Ocean College

From the Blog

Science!! oder anders gesagt: „Michi hat einen Plan“

Datum: 24.03.2022
Autorin: Sara
Position: Schon fast im Ärmelkanal
Geografische Position: 4845.5’N 00805‘1W
Etmal: 14067NM

Wie euch Lesern vielleicht bekannt ist (oder auch nicht) muss jeder Teilnehmerin in einem der drei Pathways Media, Science und Economics teilnehmen. Zu einem selbst gewählten Thema aus diesem Bereich muss dann auch ein Vortrag gehalten werden und ein Essay geschrieben werden. Ich hatte zusammen mit Yarina das Thema Mikroplastik im Meer.

Jedes Mal, wenn mich jemand nach dem Stand meines Projekts gefragt hat, hab‘ ich geantwortet „Michi hat einen Plan“. Wie es zu dieser Antwort kommt, erzähle ich jetzt.

Der erste Schritt von meinem Plan war, Plastikproben aus dem Meer zu sammeln. Das habe ich mit drei unterschiedlichen Methoden gemacht.

  1. Ich habe ein Planktonnetz an ein Seil geknotet und mehrmals für vier Stunden hinter dem Schiff hergeschleppt. Dabei habe ich viele Pflanzen und ein bisschen Plastik gesammelt. Das Plastik habe ich dann aussortiert und für die Auswertung aufbewahrt.
    Der Vorteil dabei ist, dass man so Plastikproben aus hoher See kriegt. Der Nachteil ist, dass man dabei nur Proben von der Oberfläche bekommt und ein Grossteil des Mikroplastiks im Meer sich auf ca 1,5m Tiefe befindet.
  2. Wir haben in Horta (Azoren) im Hafen eine Bodenprobe genommen. Schon auf den ersten Blick waren da Plastikteile drin. Wir haben die Probe aber für die Auswertung aufbewahrt.
  3. Beim Schnorcheln in Nassau habe ich einige frei herumtreibende Plastikteile eingesammelt. Diese sind wahrscheinlich direkt von der Küste ins Meer gespült worden und noch nicht lange da. Sie sind deswegen auch noch kein Mikroplastik, aber sie werden früher oder später in kleine Teile zerfallen und zu Mikroplastik werden.

Im nächsten Schritt haben wir die Plastikproben ausgewertet. Und das ist der Zeitpunkt, an dem Michi (Chemielehrer) ins Spiel kommt. Yarina und ich sind beide nicht die grössten Chemieprofis und wir brauchten für die Auswertung Chemikalien, die wir nicht einfach so zur Hand haben. Da Michi ab und zu keine Zeit hatte, blieb das Projekt länger auf dem Stand „Michi hat einen Plan“ stehen. Letztens war es dann aber doch soweit und wir konnten das Plastik auswerten. Wir haben das Plastik mithilfe von Flotation auf seine Dichte untersucht. Das heisst, wir haben aus Kaliumcarbonat und Wasser verschiedene Lösungen mit unterschiedlichen Dichten hergestellt. Wir haben dann die einzelnen Plastikteile in die verschiedenen Lösungen gegeben und geschaut, ob sie schwimmen oder sinken. Dabei haben wir mit der dichtesten Lösungen begonnen und wenn die Probe schwimmt, mit der nächsten Lösung weitergemacht. So können wir grob die Dichte der Plastikteile bestimmen. Wenn man dann mit einer Tabelle von bekannten Dichten von Kunststoffen vergleicht, kann man Vermutungen anstellen, um welche Kunststoffart es sich handelt.

Hier eine kleine Auflistung der gefundenen Kunststoffarten:

Wie vielleicht zu sehen ist, konnten wir nicht für jedes gefundene Stück eine Vermutung anstellen, welche Kunststoffart es sein könnte, dafür sind die Dichtemessungen zu ungenau oder wir haben insgesamt zu wenig Informationen über den gefundenen Kunststoff. Bei den Proben, wo wir eine Kunststoffart bestimmt haben, handelt es sich um eine nicht bestätigte Vermutung. Im Rahmen unserer Möglichkeiten auf einem schwankenden Schiff haben wir aber sehr gute Ergebnisse erzielt.

Wenn man dieses Projekt in grösserem Stil durchführen würde, könnte man daraus tatsächlich auch Erkenntnisse ziehen, wie z.B. dass in einer Region besonders viel PET gefunden wird, weil das Recycling von Wasserflaschen nicht so gut läuft oder dass in einer anderen Region die Fischereiindustrie ein großes Problem darstellt, weil viel Polyamid (Nylon; wird in Angelschnüren verwendet) gefunden wird.

Zum Schluss noch ein kurzes Fazit. Plastik ist mittlerweile überall. An jedem Ort, wo wir Proben genommen haben, haben wir auch Plastikteile gefunden. Sogar an den wunderschönen Schnorchelstränden auf den Bahamas. Mich persönlich bringt das schon ein wenig zum Nachdenken. Euch ja vielleicht auch…

Grüsse:
Ich schick (wahrschinlich zum letzte mol) ganz ganz Liebi Grüess an mini Familie. Ich bi unglaublich dankbar, dass ich die Reis ha dörfe mache. Ich ha so vieli unvergesslichi Sache erlebt und so viel neus gseh. Und ich ha au extrem viel neus glernt, vor allem au über mich selber und was mir würklich wichtig isch!
Ich Grüess usderdem mini Schildchrot, falls si scho ufgwacht isch, und alli andere Lüt wo ich süst no so kenn. Ich vermiss euch alli sehr und freu mich scho ganz fest druf euch wider z gseh!

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