Ocean College

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Time to say Goodbye

Datum: 19. Februar 2020
Autorin: Marlene K.
Position: Havanna, Kuba
Nautische Position: 23°05.243N; 82°29.984W
Etmal: 0

Wie so häufig wurde ich auch heute durch den Lockruf zum Frühstück aus meinem Bett gezogen und genoß mein Himbeermarmeladenbrot in der angenehm warmen Sonne Havannas.

So, das war mein eigentlicher Plan für den Morgen, welcher durch meine Müdigkeit durchkreuzt wurde. Das heißt, ich habe den wake-up-call verschlafen und habe es erst durch das zweite Mal Wecken geschafft, aufzustehen. Grundsätzlich heißt das, dass ich um kurz nach halb sieben realisierte, dass ich verschlafen habe, schnell in meine Sachen geschlüpft bin und wie eine Wahnsinnige nach oben gesprintet bin und zwei Brote schnappte. Diese konnte ich dann glücklicherweise trotzdem in der Sonne genießen.

Um kurz vor acht hörte ich die tägliche Durchsage von Steve zum morgendlichen Meeting auf dem Welldeck und begab mich gemütlich zu den Picnic tables. Da in Kuba ein Crewwechsel stattfand, war es unser letztes Meeting mit Captain Ben und unserem ersten Offizier Steve. Als das Meeting gerade im vollem Gange war, trafen unsere ersten “neuen” Crewmitglieder ein. Als erstes schwang sich Abbie, unsere Köchin, über die Reling auf die Pelican und kurz darauf folgte Simon, unser 3. Offizier.

Nach dem Meeting kam wie immer unser tägliches Putzen, welches wir Heads & Showers nennen. Da es mein Glückstag war, traf es meine Watch und mich. Das heißt E-Pine und ein Lappen in die Hand und ab in die Bäder. More putzen, less fuffing around.

Nachdem wir damit fertig waren, bekamen wir noch einmal die Chance, uns per Telefon von unseren Angehörigen zu verabschieden. Einige sind an Bord geblieben und haben das Geländer mit Sandpapier und Öl bearbeitet, damit die Pelican schön für die Abfahrt aussieht. Ich war ebenfalls dabei und es war ein echt cooles Gefühl, die Hitze der Sonne zu spüren und den Staub des Holzes um einen herumwirbeln zu sehen.

Um 10: 00 Uhr hatten wir schließlich ein weiteres Meeting. Mal wieder wurden wir durch die Ankunft neuer Crewmitglieder gestört. Zum einen betrat unsere erste Offizieren Tamsin, welche uns schon bekannt ist, das Schiff. Zum zweiten unser neuer Captain Chris und die Bordärtzin Donatella, welche sich um alle Wehwechen von uns kümmern wird.

Für den weiteren Vor- und Nachmittag war ein Strandbesuch in Havanna angesetzt. Das heißt Badesachen an, Brotdosen (oder Vesperdosen, Jausenbox, Brotbox, was auch immer, darüber wurden schon tiefsinnige Diskussionen geführt) in die Tasche und ab zum Bus. Doch der Aufbruch zum Strand hieß auch der Abschied von Steve und Captain Ben. Es wurden herzliche Umarmungen ausgetauscht und die Versprechen, sich bei der Ankunft in Bordeaux wiederzusehen.

Nach einer Stunde von Musik beschallener Busfahrt (also wirklich, man konnte sein eigenes Wort nicht verstehen, weil es so laut war) kamen wir endlich an. Die Vorfreude stieg, als wir aus der Ferne den weißen Sandstrand und das türkise Meer erblickten.

Wir suchten uns alle einen gemütlichen Platz und cremten uns erstmal dick mit Sonnencreme ein (ja Mama, auch ich habe mich eingecremt). Nachdem wir alle uns erstmal im Meer abgekühlt hatten, setzten wir uns auf die Handtücher und genoßen Nudeln mit Pesto.

Die Zeit am Strand nutzte jeder für sich: Die einen schliefen, die anderen machten sich auf die Jagd nach Muscheln, andere waren baden und wieder andere waren die ganze Zeit am Essen. Um halb fünf machten wir uns dann schließlich auf dem Weg zum Bus und mussten uns somit vom schönen Havanna verabschieden. Natürlich liegen wir bis morgen noch im Hafen, doch die Stadt und den Strand werden wir nicht wieder sehen.

Nach einer weiteren von Musik begleiteten Busfahrt kehrten wir zum Schiff zurück, wo dann schließlich unser drittes Meeting an diesem Tag stattfand. Kurz darauf bekamen wir Abendbrot und verschwanden danach alle ziemlich schnell in den Duschen der Marina. Wir genossen alle den Luxus dieser Duschen: Das letzte mal Platz zum Duschen, angenehm warmes Wasser und das Wissen, das Wasser so lange laufen lassen zu können, wie man möchte.

Das Ausklingen des Abends konnte jeder selbst gestalten. Einige guckten einen Film, andere schrieben Tagebuch oder an ihrem Essay. In der Messe fand ein buntes Gespräch statt und es war eine angenehm glückliche Stimmung an Bord. Ich selber bin dann nach angeregten Diskussionen, ob man nun eine Schokolade anbrechen sollte oder nicht, müde, aber mit dem glücklichen Gedanken des Durchschlafens in das Reich der Träume gesunken.

PS: Ich möchte meine ganze Familie grüßen und ihnen das Versprechen geben, dass ich es bald mal hinkriege, meine Postkarten auch zu verschicken. Ich habe euch nicht vergessen, sondern ich bin nur verpeilt. Fühlt euch all ganz doll gedrückt.
Bussi Marlene

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