Katharina

Our time runs out…

Schiff: Johann Smidt
Datum: 18.April 2025
Position: Englischer Kanal
Nautische Position: 51°55,7‘N 002°51,3‘E
Etmal: 155 nm
Totale Distanz: 13.946 nm

Amsterdam kommt immer näher

Nur noch zwei Tage bis Amsterdam, in weniger als 48 Stunden werden wir mit unserem kompletten Gepäck von Bord sein und die Johnny so schnell vermutlich auch nicht wiedersehen.

Johnny News

Übersicht:

⁃ der erste April
⁃ San Malo
⁃ Sprachenwechsel
⁃ Planung der Ankunft
⁃ Passiv-/Aktivwachen
⁃ Das kleine Wasserproblem
⁃ Das kleine Stromproblem
⁃ Die Kälte
⁃ Steuerwettbewerb
⁃ Packen

Der erste April

Was passiert, wenn am ersten April drei Schiffe mit Jugendlichen im gleichen Hafen liegen? Genau, ein Haufen Chaos. Die diesjährigen Opfer/ Teilnehmer waren die Schiffe Regina Maris und Johann Smidt des Ocean Colleges und die Gulden Leeuw, repräsentierend HSHS. Wir waren tatsächlich eigentlich relativ friedlich gestimmt, was auch daran liegen könnte, dass wir der Reggie schon einen kleinen Streich gespielt hatten.

Dafür muss zuerst erwähnt werden, dass wir an unserem ersten Tag in Horta Besuch von Maxim und Kasper bekamen. Die beiden Lehrer der Reggie hatten einen großen Topf mit einer zwar harmlos aussehenden, aber uns dennoch sehr verdächtig erscheinenden Kartoffelsuppe im Gepäck. Dieser wurde prompt bei uns abgeliefert, da sie noch etwas übrig gehabt hätten – was ihn nicht vertrauenswürdiger machte.

Deshalb war die Suppe alsbald mit einer freundlichen Nachricht unsererseits auch wieder auf der Reggie aufzufinden, zusammen mit ein bisschen Verschönerung in Form von Fotostickern und einer schicken Unterhose als Flagge.

Eben jene Unterhose lebte die letzten zwei Monate in unserer Lost & Found-Box – wir vermuten, dass sie noch vom Touri-Törn während unseres Costa-Rica-Aufenthalts war. Mit dieser Aktion war das Verlangen nach Chaos von Seiten der Johnny eigentlich gesättigt. Doch wir hatten nicht mit der Gulden Leeuw gerechnet, denn wie schon in meinem letzten Blog erwähnt, bekamen wir Besuch.

„…wir kurz vor null noch Besuch von ein paar Schülern der Gulden Leeuw bekamen, scheinbar mit der Absicht, eine Verbündung gegen die Reggie einzugehen – doch war es wirklich so? Immerhin war es fast der erste April…“

Bei der Möglichkeit, die Reggie zu pranken, ließen wir uns natürlich nicht zweimal bitten. Doch die Gulden Leeuw war gerissen… Als wir nämlich gerade mit bei der Reggie waren, kamen erneut Schüler von HSHS zu unserem Schiff und ehe wir uns versahen, waren unsere Flaggen, unsere Schiffsglocke sowie eine unserer Tafeln verschwunden.

Die Reggie erlitt ein ähnliches Schicksal, sodass bald die Gulden Leeuw von multiplen Flaggen geschmückt war. Bemerkenswert war dabei, dass der Plan, mit uns zur Reggie zu gehen, eine schnell erfundene Notlüge war, als bemerkt wurde, dass wir noch alle wach waren. Leider wurde bei der nächtlichen Aktion die Flaggenhalterung der Reggie beschädigt, die sich ganz oben auf dem Großmast befand. Dies fand Marie, deren Schiffszuständige, verständlicherweise gar nicht lustig.

Auch unser neuer Kapitän Uwe war nicht gerade begeistert und da einige von der Reggie einen etwas sehr drastischen Rückschlag auf die Gulden Leeuw ausübten, herrschte am nächsten Tag etwas angespannte Stimmung – obwohl natürlich alle Errungenschaften zurückgebracht wurden. So wurde auch ein gewisser Watchleader der Reggie leider direkt wieder vom Boot gescheucht, als er zu Besuch kommen wollte.

Auch unsere Lehrer hatten sich in Zusammenarbeit mit denen der Reggie etwas für den ersten April überlegt. Deren Idee war es, mit gepackten Taschen beim jeweils anderen Boot aufzukreuzen und zu behaupten, die Lehrer würden die Schiffe tauschen – was ihnen dann aber wohl doch zu viel Arbeit gewesen wäre.

Saint-Malo

Unser nun endgültig letzter Stopp hat uns wieder nach Frankreich gebracht, nach Saint-Malo, was eine wunderschöne alte, aber auch moderne Stadt mit einer schönen Altstadt ist, die einer Mittelalterstadt sehr ähnelt. Dieser letzte Stopp hat uns das immer weiter nähernde Ende unserer Reise gleichzeitig klarer, aber auch schwerer begreifbar gemacht.

So waren wir wieder auf europäischem Festland, was auch definitiv bemerkbar war und uns die kurze Strecke nach Hause klarmachte – vor allem, wenn man bedenkt, dass wir von Saint-Malo bis nach Hause mit dem Zug weniger als einen Tag gebraucht hätten. Gleichzeitig fühlte es sich aber auch wieder so an, als ob wir immer noch mitten in der Reise wären – mit einem weiteren Landstop.

Wir hatten zum wirklich letzten Mal Free Shore Leave, hatten aber ohnehin nicht damit gerechnet, vor Amsterdam nochmal von Bord zu können. Es machte uns auch klar, dass wir immer noch eine Woche Zeit auf der Johnny haben – eine ganze Klassenfahrt, wie Jacob uns erinnerte.

Auf See fühlt sich die Zeit anders an, schneller und langsamer zugleich; die Tage verschwimmen oft etwas ineinander. Doch so wurde uns klar, dass es auch noch eine ganze Woche und nicht nur noch eine Woche ist.

Sprachenwechsel

Was viele von uns bei den vielen Stopps oft verwirrt hat, ist der Sprachenwechsel in so kurzer Zeit. Ich werde kurz die unterschiedlichen Stopps und deren Sprachen auflisten – und vielleicht können sich einige schon denken, was das Problem ist:

  • Amsterdam: Niederländisch
  • Vigo: Spanisch
  • Marokko: Französisch
  • Teneriffa: Spanisch
  • Kapverden: Portugiesisch
  • Martinique: Französisch
  • Costa Rica: Spanisch (für drei Wochen!)
  • Kuba: Spanisch
  • Bermuda: Englisch
  • Azoren: Portugiesisch
  • San Malo: Französisch

(Ich lasse manche aus, wenn wir nur zu kurz da waren.)

Wie man sieht, kamen wir oft von einem spanischsprachigen Land direkt in ein französisches, wo man sich erst wieder an die Sprache gewöhnen musste – und dann kam das Gleiche wieder andersherum. So ist vermutlich jeder von uns schon mal versehentlich in der falschen Sprache gegrüßt worden.

Planung der Ankunft

Wie Sie sicherlich auch schon mitbekommen haben, ist die Planung unserer Ankunft schon in vollem Gange – bzw. eigentlich schon beendet. Doch bei uns wurden inzwischen die Kleinigkeiten ausgearbeitet: Wer ist beim Einlaufen an den Leinen, wer darf steuern, wer darf auf den Schoner, wer darf aufs Groß, wird Musik gespielt, was für Musik wird gespielt, wann werden die Reden gehalten und so weiter und so fort.

Passiv-/Aktivwachen

Da wir nicht genug sind, um – mit Abzug von Steuerleuten, Kapitän, Maschinisten, Köchinnen und Backschaftlern – unser Konzept mit Backbord-/Steuerbordwachen weiterzuführen, gibt es nun Aktiv- und Passivwachen. Die aktive Wache ist die an Deck, die wirkliche Wache geht und die passive Wache muss in der Messe sein. Sie darf zwar schlafen, muss aber für den Fall arbeitsbereit sein.

Doch alles ist besser, als tatsächlich mehrere Tage hintereinander acht Stunden Wache am Tag zu gehen, was zu allgemeinem Schlafmangel geführt hat.

Das kleine Wasserproblem

Unser Wassermacher hat uns über die Reise gute Dienste geleistet und immer genug Frischwasser erbracht – aber nun hat er offenbar keine Lust mehr. Denn seitdem wir wieder aus Saint-Malo los sind, gibt es kein neues Wasser mehr. Glücklicherweise haben wir noch genügend in den Tanks gehabt.

Doch sieht ein Teil dieses Wassers aus wie Fanta – ist aber keine. Das liegt daran, dass sich im Tank entweder etwas abgelagert hat oder die Farbe des Inneren sich ablöst. Jedenfalls ist unser Wasser momentan gelb.

Das kleine Stromproblem

Letzten Sonntag wurde es zum dritten Mal auf der Reise plötzlich ganz still auf dem Schiff. Normalerweise hört man – selbst wenn der Motor nicht an ist – immer noch unseren Generator, aber dieser war auch ausgefallen. Wir waren gerade dabei, Pfannkuchen fürs Frühstück zu machen, da ging das Licht aus – sowie der Herd – und das war’s erst mal mit dem Frühstück.

André, Benjamin, Julius und Vera, unser erweitertes Maschinisten-Team, waren natürlich direkt daran, das Problem zu beheben. Aber wir mussten alle Lichter ausmachen, damit der Notstrom zumindest noch für alle Instrumente und Computer auf der Brücke reichte.

Jana und ich waren schon am Verzweifeln, was wir zu essen machen könnten, sollte der Strom nicht zurückkommen, da wir weder Herd noch Backofen noch Wasserboiler benutzen konnten – und auch den Kühlschrank möglichst nicht öffnen sollten, damit er nicht durch erneutes Runterkühlen Strom verbraucht.

Dass wir uns gerade im Englischen Kanal befanden und damit nur wenige Meilen sowohl von der französischen als auch der britischen Küste entfernt waren, beruhigte sehr. Zusätzlich sollten wir ohnehin an diesem Tag in Saint-Malo ankommen – und wir hatten genug Wind zum Segeln. Natürlich hat unser kompetentes Maschinisten-Team den Fehler alsbald lokalisiert und daraufhin auch sofort behoben. So konnten wir ganz gemütlich in Saint-Malo ankommen.

Kälte

Durch Wache müssen wir täglich vier Stunden am Stück in der Kälte des europäischen Frühlings ausharren, weswegen inzwischen der Wasserboiler im Dauereinsatz ist – für Wärmflaschen und Tees. Deshalb stieß ein kurzzeitiges Benutzungsverbot auch auf große Empörung.

Auch unser Ölzeug ist nun wieder immer in Benutzung, nachdem es ab Marokko kaum noch das Tageslicht sah. Nach meiner inneren Jahreszeiten-Uhr ist es übrigens gerade Herbst, denn es war warm, und jetzt ist es kalt.

Ein weiteres Problem ist die Kälte in der Messe, wenn wieder jemand die Schotten nicht zugemacht hat, und dass wir im Mädchenzimmer nicht heizen konnten, da der Platz vor der Heizung mit unseren Gummistiefeln vollgestellt war.

Steuerwettbewerb

Da nach Carlottas starker Performance von 12 Stunden ohne Pause durchsteuern keine weiteren Versuche unternommen wurden, ihren Rekord zu schlagen, kann Carlotta nun zur längsten Rudergängerin gekürt werden. Damit steht nun auch die weitere Platzierung:

  1. Platz: Carlotta (12 h)
  2. Platz: Fridolin (8 h 10 min)
  3. Platz: Toni (8 h 5 min)

Packen

Die Hälfte des gestrigen Tages haben wir mit Packen und Aufräumen verbracht. Die Bilgen wurden ausgeräumt, überall lagen Taschen rum – kurz: Es war ziemlich chaotisch. Obwohl wir inzwischen schon ein bisschen Übung darin haben, sind wir doch weit gekommen. Außerdem ist diesmal die Devise: Nur alles muss irgendwie von Bord.

Alles fertig Gepackte wird im Seegarten zwischengelagert und nur noch die wichtigsten Sachen sind noch bei unseren Betten. Das Schiff wird immer leerer, aber auch immer ordentlicher.

Wisst ihr noch als-Momente

  • Jacob an Weihnachten von den Jungs ins Wasser geworfen wurde
  • Als Daniela aus der Dusche gefallen ist
  • Nele ihren Geburtstag nachts mit Benji und Hannes gefeiert hat
  • Die Dschungelwanderung in Martinique
  • Baden an Halloween
  • „Lieber Gott, bitte mach, dass ich keine Fritten mehr holen muss“ – Benny „NEEEEIIIN“
  • Thees durch die Messe flog
  • In Bocas versehentlich ein Apple Pencil geklaut wurde
  • Toni antikapitalistische Einkäufe tätigte

Wofür habt ihr das meiste Geld ausgegeben?

  • Süßigkeiten
  • Kleidung
  • Alkohol (von Malte)
  • Essen
  • Fruchtsaft

Eure liebste Erinnerung?

  • Kaffeefarm + Sonnenuntergang aus dem Truck auf dem Rückweg vom Wasserfall
  • Quadfahren
  • Wasserfall auf der Kaffeefarm
  • Baden, Martinique, Sonnenuntergang
  • Erstes Sturmfrei auf San Blas
  • Strandbesuch Canoua
  • Schildkröten-Schnorcheln auf den Kapverden

Ein Mitbringsel:

  • Muscheln aus San Blas
  • Zigarren aus Kuba
  • Holzartikel aus Marokko
  • Kokosnuss von San Blas
  • Bri-Bri-Schüsseln
  • Viele Magneten

The End

Dies wird nun endgültig mein letzter Blog sein und hiermit verabschiede ich mich und sage schon mal: Bis IJmuiden.

Es sind nur noch wenige Meilen bis zu unserem Zielhafen und weniger als zwei Tage, bis wir die Johnny verlassen müssen. Während wir uns alle auf den Komfort und die Vertrautheit von Zuhause freuen, will niemand so recht, dass diese Reise, dieses Abenteuer, unsere gemeinsame Zeit, unser bester „Sommer“ zu Ende geht. Doch wir haben ja noch etwas Zeit…

Greetings:

Katharina: Nachträglich nochmal alles Gute zum Geburtstag, Papa. Bis Sonntag und wehe, Bossi ist nicht dabei!

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Another Johnny News (Azoren Edition)

Schiff: Johann Smidt
Datum: 31. März 2025
Position: Hafen von Horta, Faial, Azoren
Nautische Position: 38°31,7’ N, 28°37,5’ W
Etmal: 0
Totale Distanz: 11.866

Woran merkt man, dass die Reise sich dem Ende zuneigt?

Nun, zum einen sind wir in die letzte Runde Blogbeiträge gestartet, womit dies auch voraussichtlich mein letzter Blog sein wird. Aber da ich mit Fridolin in Verhandlungen um seinen Blog am 18.04. bin, werde ich vielleicht doch nochmal eine Johnny-News-Edition machen können.

Die Azoren waren (voraussichtlich) unser letzter Stop vor dem Endhafen Amsterdam, wobei natürlich alle noch auf einen Zwischenhalt in Frankreich hoffen. Somit haben wir auch bald unsere letzten Stunden Free Shore Leave, unsere letzten Möglichkeiten, Mitbringsel zu kaufen und Geld auszugeben, Briefe zu schreiben, unsere Mitreisenden auf der Reggie zu sehen und eventuell auch zu Ehren des morgigen ersten Aprils ein paar Streiche bei eben diesen und der ebenfalls in Horta liegenden Gulden Leeuw, dem momentanen HSHS-Schiff, zu spielen…

Johnny News

Übersicht:

  • Azoren
  • Update Steuerwettbewerb
  • Zweite Atlantiküberquerung
  • Handover
  • Neue / alte / letzte Crew
  • Ein kleiner Tagesbericht

Azoren

Seit dem 27.03. sind wir nun auf Faial und liegen in Horta an der Pier. Eine Sache, die die Häfen der Azoren auszeichnet, ist die Tradition, dass jedes Schiff ein Bild auf die Pier malt – was natürlich besonders für die Segler, die nach langer Zeit endlich wieder an Land können, eine schöne Gelegenheit zu feiern ist, den größten Teil des Atlantiks hinter sich zu haben.

Nach Bermuda sind wir auch sehr froh, wieder normale Preise zu sehen und ordentlich einkaufen gehen zu können. Der Feta für elf Dollar pro Stück hat uns anhaltend traumatisiert. Eine weitere Tradition der Azoren ist das Café Peter Sport – den Namen kennen manche vielleicht schon als Adresse für die Post, denn dieses Café fungiert als eine Art Poststelle für Segler.

Da man beim Segeln nie sicher sagen kann, wann man ankommt, ist es schwierig, Briefe zu verschicken, auch weil Schiffe jetzt nicht gerade bekannt für feste Adressen sind. Deshalb können die Familien zuhause Briefe und sogar Pakete zum Café schicken, die diese aufheben, bis sie abgeholt werden können.

So konnten wir alle am ersten Tag ein bisschen Post von zuhause bekommen – ein bisschen oder auch ein bisschen mehr, wenn man Frieda mit vier Paketen aus dem Café kommen sah.

Update Steuerwettbewerb

Nach Fridolins Glanzleistung vor Bermuda mit acht Stunden und zehn Minuten hat er Tonis Zeit um ganze fünf Minuten geschlagen, doch auch dieser Rekord hielt nicht allzu lang. Erneut bekamen wir eine neue, unerwartete und auch ungeplante Teilnehmerin – nämlich Carlotta.

Plötzlich war Fridolins Rekord vernichtet, mit vier Stunden Vorsprung. Die tapfere Carlotta stand ganze zwölf Stunden am Steuer. Doch wieder kündigte Toni an, bald seinen Ruf als bester Rudergänger wieder zu etablieren.

Zweite Atlantiküberquerung

Am 9.3. morgens sind wir von Bermuda auf unsere zweite Atlantiküberquerung gestartet und erst am 24. nachmittags sind wir auf Flores angekommen. Also waren wir 15 Tage nonstop auf See, wobei wir eigentlich noch einen Tag Überfahrt nach Horta mitberechnen können. Doch auch dann sind es 16 Tage – nur ein Tag mehr als beim ersten Mal, obwohl es uns durch die schlechteren Bedingungen viel länger vorkam.

Was meine ich mit schlechteren Bedingungen? Mit schlechteren Bedingungen meine ich vor allem den Sturm und die von eben diesem verursachte, ziemlich miese Krängung von teilweise 25 Grad (Krängung: wie stark sich das Schiff zur Seite neigt).

Dass wir mit acht Knoten zurück in Richtung Panama gesegelt sind, als wir vor dem Sturm weggefahren sind, hat die Laune an Bord auch ein wenig versauert – vor allem, da die Reggie vor uns weg motorte und auch fünf Tage, bevor wir überhaupt Flores sahen, in Horta lag.

Projektleiter bei der Arbeit

Handover

Seit heute Morgen liegt das Schiff mehr oder weniger offiziell in den Händen der Schüler. Natürlich steht die Crew und die Lehrerschaft uns immer noch zur Seite, wenn wir Hilfe brauchen, aber das meiste sollen und können wir inzwischen selbst organisieren.

Alle Positionen, von Kapitän bis Lehrer, werden von den Schülern vertreten, wobei wir noch ein paar extra Positionen erfunden haben, wie Animateur, Social-Media-Beauftragter und Bordtherapeut.

Das Handover wird insgesamt drei komplette Wochen laufen – vom 31.03. bis zur Ankunft in Amsterdam am 20.04. Jede Woche werden die Stellen neu besetzt, so dass insgesamt jede Position dreimal besetzt wird. In der ersten Woche sieht die Aufteilung wie folgt aus:

Woche 1
Kapitän: Paul
1.Steuermann: Toni
2.Steuermann: Benjamin
3.Steuermann: Vera
Maschinist: Julius
Köchinnen: Juno & Olivia
Therapeut: Jana
Medic: Anna L.
Social Media: Leonie
PL: Maja & Julian
Animateur: Anna G.

Woche 2
Kapitän: Julius
1.Steuermann: Paul
2.Steuermann: Frieda
3.Steuermann: Maja
Maschinist: Benjamin
Köchinnen: Jana & Katharina
Therapeut: Helene
Medic: Nele
Social Media: Olivia
PL: Julian
Animateur: Kiki & Leonie

Woche 3
Kapitän: Toni
1.Steuermann: Fynn
2.Steuermann: Julian
3.Steuermann: Daniela
Maschinist: Benjamin
Köchinnen: Anna G. & Carlotta
Therapeut: Kiki
Medic: Liiti & Flurina
Social Media: Olivia
PL: Maja
Animateur: Hannes

Lehrer: Noam, Vera, Maja, Frieda, Helene, Anna L., Ella
Deckshand: Fridolin + alle anderen

Nur die Positionen Kapitän, die Steuerleute, der Maschinist und die Köchinnen gelten dabei nicht als Deckshand, weshalb sie auch keine Wache mitlaufen müssen – bis auf die Steuerleute, die ohnehin in ihren Wachen sind. Bevor das Handover überhaupt wirklich stattfand, hatten wir schon ein paar Tage lang eine Schülerkapitänin, welche die gute Daniela war, die uns nach Flores und Horta gebracht hat. 

PL steht für Projektleitung, also übernehmen sie den Job, den unser Lehrer Jacob bis jetzt innehatte – nämlich alles zu organisieren, also Ausflüge, Pläne, u. ä. Die Animateure sind fürs Entertainment da, also organisieren sie Spiele- oder Filmabende und sorgen dabei auch für Snacks. Die Lehrer werden über die nächsten drei Wochen alle jeweils mindestens eine Unterrichtsstunde planen und halten – über ein von ihnen gewähltes Thema.

Fridolin hatte sich auf die Stelle der Deckshand beworben, was, wie man sieht, sehr erfolgreich war – weswegen er nun mit Stolz sagen kann: Er ist die Deckshand, und der Rest sind nur „alle anderen“.

Neue / Alte / Letzte Crew

Unsere nächste Crew wird sowohl alt als auch neu sein, und noch dazu ist sie unsere letzte Crew. Jürgen und André, zwei unserer ersten Steuermänner von Amsterdam bis Teneriffa, die uns in dieser Zeit sehr ans Herz gewachsen sind, werden als zweiter Steuermann und Maschinist zurückkehren und Thomas, unser Kapitän von Panama bis Kuba, kommt als erster Steuermann wieder an Bord.

So werden nur zwei Leute aus der neuen Crew unbekannte Gesichter für uns sein.

Ein kleiner Tagesbericht

Heute Morgen wurden wir alle um 10:00 für Segelarbeiten aus den Kojen geschmissen – was an Land schon als früh gelten könnte, da viele an Land bis fast zum Morgengrauen wach sind. Was dann natürlich, da man an Landtagen auch immer tagsüber etwas zu tun hat – sei es nur Free Shore Leave –, über die Tage zu einem leichten Schlafdefizit führt.

Jedenfalls waren die Segel, die wir am Donnerstag abgeschlagen (runtergenommen) haben, um sie zum Segelmacher bringen zu lassen, da sie beschädigt waren, wieder repariert zurück.

Diese mussten wir dann wieder anschlagen (neu befestigen), was besonders beim Großsegel eine etwas größere Aufgabe war, da wir das Segel erst an den Topsjolen an Bord hieven mussten. Zusätzlich muss das Groß auch an zwei Seiten des Segels befestigt werden – einmal am Mast und nochmal am Baum. Dies funktioniert mit Schiebern, die alle einzeln „eingefädelt“ werden müssen, was immer etwas mühselig ist.

Dahingegen ist der Klüver einfacher, der nur mit Schäkel (so etwas wie sehr starke Karabiner) am Klüverstag (dem Drahtseil, das vom Klüver zum Schonermast geht) befestigt werden muss. Während die meisten an den Segeln arbeiteten, gab es auch ein kleines Team, das an unserem Bild für die Pier arbeitete.

Nachdem wir mit den Segeln fertig waren, gab es schon Mittagessen und um ca. 16:00 durften wir auch nochmal bis 20:30 auf Free Shore Leave. Und als wir zurückkamen, wurden wir von bekannten und unbekannten Gesichtern begrüßt – nämlich unserer neuen / alten Crew.

Zum Abendessen haben wir auf der Pier gegrillt und nach dem Essen haben manche noch etwas zur Musik getanzt – wobei die Tanzstunde von gestern, geleitet von Maja, Toni und Malte, sichtlich ausgeholfen hat.

Viele waren auch wieder bis spät wach, wobei wir kurz vor null noch Besuch von ein paar Schülern der Gulden Leeuw bekamen – scheinbar mit der Absicht, eine Verbündung gegen die Reggie zu schließen. Doch war es wirklich so? Immerhin war es fast der erste April…

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Not so flash Johnny News

Ship: Johnny
Date: 04. March 2025
Position: Harbour of St. George’s Island, Bermuda
Nautical position: 32°22,8‘N 064°40,5‘W
Total Distance: 9649 nm
Etmal: 0

Flash Johnny News

This time, we’ll do a quick rundown of recent events and generally things I’d like to mention or explain – an idea I had last time and really liked. We already have Johnny News as a vlog hosted by Maja and Daniela, so I’ll make a little written version.

Overview:

  • Bermuda
  • Steering competition update
  • Our Pathways
  • Cabin change
  • Beach cleanup
  • Bunk ratings 1.0
  • Plans
  • New letters for you!

Bermuda

Since the 1st of March, we have been in Bermuda, more precisely in the harbour of St. George’s Island, moored onto the Regina Maris. Bermuda is very nice; it looks a lot like you’re in England, which is because Bermuda was an overseas part of Britain.

The first few days, the weather was also very fitting – we had to take a raincoat everywhere. We all hoped for new sweets for the second Atlantic crossing, but sadly, Bermuda is really pricey, so most of us won’t be able to buy enough for the crossing.

Steering Competition Update

As mentioned in my last blog, Toni planned to steer for eight hours straight – no breaks allowed. And he succeeded, with a stopped steering time of eight hours and five minutes, beating Paul’s record of five hours.

Since then, a new participant joined the competition and set a new record of eight hours and ten minutes, which he achieved on the day we arrived in Bermuda. Fridolin originally wanted to steer even longer but was prohibited by our third mate, Tim, because we needed a more awake helmsman as we got closer to the shore.

Since his record was beaten, Toni has already declared that he would try for 12 or 16 hours next. I’ll make sure to give you an update in my next blog.

Our Pathways

You probably all already know about our pathways, but in case someone doesn’t, I’ll tell you a bit about them. Before the start of our journey, we all chose a pathway – a topic we specialize in.

We have three pathways: Science, media, and economics. Each pathway has a teacher responsible for it: Lea for science, Jacob for economics and Malte for media. Malte has been recording podcasts with his group since Vigo, but the other pathways have been fairly inactive – until today.

Cabin Change

Today was the last cabin change of our journey – another sign that, slowly but surely, we’re on our way back home. The boys democratically decided that they would only change beds, so they only had to clean. But for the girls, our teachers came up with a plan so it wouldn’t end in such chaos as it did when we had the cabin change in Tenerife.

We would all pack our things, and then the science pathway, plus half of the media pathway for documentation, would go on a little trip so we wouldn’t stand in each other’s way. We went to a small beach to do a little beach cleanup and after we finished that, we could change our beds in relative peace, as the first group had already finished. Then, we went on a trip with the economics pathway, who conducted a little survey in town.

Beach Cleanup

Our team:

For about an hour, we eagerly searched the beach for any type of trash we could find, documented our finds and put them in a trash bag. We found a lot for such a small beach – about 36 m² – and we ended up with three big trash bags, not completely full, but still.

The beach before and after:

After we got back to our ship, we sorted the trash and to no one’s surprise, most of it was plastic – the rest was mostly shoes. I found a few pretty glass shards, their edges already softened by waves and sand.

Bunk Rating

For the girls, I did the rating by myself, but because I don’t have a good knowledge of the boys’ beds, I asked Toni for his professional opinion.

All of our beds have a number, so I’ll use them and try to give a short explanation of where the bed is located. First, I’d like to mention that none of the bunks are actually long, wide, or by any means spacious – just that there’s always worse…

Ratings are influenced by personal preferences 🙂 (for example, I like the top beds more than the ones at the bottom).

Even numbers are top bunks, odd numbers are bottom bunks.

12er Girls Cabin

  1. 7/10
  2. 9/10
  3. 7/10
  4. 9/10
  5. 1/10
  6. 7/10
  7. 6/10
  8. 8/10
  9. 7/10
  10. 8/10
  11. 2/10
  12. 9/10

1-4 = middle part
5-8 = starboard
9-12 = port side

4er Boys Cabin
13. 8/10
14. 9/10
15. 8/10
16. 10/10

4er Girls Cabin
17. 8/10
18. 10/10
19. 7/10
20. 8/10

(We’ll ignore the teachers 😉 21-24)

6er Boys Cabin
25. 7/10
26. 8/10
27. 9/10
28. 8/10
29. 7/10
30. 10/10

If I have the time, I’ll do a more detailed rating in my next blog, but for today, that’s enough.

Our Plans

This part should have been in my last blog, but since it was already so long, I saved it for the next one. If you’re living with 36 other people on a ship, you need a lot of planning so everything works the way it should.

How do our plans work?

What kind of plans we have:
  • Watch schedule
  • Teaching days
  • Galley duty
  • Green plan
  • Meal plan

Watch & Lesson Plan

So that our concept with the alternating watch and teaching days works, we first had to be divided into two groups – port and starboard, as we were creatively called.

One group has lessons from around 09:00 to 17:30, of course with breaks and an island, which is a bit more relaxed because you can decide for yourself what you do. But so that all groups are on the same level, every lesson is scheduled two days in a row.

The watch group does eight hours of watch a day, with five (or four) people on starboard watches and only four (or three) on port watches, which may sound a bit unfair, but it is balanced out by the fact that starboard often has galley duty on a Sunday.

Within the watch groups, the areas of responsibility are divided between A, B, and C watches:

  • A watch: foreship with anchor, bow lines, jib, and boom jib (square sail)
  • B watch: amidships with schooner, fenders, and gangway (square sail)
  • C watch: aft with mainsail and stern lines

There are no lessons on Sundays and therefore each group only has to do four hours of watch and is otherwise free, which is why it is, of course, particularly unpleasant to have to do the galley all day on this half-free day. In return, a port person steers for about 40 minutes more a day.

Cooking & Green Plan

On a watch day, one person from each watch (A, B, C) is on galley duty, which is why we actually only have three people in port and four in starboard watches, but that way, nobody misses lessons.

That’s why it’s always a bit complicated when someone in the port galley is sick because the person who replaces the galley has to be replaced in their watch, as there always have to be at least three people on watch. We also have the same problem when someone from the watch falls ill in general, which is why teachers or our medic have often stepped in.

While the watch provides the galley, the teaching group provides the six people for the green plan. The tasks of the green plan are to clean the toilets and showers every day, empty the rubbish, refill toilet paper and vacuum the mess room. By the way, there used to be five people in the green plan, but after our vacuum cleaner broke on the Atlantic – because it flew across the mess room a few times a day due to heavy rocking – it was introduced that the mess room always had to be vacuumed by two people: one vacuuming, the other holding the vacuum cleaner.

Meal Plan

  • Breakfast: 07:30 a.m.
  • Lunch: 12:00 p.m.
  • Teatime: 15:30 p.m.
  • Dinner: 18:00 p.m.
  • Duration: approx. 30 min

If you compare the meal times with the watch schedule, you may notice that some of the meal times overlap with the watch times. Since the watchman cannot simply leave his post, a solution had to be found for this too. So the 04:00-08:00 watch always eats breakfast after everyone else at 08:00, the 12:00-16:00 watch eats lunch at 11:30 before everyone else and for dinner, the 16:00-20:00 watch is replaced by the same watch but from the teaching group for a few minutes.

New letters for You

Maybe a letter from the Johnny is just on its way to you right now. Since our last crew is leaving tomorrow, we can give them letters for home, which they will bring back to Germany and then to a post office, where they can be sent to you. It makes it a lot easier for us to send letters back home and I didn’t count them, but I’d think there may have been around 50 letters. Thanks to Johan for this, since he’s paying for the stamps.

That’s it from my side – we’re all already excited for our second Atlantic crossing and hope we’ll be spared from seasickness this time. I hope you like my blog and maybe you learned something you didn’t know yet. 🙂

French Part

Depuis le 1er mars, nous sommes aux Bermudes, plus précisément dans le port de l’île de Saint George. Les Bermudes sont très belles, mais un peu chères. Nous espérions tous quelques nouveautés pour la deuxième traversée de l’Atlantique, mais avec les prix actuels, peu de gens pourront en acheter suffisamment pour la traversée. Aujourd’hui, nos lits sont changés pour la quatrième et dernière fois. Afin d’éviter un chaos complet comme à Tenerife, les professeurs ont cette fois-ci imaginé un concept. Nous avons donc emballé toutes nos affaires et avons échangé les lits en deux groupes. Un groupe a emménagé dans ses nouveaux lits, tandis que l’autre est sorti avec son groupe Pathway, par exemple, Science Pathway a effectué un nettoyage de plage. Ensuite, les groupes ont été échangés et l’autre groupe a changé de lit.

Après avoir fait mon lit, je suis monté pour la première fois au mât avec mon frère, mais malheureusement, nous n’avons pas de photos, car nous n’avions pas emporté le téléphone média avec nous. Une fois que tout le monde avait fait son lit, il y avait du gâteau pour l’anniversaire de Jana, et ensuite, nous avions du temps libre à terre. Pour le dîner, Maja et son équipe de cuisine nous ont préparé une pizza.

Ce soir-là, nous avons dormi pour la première fois dans nos nouveaux lits, les mêmes dans lesquels nous dormirons à notre arrivée à Amsterdam, ce qui nous a donné des sentiments mitigés

Greetings:

Maja: An meinen lieben großen Bruder, Happy Birthday! Der Kokoskuchen aus meiner Backschaft heute war in Gedanken auch an Dich (wenn ich wieder da bin, backe ich Dir gerne was immer du möchtest). Ich hab‘ Dich ganz doll lieb <3

Katharina: Alles Gute zum Geburtstag, Peter!

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Schlaf & Pläne

Schiff: Johnny
Datum: 05. Februar 2025
Position: Einige Meilen vor der Küste von Kuba
Nautische Position: 19°39,0‘N 083°28,0‘W
Etmal: 192 nm
Gesamte Distanz: 7.441 nm

Ein kleiner Tagesbericht…

Der heutige Tag startet für mich um 03:45, als mich Jana aus dem Schlaf gerissen hat, um – für manche Leute unvorstellbar, für mich vor der Reise auch – zur 04:00-08:00-Watch anzutreten.

Wobei ich erst vor zwei Tagen mitbekommen habe, was es heißt, wirklich müde zu sein – was vielleicht auch daran lag, dass ich erst kurz vor 02:00 eingeschlafen bin.

Dementsprechend bin ich beim ersten Wecken, ohne irgendwas zu verstehen, direkt wieder eingeschlafen, ohne dass mein Gehirn auch nur registriert hat, dass jemand mit mir geredet hat. Beim nächsten Mal habe ich zumindest kapiert, dass wohl irgendwas los war, habe aber mindestens eine halbe Minute auf die Uhrzeit meiner Armbanduhr gestarrt, um zu verstehen, was ich um 04:00 morgens machen muss – bis meinem übermüdeten Gehirn eingefallen ist, dass um 04:00 meine Wache beginnt.

Dieses Mal habe ich aber glücklicherweise mehr Schlaf bekommen und so war es weitaus angenehmer, aufzustehen. Da die Seekrankheit inzwischen auch vollständig bewältigt wurde, kommt es nicht mehr oft zu Ausfällen in der Wache. So sind wir tatsächlich vollständig (Noam, Fufu und ich) und nur aus einer Wachgruppe zur Wachübergabe angetreten.

Die ersten Tage nach Costa Rica waren die Wachen nämlich immer aus denen, die gerade konnten, zusammengewürfelt. Da die A-Wache – bestehend aus Maja, Nele, Litti, Hannes und Leonie für Steuerbord sowie Noam, Toni, Fufu und mir für Backbord – sowohl krankheitsbedingt (Maja, Hannes, Leonie) als auch seekrankheitsbedingt (Nele, Litti, Fufu, Toni, Noam, Leonie, ich) mehr oder weniger lange und mehr oder weniger stark vollständig nicht wirklich einsatzfähig war.

Unsere einzigen seefesten Personen, nämlich Maja und Hannes, waren angeschlagen. Hannes konnte glücklicherweise schon am ersten Tag Wache laufen, während die anderen größtenteils auf dem Schiff verteilt herumlagen. Ich beispielsweise habe meinen Kotz-Counter am ersten Tag auf See von neun auf 16 gebracht.

Wobei es mir am zweiten Tag zumindest an Deck wieder ziemlich gut ging. Da wir Segel gesetzt haben, hat sich auch die Schiffsbewegung stark gebessert. Was uns nämlich zusätzlich zu den drei Wochen Abgewöhnung in Costa Rica wieder hart getroffen hat, war starkes Rollen – was wir allerdings vom Atlantik schon allzu gut kennen – und zudem noch heftiges Stampfen, was wir seit der Ausfahrt aus Amsterdam nicht mehr hatten und uns dementsprechend wortwörtlich zu Boden gebracht hat.

Deshalb konnten die Seekranken oft nur Ausguck machen oder erst gar nicht zur Wache antreten. Am Anfang wurden jegliche Pläne über Bord geworfen und es machten immer die Wache und Backschaft, die es konnten. Das hieß z. B., dass Kiki zwei Tage nacheinander die Kombüse fast allein geschmissen hat – wobei zumindest die Seekrankheit dafür sorgte, dass unser Essenskonsum stark zurückgegangen ist. Wobei sich die Seekranken fast immer über eine neue Packung Zwieback gefreut haben – auf leeren Magen kotzt es sich so schlecht.

Da einige in unserer Wache allerdings von Seekrankheit bzw. in Majas Fall von normalem Kranksein länger betroffen waren als andere, hatten wir, als der normale Wachplan mit Stb. und Bb. eigentlich schon wieder lief, trotzdem an einem Stb.-Tag bis auf eine Person aus Stb. nur drei aus Bb. anwesend.

Glücklicherweise ist die Seekrankheit jetzt wieder gänzlich besiegt. Obwohl wir weiterhin fast durchgehend Windstärke fünf mit Böen bis sechs haben, wurde die Johnny dadurch, dass wir Segel setzen konnten und der Wind inzwischen von der Seite kommt, viel ruhiger. Der Wind sorgt außerdem dafür, dass wir Kuba mit einer Geschwindigkeit von sechs bis neun Knoten näherkommen.

Während der frühen Stunden unserer Tageswache hatten wir nur Gesellschaft von Jana und Daniela, die vor uns Wache hatten und noch ein wenig geblieben sind. Doch je später es wurde, desto mehr Leute tauchten auf, bis wir mit den drei Wachgängern und den Gästen kurzzeitig zehn Leute waren.

Als es allerdings zum Abendessen klingelte, ließen uns alle allein am Steuer zurück und gingen essen, während wir noch auf unsere Ablöse warten mussten. Innerhalb unserer Wache wurde auch der Steuerstand neu verschönert, da die Sticker so langsam ihre Farbe verloren haben. Nach dem Abendessen wurde Danielas schon etwas ausgewachsener Buzzcut zu einem Mönchskranz – so wie Veras braun-blonde Haare wieder neu blau.

…Und viel Gelaber…

Schlafrhythmus & Vor- und Nachteile der Wachen:

0-4/12-16

Geschlafen wird von ca. 04:15 bis 11:15, manche versuchen auch, vor der Nachtwache noch ein paar Stunden Schlaf zu bekommen, was allerdings etwas schwierig ist, wenn alle im Zimmer noch wach sind. Zusätzlich muss man am nächsten Tag wieder um 07:00 aufstehen, weshalb ich beispielsweise an Unterrichtstagen 20 Stunden (08:00 morgens bis 04:00 nachts) wach war und an Wachtagen nur zwölf Stunden (04:00 bis 24:00).

Vorteile

  • Man darf nachts essen, da man das Frühstück verschläft.
  • Es ist nachts niemand anderes wach.
  • Wunderschöne Sternenhimmel.
  • Man ist vor allen anderen zum Mittagessen da und bekommt deswegen teilweise mehr.

Nachteile

  • Stark anderer Schlafrhythmus als die anderen.
  • 12:00-16:00-Wache in praller Sonne.
  • Es ist nachts niemand anderes wach.
  • Verpasste Pathways-Vorträge, die oft nach dem Mittagessen gehalten werden.
  • Auf Land- und Unterrichtstagen anderer Schlafrhythmus.
  • Man muss für den nächsten Tag Brot backen.
  • All-Hands kollidieren oft mit dem Schlaf (z. B. Anlegen, Segel setzen, Ankern, Ablegen oft so um 08:00, bisher vielleicht einmal früher Nachmittag).

04:00-08:00/16:00-20:00

Wenn man Wache hat, ist der Schlaf in zwei Mal ca. vier Stunden aufgeteilt. Vor der Nachtwache schläft man von 00:00 bis 04:00 und nach der Wache geht man frühstücken und dann auch direkt wieder ins Bett bis zum Mittagessen. An Unterrichtstagen schläft man einfach von 00:00 bis 07:00.

Vorteile

  • zwei Stunden Nachtwache Ruhe, dann kommen so langsam Leute an Deck (Lehrer und Crew oft schon um 06:00).
  • Auch bei Tagwache oft Leute da.
  • Sonnenauf- und -untergang.
  • All-Hands selten in der Wachzeit, aber oft kurz danach.
  • Halbwegs beständiger Schlafrhythmus.
  • Nie in der prallen Sonne.
  • Man darf wecken.

Nachteile

  • Zeitstress beim Abendessen, da man für kurze Zeit abgelöst werden muss.
  • Nachts die Kombüse für die Backschaft vorbereiten (Tassen vom Abend/Nacht spülen, wenn etwas nicht seefest war, aufräumen).
  • Unterbrochener Schlaf.
  • Man muss wecken.

08:00-12:00/20.00-00:00

Was den Schlafrhythmus angeht, ist diese Wache wohl die angenehmste, da man durchschlafen kann und auch auf Unterrichtstagen keine Umstellung hat, allerdings ist es gleichzeitig schlaftechnisch auch die schlimmste, da man zumindest an Unterrichtstagen nie mehr als ca. sechseinhalb Stunden bekommen kann, weil man immer bis ca. 00:30 nicht einschlafen kann und um 07:00 schon wieder geweckt wird.

Vorteile

  • Stabiler Schlafrhythmus.
  • Oft Gesellschaft.
  • Keine Umstellung für Landtage.
  • Oft wach bzw. Wache bei All Hands.

Nachteile

  • Möglicher Schlafmangel (überwiegt alle Vorteile).
  • 08:00-12:00-Wache in der prallen Sonne.
  • Bei Ein-Tages-Stops alle Wachen (Morgenswache ankommen, Abendswache ablegen).
  • Man verpasst die schönsten Stunden des Tages abends, wo die meisten frei haben und wach sind.
  • Man verpasst Filmabende.

Flash Johnny News…

Der neue Steuerkampf

Während manche an Bord ungern Wetter machen, verachten andere das Steuern, doch für manche hier an Bord stellt Steuern gar kein Problem dar. Erst heute hat Paul einen neuen Steuerrekord aufgestellt mit fünf Stunden und zehn Minuten und gerade eben finden Verhandlungen mit Malte statt, ob man mal eine 24-Stunden-Wache-/Steuerchallenge machen darf und Toni will übermorgen Nacht von 00:00 bis 08:00 durchsteuern.

Unsere Kandidaten sind bisher:

  • Paul
  • Benjamin
  • Julius
  • Toni

Desinfizierplan

Der Desinfizierplan ist etwas, was uns die Baumkrankheit und unser neuer Medic gebracht hat und ist noch nicht ganz ausgereift. Die Idee ist, dass die aufziehende Wache alle Flächen, an denen sich vor allem die Wache an Deck festhält, einmal zu desinfizieren, so z. B. das Steuerrad, Haltegriffe und Sitzflächen neben dem Steuer.

Zusätzlich wird einmal am Tag alle Flächen in der Messe desinfiziert, wie die Tische, die Bänke, die Griffe an den Niedergängen und die Polster. Hoffentlich wird das Problem Baum mit diesen Vorkehrungen bald in der Vergangenheit liegen.

And the end.

So…

Das war dann doch viel Text dafür, dass ich am Anfang nicht wusste, worüber ich hätte schreiben sollen. Der Tag war doch etwas ereignislos. Kuba liegt vor uns und ich kann nicht aufhören, in Vorfreude, jedes Mal, wenn ich daran denke, „Havanna“ zu singen.

Greetings:

Flurina: Liebes Mami, ich wünsch‘ Dir alles Gueti zu Geburi🥳 Gnüss din Tag und ä ganz dicki umarmig❤️❤️❤️ Han dich gan doll lieb (ich weiss du häsch am 6. aber ich glaubes duret bis Blogs ufe gladet werdet)

Jana:Ich lieb‘ euch alle sehr. Kuss kuss

Vera: Hannah, alles Gute nachträglich! Sorry, dass ich erst jetzt schreibe! Hoffentlich hattest Du einen tollen Tag! 👋👋

Julius: Henri, alles Gute zum Geburtstag Du Ginger🎉 Ich hoffe, Du feierst schön mit allen und trinkt einen für mich mit. Gute Zeit Dir noch und wir hören uns!

Katharina: So viel zum Thema Seekrankheit, Liné, ich hab fast verdoppelt :)… Ich bin auch schon am beantworten Deiner Fragen, weiß aber nicht, wann ich Briefe loswerden kann. Außerdem habe ich mich der Gruppe angeschlossen, die ihre Smartphones nicht haben wollen. Wir haben einfach das Gefühl, unsere Handys schon zu oft bekommen zu haben und kommen, wenn wir sie bekommen, nie dazu, uns den fremden Ort anzuschauen, an dem wir sind und dazu ist dieses Erlebnis zu selten. Ich bitte um Verständnis und werde versuchen, es mit ganz vielen Briefen zu kompensieren. Ich denke, spätestens vor der zweiten Atlantiküberquerung werde ich nochmal versuchen, einen Rutsch loszuschicken. Hab‘ euch lieb 💜💜💜

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The New Year on the Johnny

Ship: Johnny
Date: 1st January 2025
Position: Caribbean Sea
Nautical Position: 12°35.3’N 070°59.7’W
Etmal: 168 nm
Total Distance: 3732 nm

We started into 2025, which still sounds unbelievable for most of us, with a countdown, watching the fireworks on Aruba (an island we were just sailing by) from afar, a little party on the stern deck and… having watch.

Jana, Frieda, and me, the Port B watch, got the 00:00 to 04:00 watch on the first day of the new year. It was nice because we had to be awake anyway, our sleep schedule is 04:00 to 11:30 by now, so it was alright, but also a bit sad because we couldn’t celebrate all that well with the others.

Thanks to the time difference between home and here, we had two New Years to celebrate: The one at home, which we celebrated at 20:00 and the other one according to Johnny time. During the evening, we did a quiz, watched a little greeting video from our former medic Jakob and followed the typical German tradition Dinner for One.

Our medic Christian held a nice speech: “Ich wünsche allen eine sehr gute Gesundheit, damit ich auch nicht so viel arbeiten muss. Auch sollt ihr alle an eure armen Angehörigen daheim denken, die eine ganze Menge trinken müssen, um genauso schön zu schaukeln wie wir.”

After watch, we all went into our cabins to sleep until 11:30, when we ate lunch and had our second watch of the day from 12:00 to 16:00.

During this watch, Frieda’s safety vest accidentally got triggered. We suspect it was because the vest didn’t dry properly, which led to the little salt ball in the vest dissolving. That salt ball is actually meant to dissolve when you fall into the water, as it triggers the vest.

Luckily, the watch before us had already made a DIY sun sail out of a hammock, so while we all brought sunscreen, water and a cap to watch, at least the person steering wouldn’t get a sunburn. While steering was mostly in the shadow, the port lookout wasn’t so lucky. There was always a discussion about which side we had to go to because not many people wanted to sit for 30 minutes at 30 degrees Celsius in the bright Caribbean sun.

Maybe apart from Jacob, who was enjoying a little sunbath and only put on sunscreen after we warned him about sunburns. While we were cooking in the sun, Hannes, who would have been in our watch if not for galley duty, cut up bananas and apples for the smoothies they wanted to make for teatime.

Ways to spend the afternoon

There are many ways you can spend your free time. Below, I’ll present some examples I found on my walk around the Johnny:

Some motivated people got together to do some sport, while others used the time to relax and laze around in hammocks.

Nothing is better than having watch on a nice afternoon, while all the others are lazing around on the deck, braiding hair (one of Nele’s favorite activities), writing journals like Juno, or simply relaxing.

Exhausted from all the work, our medic had to take a little nap in the sail-bunk, how this very comfortable place is called.

Many wild Johnnies with books or e-readers were spotted, completely entranced with their stories.

Another thing I saw was the gorgeous sunset above the sea, a sight not so rare on our journey.

A Little Survey

What are your top 3 ways to spend your time on the ship?

Place 1 = 10 points
Place 2 = 5 points
Place 3 = 1 point

!The survey includes the teachers’ answers!

  • Listening to music: 84
  • Reading: 69
  • Sleeping: 62
  • Chilling on deck (in hammocks/the jib net): 43
  • Watching dolphins: 21
  • Sun/stargazing: 16
  • Steering: 20
  • Deep talk (during sunset): 55
  • Sport: 26
  • Eating: 25
  • School: 10
  • Writing journals: 5
  • Going to the toilet (with our toilet books*): 6
  • Lazing and talking: 1
  • Cuddling: 1
  • Galley duty: 0

*For context: One of the girls’ toilets has a little shelf where we’ve started to collect books we don’t need anymore, creating a little toilet library. This doesn’t exactly help shorten the time we have to wait in front of the door. Another thing we have there is a little notebook where we can leave notes and share gossip.

Whole Johnny Ranking:

  1. Place: Listening to music
  2. Place: Reading
  3. Place: Sleeping

All together, it was a really nice first day of the year, even though it was a lot different than what we are used to. I hope my little survey gave you an even better idea of how life on the Johnny looks.

Greetings:

Jana: An Mama, ich hab‘ heute auf meiner Wache die ganze Zeit „New Year’s Day‘‘ gesungen und an Dich gedacht, hab‘ Dich ganz doll lieb und Dich natürlich auch Papa, auch wenn ich mehr daran gedacht hab‘, dass es Dich wahrscheinlich in den Wahnsinn getrieben hätte.
An Puki: Ich hoffe, Du hattest ein schönes Silvester 🌚❤️

Carlotta: Hallo an meine Family und natürlich an Gaggi und den Rest der Schweine Bande 🙂
Silvester war sehr schön, auch wenn ich von 20-24 Uhr Wache hatte und die ganzen Spiele und Dinner for One verpasst habe… Heute war auch ein sehr schöner Tag und ich habe mir heute Bilder von zuhause angeguckt und ganz viel an euch gedacht❤️
Ich hab euch alle ganz ganz doll lieb😘😘😘😘

Leonie: Hi ihr alle, ich hoffe, dass ihr alle einen guten Start ins neue Jahr gehabt habt und auch schön gefeiert habt. Ich hab‘ euch lieb und vermisse euch.
Katharina, ich vermisse Dich sehr und Du hast mir Silvester gefehlt. Ich habe Dich lieb ❤️.
Mama, Papa und Alia, passt bitte gut auf Fiene auf und knuddelt sie von mir.
Finn und Birte, ich hoffe, dass ihr wieder gesund geworden seid und Mika und Andi bleibt auch bitte gesund. 😁
Ich freue mich, wenn ich wieder mit euch reden kann.

Fynn: Hallo ihr Lieben daheim, ich vermisse euch sehr und habe an Silvester an euch denken müssen und beim Schnorcheln habe ich super coole Fische und Korallen gesehen und ich bin gut ins neue Jahr gestartet und freue mich sehr auf die Costa Rica Zeit und euch wieder anzurufen und ich hoffe, Tom und Lotta geht es auch gut und ihr hattet alle Spaß in Ägypten! Bis bald, eure Fynn❤️

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The last day on shore

Ship: Johnny
Date: 5th December 2024
Position: Atlantic
Nautical Position: 17° 01,2’N 025° 19,9’W
Etmal: 23 nautical miles
Total distance: 3092

Today was our last day on shore, before we started our journey to cross the Atlantic, which began at the bay where we swam with the turtles yesterday. Everyone had to get up at 05:30 so we could lift the anchor and set the sails.

Around 07:00, the all-hands was finished and we could all go back to our beds and sleep a little more. But since we’re back at sea, our normal watch schedule was running again.

After roughly one hour, we could already see the small village we would visit in the distance. Another 90min later, we were anchored again after a bit of a struggle with the depth of the water and also with our anchor, which, luckily, turned out fine.

By that point, it was almost lunchtime and while the tables were already set, Vera, Fynn and I still had a bit of time for some quick rounds of “Halt mal kurz,” a game I was really sad I hadn’t brought with me, but luckily Carlotta brought it.

Surprisingly, quite a few people on board know „Die Känguru-Chroniken“, which leads to us constantly quoting and swapping the first letters of two-word phrases (for example: turning „Pannenbaum“ into „Pannetaum“). For example: A Pannetaum would really boost our Christmas spirit, but sadly there’s no space for one.

When the food was ready, everyone ate soup and we also had some leftover banana bread from yesterday for dessert. During lunch, the Regina Maris appeared on the horizon — maybe they overslept.

After we finished eating, Jacob told us that we would swim to the village with our dry bags, which caused quite a bit of chaos, because most of us still had our bags in the storage room in the girls‘ cabin, which we all started calling „das Loch,“ so we had to get them first. After everything was packed and we were all in swimwear, we jumped into the water and swam to shore.

Sadly, not all of our dry bags kept our stuff dry. For example, my towel was dripping. Luckily, there were no electronics in the bag, so we just laid everything in the sun and it dried up in no time.

Shortly after us, the Reggies also reached the beach and we went to visit the small school of the village, where we got a little glimpse into school life in such a small and somewhat isolated village.

Then we split into three groups: One went hiking with Malte… The others played soccer… And the last option was to go swimming.

At around 16:00, everyone was pretty exhausted from either swimming, walking or running after a ball, so the teachers gave us the signal to pack up and swim back. We had to say our goodbyes to the Reggies, with whom some of us had already formed good friendships from the few times we had met them.

In the end, we left the shore with the knowledge that this would be the last bit of land we would touch and also see for the next two to three weeks.

Back on our Johnny, we made sure the deck and our cabins were sea-safe. After that, we set our sails simultaneously with the Reggies and took some beautiful pictures of our joint „departure.“

Then the drone flew back to the Reggie and we got a radio call from them, saying that they would take down their sails now, because the pictures were taken. We stayed back a while, because we hoped that their ship would sail into the sun so we could get some more beautiful pictures.

Our captain forgot (the Reggie did too) to make horn signals, so we didn’t get to say a final goodbye. Shortly after that, our captain gave the signal to take down the sails again because there wasn’t enough wind.

Dinner was accompanied by a lot of movement from the ship, so we all had to watch our plates. Even though some of us got a little seasick again, we all eagerly awaited the food, exhausted and hungry from the eventful day.

We sailed in the direction of the sun and all of us are excited for our first Atlantic crossing.

Greetings:

Nele: Alles Gute zum Geburtstag Luisa, ich hoffe, Du hattest einen wunderschönen Tag❤️

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Das Comeback der Seekrankheit

Schiff: Johnny
Datum: 07. November 2024
Position: Atlantik
Nautische Position: 41 Grad 05,3‘N / 010 Grad 53,9‘W
ETMAL: 128 nautische Seemeilen
Gesamte Distanz: 1438 nautische Seemeilen

Nach einem erneuten Anflug der Seekrankheit, ausgelöst durch unsere gestrige Abfahrt aus Vigo, sind die meisten heute wieder auf den Beinen, einige jedoch immer noch mit zeitweiligen Ausfällen.

Zum Anlass des Tages hatte ich mir überlegt, einen nachträglichen, zusammengefassten Kotz-Counter und ein paar Tipps zur Überstehung der Seekrankheit zusammenzustellen. Davor aber noch kurz eine Zusammenfassung des Tages:

Frühstück:

Zum Frühstück, zu dem einige aufgrund von Seekrankheit und Verschlafen etwas verspätet erschienen, gab es Pfannkuchen mit wahlweise Marmelade, Erdnussbutter, Honig und/oder Schokostreuseln. Die Erdnussbutter ist übrigens Litti-approved.

Eine neuere Entwicklung ist, dass durch das Waschen in Vigo einigen noch die Hoodies fehlen und so zum Beispiel Jana oben im Bild nicht ihren Hoodie, sondern Carlottas anhatte. Ich befürchte, dadurch könnten wir unseren neuen Steuermann Steffen und neuen Maschinisten Lutz (den Briefeüberbringer) etwas in Verwirrung bringen, das wird sich aber sicherlich noch legen.

Unterricht:

8:45-11:15 Uhr – Nautik bei Kapitän Norbert:

Zu den Themen gehörten, welche Objekte die wichtigsten sind, wenn das Kommando zum Verlassen des Schiffes gegeben wurde, was man im Falle eines Brandfalls macht und wo die Feuerlöscher sind und welche für welche Art von Brand geeignet sind. Auch sollte man nie Türen, hinter denen es brennt, einfach so öffnen, da einem sonst die Hitze direkt ins Gesicht schlägt.

Zum Ende hin haben wir noch eine Übung zum Feuerlöschen gemacht, bei der einer, mit einem Seil gesichert, unter Deck ging und das „Feuer“ löschte, während der andere das Seil festhielt.

12:45-15:15 Uhr – Geschichte/Religion mit Malte und Lea:

In dieser Unterrichtsstunde wurden Geschichte und Religion sozusagen verschmolzen. Zuerst haben wir uns mit Malte mit Piraterie des 18./Anfang des 19. Jahrhunderts im Mittelmeerraum beschäftigt.

Besonders sind wir auch auf die religiösen Umstände (muslimisch/christlich) eingegangen, die besonders bei Gefangenen und deren Chancen auf Freikauf oder bessere Lebensumstände entscheidend waren.

Danach lernten wir mit Lea, die zu uns gestoßen war und unserem Aufenthalt in Marokko entgegensah, über den Islam, da es die Hauptreligion in Marokko ist.

16:45-18:15 Uhr – Englischunterricht bei unserem Englisch-Experten Jacob:

Da Jacob auch Philosophie studiert hat, gab es bei unserer Englischstunde einen leichten philosophischen Einschlag am Anfang. Danach lasen wir einige Poems rund ums Meer und analysierten diese ein wenig.

Zum Ende hin sollten wir alle noch ein kleines Gedicht auf Englisch schreiben. Unsere Unterrichtsgruppe bestand übrigens aus 13 Leuten, was in der Messe sehr angenehm war, im Seegarten jedoch wurde es etwas kuschelig, wie man sehen kann.

Nach dem Abendessen gab es dann auch die erste Versteigerung der Fundkiste. Statt Geld wurde hierbei jedoch mit Aufgaben wie „Abwasch helfen“ oder einmal „Grüner Plan“ (was eigentlich nur ein schöneres Wort für den täglichen Toiletten- und Duschenputzdienst ist) bezahlt.

Dabei wurden vom Lost-and-Found-Team die Gegenstände in der Fundkiste vorgestellt und wenn der eigentliche Eigentümer sie nicht gegen eine Aufgabe „freigekauft“ hatte, wurde das Fundstück versteigert.

Dabei wurden Tassen, Socken und andere Kleidungsstücke wiedererkannt oder halt sich selbst überlassen. Alle Kleidungsstücke, die niemand haben wollte, landen übrigens als Putzlappen im Maschinenraum. Der Tag endete in einer schönen Spielerunde mit den letzten Verbleibenden in der Messe.

Und da offenbar fast jeder täglich ein neues Hintergrundbild setzt, hier ist meines heute:

Kotz-Counter:

  1. Elisabeth: 7
  2. Ella: 5
  3. Flurina: 5
  4. Frieda: 0
  5. Daniela: (5-7)
  6. Anna G.: 4
  7. Carlotta: 4
  8. Olivia: 0
  9. Juno: 0
  10. Jana: 4 + 1
  11. Katharina: 9
  12. Anna L.: 6
  13. Kyrill: 0
  14. Julius: 0
  15. Julian: 0
  16. Fridolin: >10
  17. Vera: 0
  18. Leonie: 4
  19. Helene: 9 + 1
  20. Nele: 6 + 6
  21. Jakob (Medic): 1
  22. Johanne (Lehrer): 8
  23. Lea (Lehrer): 6
  24. Maja (Watchleaderin): 0
  25. Fynn: 0
  26. Hannes: 3
  27. Benjamin:
  28. Toni: 9
  29. Noam: 2
  30. Paul: 0
  31. Malte (Lehrer): 0
  32. Jacob (Lehrer): 0

Anmerkung:

Sortiert nach Kojen-Nummer. Die erste Zahl ist vom ersten Mal (Abfahrt Niederlande). Wenn jemand noch ein Plus hat, gab es einen Rückfall nach der Abfahrt in Vigo. Doch auch wenn bei jemandem eine Null steht oder kein Plus hat, heißt es leider nicht, dass es ihnen gar nicht schlecht war, sondern nur, dass sie weniger über die Reling hingen.

Grüße:

P.S.:

Katharina: Vielen Dank für die Briefe :D! Ich werde mich bemühen, in Marokko nach Briefmarken zu suchen und eventuell die Möglichkeit finden, einige Briefe zurückzusenden, sonst kümmere ich mich in Teneriffa darum. Könntet ihr übrigens meinen Freundinnen (Linnéa, Larina) bzw. deren Eltern schreiben, dass die Briefe nicht an das Backoffice geschickt werden und denen dann die Überliefungsadressen weiterleiten. Alles Gute nachträglich an Bärbel und Sonka. Ich hoffe, ihr hatte einen ganz schönen Tag und vermisst uns nicht zu sehr 😉

P.S.:

Anna L.: Alles alles Gute zum Geburtstag mein Warzenschweinchennnn!!🫀🫀Hab‘ einen tollen Tag und lass Dich feiern! Ich denke ganz oft an Dich und vermisse Dich🫀


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Seetag Nr. 1

Datum: 22. Oktober 2024
Position: Nordsee
Nautische Position: 51 Grad 24,8′ N, 2 Grad 52,1′ E
Etmal: 95 Meilen

Der erste richtige Seetag

Der erste richtige Seetag begann mit einem Sonnenaufgang auf dem Meer. Die meisten waren so kaputt wegen der Seekrankheit, weshalb sich morgens nur die Leute auf Deck befanden, die Wache hatten.

Allen war immer noch ein wenig schlecht, jedoch ging es den meisten besser als am Tag zuvor. Um etwa 12:00 waren alle wach und hatten Hunger, da sich durch das Erbrechen nichts mehr im Magen befand.

Seekrankheit:

Die meisten haben die Seekrankheit deutlich unterschätzt. Nachdem wir losgefahren sind, haben wir nicht nur die Seeluft gespürt, sondern auch ein starkes Gefühl der Übelkeit. Viele lehnten sich bereits über die Reling, um sich zu erleichtern. Andere lagen auf dem Boden, da das half, das mulmige Gefühl im Bauch zu lindern. Einigen ging es besser und sie kümmerten sich um die anderen.

Weiterer Verlauf des Tages:

Nach dem Mittagessen gingen ein paar auf ihre Wache und der Rest blieb im Messeraum, um etwas zu spielen oder Musik zu hören. Segel wurden immer noch nicht gesetzt; dazu gab es eine schöne Segelweisheit vom Kapitän:

„Beim Segeln gibt es drei Winde: Zu viel Wind, zu wenig Wind und Wind von vorne. In der Theorie gibt es auch noch einen vierten Wind: Den richtigen Wind, aber halt nur in der Theorie.“

Wir hatten den ganzen Tag über Wind von vorne. Das Wetter war tatsächlich überwiegend sonnig; sobald die Sonne allerdings verschwand, wurde es mit dem Wind eisig. Zu essen gab es morgens Brot mit Aufschnitt, zum Mittagessen Nudelsuppe und abends eine Nudel-Gemüse-Pfanne. Der Sonnenuntergang war heute zwar besser zu sehen als gestern, doch in den letzten Momenten wurde die Sonne von einer Wolkenschicht verdeckt. Und so ging auch der dritte Tag von Ocean College 24/25 zu Ende.


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