische Position: Kurs auf Lissabon
Position: 39°14.0 N 026°43.1W
Etmal: 103nm

Ich wache auf. Ich weiß, dass es irgendwann zwischen 0:00 und 04:00 ist – Ben, der im Nachbarbett seine Ruhe finden sollte, ist auf Wache.
Während ich versuche, meinen Schlaf wiederzufinden und meine Gedanken zu sortieren, höre ich, wie die Wellen gegen die Bordwand schlagen und nach oben in einer weißen Fontäne über das Deck prasseln.
Ich schlafe wieder. Nach ein paar Stunden reisst es mich erneut aus meiner Ruhe – Ben ist wieder da und das Heeling hat sich verdoppelt.
Wundervoll! Ja!! Großartig!
Das Heeling ist mal wieder an einem Punkt angekommen, an dem es verdammt schwer fällt zu schlafen und horizontales Liegen ein Traum weit entfernter Vergangenheit ist.
Je mehr Heeling es hat, desto schwerer ist es, eine angenehme Position zum Schlafen zu finden.
Lösungsansätze bei Heeling
Es gibt verschiedene Lösungsansätze: Manche stapeln haufenweise Kleidung unter der einen Seite ihres Bettes, um auch nur im Ansatz gerade liegen zu können.
Das erweist sich jedoch sehr risikoreich, man bedenke die Gefahr des Tackens. Andere versuchen in einer halben Sitzposition zu schlafen, was ein interessanter Ansatz ist, aber nichts für mich – ich will, dass mein Rücken liegt.
Deswegen presse ich meine Füße 50 cm über der Matratze gegen die Wand. Ist zwar nervig, aber wenigstens rutscht man nicht quer durch die Gegend.
Der neue Plan
Da wir jetzt sofort weiterfahren und v.a. nicht nach Bordeaux, haben wir ein komplett neues abgespacetes Watchsystem.
Statt den normalen drei Watches gibt es jetzt plötzlich vier.
Die neue Watch hat die Farbe grün, um es aber ja nicht einfach zu machen erhält sie nicht den Namen „Grün“, sondern „Forward Starbord“.
Auch die anderen Watches haben plötzlich ihre Namen geändert und heißen jetzt: „Forward Port“, „Aft Starbord“ und „Aft Port“.
Als Erklärung: Das ist eine seemännische Tradition, Objekte anders zu nennen als das, was sie sind – man bedenke Heads, Bulkheads, Deckheads.
Jedenfalls haben diese vier Wachen jetzt immer hintereinander vier Stunden Wache, was bedeutet, dass wir z.B. 0:00-04:00 sowie 16:00-20:00 haben und am nächsten Tag dann nur eine Watch, in dem Bsp. 08:00-12:00. Verstanden?
Gut, nachdem das jetzt vier Tage lang laufen wird, beginnen die Handovers.
Eine nach der anderen hat jede Watch vier Tage Handover und die anderen drei übernehmen unser normales dreigliedriges Watchsystem.
Das wars. ( – Yeeessss! Nur noch einen Tagesbericht!)

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