Anneke

Wie komisch wir eigentlich sind

Schiff: Regina Maris
Datum: 09. April 2025
Position: Nordatlantischer Ozean
Geographische Position: 42°52.802′N 026°26.308′W
Etmal: 160 nm
Total: 11.251 nm

Das Leben ist zu kostbar, um nur eine Stunde lang traurig zu sein …
Das Leben, an das wir uns so gewöhnt haben. Niemals eintönig und immer abwechslungsreich – darauf ist immer Verlass.

Dennoch haben wir uns über die Monate verändert. Manche mehr, manche weniger. Trotzdem ist uns aufgefallen, wie sehr wir uns aneinander gewöhnt haben – und welche komischen Gespräche dabei herauskommen.

Diesen Morgen hatten wir das Vergnügen, von einem nassen Golden Retriever (Janno) geweckt zu werden. Dann zu bemerken, dass unser ganzes Zimmer dadurch nass geworden ist, war natürlich nur Nebensache.

Von Annas 03:00-Uhr-Mathe-Weck-Aktion bis zu Niklas‘ ewig altem Alter von 30 – an Bord passieren viele verrückte Dinge.

Die abendlichen Spielrunden wurden durch Mathieus Monopoly-Anschaffung (auf Portugiesisch) noch aufgeheizter, hektischer und lauter. Vorher haben wir das aber auch schon sehr gut mit Antonios Dobble-Duell-Variation geschafft. Kurz gesagt: Schreikrämpfe sind erlaubt, verpflichtend und an der Tagesordnung.

Im Cabin-Flur überhört man hitzige Gespräche – auch „Gangpodcasts“ genannt – und auch sonst wird der Gang regelmäßig von einem Handstand besucht oder von aufgedrehten Menschen, die noch nicht in ihre Cabins gehen wollen.

Die Galley fällt in ihren Grundzügen auseinander – die Galley-Raves enttäuschen jedoch nie. Von Hard Rock über The Greatest Showman bis zu Deutschrap – alles ist vertreten.

Im Wheelhouse sitze ich währenddessen mit Hannes, der stolz berichtet, noch nichts beim Handover gemacht zu haben. Seine Wette mit sich selbst: Nichts während des Handovers zu tun. Stellt sich heraus: Nicht viele Menschen wissen, wie man den Wassermacher ausschaltet.

Auch auf unserer Route im AIS ist auf einmal ein Windpark bei 4000 Metern Wassertiefe eingezeichnet. Wer den Witz hinzugefügt hat, weiß immer noch niemand.

Von Jasper, der stolz mit seinen Gummistiefeln durch den Flur rutscht und hinfällt, gar nicht erst zu sprechen.

Wer nachts an warme Nudeln kommt – ohne Generator – ist eine Legende. Und die Menschen, die bis zu den Azoren keine lange Hose angezogen haben, haben ziemlich sicher einen Knacks an der Birne.

„Wie komisch ihr seid? Ihr seid nicht komisch, ihr seid individuell.“
~ Rainer, als wir ihm unseren Tagesbericht-Titel genannt haben

Anmerkungen:

Anneke: Ich hab euch lieb! (Und möchte gerne als Allererstes in Amsterdam eine Frikandel essen.)

Nori: Yayyy, ich hab’s geschafft, über die ganzen sechs Monate nur drei Anmerkungen oder so zu schreiben … es tut mir Leid. Hab‘ euch trotzdem lieb und freue mich schon, euch alle wiederzusehen!

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TB2303 – Math Theories at 2AM

Ship: Regina Maris
Date: 23rd of March 2025
Position: Horta, Azores
Geographical Position: 38°31.946‘N 028°37.494‘W
Etmal: 0 nm
Total: 10,966 nm

Many of you may know by now that there is some sort of school given on the Regina Maris. Some days better and some days a little more chaotic.

Niklas’ math class isn’t like the usual today. As you may notice, today was a Sunday à la deep clean. We shouldn’t have school on a Sunday, right?

Wrong. Niklas chose to write a math test over the last few months‘ worth of math.

Short recap:

The last lessons were filled with presentations on different math topics. Groups of three had to explain one theme to the rest of the class. All topics were the ones we are currently learning in school. From 9th to 11th grade, from the Pythagorean theorem to tangents – everything was covered.

Luckily for our math test, everybody, of course, paid attention during the presentations.

It was thanks to that luck that we found the solutions for our math test the day before. Though it was a little strange that we found them in the mess room, some of us took pictures with our tablets “just to be sure.” Nothing could stop us now!

Unfortunately, Niklas unsuspectingly collected our tablets, only to then tell us that we wouldn’t get them back until after the test had been written the next day. Everybody, angry, we started plotting and planning.

As kids, we came together, just like in an old movie and found out that Hannes had taken pictures with his camera.

And just like that, our plan came to be.

The teachers went for a stroll, and we had the Regina to ourselves. We started calculating the solutions and passing them on, determined to get the math right. After some time, somebody (I dunno who) found the math test again. Apparently, it had never left the mess room.

At this point, everybody knew something was up. Niklas wouldn’t be this stupid and just leave it there. Also, the math was way too difficult for everyone to solve. („This math test wasn’t the yellow from the egg“. „The cat still needed to come out of the bag.“)

Speculations started running like wildfire. Niklas wasn’t this stupid, so it had to be on purpose.

One theory was that Niklas always wanted us to help each other and that the real challenge was to fake our way through the test together. Another was that there wouldn’t be a test at all, or that Niklas was just an ass and would give us a different one.

By that point, many agreed to just stand up and leave if the test turned out to be another one – the questions being way too difficult.

In the end, no one really knew. Some stayed up until 2a.m., calculating everything over and over. Others just gave up, did something else or went to bed.

It was a very strange way to spend your entire Saturday evening – calculating something without even knowing if it would matter.

The following day, we were woken up by the beautiful words: “deep clean.” Skipping that section, it was already 12:00 – food time! With the looming math test at 2p.m., everybody had the solutions by now. Little notes were hidden everywhere. Only one way to find out if they’d help.

When the clock dinged twice, it was Niklas who had to explain something.
Sitting, ready with our pens and notes, we didn’t have to wait long.

The math test that was handed out wasn’t the one we had prepared for. Would’ve been too easy, of course. He explained to us that the test was just for practice. All that effort for nothing – everybody was disappointed. In the end, he made the test way easier, solvable for everyone, „Transferaufgaben und so“.

It was because of that sentence that nobody stood up. It saved Niklas’ ass from the shitstorm that was about to come when he said the words “other test.”

Still, I found it very entertaining to write it. You just know Anna and Niklas had a little too much fun creating the test when the caption was “Are you happy?!” and many solutions included the number 42.

In the evening, “Nothing really exciting happened!” with a few exceptions – Niklas having a discussion about why he does the things he does and our new captain being – surprise – Heine.

I went to bed with a smile, knowing to never trust Niklas again and feeling relieved that I wasn’t the one who had calculated until late into the night.

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Pizza mit Kondomen

Schiff: Regina Maris
Datum: 18. Februar 2025
Position: Marina Hemingway, Kuba
Geographische Position: 23°05.276’N 082°29.946’W
Etmal: 0 nm
Total: 7782 nm

Heute bin ich der Glückspilz, der Galley und Tagesbericht gleichzeitig hatte.

Meine Freude stand mir schon ins Gesicht geschrieben, als ich mit den Worten: “Du hast jetzt Galley!” geweckt wurde. Versteh‘ mich nicht falsch, ich mag es zu kochen, aber stundenlang Abwaschen gehört nicht zu meinen Lieblingsaktivitäten. Doch das ist nichts, was gute Musik nicht retten kann.

So gut wie alle von uns, einschließlich mir, sind freiwillig mit dem Bus nach Havanna gefahren, um den letzten Tag noch dort zu verbringen. Unsere drei Ausflüge nach Havanna haben uns insbesondere einen Stadtteil gezeigt: Die Altstadt.

Ich habe mich an diesem Tag mit Leonore, Janno und Anna auf den Weg gemacht. Unsere eigentliche Mission: Straßenkunst anschauen. Janno hat uns dann schon ziemlich schnell auf einen Exkurs gebracht – in Bars nach leeren Glasflaschen zu fragen. Keine Ahnung, wie er darauf gekommen ist, aber meine Pflanzen zu Hause werden sich freuen.

Schnell wurde unsere neue Mission also: Barhopping.

Nachdem wir nach der fünften Bar dann herausgefunden haben, was das spanische Wort für “leer” ist, ging es auch wesentlich einfacher, keine vollen Rumflaschen mehr verkauft zu bekommen. Wir haben innerhalb eines gesamten Nachmittags die ganze Altstadt abgeklappert und waren in mehr als 30 Bars (danach habe ich mich verzählt 🤓).

An einem Montag ist unsere Ausbeute leider sehr karg ausgefallen, da alle Flaschen schon entsorgt wurden.

Während des Barhoppings sind wir auf einen Kneipenbesitzer gestoßen, der vor 30 Jahren aus der Schweiz ausgewandert ist. Wir haben ihn in ein langes Gespräch verwickelt, in dem es unter anderem um die finanzielle und soziale Lage Kubas ging.

Da wir ein paar Tage zuvor eine Stadtführung von einem Einheimischen bekommen haben, sind mir einige offensichtliche Unterschiede aufgefallen.

Die Stadt Havanna ist bekannt für Zigarren, Kunst und ihre alte Atmosphäre. Die Gebäude stammen aus der Kolonialzeit im spanischen Stil und haben einen sehr alten Charme. Verwahrlost und leerstehend findet man jedoch viele Häuser vor – Wolkenkratzer ohne eine Menschenseele und der Müll, ohne Mülltrennung, wird an den Straßenecken gesammelt.

Auffällig fand ich, wie wenig Touristen man im Trubel entdecken konnte. In der Haupt-Touri-Meile sah man vielleicht so viele Menschen, wie man in einer durchschnittlichen Kleinstadt sieht. Meines Wissensstandes von vor einer Woche war Havanna doch eine weltbekannte Hauptstadt? Spätestens nach dem Lied von Camila Cabello sollte man davon gehört haben, aber irgendwo muss doch der Fehler liegen?

Unser Reiseführer hat die finanzielle Notlage und den Mangel an Tourismus auf die USA geschoben, während unser Kneipenbesitzer von Unattraktivität für Touristen sprach und davon, dass man nur schwer nach Kuba reinkommt.

Ich würde keinem der beiden komplett glauben. Jeder hat eine andere Ansicht mit anderen Beweggründen. Ein gesunder Mix wird näher an der Wahrheit liegen.

Die Gespräche mit einigen Einwohnern haben mir gezeigt, wie grundverschieden die Menschen denken. Kuba ist ein kommunistisches Land und ob Kapitalismus oder Kommunismus nun besser ist, sei jedem selbst überlassen. Für mich ist Kuba ein Beispiel dafür geworden, dass sowohl Kapitalismus als auch Kommunismus ihre Nachteile haben können.

Das BIP liegt bei 8.000 USD im Jahr und die Tricks, die sich angesammelt haben, um Essen zu strecken oder Waren zu fälschen, sind durchaus kreativ – während die oberen 1 % an der Uferpromenade wohnen und auf ihren Balkonen sitzen.

Sobald man vom Zentrum weggeht, ist die Armut viel deutlicher zu sehen und die Eindrücke sind sehr prägend.

Man muss keine Angst haben, auf der Straße herumzulaufen, vor allem nicht in einer Gruppe. Allerdings muss man seinen gesunden Menschenverstand benutzen und sich nicht gerade in den dritten Hinterhof führen lassen. Sich nicht von jedem bequatschen zu lassen, macht den Tag auch wesentlich leichter und man kommt sogar weiter als nur zwei Straßen.

Fakt ist jedoch: Havanna könnte ein paar mehr Birnenzwiebeln vertragen.

Leonore, Anna, Janno und ich kamen jedenfalls mit zehn Flaschen und dem Wissen zurück, dass früher Kondome auf Pizzen als Käse benutzt wurden.

Während wir weg waren, haben Antonio, Lea und Kaja einen Kuchen für Leonore gebacken, die Geburtstag hatte. Abends gab es dann Burger und wir haben unseren neuen Kapitän Floris begrüßt.

Die Lehrer hatten dann als Aktivität einen Salsa-Tanzkurs organisiert. Leider konnte die Tanzlehrerin nicht in den Hafen kommen, weil nachts niemand reingelassen wird. Deswegen haben kurzerhand Marilen und ich den Tanzkurs übernommen.

Mit toller Musik und sehr viel Lachen haben wir dann den Tag beendet.

Anmerkungen:

Anneke: Die Post von Rainer und Nicola ist mit Floris angekommen, ich habe euch alle lieb. ❤️ Daniel: Ich vermisse Dich auch.

Anna: Mama, Papa, David, danke für die Post! Das mit dem Abstimmen wird leider zeitlich nichts mehr… Ich hatte neulich kurz Empfang – das mit Omi und Opi ist super! Drei Tage wären cool! Und generell wäre es super, wenn ihr schon mal Busfahrten buchen könntet – die Dinge, die mir wichtig wären, haben wir ja neulich besprochen. Danke 😉 Ich melde mich von Bermuda wieder richtig…

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Theo, zieh‘ mir das Bananenboot

Schiff: Reggie
Datum: 11.01.2025
Position: Bribris, Costa Rica

Herzlich willkommen an Bord des Bananenboots und unserem heutigen Abenteuer! Allerdings wird unser Tag garantiert nicht so ablaufen wie ein normaler Samstag – aber das tun sie ja eh nie bei uns.

Bei den Bribris ist es wunderschön. Nichts schaukelt, was zwar ungewohnt ist, aber es ist schön, mal von der Regina Maris weg zu sein. Mehr als nur ein paar Quadratmeter Platz zu haben, ist ein neu gewonnener Luxus.

Unsere Unterkunft besteht aus drei Abteilungen eines großen Hauses. Da es jedoch ein traditionelles Bribri-Haus ist, hat es keine Wände. Das Dach besteht aus Palmenblättern und der Boden sind Holzplanken, damit das Wasser darunter ablaufen kann. Wir schlafen alle mit einer Matratze und einem Fliegennetz auf dem Boden und das Schaukeln des Schiffes wird durch die vorbeilaufenden Menschen imitiert.

Ob man es glauben mag oder nicht: Nachts war es frisch und der Wald war laut, wodurch einige in der Nacht wach geworden sind. Meine Taktik bestand darin, die Kälte zu ignorieren und mich einfach umzudrehen – den Schlafsack aus dem Rucksack zu holen, wäre zu aufwendig gewesen.

Um 06:30 Uhr hat bei uns dann der Wecker, alias Lisa, geklingelt. Das verhältnismäßig frühe Aufstehen wurde mit dem weltbesten Bestfrühstück der Welt belohnt. Jedes Essen, egal ob Frühstück, Mittag- oder Abendessen, besteht aus Reis mit Bohnen und einer Beilage, die nicht unbedingt identifizierbar ist und jedes Mal etwas anders zubereitet wird.

Es wird aber stark vermutet, dass es irgendein Gemüse ist – welches genau, bleibt unbekannt. Das Frühstück besteht außerdem aus Rührei und einer Teigtasche, die bombastisch lecker schmeckt.

Nach dem Essen gab es eine hitzige Diskussion, ob man eine kurze oder lange Hose anziehen sollte und ob Gummistiefel oder Wanderschuhe besser sind. Was wir heute machen würden, sollte eine Überraschung werden. Einige hatten wegen Platzmangel keine Gummistiefel mitgenommen.

Dennoch war es die schlauere Wahl, Gummistiefel anzuziehen, da wir später herausfanden, dass es – welch ein Wunder – in den Regenwald ging.

Mehr oder weniger gut ausgerüstet ging es also in den Regenwald. Nach einer Stunde Fußweg haben wir ein 12 Meter langes Holzboot gesichtet, das einfach mitten zwischen den Bäumen stand, als sei es das Normalste der Welt.

Kaum angekommen, ging es schon ans Ziehen. Der Weg wurde mit einer Machete freigeschlagen und wir mussten entweder das Boot an Seilen ziehen oder schieben.

Unser „Hauuu – Ruck!“ konnte man durch den ganzen Regenwald hören.

Einige Hindernisse mussten dabei überwunden werden: Spinnen, die immer wieder für Schreie sorgten, unsichtbare Bäume und Abgründe, die irgendwie überwunden werden mussten.

Irgendwann, am Schotterweg (alias der Straße) angekommen, wurde das ziemlich mitgenommene Holzboot an einen Kleinlaster mit Holzaufbau angehängt.

Das Boot wird als Familienboot und als Bananenfrachtschiff dienen und kann über Generationen halten, wenn man sich richtig darum kümmert. Früher haben die Gastgeber bei den Bribris, die ein Boot wollten, eins anfertigen lassen und dann alle Nachbarn und Verwandten um Hilfe beim Schleppen gebeten.

Diese, meistens tagelange, Schleppaktion war zwar kostenlos, allerdings mussten die Gastgeber für Essen, Trinken und ein spezielles alkoholisches Getränk aus vergorenen Früchten sorgen. Das war nicht günstig, weshalb es ein Statussymbol ist, sich ein Boot leisten zu können.

Alle bekamen die Möglichkeit, auf, im oder am Auto oder im Holzboot mitzufahren, was ein riesiger Spaß gewesen sein soll. Ich und eine Handvoll anderer haben uns dazu entschieden, uns nicht verschwitzt in den Lader zu quetschen und sind gelaufen.

Früher gegessen und somit auch geduscht zu haben, hatte einen definitiven Vorteil, da später herausgefunden wurde, dass das Wasser alle war.

Einige mussten verschwitzt das Duschen aussetzen und darauf warten, dass es nachts regnet. Lang duschen gibt es also nicht. Auch die Dusche selbst ist nur ein Rohr mit einem An- und Aushebel.

In Costa Rica wirft man generell das Klopapier in den Mülleimer und nicht in die Toilette, da sonst alles verstopfen würde. Mehr als drei Klos und Duschen zu haben, ist dennoch ziemlich toll – sofern es natürlich Wasser gibt.

Ein weiterer Vorteil bei den Bribris sind über 20 Bananenstauden, die von der Decke hängen und von denen man sich bedienen darf.

Die Bananen – und generell alle Früchte hier – schmecken viel intensiver und schlichtweg besser als zu Hause. Einige Menschen würden behaupten, sie hätten einen Bierbauch – ich werde nach Costa Rica stolzer Besitzer eines Bananenbauchs sein.

Nachdem sich einige darüber aufgeregt hatten, dass sie nicht mehr duschen konnten, hatten wir Freizeit, die sogar für unsere Verhältnisse ziemlich ruhig war. Alle waren k.o. nach dem Schleppen, ich habe ein Nickerchen eingelegt und die zweistündige Handyzeit genossen.

Zum Abendessen (wer hätte es gedacht) gab es Reis mit Bohnen und der Tag war komplett.

Bisher habe ich von meinen Artgenossen nur positives Feedback zu unserem Aufenthalt gehört. Die Bribris sind ein sehr herzliches und traditionelles Volk und wir genießen es, einen Einblick in ihr Leben zu bekommen.

Die Bananenstauden, von denen fleißig gepflückt wird, sind sogar annähernd gelb und ich habe heute ein Wettrennen mit Nori um die beste Banane veranstaltet.

Die tolle Überschrift war ihr Einfall und das Bananenboot hat feierlich seinen Besitzer gefunden.

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Time as quirky as it may be

Ship: Regina Maris
Date: 10th of December 2024
Position: Atlantic Ocean
Geographical Position: 16°03.661N 037°47.874W
Etmal: 132nm
Total: 3739nm

Here we go again. Today is day 53 on board the Regina Maris and we are almost halfway through the Atlantic crossing.

Almost two months flew away in a hurry. It’s been easy to lose track of time with all the different countries we‘ve visited, but now‘s come the time to realise how long we’ve spent together and that we‘ve still got four months left to go. Crazy right?

The concept of time has always been something I couldn’t quite wrap my mind around. Especially on board, time has become something really weird. You leave land behind and a few days later, you‘re in a new country.

It feels like you‘re stuck in a matrix and not like you‘re that far away from home. You just see some type of blue for a bit and don’t see the distance we’re travelling like you would in a car. But then you notice it’s getting warmer and sunnier and you have no choice but to see the distance we‘ve put between us and home.

Even though I think the term home is also something we put a pause on for six months, calling a big sailing ship your home is something to be proud of and not many people get to experience that.

Right now I am sitting in a beanbag on the poop deck, enjoying the warm sun with beautiful music and the sound of waves.

This voyage truly makes me appreciate the little things. I have grown fond of watching everyone say good morning to each other. It’s the same thing every morning, but it’s so valuable to hear a sweet good morning and to be able to say this every day. Enjoying nature as calm or as wild as it may be, I always catch myself holding my breath.

It’s crazy to just casually look out the window and see the ocean. Even if I see this every day, I will never stop being speechless because of its power and beauty.

We as a group have grown together and there are so many memories to keep and to make. The mid Atlantic ball is being planned and Christmas and New Year’s Eve aren’t that far away anymore.

Still, being without your regular surroundings took some time for many of us to get used to. This will be my first Christmas without my family and our usual traditions. Everyone has a different type of homesickness, but for most people here on board, it’s not wanting to go home, but missing a person, a routine or simply in my case: A real piano.

I love playing the piano and it’s great that there’s an e-piano on board, but it will never feel the same. Playing the guitar has been my solution and singing will always cheer somebody up.

The days are short, but packed full of memories and wanting to tell this, to your parents for example or others like siblings and friends happens to me every day. Not being able to do so can be sad, but seeing how fast these two months flew by, shows that time, as mentioned above, is a weird quirky thing that can’t really decide if it wants to move fast or slow. Maybe a bit of both.

Here on the Reggie, we live day by day, step by step and I wouldn’t want it any other way. Enjoying the time we have is the best and only thing we can do and we’ll be back sooner than we‘ll realise.

And with that, 2024 is coming to an end, good night;
Anneke Jolien, over and out

Bemerkungen:

Marilen: Hi Family, jetzt bei der großen Atlantiküberquerung ohne wirklich was Neues, fange ich an, euch richtig zu vermissen, besonders jetzt zur Weihnachtszeit. Den Absatz mit dem Klavier oben könnte man so auch eins zu eins auf mich beziehen, auch Lumpi fehlt mir (wäre es nicht möglich, ihn per Paket zu verschicken?). Hab‘ euch lieb <3

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Bord Update

Datum: 6. November 2024
Ort: Portimão
Geografische Position: 37º07‘87N, 8º40‘97W
Etmal: 0 sm
Total: 1333,6 sm

Letzte Nacht haben wir in einer Bucht in Portugal geankert. Jetzt befinden wir uns im Hafen von Portimão mit einem wunderschönen Sandstrand direkt vor unseren Fenstern. Die Lehrer haben freundlicherweise entschieden, heute doppelt so viel Unterricht zu machen. Der Sandstrand wird warten müssen…

Physik und Deutsch sind heute dran. Während Physik sollten wir die Crew über ein paar Eckdaten über das Schiff ausfragen. Dumm nur, dass die gerade beschäftigt war mit Anlegen an den Pier.

In Deutsch haben wir über den Begriff „Reisen“ gesprochen und was wir damit verbinden. Danach mussten wir einen Brief an unser zukünftiges Ich schreiben, welchen wir am Ende der Reise zurückbekommen werden.

Am späten Nachmittag sind wir alle zusammen dann doch noch zum Strand aufgebrochen und haben dort den Sonnenuntergang genossen. Volleyball, Fußball und Spikeball durften auch nicht fehlen.

Natürlich wurde auch noch vorbildlich um 18:00 gebadet, gerade als wir aufbrechen wollten. Abendessen: Burger – und der Tag hatte ein mega Ende.

In ein paar freien Minuten haben wir uns an Bord zusammengesetzt und Sachen gesammelt, die nicht funktionieren, überflüssig sind oder wofür wir dankbar sind.

Sachen an Bord, die nicht funktionieren oder kurzfristig nicht funktioniert haben – eine Aufzählung:

  • Der Salzstreuer: (Heute Morgen ist er auf meinem Teller explodiert; das passiert jeden Tag mehrmals. Wäre eine tolle neue Investition).
  • Der Wassermacher: (Kabel war durchgebrannt; Duschen wurde noch nie so sehr vermisst. Flechtfrisuren waren die Lösung. Oder ein Rasierer ;))
  • Der Rasierer: (Die Batterie ging genau dann leer, als Mitch mir eine Klosterfrisur verpasst hatte. Am nächsten Tag, als wir das Schlamassel retten wollten, kam die Polizei – Haare rasieren ist anscheinend in Spanien verboten).
  • Der Matheunterricht: (Anfangs waren wir 12 Menschen, zwischendurch vier und am Ende 16).
  • Der Fernseher: (Noch nie benutzt, funktionieren tut er trotzdem nicht).
  • Die Kaffeemaschine: (Keine Ahnung, was da kaputt war).
  • Der alte Kapitän: (Lass‘ ich so stehen).
  • Die Brotknetmaschine: (Nicht zerlegbar in Einzelteile).
  • Die Strichliste: (Kaum war sie eingeführt, wurde sie auch schon abgeschafft. Grüße gehen raus an die Watchleader).
  • Nachtruhe: (Wurde abgeschafft – jetzt läuft alles tatsächlich besser).
  • Becher: (Fliegen rum und sind nervig zum Abspülen; trotzdem sind die Menschen (=Janno ;)) nicht dehydriert).
  • Portionierung des Essens: (Mitch ist am Rande eines Breakdowns, aber das Essen schmeckt).
  • Geradeaus fahren: (Kaspar am Steuer – das wird teuer).
  • Geweckt werden auf eine zivilisierte Art und Weise: (Heute wurde das Jagdhorn ausgepackt).
  • Die Alpha Watch: (Lass‘ ich auch so stehen. Mein Beileid an Leonore, wir akzeptieren dich trotzdem).
  • Das eigene Ölzeug zu verwenden: (Der Gemeinschaftskleiderschrank ist das A und O).
  • Zeitumstellung: (Niemand weiß, welche Zeit die richtige ist).
  • Kotzen in die richtige Richtung: (Grüße an Menschen (=Janno und Felipa).

Sachen an Bord, die zum Überleben dringend notwendig sind:

  • Die Kondenswasserdecke von Marie: (Die Ode, die sie an die KWD geschrieben hat, ist im Anhang – lest sie euch durch)!
  • Die Deckeltasse von mir: (Niemand hat eine außer mir; bei Wellengang ist sie mega. Grüße gehen raus an Mama. Eine Ode folgt demnächst…)
  • Die Sitzsäcke an Deck: (Wach bleiben während der Nachtwache funktioniert darauf super. Dass die noch nicht über Bord geworfen wurden vom Kapitän ist ein reines Weltwunder).
  • Trockenshampoo: (Ohne Duschen ein Muss).
  • Mitch: (Ohne unsere Köchin wären ein paar schon weg gewesen).
  • Schokolade: (Muss ich etwas dazu sagen)?
  • Das selbst gebackene Brot: (Das Highlight eines jeden Tages).
  • Hannes, der Resteverwerter: (Unser persönlicher Resteesser am Tisch und Lieblings-Scheiße-Abpumper).
  • Abends in großer Runde Dutch spielen: (Anmerkung von Marie, die das Spiel aufs Schiff gebracht hat: Tja, Mama, gestern waren wir sogar zu acht bei Dutch. So viel dazu, dass niemand mit mir Dutch spielen wird).
  • Sweet-Chili-Sauce: (Meine Rettung ist gekommen).
  • Das Gezanke von Hannes und Marilen: (Unsere Real-Life Com).
  • Musikboxen: (Alle zwei Meter hört man was anderes; von Schlager bis Hardrock ist alles dabei).
  • Die Backwunderwerke von Antonio, Marie, Julius und Anneke
  • Kakao: (Kakao)

Ode an die Kondenswasserdecke von Marie:

Zur Zeit leb ich ziemlich bescheiden
Sehr wenig kam mit mir aufs Schiff
Doch kaum etwas befreit mich von meinen Leiden
So wie ein ganz besonderes Stück

Auf der Packliste war sie nicht zu sehen
Die Lenya1, die gab mir den Tipp
Meine Mutter entflammte mit Begehren
Und sagte: “Die nimmst du besser mit!”*

Ich nörgelte, denn ich war mir sicher:
“So nen Scheiß, den brauch ich nicht!”
Hier mein Urteil als fairer Richter:
Meine Mutter hatte Recht!

Nun schuld‘ ich dem Leser eine Erklärung,
hab Sie lang genug auf die Folter gespannt
Nächtlich freu ich mich wie bei der Bescherung
Nehm ich meine Kondenswasserdecke in die Hand!

Denn mein Schicksal ist ein Schweres
Mein Bett ist oben unterm Fenster
So hör ich nachts nicht nur das Rauschen des Meeres
Ich würds auch fühlen – nass und nässer

Doch trotzdem bleib ich unversehrt und trocken
Und kann nachts in Ruhe schlafen
Denn meine Kondenswasserdecke stoppt die Tropfen
Die sonst würden auf mir landen

Und während andere Opfer des Schwensters2 sich beschweren
Lach ich still und leise in mich hinein
Denn ich weiß, dass meine Nächte so wie die von denen wären
Hätt’ ich meine Kondenswasserdecke nicht dabei*

*1: Mädchen, das in der Vergangenheit bei OC mitgemacht hat und mit mir vor der Reise in Kontakt stand (Grüße gehen raus)
*2: Schwitzendes Fenster

Kommentare:

Anneke: An meine Familie und Freunde: Ich habe euch ganz dolle lieb <3

Nuala: An meine Freunde und Familie: Ich vermisse euch ganz doll und hab euch ganz, ganz doll lieb! Und gute Besserung, Mama ❤️‍🩹

Franz: Kotzcounter auf sechs verdoppelt 🤪

Felipa: Liebe Grüße an alle! Vermisse euch

Nico: Tantissimi auguri, Luca!

Jana: Leute, Matheunterricht wortwörtlich zum Kotzen. Mein Kotzcounter ist jetzt auch bei zwei. Ganz liebe Grüße an alle, hab‘ euch lieb 💕

P.S.: Bullshit, dass die Alpha Watch nicht funktioniert! Alle nur am Haten auf die beste Watch!

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The first whole day

Schiff: Regina Maris
Date: 20th October 2024
Position: Amsterdam, the Netherlands
Geographical Position: 52.392° N, 4.886° E
Etmal: 0 NM

The first night:


…was horrible. Almost everyone slept really badly. How we’ll be able to sleep with seasickness, you may ask? We probably won’t.

In the Morning:

The first whole day started with breakfast at 08:00. Afterwards, we got divided into three groups: Alpha, Bravo and Charlie. These are the watch groups for the next few weeks. Alpha starts at 1-5 p.m., Bravo has from 5 to 9 p.m., and Charlie has from 9 p.m. to 1 a.m. In the following hours, we got to know the crew and they taught us the first basics of sailing: How to tie knots, how to set sail and how to pack the sail up again. We fitted and labeled our life vests—well, not everyone; the labeling machine gave up halfway through the process.

In the afternoon:

After lunch, we learned some more basics and were able to see the engine room. After a short break, we separated into our groups again and talked about our group community, setting some ground rules that apply to everyone. Before we had dinner, we made some music with Matthew (one of the crew members) and his Ukulele.

In the evening:

After dinner, Johan explained the strict rules for the voyage, including what we are and aren’t allowed to do. After that, we had free time.

Meanwhile in the Galley:

Today was the first day with galley duty, meaning a few people were selected to help our cook Shell in the kitchen with cooking and cleaning.

What we ate today:

For breakfast, we had porridge with fruits. For lunch, we ate a soup (we don’t really know what kind, but it was delicious) and for dinner we had mashed potatoes, some peas and meat.

Side Facts:

  • Our hanging fruit nets are spilling over and it’s raining apples.
  • We had to restock our toilet paper… with 20 people in the hallway—turns out toilet paper can be dangerous.

Our Highlight of the day:

As mentioned above, when Matthew played his Ukulele and sang (his voice is fabulous).

For the following days, we hope to grow more together as a community and have a beautiful day tomorrow because we will be leaving the harbor.

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