Ocean College

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Tag einer Möwe in Vigo

Datum: 18.10.2020
Autor: Max
Position: Vigo, Hafen
Nautische Position: e.g. 42°20.5N , 009°07.7E
Etmal: 0 (insgesamt1165) NM

Hinter diesem Tagesbericht stecken viele Stunden von Übersetzung. Die möwische Sprache enthält nämlich sehr ungewöhnliche Töne, die für das menschliche Ohr sehr schwer zu unterscheiden sind. Der spanische Dialekt ist umso schwerer, da er immer wieder von der traditionellen Siesta unterbrochen wird. Ich habe mein Bestes gegeben, um diesen Bericht zu schreiben und hoffe, dass er befriedigend ist.

Ein salziges Frühstück

Seit drei Tagen schon steht ein kleines Segelboot voller menschlicher Küken neben meinem Klo. Heute Morgen war aber etwas anders als sonst. Anstelle von Toastbrot und Marmelade roch es nach Nutella, Wurst, Bohnen, Bacon und Eiern. Es gab wohl „english breakfast“ und dazu noch Nutella. Währendessen habe ich mir einen leckeren Tapas gegönnt: Einen frischen lebendigen Seestern. Er war soooo lecker. Leider haben mich die dummen Menschenkücken dabei beobachtet und schrien wie blöd: „Der arme Seestern!”. Der “arme” Seestern hat es verdient: Er sah einfach zu lecker aus.

Möwe im Wasser
meine Geschwister…

Unnützliches Herumrennen

Eine Stunde später liefen sie alle kreuz und quer auf dem Deck umher, zogen an Leinen, setzten Segel und holten diese wieder ein. Securitybriefings nannten sie das. Durch die Bullaugen der Messe konnte ich sehen, wie die Küken einem Erwachsenen zuhörten. Er erklärte ihnen, wie man eine sogenannte “Rettungsinsel” benutzt. Es gibt davon insgesamt vier auf der Pelican. Die Menschen sind komische Tiere. Während ich einfach zum Land fliegen kann, müssen sie in einem Notfall auf See in diese “Inseln” kriechen. Wenn diese umkippt, muss einer von ihnen ins Wasser springen und mithilfe einer Leine versuchen, sie umzudrehen. Sie sitzen dann alle aneinandergequetscht in einen Kreis (um das Gewicht gleichmäßig zu verteilen). Im äussersten Notfall können sie mit einem Schwamm das Kondenswasser aufwischen und es trinken bis Rettung kommt, da Trinkwasser extrem begrenzt ist.

Die Sicherheitsvorkehrungen an Land sind genauso wichtig wie die Sicherheitsübungen im Wasser…

Strandnachmittag

Am Nachmittag hat die Gruppe das Boot verlassen. Da ich sowieso nichts vorhatte, flog ich ihnen hinterher. Sie gingen als erstes zu einem Kai, wo sie sich in zwei Gruppen aufgeteilt haben. Die einen gingen mit Standup-Paddleboards auf dem Wasser und die anderen zu Fuß weiter. Die zwei Gruppen haben sich zehn Minuten später an einem Strand wieder getroffen. Sie haben den ganzen Nachmittag mit Bällen gespielt, auf den Paddleboards gepaddelt oder nur in der Sonne gelegen. Ich habe mir einen ruhigen Platz für meine Siesta ausgesucht. Als ich wieder aufwachte, waren sie schon zurück auf dem Klo… äh Schiff.

Um 22:00 Uhr gab es wieder Aufregung: Ein neuer Mensch ist im Schiff eingezogen, Alex heißt er. Anscheinend handelt es sich um einen Media-Experten. Ich würde ihn eher als Postboten bezeichnen, da er einen ganzen Sack voller Briefe und Pakete mit sich schleppte.
Trotz der ganzen Aufregungen bin ich froh: Morgen hauen sie endlich wieder ab und lassen mich in Ruhe. Sie gehen anscheinend weiter in ein Städtchen namens Marin. Liegt eigentlich gleich um die Ecke von hier. Wurde ja auch Zeit!

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