TB1403 – „Wal-Watch“

Schiff: Regina Maris
Datum: 14. März 2025
Position: Nordatlantischer Ozean
Geographische Position: 32°36.240’N 046°33.378’W
Etmal: 142 nm
Total: 9.954 nm

Mein Tag beginnt meist damit, dass ich um 07:30 von der 5-9-Watch (Bravo 1) geweckt werde. Die Art und Weise des Weckens ist dabei immer etwas unterschiedlich.

Häufig werde ich sanft von einer Schülerin geweckt. Normalerweise schlafe ich dann noch etwa 30 Minuten und mache mich anschließend für das Frühstück um 08:00 fertig. Manchmal jedoch erwache ich auch mit dem Gesicht meiner First Officer, der lieben Marie, direkt vor mir – da steht man dann lieber gleich auf.

Oder wie heute, als Tilly und Enno mich mit einer Kamera weckten, um die Frage der Woche zu stellen: „Was ist deine Lieblings-Watch-Zeit?“ Natürlich konnte ich da nur mit „9-13 Uhr“ antworten.

Obwohl auch andere Watch-Zeiten ihre Vorteile haben – wie etwa die 1-5 Watch in der Nacht, wenn das ganze Schiff still und leer ist, oder die 5-9 Watch, bei der man den Sonnenaufgang sieht – hat unsere Watch ebenfalls ihre besonderen Vorzüge.

Zum Beispiel können wir, wenn wir besonders müde sind, bis 9:00 ausschlafen. Zwar müssen wir dafür das Frühstück auslassen, aber manchmal ist es einfach nötig, eine Stunde länger zu schlafen.

Ansonsten ist unsere Watch meist ziemlich entspannt. Natürlich, wenn gerade ein Sturm aufzieht, es in Strömen regnet oder der Wind so stark weht, dass die Segel reißen und irgendetwas kaputt geht (was für unsere Watch leider nicht ganz unbekannt ist), dann wird es etwas turbulenter. Aber wenn alles ruhig ist, genießen wir das Leben in vollen Zügen.

Solange wir nicht gerade mit Sailhandling oder dem Spleißen von Seilen beschäftigt sind, hören wir entspannte Musik, steuern das Schiff und genießen den Ausblick auf das unendliche Meer.

Und da kommen wir auch schon zum nächsten Vorteil unserer Watch: Wir erleben das Meer anders als die Nightwatches. Wenn wir Wale, Delfine oder andere Meeresbewohner sichten, dann sind wir es, die diese Begegnungen hautnah erleben.

Besonders in den letzten Tagen ging es richtig ab. Gleich zu Beginn unserer Watch sahen wir unseren ersten Wal aus nächster Nähe – wie wir später herausfanden, war es ein Common Minke Whale, etwa 6–7 Meter lang. Der Wal folgte uns fast eine Stunde lang, schwamm immer wieder um das Schiff, sprang hin und wieder aus dem Wasser, um seine ganze Größe zu zeigen und zog dann weiter, um die nächste Welle zu nehmen.

Noch in derselben Watch trafen wir auf zwei Delfinschulen. Eine davon bestand aus mindestens 40 Tieren. Leider bleiben die Delfine oft nicht lange, besonders da wir momentan viel mit dem Motor fahren.

Zwei Tage später hatten wir dann bereits das nächste Wal-Erlebnis. Zuerst dachten wir, es seien große Delfine, aber die Schnauzen passten nicht. Nach einem Blick in unser Walbuch glauben wir nun, dass es sich um kleine Schwertwale, sogenannte False Killer Whales, handelte. Es waren mindestens fünf Tiere, die vorne mit uns mitschwammen. Es war ein wahres Vergnügen, ihnen zuzusehen.

Unsere Watch endet stets mit dem Klang der Glocke, die uns zum Mittagessen um 13:00 ruft.

Bemerkungen:

Malte: Hallo Mama, Papa, wir sind schon in 4–5 Tagen auf den Azoren. Ich freue mich schon, wenn wir die Handys wiederbekommen. Sonst geht es mir supi. Habe euch lieb! ❤️❤️❤️😘😘

Hannes: Hallo

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