Nähe und Distanz

Datum: 04.12.2023
Geographische Position: 19°41.8’N 022°42.6’W
Etmal: 207 sm
Total: 2487 sm
Schiff: Regina Maris

Der allererste Workshop auf der Regina Maris behandelte das Thema „Nähe und Distanz“. Als wir das Thema vor etwa sechs Wochen behandelten, wusste ich schon, dass ich mich eines Tages auf dem Boot mit diesem auseinandersetzen würde. Allerdings habe ich dies meinem „Zukunfts-Ich“ schön in die Schuhe geschoben. Heute durfte sich mein „Zukunfts-Ich“ zum ersten Mal mit dem Thema beschäftigen und ich möchte meine Gedanken mit euch teilen.

Nähe

Für mich sind die Menschen hier an Bord wie eine zweite Familie geworden, ohne die ich mir meinen Alltag nicht mehr vorstellen möchte. Jeder hier trägt mit seinem Charakter seinen Teil zu der harmonisch herrschenden Stimmung bei und obwohl es sich mittlerweile so anfühlt, möchte ich zitieren, „als ob man sich seit Kindheitstagen kennen würde“, können wir alle trotzdem immer noch viel Neues übereinander erfahren, weil dies ja nicht der Fall ist. Neulich beispielsweise hat mir jemand nach der Watch eine Geschichte aus seiner Kindheit erzählt, die mich wirklich sehr zum Lachen gebracht hat. Für mich war das eine kleine Erinnerung daran, dass jeder seine eigene Geschichte mit an Bord bringt und man noch viel über die Leute erfahren kann.

Distanz

An manchen Tagen wird es mir manchmal aber auch zu viel, dass ich rund um die Uhr von anderen Leuten umgeben bin. An solchen Tagen wünsche ich mir dann Distanz oder einfach nur einen Platz für mich alleine. Wie man sich vielleicht vorstellen kann, ist dies nahezu unmöglich auf einem Schiff mit knapp 50 Leuten. Einen Platz für sich alleine zu finden, ist wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Mit etwas Glück findet man dann aber doch mal einen Platz für sich, und dann heißt es einfach nur: Stille genießen.

Heimweh

Oft vermisse ich in solchen seltenen „stillen“ Momenten dann mein Zimmer zuhause, welches ich mittlerweile dreifach zu schätzen gelernt habe. Aber ich vermisse nicht nur mein Zimmer: In Gedanken bin ich bei meiner Familie und meinen Freunden, deren Anwesenheit ich vermisse. Dieser Gedankengang geht durch den ganzen Alltagstrubel an Bord der Regina Maris bei mir leider manchmal unter, weswegen mein Heimweh nicht so oft „hochkommt“ wie bei anderen. Trotzdem würde ich in manchen Momenten viel dafür geben, für einen kurzen Moment in den Armen meiner Eltern zu liegen.

Glücklich & zufrieden

Am Anfang ist es meiner Meinung nach schwer, ein Maß zwischen Nähe und Distanz zu seinen Mitmenschen zu finden. Mit der Zeit findet man dafür allerdings schnell ein Gleichgewicht, stößt an seine eigenen Grenzen und traut sich jeden Tag einen Schritt mehr aus seiner Komfortzone heraus. Gerade bin ich super glücklich und zufrieden, weil ich diese Erfahrungen machen darf und so viele neue starke Freundschaften geschlossen habe. 🙂

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