Julius

Segelfahrt mit Hindernis

Datum: 05.11.2023
Position: Atlantik/ Beginn Biscaya
Nautische Position: 47.5 N, 7.2 W
Etmal: 357.5
Schiff: Pelican of London

Generelles

Ihr habt wahrscheinlich alle drei Fragen:

Die erste ist: Wo sind wir? Die zweite: Was machen wir? Die dritte: Wie geht es uns?

Die erste Frage kann ich zum Teil beantworten. Irgendwo auf dem Atlantik vor der Biskaya (Ich habe leider noch nicht gelernt, welche nautische Position wo ist.) Die zweite: Wir segeln mit Motor. Kurz gesagt: Motorsegeln. Zur dritten Frage, es geht uns den Umständen entsprechend gut. Der Countdown läuft aber noch, acht haben noch nicht gekotzt.

Chaos in der Galley

Während ich diesen Bericht schreibe und in der Messe sitze, erreicht mich die Nachricht, dass es heute in der Kombüse drunter und drüber ging. Es gibt ja leider dieses Element, welches sich Schwerkraft nennt und in Kombination mit Wellen selbst die beste Köchin zur Verzweiflung bringen kann. Der Rest bleibt eurer Fantasie überlassen.

Die Watch

Wir „Trainees“ sind in vier verschiedene Wachen aufgeteilt. Diese sind nach den Segeln des Großmasts benannt: Royal, T’Gallant, Topsail und Course. Jede ist nacheinander an der Reihe, um beim Segeln zu helfen. Zu den Aufgaben gehören das Ausschauhalten an Steuerbord und Backbord sowie das Steuern des Schiffes.

Die Dauer einer Wache beträgt zwischen zwei und vier Stunden und verschiebt sich über den Tag. Da derzeit etwa die Hälfte jeder Wache ausfallen kann, aus Gründen, die vermutlich offensichtlich sind, kann es für die verbleibenden sehr anstrengend sein. Einen wunderschönen Ausblick hat man jedoch wirklich immer. Ob es das Wasser ist, das in der Sonne glitzert oder der Sternenhimmel, an dem man, wenn man Glück hat, einige Sternschnuppen sehen kann.

Fazit

Ein chaotischer Tag, der gute Chancen hat, zur Normalität zu werden. Apropos Chaos: Zimmer und Seegang sind eine schöne Mischung, besonders wenn Dir beim Anziehen Schuhe und allerlei andere Dinge entgegenfallen.

P.S.: Ich wünsche Dir, Mama, alles Gute nachträglich zum Geburtstag.
Julius

P.P.S.: Viele Grüße an meine Eltern und meine Familie. Und ich hoffe, es geht Dir besser, Opi.
Lou

P.P.P.S.: Alles Gute zum Geburtstag, Papa.
Rosalie

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Den Haag 7.0

Datum: 29. Oktober 2023
Position: Scheveningen, Hafen (immer noch)
Etmal: 27 nm

Auf geht’s!

Eigentlich hatten wir nach dem Frühstück alle die Erwartung, dass es losgeht. Ging es auch, allerdings nicht aufs Meer, sondern nach Den Haag, um eine kleine Stadtrallye zu machen. Mit „Actionbound“ (einer App auf den Lehrer-Handys) ging es quer durch die Stadt. Dabei haben wir Kirchen, Botschaften und Stadttore gesehen, Aufgaben gelöst, so manche Niederländer angesprochen und ausgefragt. Nachdem wir in Kleingruppen unterwegs waren, haben wir uns mittags vor der (ein oder anderen) deutschen Botschaft getroffen, um gemeinsam zurück zum Schiff zu gehen.

Nachdem es heute kein Mittagessen gab, haben wir Pizza bestellt, auf die wir allerdings erstmal noch drei Stunden warten mussten. Das lag allerdings nicht an der Pizza, sondern an uns.

Überraschung?

Denn, als wir auf die Regina zurückkamen, empfingen uns Michael (unser Kapitän) und Martijn mit der glorreichen Nachricht, dass der restliche Nachmittag aus einem Deepclean besteht.

Kurz zur Erklärung:

Im Optimalfall werden Toiletten und Duschen morgens und abends und die Messe (unser Ess- und Wohnzimmer) nach jedem Gebrauch gereinigt. Dazu gibt es dann, bei Wachbetrieb, die Happy Hour sonntags und ein Deepclean (also ein vertieftes Reinigen) vor Einlaufen in einen Hafen. Falls die Crew allerdings die Notwendigkeit dazu sieht (aufgrund von Unordnung, Verschmutzungen etc.), kann sie jederzeit ein Deepclean veranlassen. So war es heute der Fall.

How to Deepclean

Wir haben uns also aufgeteilt und gefühlt jeden Millimeter des Schiffes gereinigt. Das heißt also nicht nur in den Kabinen den Boden zu saugen, sondern den kompletten Bereich unter den Betten auszuräumen, zu ordnen, aufzuräumen und dann zu saugen. Dazu müssen unsere Fächer ordentlich sein, und die Waschbecken in den Kabinen ebenfalls. Das ist allerdings noch nicht alles, denn wenn man das Tetris unter dem Bett erstmal gelöst hat und meint fertig zu sein, kommt Martijn mit seinem weißen Tuch. Er findet trotz allem noch irgendwo Dreck in der letzten Ecke, was bedeutet, dass man dann alles nochmal neu machen muss. Denn nur wenn das Tuch wieder weiß aus der Ecke kommt, ist alles sauber und der „Cabin Check“ bestanden. 🙂 Nach drei Stunden haben wir es dann endlich geschafft, wir haben alle Türkanten, Oberseiten von Lampen, Abflüsse und Latten des Lattenrosts geputzt und kontrollieren lassen.

„Lost and found“

Dann gab es endlich für alle Essen und danach die erste Versteigerung der „Lost-and-Found-Box“. Hier gilt: Wer über die Woche etwas verloren hat, das in der Box gelandet ist, kann es am Sonntag für 0,50 € zurückkaufen. Wer seinen Gegenstand nicht mehr wiedererkennt oder loswerden will, kann es für alle zur Auktion freigeben. Dieses Problem bekommt man aber auch nur, wenn man sein Zeug länger als fünf Minuten unbeaufsichtigt irgendwo rumliegen lässt. Das soll uns dazu bringen, immer alles aufzuräumen, was sogar auf einem Schiff noch wichtiger ist als sonst irgendwo, denn bei Wellengang fliegen gerne mal alle Sachen von Tischen usw. Das Geld für die verlorenen Dinge geht übrigens nicht an ein Privatkonto, sondern an die Bordkasse, welche dann später dazu genutzt wird, uns Schüler:innen ein Eis oder Ähnliches zu bezahlen. Es kommt also allen zugute, wenn etwas verloren geht 🙂

Alles in allem kann man sagen, wir haben heute viel gelernt. Wir haben uns genauer mit Den Haag beschäftigt und gelernt, RICHTIGES DEEP CLEANING zu machen, denn durch die Art, wie Martijn zum Beispiel nach Dreck sucht, wissen wir jetzt besser, wie wir die Räume auf dem Schiff in Zukunft sauber machen.

PS: Jonna: Sven, ich wünsche dir alles Gute zum Geburtstag!

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