Ocean College

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Tag 100

Datum: 01.02.2023
Autorin: Jule
Position: Bei Ken im Dschungel
Schiff: Regina Maris

Frühstück im Grünen

Ein Vorteil hat das abgelegene Haus der Kranken ja doch, wir sind weiter im Regenwald drin als die anderen. Somit sind wir diesen Morgen mit einer riesigen Geräuschekulisse aufgewacht: Affen, Vögel, Kröten und Insekten – Geräusche, die man zuvor noch nie gehört hat. Die Kolibris sind genau vor dem Haus und über Nacht haben die Spinnen riesige Spinnennetze geschaffen. Ein kleiner Spaziergang zum Haupthaus und dort gab es dann Frühstück. Zuvor hatten wir natürlich noch die Medizin von Ken (Zitronenlimonade und Salz).


Geschichtsunterricht mit Ken

Auch die Busse waren wieder nach infiziert und gesund eingeteilt. Dabei konnten wir uns glücklich schätzen, das Ken bei uns im Bus saß, denn er hat die ganze Zeit über die Geschichte dieses Ortes erzählt. Früher lebten hier die Bribrí. Diese haben Salz abgebaut, Muscheln und Fisch gefangen. Irgendwann hat sich dieser Ort aber in viele kleine Piratenfestungen verwandelt und die Bribrí wurden versklavt. Deswegen sind sie in die Berge geflüchtet und dort haben sie sich 200 Jahre versteckt, bis die Piraterie verboten wurde. Viele Menschen kamen wegen der Meeresschildkrötenjagt und die Bevölkerung wurde mehr und mehr afroamerikanisch. Kens Frau ist damals noch aus dem Gebiet der Indigenen in die Schule geritten und Männer standen knietief im Wasser und haben per Hand Hummer aus dem Wasser geholt. So viele, dass sie damit Schweine gefüttert haben. Der letzte Bribrí König starb 1910. Die United Fruit Company wollte das Schwemmland. Ein sehr heiliges Stück Erde. Der König wollte das nicht zulassen und hat acht indigene Stämme hinter sich versammelt. Dieser Krieg wäre sehr teuer gewesen und somit wurde der König auf ein Bankett eingeladen und dort vergiftet. Momentan sind die Bribrí 14 000 Menschen.

Ethnobotanische Doktoren – Awäpas

Der erste Stop war bei einem der 39 existierenden Awäpas. Diese Doktoren sucht man bei jeglichen Krankheitsproblemen auf. Dafür saßen wir in einem kegelförmigen Gebilde. Symbolisch ist dieser Kegel in der Erde gespiegelt, so das ein Doppelkegel entsteht. Dies steht für die vier Oberwelten und die vier Infrawelten. Alexandro aus dem Musikclan hat Musik gespielt auf einer Trommel. Diese bestand aus dem Holz der Bitterzeder und die Haut kommt von einer Boa Konstrikta, die zufälligerweise aus Ken’s Hühnerstall kam. Für die indigene Bevölkerung ist der Umweltschutz selbstverständlich und nicht ein Punkt zum Abhaken auf einer To Do Liste. Der Tod ist auch nichts Schlimmes sondern eher die Voraussetzungen zum Leben. Deswegen wird auch der Königsgeier so verehrt. Er verbindet Tod und Leben miteinander.
Zum Schluss haben wir einen traditionellen Tanz gelernt, also zumindest die Gesunden. Von denen es ja auch nicht mehr viele gibt, deswegen hatten wir kaum genug Leute. Die Männer schwanken im Kreis und die Frauen greifen ein, wenn es etwas eskaliert. Die Frauen stehen für Stabilität und Schutz. Auch bei der Schöpfungstheorie ist dieser Tanz wichtig. Bei dieser wurde immer mehr Maisbier getrunken und der Tanz wurde immer kraftvoller. Bis Jesus (weiblich) aus den Armen ihrer Mutter gefallen ist. Sie wurde zertrampelt und die Körperflüssigkeiten führten zu der Fruchtbarkeit der Erde. Draußen konnten wir eine frische Kakaobohne probieren.


Tour de Planta

Zudem waren wir auf einer Pflanzentour. Dort haben wir verschiedenste Pflanzen und ihren Gebrauch kennengelernt. Rothäute heißen beispielsweise Rothäute wegen der Pflanze Achiote. Diese enthält roten Farbstoff und Rothäute haben sich teilweise komplett damit eingefärbt.
Wir sahen einen Gummibaum, woraus Kaugummis gemacht werden, Zimtbäume, Muscatbäume, Kakaopflanzen und Bäume, die Kleber produzieren. Wanderpalmen sind eine der acht heiligen Pflanzen. Sie haben unten keinen dicken Stamm sondern eher vereinzelte kleine Füße. Im Laufe ihres Lebens kann sie bis zu fünf Meter wandern. In der Palmenkrone hat man ein super nahrhaftes Palmenherz (Survivaltipp). Einige Pflanzen wirken gegen schlechte Energie und aus manchen kann man Gift zum Fischen machen. Zudem durften wir Feilgiftfrösche begutachten. Kleine rote und grün-schwarz gestreifte. Viele dieser Feilgiftfrösche sind bereits ausgestorben, weil sie angefasst werden und dann an den Insektenschutzmittel sterben, welches meist an den Händen klebt.


Kakaozeremonie

Dann konnten wir einer Kakaozeremonie beiwohnen. Die Kakaobohnen werden fünf Tage lang fermentiert, bis es nach Essig riecht. 22 Tage lang wird der Kakao dann sonnengetrocknet und anschließend gemahlen und durch eine Mühle zu einem sehr gut riechenden einheitlichen Brei verarbeitet, welcher aber sehr bitter schmeckt. Man erkannte deutlich die Kakaobutter. Der Kakao war dafür aber sehr lecker. Abschließend sind wir zu einem Wasserfall, wo wir noch baden durften.

Grüße:

Benjamin D.: Liebe Mama, alles Gute zum Geburtstag!

Jule: Hallo Mutti und Papa, hatte tatsächlich Glück und hab‘ alles mit nur Bauchschmerzen überstanden. Grüßt Bucki von mir!

Marietta: Hey Family, mir gehts wieder super und habe keine Symptome mehr. Der Regenwald ist so wunderschön und ich liebe die Zeit hier. Hab‘ euch lieb und grüßt Lana und die Pferdchen!:)

Sophie: Hab‘ das Virus und mir gehts nicht gut. Liebe Grüße an den Freund von Isa!

Lina: Hello liebe Family, leider bin ich immer noch ein bisschen schlapp, aber ich kann fast alles wieder mitmachen. Morgen gehts dann ins Machetentraining, ich freu‘ mich mega und es ist soooo schön hier:)) hab euch lieb!

Nikita: Liebe Grüße an Mama, Papa, Maxim und Valentin, ich hoffe, euch geht es genauso gut wie mir! Jungs, macht keine Faxen!

Brian: Liebe Grüße an alle Kelley’s und Kluge’s, ich hoffe es geht euch gut… uns geht es super hier und es ist so wunderschön im Regenwald. Ich rufe dann so bald wie möglich an um euch alles zu berichten. Grüße an Adin zum Geburtstag von mir, wenn ihr ihn seht! Hab‘ euch lieb!!

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