Datum: 28.02.2023
Autorin: Kaija
Position: Bermuda, St. George’s
Nautische Position: 32°22.0’714N / 064° 40.0’ 869W
Etmal: 10271NM
Schiff: Pelican of London

Da wir aufgrund des Generators immer noch auf Bermuda sind, hat heute die Schule ganz normal wieder gestartet und zwar mit einem Chemietest. Vor und nach diesem gab es heute Deckarbeit und so sind wir in die Rollen der fleißigen Bosun-Helfer geschlüpft und konnten unter anderem ölen, schleifen und streichen. Aber nicht nur die Schleifgeräusche hallten heute durch die Pelican, sondern vor allem lautes Klopfen war zu hören, denn mit Schutzbrillen, Ohrenschützern und Hämmern bewaffnet ging es heute der alten, verrosteten Farbe an den Pinrails und der Reelingwand an den Kragen.




Mit dem Hammer wurde die alte Farbe abgeklopft und anschließend die neue Farbe in mehreren Schichten aufgetragen. Da wir rund 30 Knoten Windstärke hatten, ist uns, gerade oben am main-mast, die Farbe immer wieder entgegengeweht. So ist es nicht verwunderlich, dass am Ende das Tages viele von Farbklecksen gesprenkelte Kletterer vom Mast stiegen, um müde und erschöpft beim Abendessen neue Kraft zu tanken. Nicht jeder war von der Arbeit so begeistert und so war die Freude groß, dass wir nochmal an Land durften, um das Ambiente und die Stimmung der Stadt aufnehmen. Viele von uns haben mittlerweile einen Lieblingsplatz und so konnte man sowohl am Strand als auch auf dem Marktplatz heute Kleingruppen finden, die den Sonnenuntergang genossen haben. In der Zwischenzeit wurde weiterhin am Generator gearbeitet und so hoffen wir, dass wir in den nächsten Tagen unsere Reise Richtung Azoren fortsetzen können.




Der Tip: Günstige Zusatzernährung
Die Vorbereitungen für den Atlantik gehen immer weiter voran und in so ziemlich jeder Cabin findet man Jutebeutel mit Hamsterkäufen. Von Keksen über Instantnudeln zu Haferflocken findet man eigentlich alles, doch heute war ein ganz besonderer Tag der Kulinarik. Bei dem durch die Gänge des Supermarktes schlendern versucht man den horrenden Preisen zu entkommen und greift nach dem möglichst günstigen, unter anderem nach Dosen. Und diese sind nicht nur bei den Lebensmitteln für Menschen zu finden. Ganz nach dem Motto, was den Hunden nicht schadet, bringt uns nicht um, wurde am Abend auf dem Welldeck ein ganz besonderes Gulasch verkostet. Beef mit Bacon und Käse.
Geschmackstest einer anonym bleibenden Person: „Wie hat Ihnen der heutige Abendsnack gemundet?“
„Die Konsistenz ließ zu wünschen übrig, doch rein geschmacklich durchaus akzeptabel.“
Bedauerlicherweise isst das Auge mit. Zur Beruhigung an dieser Stelle: Der Drystore ist gut gefüllt mit Obst und Gemüse sowie Reis und Nudeln und vielem mehr, sodass Kester uns weiterhin klassisches Essen zaubern kann.



Gemeinschaft
Gerade an Land merkt man, wie sehr wir zusammengewachsen sind. Überall auf dem Deck findet man am Abend Gesprächsrunden. Gemeinsam in Decken gemummelt kann man tolle Gespräche führen. Egal ob Diskussionen über bewegende Themen oder einfach gemeinsam Musik hören. Durch die verschiedenen Watch- und Schulroutinen sieht man oft über die Seeetappen seine Freunde, sofern sie in der anderen Routine sind, wenig und so ist es um so schöner dann gemeinsam an Land Zeit zu verbringen. All dies sind die kleinen Momente, die einem das Gefühl von Gemeinschaft geben. Die Momente, die einem zeigen, wie gut wir uns kennen und wie viel wir schon gemeinsam erlebt und geschafft haben. Eine Zeit, die uns vermutlich für immer verbinden wird.


Das Sockenmysterium
Immer wieder verschwinden Socken und werden nie wieder gesehen. Zwar wird immer gesagt, an Board geht nichts verloren, solange es nicht über Board geht, aber vielleicht ja doch?! Vermisstenanzeigen zu entnehmen gibt es kein Muster, nach dem gehandelt wird. Von schwarz zu weiß, über bunt zu gepunktet und gestreift, zu lang und kurz, all diese sind nicht aufzufinden. Da meist nur eine fehlt, wurde zwischenzeitlich Raabe Socke verdächtigt, doch das stellte sich schnell als Fakenews raus, da er aktuell nicht auf der Pelican verweilt. Anderen Verdächtigungen zu Folge frisst die Waschmaschine sie. Weitere Verdächtige gibt es aktuell nicht. Doch was ist dran an dieser Behauptung? Ist das auch der Grund, dass die Waschmaschine nun ihren Geist aufgegeben hat? Ihr neuer Nachfolger ist nun seit heute im Dienst und wir sind dankbar, einen Besuch des ortsansässigen Waschsalons nicht mehr als Freizeitaktivität sehen zu müssen und freuen uns auf frisch gewaschene Wäsche. Wir hoffen nun, unsere Socken behalten zu können.
Elizabeth: Liebe Grüße an meine Eltern und Geschwister, auch an Iva, hoffe, es geht Dir besser! Auch an meine drei Großeltern. An meine Onkel und Tanten mit all ihren Kindern und deren Familien. Hab‘ euch alle lieb, bis ganz bald…
Lara: Mama, Papa. Ich hab es geschafft!!! Ich hab‘ euch ganz ganz lieb…
Fynn: Mama, Papa, Tom, Lotta, Smilla ich freue mich so sehr, euch wiederzusehen, aber die restliche Reise werde ich noch genießen. Ich habe euch sehr lieb und viele Grüße aus Bermuda, euer Fynn.