Ocean College

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Why Ocean College? Drei literarische Antworten

Es ist die Frage nach dem großem „Why“: Warum sollten Jugendliche für sechs Monate auf einem Segelschiff leben und was können sie von solch einer Reise mitnehmen? Warum gerade segeln? Warum die ausgewählten drei Pathways? Warum so und nicht anders? Über die Gründe, warum Jugendliche von dieser Reise über das große Meer immer profitieren, haben wir bereits berichtet.

Heute möchte der Gründer von Ocean College Johan Kegler drei Bücher vorstellen, die ihn in der Konzeption und inhaltlichen Ausrichtung des segelnden Klassenzimmers maßgeblich beeinflusst haben. Die drei Titel sind auch immer in unserer Schiffsbibliothek zu finden.

1. Harald Welzer: „Selbst denken- Eine Anleitung zum Widerstand“

segelndes klassenzimmer

Harald Welzer ist einer der wichtigsten (Vor)-Denker Deutschlands und lädt zum Mit und Selbstdenken ein. Er ist Direktor von Futurzwei – Stiftung für Zukunftsfähigkeit und Professor für Transformationsdesign an der Universität Flensburg.

In seinem Buch „Selbst denken – Eine Anleitung zum Widerstand“ ruft Welzer dazu auf, selbst ins Machen zu kommen und im eigenen Umfeld Veränderungen anzugehen. 

Johan über das Buch:

„Das Motivierende an diesem Buch ist, dass Welzer positive Beispiele gibt, wie wir besser mit der Welt umgehen können. Vor allem wird er konkret und hält sich nicht damit auf, dass „erst der Kapitalismus abgeschafft werden muss“, bevor etwas besser gemacht werden kann.

Und vor allem macht Welzer klar, dass wir in sehr starken Prägungen leben, die wir als scheinbar völlig normal akzeptieren. Beispielsweise ist es doch ein kompletter Irrsinn, wenn ein Akkuschrauber, den ein Durchschnittsdeutscher besitzt, während seiner Lebenszeit im Schnitt 13 Minuten (!!!) im Einsatz ist. Macht es da nicht viel mehr Sinn, Dinge gemeinschaftlich zu teilen?

Das lässt sich mit Welzer auch größer denken: Die Stadt München ist die teuerste Stadt in Deutschland und dennoch ist ein relativ grosser Teil der Stadtfläche für fahrende und parkende Autos vorgesehen. Wenn dieser Platz in einer autofreien Stadt für Wohnen frei würde, würden sich viele Probleme von selbst lösen, bei gleichzeitig besserer Luft, weniger Verkehrstoten und weniger Lärm. Wir haben dieses Buch für jeden Schüler an Bord des segelnden Klassenzimmers dabei und laden jeden dazu ein, selbst zu denken.“

2. Richard David Precht: „Anna, die Schule und der liebe Gott“

Richard David Precht ist einer der populärsten Philosophen Deutschlands. Zu seinen Besonderheiten gehört es, seinen Leser*innen philosophische Ideen näher zu bringen und dabei mit aktuellen Themen zu verbinden.

In einem seiner Bücher widmet sich Precht dem Thema Schule. In „Anna, die Schule und der liebe Gott“ stellt er dem Schulsystem ein vernichtendes Zeugnis aus und gibt Hinweise dazu, was junge Menschen von heute für eine gute und lebenswerte Zukunft benötigen. 

Johan über das Buch:

„Precht legt sehr anschaulich dar, dass unser Schulsystem aus den Anfängen des letzten Jahrhunderts stammt und mit seinen Strukturen nie dafür gedacht war, individuelle Persönlichkeiten hervorzubringen.

Er bemängelt faktenreich die völlig falsche Auswahl der Lehrer*innen, die falsche Lehrerausbildung und kritisiert die PISA-Studien, die vermeintlich vorgeben, Bildungserfolg messbar machen zu können. Ocean College nimmt diese Kritik auf, unser segelndes Klassenzimmer ist eine Alternative auf Zeit. “

Sten Nadolny: „Die Entdeckung der Langsamkeit“

John Franklin (1786–1847) wollte schon als Kind zur See fahren und er schafft es auch, einer der bedeutendsten und bekanntesten Forscher des 18. Jahrhunderts zu werden. Besonders bekannt ist er durch die nach ihm benannte Franklin-Expedition geworden. Es war seine dritte und letzte große Forschungsreise, während der er die berühmte Nordwestpassage finden wollte. Er kehrte von dieser Reise nicht zurück. 

segelndes klassenzimmer

Der Schriftsteller Sten Nadolny spürt in seinem Bestseller „Die Entdeckung der Langsamkeit“ dem Leben und Denken des Seereisenden nach. Er vermischt hierbei Fiktives mit historischen Begebenheiten und gibt der Geschichte John Franklins durch eine fiktive Eigenschaft eine besondere Note: Im Roman ist Franklin in allem, was er tut, sehr langsam, was ihn scheinbar an seiner Berufung zum Seefahrer hindert. Entstanden ist ein Seefahrer- und Abenteuerroman, im Fokus steht aber die Idee der Zeit und ihrer subjektiven Wahrnehmung.

Johan über das Buch:

„In Sten Nadolnys Roman ist Franklin ein extrem langsamer Mensch, der jedoch im Laufe seines Lebens aus dieser vermeintlichen Schwäche eine große Stärke entwickelt und eben durch die Langsam- und Bedachtsamkeit erfolgreich ist und sogar Menschenleben rettet.

Dieses Thema der Langsamkeit, verbunden mit den Beschreibungen des Segelns im 18. Jahrhundert, hat natürlich einen großen Bezug zur Reise von Ocean College. Allerdings muss man ganz klar sagen, dass dieser Roman für Jugendliche schon schwerer Stoff ist, weshalb wir ihn die letzten beiden Reisen nicht mehr als Pflichtlektüre vorgeschrieben haben.“

Mehr Informationen zum segelnden Klassenzimmer gibt es hier.

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