Endlich kein Verschlusszustand mehr

Schiff: Johnny
Datum: 13. März 2025
Position: Nordatlantik
Nautische Position: 32°05,6’N 058°21,3’W
Etmal: 139 nm
Gesamte Distanz: 10.048 nm

Sturm

Die letzten Tage mussten wir um ein Tiefdruckgebiet herumfahren, deswegen sind wir auch ein Stück in die entgegengesetzte Richtung von den Azoren gefahren. In dieser Zeit haben wir auch den Verschlusszustand hergestellt, mussten also alle Bullaugen, Schotten und anderweitigen Löcher schließen, damit definitiv kein Wasser reinkommen kann.

Natürlich haben wir auch von der Brücke aus gesteuert – draußen wäre es mit dem Seegang und dem Wind nämlich zu gefährlich gewesen. Inzwischen fahren wir zum Glück wieder in die richtige Richtung und dürfen auch wieder draußen steuern. Für viele war es sehr bedrückend, immer nur drinnen zu sein und die Stimmung war teilweise nicht ganz so gut.

Fast Mann über Bord?!

Die 00:00 bis 04:00 Wache war diese Nacht sehr abenteuerreich. Es wurde noch immer von der Brücke aus gesteuert. Auf einmal kam eine unerwartet große Welle, die Gerd (den Steuermann) durch die ganze Brücke aus der Tür hinausgeschleudert hat. Auch Daniela wäre fast hinausgefallen, konnte sich aber durch ein episches Herausstrecken ihres Beins retten. Lutz (der Maschinist) wäre vermutlich auch rausgefallen, hätte Daniela nicht die Tür versperrt. Allen geht es gut – die Wache hatte aber kurzzeitig Angst, dass Gerd über Bord gegangen wäre.

Alle am Durchdrehen

Durch den Wellengang und den Bewegungsmangel sind alle ein wenig am Durchdrehen. Im Unterricht kann sich keiner konzentrieren, deswegen schauten wir eine Doku über Überfischung und die Ausbeutung der Meere.

Irgendwelche Lelecks, die am nächsten Tag Backschaft hatten, haben am selben Abend beschlossen, jetzt Fisch aufzutauen – was für harte Diskussionen sorgte.
Auch sonst merkt man, dass alle ein wenig crazy geworden sind, weil in der Messe nur noch Beleidigungen und Geräusche wie „görrrrrrr“, „ahaaa“ und „ohoooo“ zu hören sind.

Sonne und frische Luft

Wie schon gesagt, können wir jetzt endlich wieder nach draußen, was wirklich einen riesigen Unterschied macht. Viele haben auch erst jetzt gemerkt, wie sehr die frische Luft wirklich fehlt. Heute war auch noch wunderschönes Wetter – es war also wirklich angenehm, draußen zu sein. Nach dem Mittagessen lag ich mit Nele, Schlotti, Malte und Anna L. zum ersten Mal seit Ewigkeiten auf dem Achterdeck und wir haben in der Sonne gedeeptalked✨.

Auch der Abend war heute sehr schön, weil zum Sonnenuntergang das ganze Achterdeck voll mit Leuten war. Alle haben geredet, die Musik genossen und die Stimmung war endlich mal wieder so richtig gut. Jetzt können wir jeden Tag, an dem kein Verschlusszustand herrscht, noch viel mehr schätzen.

Schleifen

Unser Medic Yannik hat heute mit der Hilfe von Litti, Benni, Julius, Vera und mir die gesamte Steuerbord-Reling abgeschliffen und neu gestrichen. Die sieht jetzt richtig clean aus – Yannik hat aber auch hart gearbeitet (und sich intensiv über seine harte Arbeit beschwert).

Natürlich haben wir auch sehr darauf geachtet, die frisch gestrichene Reling nicht zu berühren :))

PS: Wir haben die 10.000 nm geknackt!

Grüsse✨

Flurina: Rolf & Isabell: Dankä vielmals euri Postcharte, ich freu mich scho mega di chlini Noemi känne zlerne därfe. Ich hoff eu allne gaht es guet und bis bald💕
Grosspapi & Esther: Ich hoff es gaht eu guet und ihr händ Täg in Sent gnosse. Ich freu mich eu bald wieder gseh und umarme chönne😘

Malte: Alles Gute zum 90. Opa, bleib‘ gesund und lass‘ es Dir gut gehen.

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