Was müssen wir im Engine-Room tun?

Schiff: Regina Maris
Datum: 12. Dezember 2024
Position: Atlantik
Geographische Position: 17°21.284N 043°19.160W
Etmal: 150nm
Total: 4078nm

Stellt euch mal vor, ihr seid auf dem Atlantik:

Ihr müsst euch Tag und Nacht mit anderen abwechseln, um weiter auf Kurs zu bleiben, den Engine-Room checken oder aufpassen, dass wir nicht gegen andere Schiffe knallen. Es ist kalt und es nieselt bei einer Windstärke 5-6.

Das Einzige was ihr wollt, ist irgendwo reinzugehen wo es warm ist. Dann kommt der Punkt, an dem bei jeder vollen Stunde der Engine-Room Check gemacht muss. Plötzlich entsteht ein regelrechter Streit, wer nun in den Engine Room darf, denn dort sind eine Menge lebenswichtige Geräte, die eine Menge Hitze abstrahlen.

Aber was macht man eigentlich da? Und was muss man dort unten beachten?

Es gibt zwei Sachen, die wir an uns kontrollieren müssen, bevor wir in den Engine Room gehen. Erstens: Wir dürfen keine weiten, „schlabbrigen“ Klamotten tragen. Und zweitens: Wir müssen uns die „Mickey-Maus“-Ohren anziehen (Sicherheitskopfhörer).

Über den Tag verteilt, müssen wir also ein paar Dinge an- und ausschalten und nachschauen, ob alles soweit gut ist.

06:50: Generator einschalten

Die Bravo Watch hat das Galley-Team geweckt und macht einen der zwei Generatoren an. Dazu wählt sie einen der zwei Generatoren aus, indem sie einen Hebel umlegt. Dann drückt sie bei dem entsprechendem Generator auf den grünen Knopf, bis der Generator gleichmäßig läuft. Zum Schluss geht man um die Ecke und stellt dort von Batterie auf Generator um.

07:50: Wassermacher anschalten

Da beim „Wassermachen“ ein etwas komplexerer Vorgang, als sonst üblich abläuft, werde ich nur oberflächlich erklären was passiert: Man öffnet ein Ventil, drückt einen Knopf und dreht anschließend einen Regler bis 60bar. Danach schmeckt man das Wasser ab und wenn es gut schmeckt, stellt man um, von „Testen“ auf „Tank“.

Wenn der Wassermacher dann den Tank vollgesaugt hat, muss man einmal die Filter spülen und letztendlich den Wassermacher ausschalten.

21:00: Grauwasser pumpen und Generator ausschalten

Da wir über den Tag alles mögliche an Abwasser produzieren, sind unsere Tanks irgendwann auch voll. Also müssen wir das sogenannte Grauwasser abpumpen.

Dafür müssen wir einen der zwei Grauwasser-Tanks öffnen und die Pumpe anschalten. Nach einer Weile ist alles aus dem einen Tank draußen und der Druck sinkt. Wir öffnen nun den vollen Tank und schließen den leeren Tank. Wenn dann der zweite Tank auch leer ist, machen wir die Pumpe aus.

Weil wir nachts mit möglichst wenig Lärm schlafen wollen aber trotzdem noch Strom brauchen, müssen wir dann noch vom Generator auf die Batterie umstellen und den Generator ebenfalls ausschalten. Das ist ziemlich einfach: Nur kurz einen Hebel umlegen und so lange auf den großen roten Knopf am Generator drücken, bis das Licht erlischt.

Im Engine-Room muss man allerdings auch noch eine Menge andere Dinge machen:

Stündlich müssen wir z. B. checken, ob in der Bilge (der unterste Hohlraum eines Schiffs) Wasser ist. Zwar ist dort immer ein bisschen, aber zu viel sollte dort niemals sein. Unter Motor müssen wir auch nach der Temperatur und anderen Dingen am Motor gucken. Brennend oder scharf sollte es besser nicht riechen, auf jeden Fall nicht im Engine Room.

Bemerkungen:

Balthasar: Wir sind jetzt seit einer Woche auf See, ich finds mega cool! Es ist aber auch nen bisschen blöd, dass wir durch den Passatwind nicht so viel zu tun haben (Segel hoch und runter u.ä.). Wir machen zwar jeden Tag eine Wende, aber zu der schlafe ich meistens. Ich vermisse euch immer mehr, vor allem jetzt in der Weihnachtszeit. Der Adventskalender mit Sprüchen ist jeden Morgen ein Highlight.

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