Noé

Man soll gehen wenn es am schönsten ist, sagen sie

Datum: 01.05.2024
Ort: Bordeaux

Die letzten Tage hatten wir strahlenden Sonnenschein, durften zu ersten Mal auf unserer Reise Leuchtdelfine sehen, waren so viel Social climben, wie noch nie und mussten packen. Denn das Ende unsere Reise ist immer näher gekommen. Und heute sollte es soweit sein.

Alles zum allerletzten Mal

Ein letztes Mal hat Tamsin uns alle um 07:30 mit „waky, waky rise and shine, it‘s breakfast time“ geweckt und aus den Betten gescheucht. Dabei hat sie uns auch noch eingebläut, genug zu frühstücken, denn es sollte ein langer Tag werden.

Als wir alle aus den Betten waren, hatten wir bis ungefähr 11:00 Zeit, den letzten Rest unsere Sachen zusammen zu packen, sie hoch in den Saloon zu bringen und unsere Cabins ein letztes Mal ganz sauber zu putzen. Die Royal Watch waren die einzigen, die draußen im Regen die letzten Coils neu und ordentlicher aufcoilen durften und die auf der Bridge sein mussten.

Nachdem alles blitzeblank war, ging es dann für den größten Teil von uns auf die Yards. Nur für Lena und Emma ging es auf den Foremast, für Karl ans Steuer und für Rosalie, Jonathan, Erik, Karo, Falk und Philina auf die Bridge, denn sie waren beim Anlegen unser Mooring-Team .

Zu diesem Zeitpunkt war es noch ca. eine halbe Stunde bis zum Einlaufen in den Hafen. Diese halbe Stunde haben wir genutzt, um die besten Shantys noch ein Mal zu singen bzw. eher zu schreien.

Und dann konnten wir sie auch schon sehen: Alle unsere Eltern, wie sie auf dem Steg standen und auf uns gewartet haben. Einige mit Luftballons, andere mit Plakaten. Für das endgültige Anlegemanöver mussten wir dann leider von den Yards klettern, weil es das erste Anlegen mit der Pelican für unseren Captain Simon war.

Sobald wir richtig fest gemacht waren, wurden die ersten Arme ausgestreckt und Hände gedrückt. Die Gangway wurde an Land geschoben, Tränen der Freude sind geflossen und Johan durfte an Bord, um seine Rede zu halten. Auch Adrian, Simon, Tamsin, Klara und Lenka haben eine Rede gehalten. Dabei sind dann auch die ersten Tränen der Trauer geflossen.

Und dann ging es auch schon für uns alle von Bord. Wir haben abgestimmt und dafür gestimmt, das wir in unseren alten Biskaya watches von Bord gehen und so durfte Sophie als Nummer eins der Coursewatch als erste ihr Eltern wieder in die Arme schließen!

Nach dem alle runter waren, ihren Eltern hallo gesagt hatten und die ersten Eltern vorgestellt wurden, mussten wir aber auch schon noch mal zurück, da unser Gepäck ja noch von Bord musste. Das haben wir dann mit einer Kette von Bord gebracht und im Anschluss haben wir unseren Abschiedsshanty „leave her johnny, leave her“ gesungen.

Das ist eine Peli tradition, die natürlich auch bei uns nicht fehlen durfte. Wir durften dann noch unseren Eltern das Boot zeigen und ihnen alles erklären. Es wurde auch noch ganz viel gegessen, denn die Eltern hatten ein wundervolles Buffet dabei, wo man von Schokolade über Obst und Gemüse alles finden konnte.

Nach einer Weile gab es dann das letzte PA Announcement, welches uns alle ein letztes Mal hoch aufs Welldeck gerufen hat, wo das Team von Ocean College dann ihr Dankeschön bekommen haben und es noch eine ganz große Gruppenumarmung gab.

Im Anschluss haben wir uns dann alle angefangen richtig voneinander zu verabschieden und die ersten sind auch aufgebrochen, auch wenn ein Teil von uns sich abends noch mal gesehen hat. Offiziell war die Reise nun vorbei, aber so richtig realisiert hatten wir es alle noch nicht.

Die Meisten von uns haben das erst realisiert, als sie so richtig wieder bei ihrem „Zuhause“ angekommen sind oder haben es immer noch nicht realisiert.

Aber wie auch?

Sechs (einhalb) Monate sind wir nun um die Welt gesegelt und nichts ist so gelaufen, wie es sollte. Angefangen hat es damit, dass unsere Reise in Sharpness und nicht in Amsterdam losging und enden tut sie nun auf Grund einer Menge Fuckups, ganze 1,5 Wochen „zu spät“ in Bordeaux, und wieder nicht Amsterdam, wie geplant!

Aber all diese Fuckups habe diese Reise zu unserer Reise gemacht und dafür gesorgt, dass wir aufgrund noch größerer Herausforderungen noch mehr gewachsen sind.

Und nun sollen wir all das einfach hinter uns lassen und „ganz normal“ weitermachen? Wie davor? Ohne all diese Menschen, die zu unserer zweiten Familie geworden sind?

Die wir nun alle sehr wahrscheinlich unbeschreiblich dolle vermissen werden und immer mit einem kleinen nagenden Gefühl im Hintergrund, das man es doch nicht schafft, Kontakt zu halten und dass heute das letzte Mal war, dass man einander gesehen hat und umarmen durfte.

Aber all dem zum Trotz können wir unfassbar stolz auf uns sein, finden wir, denn wir haben diese Reise mit all ihren Fuckups und ihrer Verlängerung mit Bravour gemeistert. Keiner von uns hat abgebrochen (Jael zählt nicht!!!), niemand ist geflogen, sogar Schlottii mit ihren Rückenschmerzen hat bis zum Schluss durchgezogen.

Wir sind in den letzten sechseinhalb Monaten ein Team geworden, dass zusammenhält, wenn es muss und immer für einander da ist.

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Ein ganz normaler Tag auf der Pelican…

Datum: 20.03.2024
Position: 31° 41‘.9 N 066° 29‘.0 W
Etmal: 1513sm
Total: 9046sm
Schiff: Pelican Of London

Über den Tag

Der heutige Tag hat mit einem recht großem Swell begonnen, welcher vom gestrigen Sturm noch übrig geblieben ist. Dadurch hatten wir am Vormittag noch eine ganz schöne Krängung des Schiffs, die aber über den Tag deutlich abgenommen hat. Gegen Abend waren wir wieder auf fast O°. Ansonsten ist nichts Spannendes an Bord passiert, ein ganz normaler Seetag auf der Pelican.

Jih, unser Bosun’s Mate und unsere Bosun Janice haben mit einigen Schülern fleißig begonnen, das Schiff für das Piraten Festival auf Bermuda schick zu machen (So gut es bei der Pelican geht🥸) Das Holz wird geschliffen und geölt, das Metall entrostet und so fand ich mich auch selber am Nachmittag im Blaumann des Engineers mit ein paar dicken Handschuhen und großen Goggles, um die Chemikalien anzuwenden. Unser Zuhause wird tatsächlich von Tag zu Tag immer schöner.

Wie wollt ihr euren letzten Monat der Reise genießen? – Interview mit Marie und Teresa

Bald auf Bermuda angekommen, wird immer mehr klar, wie wenig Zeit nur noch von der Reise übrig ist. Bermuda, Azoren und England, das sind unsere übrigen Stops der Reise und der für uns normal gewordene Tall Ship Alltag wird schon bald nicht mehr existieren. Viele freuen sich schon sehr, ihre Familien wiederzusehen, aber trotzdem will man diesen letzten speziellen Monat so schön wie möglich gestalten. So wollen wir unsere übrige Zeit an Bord genießen:

Marie: „Vielleicht mit einem Buch und den Leuten hier. Man wird wahrscheinlich nie wieder in dieser Konstellation zusammen kommen, weswegen man umso mehr jetzt die Zeit genießen sollte. Ganz besonders sollten die Möglichkeiten, welche nur hier an Bord möglich sind, wie Free Climbing oder einfach aufs Meer hinaus gucken, ausgenutzt werden.

Ich hätte nie gedacht, dass ich mal sagen würde, dass ich die Watches wie von 0 bis 4 Uhr in der Nacht vermissen würde, aber genau das werde ich tun. Die vier Stunden sind schneller vorbei als man denkt und rückblickend hatte man eine gute Zeit, obwohl man um 3:30 Uhr mit rotem Licht im Gesicht geweckt wurde. Der gleiche Leidensweg schweißt nunmal zusammen.“

Teresa: „ Auf jeden Fall ganz viel Zeit noch mit den Leuten hier an Bord verbringen, da ich hier sehr sehr viele Freundschaften geschlossen habe , die schönen Sonnenuntergänge genießen und solange es noch geht, einfach aufs Meer hinausschauen. Da die Zeit hier so schnell vergeht, hatte ich wenig Zeit, klettern zu gehen und auf den Plattformen zu chillen, aber vielleicht haben wir jetzt auf unserer zweiten Atlantiküberquerung mehr Zeit und ich schaffe es öfter dafür. Auch die Watches werde ich vermissen und deswegen in den letzten fünf Wochen noch sehr genießen.“

Professional Crew Handovers

Nach einer längeren Zeit kommt altbekannte Crew wieder an Bord. Die Cabin-Rounds werden bald wieder strenger bewertet. Tamsin wird in paar Tagen der Crew beitreten und Ali ablösen. Ob wir uns freuen? Darüber wird diskutiert, die Meinungen sind gespalten. Ali freut sich aber schon sehr, wieder vom Schiffsalltag nach Hause zu fliegen.

Unser Engineer Ramiz verlässt uns auch. Wer an seiner Stelle kommt wissen wir noch nicht. Unser Bosun Team verlässt uns ebenfalls auf Bermuda…stattdessen kommen aber Hanna und Justus, ein ehemaliger Ocean College Schüler, der jetzt als Bosun’s Mate auf der Pelican arbeiten wird. Das kann noch lustig werden. Gonzo wird durch David ausgetauscht. Ich glaube wir freuen uns alle sehr, wieder mit unserem Lieblings-Dänen zu segeln. “Amaaaaazing”

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