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Shanties gegen Seekrankheit

Datum: 08.11.2021
Autor: Till
Position: Unterwegs nach La Palma
Geographische Position: 28°39.6‘N, 017°23.1‘W
Etmal: 82NM (insgesamt: 2677)

Heute war der letzte Tag auf Teneriffa. Zuerst habe ich mich gefreut, endlich aufzubrechen, um nach La Palma zu kommen. Doch sobald ich auf meine Windy- App geschaut und gesehen hatte, dass der Wind bis zu 22 Knoten werden werden soll, wurde mir flau im Magen. Ich, als derjenige, der immer mit am meisten seekrank ist, habe mir nur gedacht, dass ich diese Nacht nicht überleben werde. Aber sobald wir John, Elie, Elisa, und Matt verabschiedet hatten, (leave her johnny, leave her) wurde auch schon abgelegt. Wer sonst als die Mizzen Watch durfte ablegen, aber so böse war ich darüber gar nicht. So konnte ich mich besser auf die Seekrankheit einstellen.

Aber anders als gedacht kam und kam die Seekrankheit nicht. Ich war so mit Segelsetzen und Shantys singen beschäftigt, dass es mir sogar echt gut ging. Doch bis zu meiner Watch lohnte es sich nicht mehr zu schlafen, also musste ich als Shantyman alle bei Laune halten. Von Paddy Lay Back bis zum Last Shanty haben wir alle gesungen. Wenn es eine Sache gibt, die gegen alles hilft, dann ist das singen.

Gegen 20:00 dann war Watchwechsel. Zuerst fuhren wir um Teneriffa herum, um segeln zu können. Die ersten Stunden nach dem Ablegen waren die härtesten. Gegen die Wellen zu Motoren ist nicht das, was man sich wünscht. Deswegen war die Watch von 20:00 Uhr bis 0:00 Uhr die härteste. Immer wieder Sailhandling und wenige Pausen haben die Watch nicht besser gemacht. Deswegen waren alle froh, als wir um 0:00 Uhr den Kurs gewechselt haben und endlich mit dem Wind gefahren sind, denn dann ist alles viel entspannter: Man fährt nicht auf die Wellen und der Bug klatscht nicht auf das Wasser. Wenn man mit dem Wind fährt, ist das Härteste was passiert, dass das Schiff leicht von einer Welle angehoben wird. Dann gegen Morgen konnte man auch mal ein bisschen die Aussicht genießen. Hinter dem Schiff Teneriffa, vor uns La Palma und links von uns La Gomera. Und rechts der Atlantik, den wir ja bald zur Genüge zu sehen bekommen.

Es hat immer wieder etwas Magisches zu segeln. Es ist schwierig, sich vorzustellen, dass Segeln und Motoren etwas komplett Anderes ist. Segeln fühlt sich irgendwie enspannter an und man wird auch nicht so herum geschaukelt. Beim Motor ist es eher etwas schaukeliger, weil man nicht mit den Wellen geht, sondern man ist teilweise schneller als die Wellen; Also bekämpft man eher die Welle, als dass man sie als entspannt ansehen könnte. Vom Meer konnte man dann noch einmal den Teide sehen, den höchsten Berg auf Teneriffa. Deswegen war der Rest des Weges nach La Palma auch sehr enspannt: Wir hatten keine Schule, aber stattdessen hatten wir 8h Watch, also 4h nachts und 4h tagsüber.

Als wir dann gegen 16:00 Uhr in La Palma eingelaufen sind und angelegt haben, wurde wie üblich erst die Gangway hinausgeschoben und dann hat Chris mit einem Hafenpolizisten alles geregelt. Danach wurde dann wie immer im Hafen eine Runde Poker gespielt, bevor wir in unsere Betten gefallen und selig eingeschlafen sind.

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