Reiseblog 23/24 Regina Maris

Das Ende

Datum: 20.04.2024 (letzter Tag)
Position: Im Auto nach Hause
Etmal: 0 nm
Total: 12177 nm
Schiff: Regina Maris

Sechs Monate sind wir jetzt unterwegs gewesen. Wir sind von Amsterdam über den Atlantik in die Karibik nochmal über den Atlantik und wieder zurück gesegelt.

Wir haben uns angefreundet, gelernt wie man segelt, wie man kocht, richtig putzt, haben neue Hobbies gefunden, Schule gehabt, gelernt ohne Eltern zu leben, die Welt gesehen und noch so, so vieles mehr. Aber heute ist der traurigste Tag der Reise: der letzte!

Recap Beverwijk:

Hier hat alles begonnen und hier endet alles, neben der großen Müllhalde. Wir haben uns alle kennengelernt, haben die Segel am Mast befestigt, wobei wir uns eingeseilt haben und hatten unsere ersten habour watches.

Beverwijk-Den Haag

Auf der ca. sechsstündigen Überfahrt sind wir das erste mal gesegelt, haben gesteuert, Wellerman gesungen und ich war mit Jonna und Justus im Jibnet, um Jibs zu packen. Außerdem hat Adrian probiert, uns Poker beizubringen.

Schüler*innen sitzen auf dem Verdeck.

Den Haag

Bei unseren ersten Free Shore Leaves wurden Pommes, Waffeln und Povertjes gegessen. Wir hatten unseren ersten Workshop, das erste mal groups of interests und sind an einem Tag mit Actionbound durch Den Haag gelaufen. Außerdem hatten wir bei unserem ersten Besuch gefühlt jeden Tag einen Deepclean.

Den Haag-Calais

Dann kam die Seekrankheit… Ich erinnere mich nur daran, dass überall Menschen rumlagen, über der Reling hingen, gewisse Menschen zwölf Stunden watch am Stück gemacht haben und es vor allem im Messroom sehr nach Erbrochenem gerochen hat.

Calais

In Calais wurde es jedoch nicht besser. Dort waren wir zwar nicht mehr seekrank, aber das Wetter war so schlecht, dass es eine Wetterwarnung gab. Aus diesem Grund haben wir unsere Zeit nicht mit Free Shore Leaves sondern mit Gesprächen über Flüchtlinge verbracht, weil wir dort Flüchtlingsboote gesehen. Außerdem ist Marie hier gegangen und Jakob gekommen.

Calais-Roscoff

Uuuuund die Seekrankheit kam wieder zurück. Wieder lagen überall Menschen rum, die allerdings dann von Michael irgendwann ins Bett geschickt wurden. Überall hingen Leute über der Reling, oder über Eimern.

Roscoff

Zum Glück kamen wir bald in der süßen, kleinen Hafenstadt Roscoff an. Hier hatten wir viele Free Shore Leaves, bei denen wir alle verzweifelt nach Crêpes gesucht haben. Was uns alle an Roscoff genervt hat, waren die Reifen an der Hafenmauer, an der wir die ganze Zeit entlanggeratscht sind. Außerdem war dort das Besendrama.

Roscoff-Teneriffa

Auf meiner Lieblingsetappe wurde es langsam wärmer, sodass wir ohne Mustokleidung raus konnten. In der Biskaya haben wir erste Delphine und sogar eine Robbe gesehen und hatten vor der Küste Spaniens unseren ersten eisigen Swimstop.

Außerdem haben wir auf der Höhe von Vigo unsere Wachen geteilt und mit Schule begonnen. Die Charlie Wache hat hier einen kleinen Vogel gefunden und wieder aufgepäppelt.

Schüler*innen vor dem ersten Schwimmstop.

Teneriffa

Als wir in Santa Cruz eingelaufen sind, war das einer der krassesten Momente. Die Lichter im Dunkeln, die Schiffe- kein Industriehafen! Das bedeutet: im Hafen spazieren gehen und sich andere Boot anzuschauen.

Wieterhin waren dort auch unsere guten Freunde von der Thalassa. Wir hatten das erste mal unsere Handys und waren auf dem Guajara wandern. Leider gab es dort viel zu viele gute Süßigkeiten und gute Oliven.

Kap Verde

Unser erster Stop auf einem anderen Kontinent hat uns auf die Kap Verden verschlagen. Dort mussten wir das erste mal in Gruppen von sechs gemischt mit Jungs raus und konnten kaum etwas machen, weil es, selbst laut Anwohnern, zu gefährlich sei. Aber wir waren in der Floating bar, hatten den ersten Cabin und Watch change.

Martijn hat uns hier verlassen und Kilian ist stattdessen gekommen. Zudem haben die meisten mit Schwimmen in den Tag gestartet, da wir das erste mal länger vor Anker lagen. Auf den Kap Verden waren wir auch in dem kleinen Dorf, welches mich an die Geschichte der Kniescheibe erinnert.

Schüler*innen stehen vor dem Sonnenuntergang auf Kapverde.

Erste Atlantiküberquerung

Die erste Atlantiküberquerung ist begonnen, welche nicht so spannend war, wie erwartet. Trotzdem war dort die Atlantiktaufe, bei der wir alle mit Couscous getauft wurden und von Mats widerliches Kaffee-Kartoffelwasser-Cilli-Salzwasser-Zucker-Gemisch trinken mussten.

Danach kam der Mid-Atlantic-Ball, wo wir alle wie wild getanzt haben und uns noch enger gekommen sind. Der krönende Abschluss der Überquerung war Weihnachten, wo wir unsere eigenen Weihnachtsgeschenke und gegenseitiges Schrottwichteln hatten, was aber nur Joshi wörtlich genommen hat.

Aruba

Nach zwei Wochen auf See kamen wir endlich in der Karibik auf Aruba an, wo Michael gegangen und Martin gekommen ist. Wir hatten dort Strandtage, haben in Strandbars mit unseren Eltern telefoniert, bis uns das WLAN ausgeschaltet wurde.

Wir haben eine Bustour mit dem coolsten Partybus gemacht, den ich je gesehen habe und haben dann auf Baby-Beach gechillt. Die meisten Mädchen haben sich auf die Suche nach weißen Strandkleidern gemacht und es gab dort die tolle five o’clock Somewhere Bar.

Schüler*innen liegen auf Hängematten in der Karibik.

Kolumbien

Weiter ging unsere Reise auf das südamerikanische Festland nach Santa Marta in Kolumbien, wo wir Bekanntschaft mit Andrés gemacht haben. Wir mussten wieder in mindestens in sechser Gruppen mit Jungs rausgehen und auf den Straßen sind die Bedienungen von Restaurants auf Dich zu gerannt um Dich davon zu überzeugen, zu ihnen zu gehen.

Einen Nachmittag haben wir einer Freewalkingtour bei Javier gewidmet, bei welcher wir verschiedenes Obst sehen und auch Smoothies und Milchshakes probieren konnten. Hier kam außerdem Jay an Bord. Wir waren in Santa Marta an Silverster, wo wir alle um null Uhr ins Wasser gesprungen sind und getanzt haben.

San Blas

Im Anschluss kamen wir auf einem meiner Lieblingsstops an: Den San Blas Inseln vor Panama. So weit das Auge gereicht hat und das ist weit, hat man lauter Inselchen gesehen, vor klarem, türkis blauem Wasser. Wir haben unser neu gekauftes Mitglied Nietschi willkommen geheißen und unsere letzten Dollar den Verkäufer*innen an Bord überlassen.

Außerdem haben wir auf einer einsamen Insel übernachtet und ich habe Holz mit einer Wasserleiche verwechselt. Wir haben auch mal wieder gegen Einheimische Fußball gespielt.

Schüler*innen spielen mit einheimischen Volleyball.

Bocas del Toro

„Wenn du Bocas, Bocas del Toro!“, ein Satz den man von Thomas oft hört hat, der von unserem nächsten Stop in Bocas del Toro kommt, wo wir nur einen Abend vor Costa Rica waren. Wir sind alle zusammen Pizza essen gegangen und Tobi hat mindestens neun Milchshakes an unserem Tisch angenommen, obwohl wir nur vier bestellt hatten.

San José

Als wir endlich über der Grenze waren, ging es mit Christin nach San José, wo es für mich leider nicht so toll war, weil ich, vie viele andere von uns, Magen-Darm hatten. Unser Krankenlager hat uns alle sehr zusammengeschweißt. Die Leute, die nicht Teil davon waren, sind beim Kochen, Fruittasting, Tischtennis und gemeinsamen Free Shore Leaves zusammengewachsen.

Jacó

Mit dem Bus ging es einmal quer durch Costa Rica nach Jacó, wo wir surfen und in der Sprachschule waren. In dem Hostel gab es sehr viel Kraut zu Essen und es gab Milchshakes und Smoothies direkt daneben. Außerdem haben wir dort sehr viel Geld für Eis gelassen und unsere Expis geplant. In Jacó gab es auch die beeindruckendsten Ameisenstraßen, die ich in meinen Leben gesehen habe und es war Halbzeit.

Schüler*innen stehen vor dem Strand in Costa Rica.

Don Elí Kaffeefarm

Unser dritter Stop in Costa Rica war auf der Kaffeefarm. Dort haben wir alles Mögliche über die Kaffeeproduktion und Kaffee an sich gelernt und haben sehr guten Tee getrunken. Wir haben einen Nachmittag bei den Wasserfällen verbracht, wo wir mit dem Truck hingefahren sind.

Expis

Geteilt ging es dann mit dem Bus zurück auf die Atlantikseite, wo wir zwei schöne Tage hatten, in denen meine Gruppe sehr viel gutes Essen mit insgesamt 60 Eiern verspeist hat. Wir konnten in der Theorie das erste und einzige Mal in den letzten sechs Monaten ausschlafen, wurden aber immer von Brüllaffen geweckt. Die Pflanzen und Tiere, die wir gesehen haben waren alle einzigartig und wir arbeiteten erfolglos daran eine Dschungeltour machen.

Bribri

Vereint waren wir dann wieder bei den Bribris, was mit die schönsten fünf Tage der Reise waren. Zum Frühstück gab es Bohnenreis mit Rührei und Teigtaschen, zum Mittagessen Bohnen mit Reis, Yuka und Kochbananen und zum Abendessen Bohnen mit Reis und Palmherz. Dazu gab es immer Sternfruchtsaft. Wir haben einen Bribri Chaman besucht, der uns einen Heiltanz beigebracht hat und Kakao aus Kokosschalen und ihren Kuchen von Palmblättern gegessen.

Selbst haben wir Yuka geerntet und Maismahl gemahlen. Ich habe jeden Tag mit Wilma und Sanja Karten gespielt. Wir haben eine kleine Bootstour gemacht, die Kakaofrucht probiert und getanzt. Das Highlight war die Wanderung durch den Dschungel, wo wir durch eine Schlucht gelaufen sind, Palmwasser getrunken haben und uns gezeigt wurde, wie von der Kakaobohne die Flüssigkeit wird, die wir kennen.

Schüler*innen stehen in Costa Rica im Regenwald.

Bocas del Toro

Zurück an Bord mussten wir uns erst wieder an alles gewöhnen. Wir waren in neuen Kabinen und in neuen Wachen. Außerdem haben unsere Taschen, die wir an Bord gelagert haben, geschimmelt. In Bocas del Toro hatten wir noch mal Free Shore Leave und bei der Emigration haben wir alle Kartenspiele gelernt. Jay hat uns hier verlassen und Paul, wie Kapitän Heine und unser Koch Rainer sind hier an Bord gegangen.

Bocas del Toro-La Providencia

Nach drei Wochen an Land war die Seekrankheit auch wieder da. Nicht nur das, sondern auch Magen-Darm. An sich war die Überfahrt aber sehr sanft.

La Providencia

Unser erster Stopp der zweiten Hälfte war auf der kolumbianischen Insel La Providencia. Man hat schon von der Ferne die große blaue Brücke gesehen. Auf dem Free Shore Leave dort waren die meisten schwimmen, da man dort sonst nicht so viel machen konnte. Am nächsten Tag haben wir einen Strandtag gemacht, wo wir mit 17 Leuten in einem Sitzertaxi gefahren sind, welches ursprünglich für neun gedacht war. Am Strand waren Kühe und ein Seil, welches wie eine Liane angebracht war.

La Providencia-Kuba

Was sanft begonnen hat, hat schlimm geendet. Der Beginn der Überfahrt, war total ruhig, doch zwei Nächte vor der Ankunft in Kuba, hatten wir so einen Seegang, dass die Brotmaschine im Messroom rumgeflogen ist und wir alle in unseren Betten herumgerutscht sind. Außerdem sind mehrere Segel gerissen.

Schüler*innen sind im Sonnenuntergang auf Wache.

Kuba

Angekommen in dem Land, in dem wir laut unseren Papieren nie waren, haben wir uns in die neue, kubanische Kultur gestürzt. So sind wir mehrfach nach Havanna getrampt, wobei die Straßen voll mit Oldtimern waren, was super cool war. Wir hatten einen Salsakurs auf einer Dachterasse mit High Seas High School, hatten wieder eine Free-walking-tour und DEN Abend.

Kuba-Bermuda

Auf einer unserer letzten Überfahrten haben wir vor den Bahamas geankert, wo wir leider nicht näher hin konnten.

Bermuda

In Bermuda angekommen dachten wir Hobbyexperten uns “Endlich wieder für uns normale Sachen kaufen, Schnapp!” Leider war es in Bermuda am teuersten und unser ganzes Geld blieb im Frozen Yoghurt und Second Hand Shop. In den ganzen süßen, kitschigen Häuschen, von denen die meisten in Pasteltönen gestrichen waren, wohnten aber die freundlichsten Bonzen, die man hätte treffen können.

So hat uns einer von ihnen, einfach weil er Zeit und Lust hatte, eine Tour über und durch die Festungen von St. George’s gegeben. Außerdem war die Thalassa wieder da.

Schüler*innen wandern in Bermuda.

Die zweite Atlantiküberquerung

Während die Gulden Leeuw angelegt hat, haben wir abgelegt, um unsere zweite Atlantiküberquerung zu beginnen. Diese war erst recht wellig, doch plötzlich war der Wind weg und wir mussten motoren.

Das hat auch seine Vorteile gehabt da dies bedeutete, dass wir den letzten Swimstop am Nordatlantik machen konnten, was eines der coolsten Sachen dieser Reise war. Wir haben viel zum Thema Bewerbungsgespräch gemacht und hatten unsere letzten Unterrichtsstunden.

Azoren

Als wir auf den Azoren eingelaufen sind, haben die ersten schon die Thor Heyerdahl von KUS, gesehen, mit denen wir uns für eine Stunde auch treffen konnten. Horta an sich war total schön. Im Hafen waren überall Zeichnungen von anderen Schiffen, wo wir uns auch verewigt haben. Wir waren Paintball gespielt und haben die schöne Natur genossen. Außerdem haben wir uns nochmal mit HSHS getroffen, was jedoch wegen zu vielen gerissenen Mooringlines abrupt geendet hat. Hier hatten wir ebenfalls unsere Bewerbungsgespräche fürs Handover.

Handover

Das Handover verlief recht entspannt. Die meisten hatten es zum Glück recht entspannt, da nicht so viel passiert ist. Unsere drei Kapitäne Adrian, Lasse und Samu haben uns mit den Offizieren Jule, Lizzy, Leni, Jonna, Mattis, Julius, Sanja und Leo sicher aufs europäische Festland gebracht. Die gesamte Zeit über haben unsere PLs Onno, Emma, Darja und Stella mit ihren Assistentinnen Wilma und Andrea alles organisiert, während wir von Luis, Justus, Mascha und Lila bekocht wurden.

Unsere Bosuns Jane, Ella, Franka, Greta, Kris und Tobi haben mit unseren Engineers Greta, Max und Joshi auf Deck und Enginroom aufgepasst. Unsere Bäcker Margaux und Aurelius haben uns mit Backwaren verwöhnt und all das stand in der täglichen Zeitung von Isabel. Unsere Medics Joshi, Aurelia, Anna und ich haben in der Zeit dafür gesorgt, dass alle gesund blieben.

Schüler*innen beim überqueren des nördlichen Atlantiks.

Amsterdam

Im Tutti-Frutti-Dorf, Amsterdam, haben wir unsere letzten gemeinsamen Tage verbracht. Wir sind ein letztes Mal alle wie verrückt rumgerannt, haben einen letzten Free Shore Leave genossen und unseren letzten Abend miteinander verbracht. Wir sind mit der Fähre in die Altstadt von Amsterdam gefahren und haben die ganzen kleinen Kanäle bewundert. Außerdem haben wir hier Marie, Uschi, Martin, Jay, Nicole und Christin wiedergesehen.

…und dann kam der heutige Tag

Die Ankunft

In der Früh haben wir alle komplett übermüdet Frühstück gegessen. Dort haben wir die ganzen Essensreste verbraucht. Danach haben ein paar Freiwillige noch den Cabinboden geputzt und die anderen haben noch Abschiedsbriefe geschrieben.

Um ca. 10:30 Uhr haben wir dann das letzte mal abgelegt und meine Wache (Alpha) war das letzte mal unterwegs. Das bedeutet das letzte Mal steuern, das letzte Mal Logbuch führen, das letzte Mal Fahnen hissen und das letzte Mal auf Wasser unterwegs zu sein.

Die Regina Maris läuft in den Hafen ein.

Um ca 11:30 Uhr sind wir dann alle auf unsere zugelosten Positionen gegangen. Dort haben wir dann gewartet. Luis und Mattis haben die Fender vorbereitet und Kris hat gesteuert. Als die ersten die Eltern gesehen haben, habe ich Santiana, einen Shanty, angestimmt. Da aber ein sehr starker Wind war, hat niemand den anderen gehört und wir haben das Singen wieder gelassen.

Dann sind wir angelegt. Unseren Eltern so nahe. Ich konnte meine gar nicht ansehen, ohne dass es komisch gewesen wäre. Als die Gangway vorbereitet war, hat Johan eine kurze Rede gehalten, danach Martin und daraufhin folgte eine absolut nicht cringe Rede von den Johanna in Jugendsprache.

Nachdem wir unseren Ocean College Schlachtspruch ausgerufen hatten, kam Thomas, der zu jedem einen Satz gesagt hat. Die genannte Person durfte dann von Bord, in die Arme ihrer Eltern. Max war der erste, Anna die letzte. Da ich eine der ersten war, war es total komisch, weil ich mich einerseits gefreut habe, meine Eltern endlich wieder umarmen zu können, andererseits aber auch zuschauen wollte, wie die anderen von Bord gingen.

Schüler*innen stehen versammeln an Deck.

Als alle von Bord waren durften wir unseren Eltern das Schiff zeigen. Dieses war aber komplett ausgeräumt, wodurch wir ihnen nicht unser Zuhause, sondern eine für uns ungewohntes Schiff gezeigt haben. Am Maindeck wurde zeitgleich ein kleines Buffet vorbereitet. Nach einiger Zeit hat Mattis die Glocke geläutet, weil wir Nietschie, Onnos Boot von den San Blas Inseln, von Bord in einen kleinen Laster laden mussten.

Da irgendwann die ersten gehen mussten hat Johanna alle on shore gerufen, um erst unseren Ocean College Song zu singen und danach „Leave Her, Johnny“, obwohl ich nicht geweint habe, war das einer der traurigsten Momente der Reise. Dann hat jeder jeden umarmt und wir haben uns von einander verabschiedet. Ein paar haben ihre Trauer in Lachen versenkt, andere in Tränen.

Wir haben uns alle noch die selbst entworfenen Tassen und Hoodies von Ellas Mutter abgeholt und nachdem ich mir mein Handy, meinen Reisepass und meine restlichen Papiere abgeholt habe und ein letztes Familienfoto vor der Regina Maris aufgenommen habe, musste ich leider ins Auto steigen. Am liebsten wäre ich wieder ausgestiegen und zurückgelaufen.

Schüler*innen umarmen sich zum Abschied ein letztes mal.

Es ist super schön, wieder bei meiner Familie zu sein, aber trotzdem möchte ich zurück. Ich will zu den Menschen, die ich in den letzten sechs Monaten so ins Herz geschlossen habe. Die, die meine neue Familie geworden sind. Ich will nicht zurück nach Hause, denn dort ist alles noch gleich, aber ich bin anders.

Ich möchte mit Leuten sein, aber die, die ich will und das sind nur die, die ich hier kennengelernt habe. Also dann vielleicht doch lieber allein? Aber dann fühle ich mich einsam. Die Reise fühlt sich an wie ein Fiebertraum, aus dem man erwacht ist. Wir haben so viel erlebt, dass kein Anderer es verstehen kann und ich vermisse jetzt schon den Schiffsalltag und die anderen.

Ich vermisse…

Ich vermisse Franka, die bei kleinen Rangeleien immer vorne mit dabei war und mit ihrer extrovertierten Art alle Herzen erobert hat.

Ich vermisse Darja, die immer ein Lächeln auf dem Gesicht hatte und mit ihrer hilfsbereiten Art uns immer die Stimmung aufgebessert hat.

Ich vermisse Kris, die nicht nur immer für eine Diskussion bereit, sondern auch immer für ihre Freund*innen da war und eine Tafel Schokolade zum Teilen parat hatte.

Ich vermisse Onno, der mit seiner diplomatischen Art nicht nur bei Pathway Präsentationen den nervigen großen Bruder gemacht hat, sondern auch bei abendlichen Spielerunden.

Schüler nach einem Schwimmstop im Nordatlantik.

Ich vermisse Joshi, der zwar wenig Empathie, aber dafür viele medizinische Fachkenntnisse mit an Bord gebracht hat.

Ich vermisse Samu, der immer einen auf hart gemacht hat, dann aber doch einer der ersten war, der bei Kabbeleien Angst bekommen hat.

Ich vermisse Max, der einen zwar richtig nerven konnte, aber sobald man seinen Hundeblick gesehen hat, man wieder alles vergessen hat.

Ich vermisse Jussi, der mit seiner flirty Art jede Galley Duty oder Watch gemeistert hat und der immer eine passende Playlist parat hatte.

Ich vermisse Mattis, der einen bei jeder Pathway Präsentation tatkräftig in der Diskussion unterstützt hat und immer selbstbewusst geblieben ist.

Ich vermisse Aurelius, der mit seinem eigenen Wortschatz ein Wörterbuch füllen könnte und die ein oder andere Watchtradition gestartet hat.

Ich vermisse Sanja, die on shore immer barfuß rumgerannt ist und mit der man super gut alle möglichen Kartenspiele durchspielen kann.

Ich vermisse Jane, die stets in einem gestreiften T-Shirt zu sehen war und sich mit ihrer einfühlsamen Art für Gerechtigkeit an Bord eingesetzt hat.

Ich vermisse Andrea, die aufgedreht durch den Tag ging und dabei oft Aufgaben freiwillig übernommen hat.

Ich vermisse Ella, die eine wandelnde Kombi aus Lostheit und Selbstbewusstsein war und ihrem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn hier freien Lauf lassen konnte.

Ich vermisse Isi, der Schule immer egaler geworden ist, wodurch sie immer wilder wurde und die jetzt wieder bei ihren heiß geliebten Treckern ist.

Schüler*innen stehen vor dem blauen Meer in der Karibik.

Ich vermisse Jonna, die hier auf der Reise unter dem Bewegungsmangel ziemlich gelitten hat und so mit jeder Person an Bord mal gekämpft hat.

Ich vermisse Wilma, mit der man super Spiele spielen und auch neu erfinden konnte, wenn sie nicht gerade mit den drei ??? beschäftigt war.

Ich vermisse Gaux, die für uns alle zu einer nervigen, kleinen Schwester wurde, die aber eigentlich doch nicht so schlimm ist.

Ich vermisse Emma, die zwar nicht gut schlagen, dafür aber umso besser tanzen und lachen kann und so selbst bei Seekrankheit die Stimmung verbessert hat.

Ich vermisse Mascha, die so viel gelacht und getanzt hat, aber dabei ihre Mitmenschen nie aus den Augen verloren hat.

Ich vermisse Anna, die immer glücklich irgendein Kinderlied gesungen und random irgendwas Poetisches gesagt hat.

Ich vermisse Lasse, der vor Selbstverliebtheit nur so gestrotzt hat und die legendärsten Tanzmoves am Start hatte.

Ich vermisse Obby, unseren Blauwal, der immer gekrault werden wollte und in jedem nächtlichen Getümmel mittendrin dabei war.

Ich vermisse Stella, die mich auf jeder Nightwatch mit Deeptalks wachgehalten hat und neben Schokolade auch Verantwortungsbewusstsein immer parat hatte.

Schüler*innen feiern den Midatlantik Ball.

Ich vermisse Jule, die entweder immer gesungen hat oder Ukulele oder Trompete gespielt hat und immer brav alle von zuhause auf dem Laufenden gehalten hat.

Ich vermisse Leni, unsere Wäschefee und Mutter, die uns alle zum Essen gerufen hat und die aufgedreht nur noch schwer auszuhalten war.

Ich vermisse Lizzy, die genauso gut in einer Ecke sitzen und lesen konnte, wie sie ihre Hüften über jeden Tanzboden schwingen kann.

Ich vermisse Lilia, die uns neben dem vielen Lesen eine unglaubliche Backkreation zaubern konnte.

Ich vermisse Julius, der einen gerne genervt hat, krasses Wissen über das Schiff hatte und uns viele spannende Geschichten erzählt hat.

Ich vermisse Adrian, der alles super leicht verstanden hat und nicht nur beim Sailhandling im Getümmel war, sondern auch mit den anderen gelacht hat.

Ich vermisse Leo, der zwölf Stunden durchsteuern kann und der außerdem DIE Alphawatchplaylist hatte.

Ich vermisse Luis, der immer für eine Umarmung und einen Kommentar bereit war und uns super leckeres Brot gebacken hat.

Schüler*innen sind auf Nachwache.

Ich vermisse Aurelia, die einerseits total fürsorglich war und andererseits jede Party gerockt hat, aber sonst leider oft sehr lost war.

Ich vermisse Greta, die jeden Abend nach einer Gute-Nacht-Umarmung gefragt hat und immer langsam war, außer beim Heavy Metal hören.

Ich vermisse Thomas, der sich wirklich immer die Zähne geputzt hat und der größte Aufgefingert-Fanatiker ist, der auf diesem Planeten zu finden ist.

Ich vermisse Johanna, die zwar oft etwas lost war, aber nie, wenn es ums Singen, Gitarre spielen oder sonstige musikalische Aktivitäten ging.

Ich vermisse Ben, unseren Mr. „Lauter Bitte“, der bei jeder Chorprobe lautstark mitgesungen hat und äußerst aktiv den Sciencepathway geleitet hat.

Ich vermisse Mats, der immer sehr schwer gearbeitet hat, uns stets einen Kommentar reingedrückt und viel gelacht hat.

Ich vermisse Heine, unseren Opa, mit dem man so super irgendwelche Scherze machen konnte, außer man hat auf Watch zu laut Musik gehört.

Ich vermisse Jakob, unseren Papi, der oft schon früh morgens Postkarten kaufen war und von dem mit die meisten Festgüsse kamen.

Ich vermisse Kilian, der immer für frisches Brot gesorgt hat und mit dem man sich so gut spaßhaft streiten konnte.

Ich vermisse Mathieu, der eigentlich Musiker sein sollte, aber leider ein viel zu guter Segler ist und uns so auf Nightwatch immer unseren Nachthimmel erklärt hat.

Schüler*innen der Bravo Wache stehen auf dem Maindeck.

Ich vermisse Rainer, der sich nicht nur in unsere Herzen gekocht hat, sondern dessen Sprache uns auch immer zum Lachen bringen konnte.

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Amsterdams Schönheit

Datum: 19.04.2024
Position: Amsterdam
Etmal: 0 nm
Total: 12177 nm
Schiff: Regina Maris

Architektur:

Amsterdam ist wunderschön. Besonders die Architektur ist einmalig. Obwohl Amsterdam eine Großstadt ist, hat sie ihre Schönheit nicht verloren. Die Stadt ist geprägt von kleinen, alten Häusern, schmalen Gassen und vor allem von ihren charakteristischen Kanälen.

Es gibt überall was zu entdecken und man wandert von Viertel zu Viertel durch alte Straßen mit kleinen Cafés und Läden.

Kanal in Amsterdam

Fortbewegung:

Wenn man nicht gerade mit der kostenlosen Fähre unterwegs ist oder die anderen öffentlichen Verkehrsmittel wie Bahn und Bus nutzt, kommt man auch super mit dem Fahrrad überall hin. Fahrräder haben hier besondere Privilegien.

Neben den zahlreichen Fahrradwegen, die typisch für Amsterdam sind, gibt es sogar Fahrradparkplätze. Fahrradfahrern ist in Amsterdam sehr sicher. Auch wenn Fußgänger oftmals aufpassen müssen, nicht von einer der zahlreichen Fahrräder überfahren zu werden.

Tulpen/Natur:

Trotz der Großstadt ist die Natur sehr stark verbreitet. Überall findet man in kleinen Ecken und Nischen Gras und vor allem Tulpen. Die Niederlande ist ja bekannt für ihre Natur und besonders für die Tulpen. So findet man an jeder Straßenecke Tulpen, welche es auch in jedem zweiten Laden zu kaufen gibt. In der ganzen Stadt sind Parks verteilt und es gibt überall Bänke und andere Sitzmöglichkeiten.

Hollandfahrrad

Infrastruktur:

Die Infrastruktur ist sehr klug aufgebaut. Man kommt von überall an alle Ecken der Stadt mit den verschiedenen Fortbewegungsmöglichkeiten. Amsterdam ist zudem auch sehr kindergerecht. Es gibt einige Spielplätze, sogar auf fest angelegten Schiffen auf dem Wasser.

Wohnmöglichkeiten:

Neben den normalen Wohnungen und kleinen Einfamilienhäusern, die es in Amsterdam gibt, existieren hier auch andere ungewöhnliche Möglichkeiten des Wohnens. Da Amsterdam direkt am Wasser liegt, bietet es sich an, auf dem Wasser zu leben.

Es gibt Wohnmöglichkeiten in alten Frachtern, die fest an einem Ort liegen oder auch Hausboote, die in den Kanälen liegen. Außerdem leben manche auch ähnlich wie wir. Auf Traditionsseglern. In dem Hafen, indem wir liegen, liegen noch etwa sieben weitere Traditionssegler.

Häuser in Amsterdam

Was ist heute passiert?

Heute stand der letzte Deepclean unserer Reise vor der Tür. Diesmal musste alles extra ordentlich geputzt werden. Morgen für die Einfahrt muss alles hübsch und sauber sein. Am Abend ist eine kleine Abschlussparty an Bord geplant. Wir lassen die Reise nochmal Revue passieren und gemeinsam ausklingen.

Grüße:

Anna: Amelie, ich bin enttäuscht von dir.

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Essen verbindet

Datum: 18.04.2024
Position: Amsterdam
Etmal: 0 nm
Total: 12177 nm
Schiff: Regina Maris

Man kennt es von Zuhause, gemeinsames essen und kochen mit Freunden und Familie. Typische Gerichte und Traditionen.

Vorräte in der Messe

Hier an Bord läuft dies jedoch anders ab. Wie haben eine Galley duty, die uns bebackt und bekocht. Oft sind es simplere Gerichte, da es bei Wellengang und wenig Zutaten mehrere Einschränkungen gibt. Umso mehr freut man sich über Bekanntes von Zuhause, kleines süßes Gebäck, ein warmer Schokoladenpudding oder einen Keks.

Nicht immer leicht

Über die Reise haben wir viel ausprobiert. Wir haben umgedacht, experimentiert und viel genascht. Eines der größten Probleme waren die limitierten Zutaten, insbesondere die Eier. Eine einfache Lösung? Apfelmus! Ob ihr es glaubt oder nicht, sechs Esslöffel Apfelmus ersetzten ein Ei.

Eine weitere Hürde war der mehr als nur aktive Wellengang, wodurch der Teig aus dem Blech geflossen ist. Eines schönen Tages hatten wir jedoch eine Erleuchtung: Einfach die Bleche schräg in den Ofen schieben.

Dadurch hatten wir endlich die nötigen Zutaten und einen Teig in der Form. Alle Grundbedürfnisse gedeckt, waren wir nicht mehr zu stoppen.

Bald jedoch wird der Regina Maris Backservice nicht mehr zu Verfügung stehen, aber bis dahin werden wir noch fleißig weiter backen.

Apfelkuchen

Apfelstreusel Kuchen, auch bekannt als „die Äpfel sind beim Heeling aus dem Netz gerollt und müssen daher schnell weg Kuchen!“

Unsere Apfelkuchenliebe begann eines schönen Tages auf dem Atlantik, als ich morgens zum Frühstück in die Galley getreten bin und von unserem Koch Herr. Lewinsky beauftragt wurde, einen Kuchen zu backen. Er wünschte sich einen Apfelkuchen, da er von diesem in seinem Träumen verführt wurde (ein ganzes Blech ging nur an ihn).

Teig

3 Eier
125g Butter
200g Zucker
250g Mehl
1tl Backpulver
1 Prise Salz
Schuss Vanille Aroma
200ml Milch
3 Äpfel

Alle flüssigen Zutaten zu einer cremigen Masse verrühren. Die trockenen Zutaten unterheben, bis man eine homogene Masse erhält. Die Hälfte der Apfel schälen und würfen. Die übrigen Äpfel ebenfalls schälen, diese jedoch in dünne Scheiben schneiden. Die gewürfelten Apfelstücke in den Teig unterheben, die Scheiben auf der Oberfläche anordnen.

Streusel

250g Butter
200g Zucker
400g Mehl

Butter und Zucker mit einem Schneebesen (das Handrührgerät ist nämlich mal wieder kaputt) schaumig schlagen und dann langsam mit den Händen das Mehl unterheben bis es krümelig ist. Auf dem Blech ebenmäßig verteilen.

Das Blech bei rund 180 Grad Celsius für 30 Minuten in den Ofen schieben. Guten Appetit!

Pudding

Auch sehr begehrt an Bord ist alles, was Schokolade enthält. Sei es in Tafel-, Kuchen- oder Puddingform. Daher ist es kein Wunder, dass der Schokopudding in Sekunden leer ist (wir haben zum Wecken Schokopudding ausgerufen, mit der Nebeninformation, dass es nicht genug für alle gibt. Es waren noch nie so viele so schnell aus dem Bett).

Um dieses äußerst komplizierte Meisterwerk zuhause rekreieren zu können braucht man:

Zutaten

1l Milch
Kakaopulver (so viel wie man es mag)
Speisestärke

Die Milch mit dem Kakao zum Kochen bringen. Währenddessen um die 8EL Speisestärke in Wasser lösen. Wenn die Milch zu kochen beginnt das Gemisch unterrühren und für eine Minute auf kochen. Jetzt ist es so weit, die hauseigenen Raubtiere zu füttern.

Cookies

Was ist besser als Schokolade und Zucker? Schokolade mit Zucker! Also holt eure Schüssel ‚raus und backt unsere heiß begehrten Cookies. Die Cookies sind perfekt für den stressigen Bordalltag, da sie in unter 30 Minuten verzehrfertig sind:).

Zutaten

140g Zartbitterschokoladen Stücke
130g Butter
100g Zucker
70g brauner Zucker
1 Ei
1pck. Vanillezucker
180g Mehl
1tl Backpulver

Die Zubereitung ist Idiotensicher! Alle Zutaten in eine Schüssel geben und rühren bis man eine homogene Masse hat. Den Teig in Walnuss große Kleckse aufs Blech geben und für 12 Minuten bei 180 Grad Celsius im Ofen backen.

Gedankenlese-Kuchen

Durch die sechs Monate haben wir uns alle so gut kennengelernt, dass mittlerweile die bevorzugte Kommunikationsart Gedankenlesen ist. So auch gestern Nacht, als die Mehrheit der Schiffsbewohner gegen Mitternacht im Messroom am Briefe schreiben war und der Wunsch nach Brownies geäußert wurde.

Als sehnende Blicke in die Galley geworfen wurden, war bereits jemand in der Galley am Backen. Bei der Frage, was denn da gezaubert wurde, enthüllte sich, dass ein Kuchen bereits im Ofen ist.

Zutaten

150g Zartbitterschokolade
75g Butter
30g Zucker
2EL Milch
100g Mehl
1 Schuss Vanille
2tl Backpulver
100g zartbitter Schokochips

Butter, Schokolade und Zucker in einer Pfanne (der kleine Topf ist auf mysteriöse Weise verschollen) schmelzen und in eine Schüssel geben. Restliche Zutaten unterheben und für 20 Minuten bei 200 Grad Celsius backen.

P.S.: Luisa: Mama, könnt ihr mir bitte Bargeld mitbringen, am besten so klein wie möglich!

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Be prepared

Datum: 17.04.2024
Geographische Position: 52°16.1′ N 003°28.4′ E
Etmal: 103 nm
Total: 12177 nm
Schiff: Regina Maris

Es ist Mittwoch. Es sind noch drei Tage, bis wir unsere Familien wieder in die Arme schließen können. Doch in den letzten sechs Monaten haben wir uns viel verändert. Wir haben andere Gewohnheiten etabliert, bei denen es schwierig wird wieder zurück zu finden. Also: Liebe Eltern und Freunde: BE PREPARED!

Schüler baden im Atlantik

Achtung Querfrass!

Viele Wege führen zu unterschiedlichen Orten auf diesem Schiff. Doch ich würde behaupten, die meisten führen an den Kühlschrank in der Gally. Vor allem als Nachtwache. Dennoch gibt es hier an Bord dafür natürlich Regeln, sowas wie nur Essensreste oder rausgestellte Sachen oder so, was auch meistens umgesetzt wird.

Hier an Bord sind die Möglichkeiten allerdings natürlich begrenzt, heißt, die Kühlschränke zu Hause (und jegliche andere Vorräte) werden leiden. Wir empfehlen zwei Umgangsmöglichkeiten:

1. auffüllen und aushalten

2. Vorhängeschloss besorgen und abließen, besondere Empfehlung gilt natürlich Punkt 1 😉

Schlaf? Was ist das?

Besonders viel Querfrass findet nachts statt. Aber warum sind wir denn überhaupt noch wach? Ganz einfach. (Ausreichend) Schlaf ist für uns ein Fremdwort geworden. Egal ob auf See oder im Hafen, es ist immer jemand wach. So ist man besonders als Bravo mal ganz gerne um 03:00 Uhr wach und geistert durchs Schiff.

Das wird sich Zuhause wohl erstmal nicht ändern. Also nicht wundern, wenn ihr uns nachts (in der Küche) antrefft. Auch wenn wir bis mittags schlafen, habt bitte Verständnis. Denn neben dem nicht vorhandenen Schlafrhythmus haben wir auch Schlafmangel von sechs Monaten nachzuholen.

Deep Clean!!!

Diese Tatsache wird den ein oder anderen freuen oder auch nicht, denn durch die zahlreichen Deep Cleans sind wir mittlerweile alle Putz-Hobbyexperten. Auch hier gibt es wieder zwei mögliche Szenarien:

1. Wir sind ab jetzt die perfekten Haushaltshilfen und reinigen alles mit Deep Clean Niveau

2. Es hat sich erstmal ausgedeeplcleant und es ist fast genau so schlimm wie davor. Ich denke mal, Tendenz liegt bei Option 2. Wir werden sehen 😉

Schüler:in Sturm und Wellengang

Wäschefee Leni

Waschtag und besonders der „Leni-Bonus“ wird jetzt zum „Mama-Bonus“. Nach sechs Monaten Kampf um die Waschmaschine freuen sich alle wieder auf die Waschmaschine und vor allem auf einen funktionierenden Trockner und darauf, dass man seine Wäsche nicht in seinem Bett trocknen muss. Also bereitet euch drauf vor, dass die Waschmaschine am Anfang durchgängig laufen wird.

Könntest du bitte…?

An Bord gibt es viele Aufgaben zu tun, darunter auch viele unliebsame Aufgaben. Mittlerweile sind viele (fast alle) absolute Experten (und ja Experten, nicht Hobbyexperten) im Aufgabenumgehen, verschieben oder andere dazu zu verknechten, sie zu machen.

Zwar erkennt man manchmal, wenn man von jemand anderem verknechtet wird, allerdings ist dieser „Sport“ mittlerweile so verbreitet, dass es alle akzeptiert haben. Zuhause gilt also als Vorbereitung, aufpassen, dass die Aufgaben nicht zurückkommen 😉

Zweite Familie

Ihr seid jetzt nicht mehr die Einzigen. Ihr seid nicht mehr unsere einzige Familie. In den letzten sechs Monaten sind wir zu einer zweiten großen Familie zusammengewachsen. Unser First Officer wird „Papi“ genannt, unser Captain Heine wird Opa genannt und wir verhalten uns untereinander als wären wir Geschwister.

Wir kabbeln, necken und hauen einen Spruch nach dem andern raus, haben uns im nächsten Moment aber total lieb, kuscheln, kraulen und machen „Sternschnuppe“ (wir schmeißen uns alle auf einen großen Haufen aus Leuten damit niemand einschläft und um Körperwärme zu teilen).

Die Ferne ruft

Man müsste ja meinen, ein halbes Jahr reisen, die Welt sehen und soziale Interaktion in Unmengen müsste reichen für die nächsten 100 Jahre. Nevermind, zumindest für die meisten hier an Bord gilt, jetzt erst recht.

Wir haben gefühlt mehr Hunger auf die Welt bekommen als wir eh schon hatten und haben Menschen mit den unterschiedlichsten Geschichten kennen gelernt, die uns Verschiedenstes mitgegeben haben. Ihr müsst also auch in Zukunft damit rechnen, uns für eine gewisse Zeit aus der Hand in die Ungewissheit zu geben.

Achtung Hobbyexperten!

Nach sechs Monaten sollte man denken, dass wir langsam wissen, wie der Hase läuft. Aber egal um was es geht, merkt man, dass viele von uns Hobbyexperten sind. Ob beim Sailhandling am falschen Seil gezogen oder in der Gally ohne Anleitung das erste Mal marinieren, alles läuft bei uns auf „Vertrau Bruder“ Niveau.

Wir vertrauen auf unsere Hobbyexpertenheit und was soll ich sagen, bis jetzt ist es (meistens) gut gegangen. Dadurch müsst ihr euch aber drauf einstellen, dass wir viel mit unserem Halbwissen versuchen und durch unser viel zu groß gewordenes Ego und Selbstbewusstsein denken, dass es schon irgendwie funktioniert. Meistens…

Alles in allem können wir also sagen, nach Hause kommen wird ein Experiment, dem wir uns aber alle vermutlich gerne stellen. Es wird für beide Seiten interessant, aber bestimmt kein böser Schreck (hoffen wir mal 😅). Ansonsten blicken wir dem kommenden Samstag mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegen.

Was war heute so los?

Heute war unser letzter vollständiger Tag auf See. Wir sind vom Ärmelkanal auf die Nordsee und mit einem ordentlichen Stampfen ein letztes Mal auf See eingeschlafen.

Bis bald 🙂

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Tips and Tricks – How to survive OC

Date: 16.04.2024
Geographical Position: 38°32.2′ N 029°20.2′ W
Etmal: 150 nm
Total: 12074 nm
Ship: Regina Maris

I write this daily report with the background of my own experiences. I want to share some of my life (watch) hacks from the last six months.

Seasickness

The most will get seasick, only some of you will not be seasick and some of you will have it every time you go on sea. I’ve learned here that eating and drinking is necessary, no matter how sick you feel. A trick is, to stand the hole day outside and after your evening or night-watch you go to bed. After such a day you will be tired enough to fall asleep.

Clothes

On the Packliste will stand to only bring clothes with you that can get dusty or break. But you don’t spend your whole time on board busy with sailhandling or watch. You will also have extraordinary free-shore leaves or party’s.

So my tip is, to pack also clothes you would wear at home and in wich you feel comfortable as well as self confident. I will tell you a secret: In the end of the journey you don’t have 36 different wardrobes, you will have only one big one.

Snacks

A good recommendation for the beginning is to bring your own snacks with you wich you like the most. On board snacks will turn into a new currency for everything. You also need them for (night-)watches, to get energy and stay awake. I recommend protein bars, cookies, instant pasta, gummy bears and other little sweet things. But you have to be fast and silent while eating, otherwise everyone will come to have something.


Last day at sea

Today it is the last day at sea, the last day we are sailing, the last day we have to do lookout. It’s incredibly. On the chart we see the positions we made 6 months ago. We past the first points of our way, the watergate and the driveway of Amsterdam. I can’t get that this all was 180 days ago, but it is like it is.

The magical number today is three. Three days until we are in the arms of our family’s. On board we planned the last Deep-clean and how we want to pack our stuff. The most of us are now busy writing their goodbye letters in the evening.


Greetings: Lenara: Freu‘ mich euch wiederzusehen, Familie. Wärt ihr so lieb und könntet mir das weiße Langarm Shirt mitbringen? Eure Weltenseglerin, bis Samstag.

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A day in the life of a Bosun with Wind Force 7

Date: 15th of April 2024
Geographical Position: 49°59.0′ N 003°47.2′ W
Etmal: 230 nm
Total: 11924 nm
Ship: Regina Maris

Today the third handover started. For me, this meant that I would be a Bosun for the next four days, together with Tobi.

All Hands on Deck

After I went to bed at 01:00 because I had Alpha watch from 21:00 to 01:00, I got woken up just five hours later by an all hands on deck manoeuvre. We took down the Course sail and set the Fore Stay Sail and the Outer jib because the wind increased and the watch couldn’t handle it by themselves.

At an all hands on deck maneuver, you don’t have much time to get up and get ready. After you get woken up, you have to be outside in five to ten minutes. With full weather gear. So I simply put my Musto trousers over my sleeping shorts and put on a hoodie and my Musto jacket.

Outside we got assigned our positions and it was reasonable that the watch had woken us up. Normally you need eight to ten people to take away the Course sail, but we were around 18 people pulling the ropes. After 20 min, we were released and could go back to bed. Such a maneuver is always exhausting but also exciting.

Eine Schülerin steht am Steuer.

Good Morning

The next time I was woken up, it was 10:00 am. Normally, I should have been woken up at 07:45 am, but today I didn’t wake up at the wake-up call. (That happens quite often at the moment because we are tired all the time.)

Stella, who woke me up, explained to me that Kilian, one of our officers, needs us bosuns and expects us on the poop deck. I was told that it was quite cold and windy so I put on full weather gear and went into the messroom. There it was told to me that I had to go through the galley in order to get outside because our normal watertight door is constantly flushed with water.

Schüler*innen stehen auf dem Poopdeck.

Fixing the Rescue Boat

Up on the poop deck, the atmosphere was crazy. On the one hand, it was really windy and there were a lot of waves. We even had to clip ourselves into the lifelines (small ropes on deck where you clip yourself in so that you can’t go overboard). But on the other hand, there was music playing, nobody was seasick and the atmosphere was great.

I talked to Kilian and he explained to me that Tobi and I had to build a rope system to hold our rescue boat. We went into the PL Cabin where all of the Bosun equipment like ropes, shackles and blocks are located and 30 minutes later, we were finished with the whole construction.

After 45 more minutes, we were finished with securing the rescue boat and were permitted to go downstairs. There, I just spent the remaining hour until lunch writing letters to the other people onboard.

Preventer of the Stay

After lunch and my presentation in history about Russia in the 20th century, Tobi and I got back to work. The lock on the door of one of our showers was not working properly, so we got our tools and soon after, the door was closing perfectly again (now you can shower in peace without the fear of someone coming in).

In the morning, the preventer of our Fore Stay Sail broke. It was our task to splice a new one. In order to do so, we took the rope out of the PL Cabin, and one hour later, the new preventer is ready to be installed as soon as the sail isn’t set anymore. Then it was already time for dinner. Now, in the evening, there is a group playing werewolf and others are writing letters or talking.

Das Maindeck der Regina.

Tasks for the Next Days

In the next couple of days, we have to sew a big hole in the course sail and also a small one in the Mizzen. In addition to that, we have to do some small repairs like whipping and splicing. I am really looking forward to learning more and finding out our own ways to repair things onboard. Tobi and I are a really good team and it is a lot of fun to work together.

Thank You

This was now my last daily report. It feels strange knowing that I will be home in just one week. It feels like this voyage could last way longer and isn’t done soon. We have grown to a family and I can’t imagine leaving these people.

I am grateful for every single one onboard. At the same time, I am excited to see my „old“ family again. I am grateful for every day onboard and want to thank everybody who supported me on my way. Especially my parents. Thank you for everything. I miss you. See you in five days.

Eine Schülerin lächelt in die Kamera.

Greetings:

Lilia: Mama, könntest Du mir nach Amsterdam bitte 50 Cent mitbringen? Danke <333

Lehrkräfte: @alle anderen Eltern – bereiten Sie sich vor, auch Ihre Kinder könnten noch offene Lost & Found-Schulden haben 🙂

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Die Rolle eines Hr. Lewinski

Datum: 14.04.2024
Geographische Position: 48°49.3′ N 007°43.7′ W
Etmal: 161 nm
Total: 11694
Schiff: Regina Maris

Der Beruf als Koch

Während der ersten Hälfte des Handovers hatte ich das Glück, zusammen mit Luis sechs Tage lang in die Rolle unseres Koches zu schlüpfen und einen kompletten Einblick in die Jobs zu bekommen. Schon beim Schreiben der Bewerbungen ist uns aufgefallen, dass wir vier Personen an Bord mit einem erhöhten Interesse an der Stelle haben und da haben wir beschlossen, dass wir uns alle einzeln bewerben wollen, dabei aber die Idee von einem geteilten und verlängerten Handover einbauen.

So kam uns die Idee, dass Luis und ich zusammen die ersten sechs Tage übernehmen würden und Mascha und Lilia die anderen sechs. Das verhinderte, dass einer von uns die Stelle nicht bekommt und es teilt zusätzlich die zahlreichen Aufgaben zwischen zwei Personen auf, was das Planen von Gerichten und dem Einkauf sehr vereinfacht.

Für Luis und mich hieß das, dass wir uns vor unseren Bewerbungsgesprächen zusammensetzen und schon mal einen Essensplan für sechs Tage anfertigen, auf den man, falls unser Vorschlag angenommen werden würde, zurückgreifen könnte. Diesen mussten wir dann auch bei unserem Gespräch vorführen und zu unserem Glück ist der Vorschlag angenommen worden und die zwei Kochteams konnten ihren Plan in die Tat umsetzen.

Schüler*innen machen in der Galley den Abwasch.

Der Tagesablauf

Der Tag als Koch startet mit dem normalen Wecken um 07:30 (für uns, Rainer ist da sonst schon lange auf den Beinen), dann heißt es fertig machen und ab in die Galley zum Koordinieren der Galley Duty und zum Vorbereiten des Mittagessens.

Zum Glück ist Abwasch ein Job, der nicht vom Koch gemacht werden muss und deshalb hatten Luis und ich noch mehr Zeit, das Essen vorzubereiten, während die Galley Duty das Geschirr vom Frühstück abwusch. Wenn es möglich war, haben wir probiert, mittags schon alles für Mittag- und Abendessen vorzubereiten und dann am Nachmittag schon für den nächsten Tag alles zu schneiden, um mehr Zeit und Spielraum am nächsten Morgen zu haben.

Da wir zu zweit waren, hatten wir ziemlich viel Freizeit und wenn es einem nicht gut ging, konnte er sich ausruhen, während der andere sich um alles kümmern konnte. Da wir in meiner Bravo Night Watch unterbesetzt waren, musste ich für zwei Tage aushelfen und Luis hat dann netterweise das Mittagessen übernommen, während ich mich um das Abendessen gekümmert habe.

Zu fünft in der Galley hatten wir an keinem Tag irgendwelche Probleme, außer vielleicht, dass ein Teil der Tomatensoße in unserer Lasagne wegen des Wellengangs im Ofen ausgelaufen ist.

In unserer Zeit als Köche haben wir einen noch größeren Respekt für Rainer gewonnen, da er alles so gut gemanagt hat und immer entspannt bleibt, obwohl es schon sauviel Arbeit und auch Verantwortung ist.

Der Countdown läuft

Es sind nur noch sechs Tage! Auf einmal geht die Reise zu Ende. Ganz abrupt und sehr unerwartet realisieren alle Personen an Bord, dass wir in weniger als einer Woche schon tschüss und adieu sagen müssen und dass man sich, nach sechs Monaten auf engstem Raum an Bord, für eine unbestimmte Zeit nicht wiedersehen wird.

Als wir auf den Azoren losfuhren, hatten wir noch 12 Tage und für uns hieß es, die letzten Tage auf See und die gemeinsame Zeit mit seinen Freunden zu genießen. Jeder Moment auf See und in der Gemeinschaft wird mehr genossen als je zuvor und sämtliche Pläne für Sommer und die Zukunft werden gemacht.

Schüler*innen stehen versammelt auf dem Poopdeck.

Der Tag heute

Heute war ein ganz normaler Tag auf See. Jule hielt ihre Präsentation über Wale und den blauen Pfad. Viele Schüler schrieben Abschiedsbriefe und der Tag endete mit einem wunderschönen Sonnenuntergang.

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Is it really so nice to be a Jakob (Charlie watch officer)?

Date: 13.04.2024
Geographical Position: 47°42.6′ N 011°36.8′ W
Etmal: 182 nm
Total: 11533
Ship: Regina Maris

Right now, we are in the middle of the handover, where some students who went through an application process have taken over jobs like project leader or nautical crew. Thus, there is also a watch officer, which is the job which I have and I am going to tell you about.

Schüler*innen stehen an deck der Regina Maris.

The schedule of the officer

My day started at 04:30 in the morning when I got woken up by the Bravo Watch. I’m an officer of the Charlie watch which goes from 5:00 to 9:00 in the morning as well in the evening.

In my opinion this is the best watch of all watches because it has all the sunrises and sunsets, which are always beautiful to look at. On top of that, I really enjoy the sleeping rhythm you get through the watch because you don’t have to stay awake until 01:00 or stand up then for doing watch until 05:00. You can simply go to bed at 21:00 in the evening and then you have to stay up at 05:00 in the morning, which means you can get seven hours of sleep at night easily.

Der Offizier redet mit den Deckies.

What a day in the life looks like…

When I am awake, I go up on watch and do the watch handover with the Bravo officer (Mattis). This means the Bravo officer tells me all the important, special or funny things that happened during his watch in addition to all recent developments about sails and the engine room.

Last but not least, we have created a handover tradition which means that we play one round of „bowmasters“ on the board iPad between each other. When this round is completed, the watch handover is officially done and the Bravo Watch can go back to bed.

When my watch is happening, I have responsibility of everything that is happening. I decide which sails get set, which course we steer, analyse the traffic that is around, which weather we will see and much more. In total it’s a very nice job to have, being the Charlie officer.

Schüler*innen und Offizier auf Nachwache.

Greetings:

Julius: I’m looking forward seeing you soon.

Leo: Viele Grüße und bis in einer Woche!

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Die Sache mit den Tagesberichten

Datum: 12.04.2024
Geographische Position: 46°14.6′ N 015°09.7′ W
Etmal: 173 nm
Total: 11351 nm
Schiff: Regina Maris

Auf der Suche nach Ideen

Wir schreiben jetzt ja schon seit fast einem halben Jahr Tagesberichte. Dennoch gibt es fast jeden zweiten Tag jemanden, der noch ein Thema sucht. Das könnte wahrscheinlich daran liegen, dass sich Themen natürlich nicht wiederholen sollen und manche Dinge schon beschrieben wurden. Dazu kommt, dass manche Themen uns auch einfach zu alltäglich oder zu klein vorkommen. 

Schüler*innen lesen gemeinsam etwas auf dem Poopdeck.

Die kleinen Feinheiten 

Bei „zu kleinen“ Ideen geht es dann meistens um sehr alltägliche Dinge, wie die Abdichtungstüren, die wir zeitweise auf See geschlossen halten müssen. Für mich geht damit immer eine große Barriere nach draußen einher. Wenn man raus will, braucht man ggf. sogar Hilfe und schnell an die Reling rennen, um zum Beispiel nach Walen zu suchen, ist damit nur schwer möglich. Oder, als wir am Anfang der Reise die Angabe oben um eine Info erweitert haben, weil Etmal die Tagesmeilen und Total die Gesamtmeilen sind.

All das ist zwar wichtig/ interessant, füllt aber lange keinen wirklichen Tagesbericht oder erscheint uns einfach als „normal“ oder, um bei den Abdichtungstüren zu bleiben, lästig und nervig. 

Schüler*innen stehen gemeinsam an Deck.

Schreiben, schreiben, schreiben 

Hat man es dann geschafft, ein Thema zu finden, geht der Stress mit dem Schreiben los. Neben Wache, Schlafen und früher Schule musste man sich den Freiraum schaffen, den Text zu schreiben und ggf. gegenlesen zu lassen. Dabei nicht abgelenkt zu werden ist manchmal schier unmöglich, nachdem auf einem Schiff immer und überall etwas passiert.

Setzt man sich in den Messroom, machen andere gerade Schule, es wird Essen vorbereitet oder Spiele gespielt, dazu wird immer geredet, egal wo. Auf Deck zu schreiben ging da häufig besser, wobei auf dem Poopdeck die aktuelle Wache ist, auf dem Vordeck manchmal ein paar Wellen landen können und auf dem Maindeck jede:r durchläuft.

Das alles hat Vor- und Nachteile. Man bekommt immer Input und kann Fragen stellen, wird aber auch, wenn man nicht aufpasst, leicht abgelenkt und wenn man nur bei absoluter Stille arbeiten kann, dann ist das eine Herausforderung. 

Schüler begutachten gemeinsam die Segel.

Die Chance, etwas zu bewegen 

Was mir persönlich beim Tagesbericht schreiben immer ein bisschen im Nacken sitzt, ist das Wissen, dass er gelesen wird. Also, nicht nur hier an Bord oder von einer Handvoll Personen, sondern so richtig öffentlich im Internet.

Am liebsten würde ich über Themen schreiben, die mir auf dieser Reise gekommen sind, die mir wichtig geworden sind oder die sich gefühlt verändert haben. An manchen Stellen ging das auch schon, an anderen Stellen ist es einfach irre kompliziert und ich bin mir mit vielen an Bord einig, dass niemand so richtig aus Erzählungen verstehen wird, was und wie diese Reise ist.

Das Gefühl, gemeinsam ein Segel zu hissen, Nachtwachen zu machen, in gefühlt waagerechtem Regen zu stehen und sich gemeinsam durch das halbe Jahr zu tragen. Geschweige denn von dem familiären Gefühl, was uns alle ein Stück weit verbindet, uns zusammenschweißt und für eine sehr entspannte Stimmung sorgt. 

Ein Schüler steht auf dem Maindeck.

Ein Stück Familie

Das Familiäre an Bord ist etwas ganz Besonderes, nicht nur, weil wir das hier gemeinsam machen, sondern weil es uns allen auch ein Stück weit ähnlich geht. Wir sind alle seit einem halben Jahr getrennt von dem, was wir kennen, vermissen manchmal das ein oder andere, erkunden neue Länder und leben einfach in die Zeit hinein.

Natürlich unterstützen wir uns auch gegenseitig bei den Tagesberichten 🙂 Es hilft schon sehr, dass es jemanden zum Drüberlesen, Brainstormen und Überlegen gibt. Sowohl bei englischen als auch bei deutschen Tagesberichten. 

Ein Schüler steht mit Sonnenbrille auf dem Poopdeck.

Endlich abgeben 

Nach all dem Stress, Chaos, Überlegen und Formulieren ist es um so schöner, dann den Bericht abzugeben, natürlich pünktlich um 22:00 😉 Am Ende des Tages ist man dann doch immer ganz zufrieden/stolz, dass man es geschafft hat und abgeben kann und zufrieden ins Bett gehen kann.

Der einzige Haken an dem Ganzen kann sein, dass am Tag so viel zu tun war, dass man es nicht bis abends schafft, doch auch das wird spätestens am nächsten Tag dann zu Ende geführt. 

Schüler*innen sitzen gemeinsam auf dem Mast.

Was ist heute so passiert?

Heute war ein ziemlich „normaler“ Tag auf See. Morgens mussten wir leider auf Grund von zu wenig Wind den Motor anmachen, welcher bis nachts angeblieben ist, ansonsten gibt es nichts zu berichten. 

P.S.: Liebe Grüße nach Hause (ein letztes Mal) 😉

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How, where and what does the takeover Medic do all day?

Date: 11.04.2024
Geographical Position: 44°43.9′ N 018°35.9′ W
Etmal: 182 nm
Total: 11178 nm
Ship: Regina Maris

About the position

The position as Medic during the takeover was given to the people who successfully passed the application process, which had two stages. Step one: The written application, where the first candidates were filtered out. And the second step: The interview with the crew and teachers, where the final decision was made who gets the position as Medic during the takeover.

In this case the teachers and crew decided that Aurelia, Luisa, Anna and myself (Joshua) would take over this position. Aurelia and I for the first six days and Luisa and Anna the second six days. During this time, the Medic of the takeover has the same responsibility and tasks that the real Medic.

This means, we need to take care of all the sick people and to supervise or check the hygiene in several sectors of the life on board. To be more exact: The galley and the heads and showers are the main areas where hygiene is of utmost importance.

Schülerin der Galley

The work of a Medic

If bacteria spreads in those areas on board, in the worst case, there is a high risk that the whole ship could get infected with it, which, in return, would lead to the life on board skirting to a hold. No one could steer, set sails or do navigation work which would be pretty bad.

In addition to this, like I already said in the beginning, the Medics are also responsible for taking care of all sick and/or injured crew on board. In this case this mainly means diagnosing the illness a person has together with Christian (the real medic). We need to decide what actions to take, like writing a sick note oder taking special care of the person. This was often the case in the last few days, because we had and are having a wave of colds, sea sickness and diarrhea running through the ship.

As as a Medic you are on watch 24 hours a day. Therefore, it is not unusual to be woken up at 04:00 to decide if someone is sick or sick enough to not go on watch. Another thing you do as a Medic is take care of smaller or larger cuts, burns and bruises (especially with our  “Hobbyexperten” Group). The rest of the time the Medic has got no real job so he or she just relaxes in the messroom or wheelhouse, reads, does work for school or creates wild sailing theories.

P.S.: Jule: Alles Gute zum Geburtstag Mama 🙂 🥳 Ich hoffe, ihr feiert schön!

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