Nass, Nässer, Nordfrankreich

Datum: 02.11.2023
Position: Calais (Frankreich)
Etmal: 0 sm
Total: 184 sm
Schiff: Regina Maris

Minion-Invasion in Calais

Heute Vormittag hatten wir vor, uns die Stadt Calais anzuschauen. Der Plan war, uns um 10:00 Uhr im Messroom zu treffen. Als wir eine halbe Stunde zu spät das Hauptdeck betraten, mussten wir feststellen, dass das Wetter noch schlechter war, als wir dachten. Jeder, der seine Ölkleidung nicht trug, wurde zurückgeschickt, um sie anzuziehen, worüber die betreffenden Personen anschließend erleichtert waren.

Währenddessen halfen Jonna und ich (Luisa) Jakob mit der Gangway, die in der Nacht hochgeklappt werden musste, um am Schiff zu bleiben. Als wir schließlich alle in neongelben Kapuzenjacken, die uns laut Franka wie eine Invasion von Minions aussehen ließen, loszogen, mussten wir zwar keinen Menschen, aber vielen Wasserpfützen ausweichen. Wenn man nicht ausweichen wollte, sprang man einfach in die Pfützen und bespritzte die anderen, die ohnehin schon nass waren.

Unser Weg führte zunächst einen Hügel hinauf zu einem Leuchtturm, wo Ben nach allen „French Guys“ rief. Damit meinte er alle, die Französisch lernen, und es kam ein lautes „Liberté“, also „Freiheit“, als Antwort. Ein Französisch sprechender Minion las dann einen Infotext vor, den ein anderer übersetzte. Wer das jeweils war, war jedoch nicht immer einfach herauszufinden, da wir alle bis auf die Nasenspitzen in unsere Jacken eingemummelt waren. Das gleiche Spektakel spielte sich auch bei einem alten Telegraphenturm aus dem Zweiten Weltkrieg, einer Kirche und einem Kunstmuseum ab. Ehrlich gesagt, hörte ich immer weniger zu, da der laute Wind und der starke Regen es schwierig machten, zuzuhören, aber andererseits auch eine schöne Ablenkung waren. So betrachtete ich die einzelnen Windböen sehr genau und analysierte sie.

Als wir gegen diese Böen ankämpfen mussten, schauten uns die wenigen Passanten merkwürdig an und immer wieder sah man Menschen aus den Fenstern, die uns beobachteten. Wahrscheinlich wunderten sie sich, was diese seltsame Gruppe bei eisiger Kälte draußen zu suchen hatte. Meine Taktik, um die Kälte zu vertreiben und gegen den Wind anzukämpfen, waren Weihnachtslieder. Franka, Kris, Fee (Lilia) und ich gingen Hand in Hand, triefend nass und sangen „In der Weihnachtsbäckerei“, auf dem Weg zu einem Supermarkt. Dieser wurde von allen 36 Schüler:innen und drei Lehrer:innen gestürmt, um die Süßigkeitenregale zu plündern.

Hungrige Minions! Auf dem Rückweg zum Schiff öffneten sich auf wundersame Weise bereits die ersten Packungen mit Gebäck. Trotz der acht Schichten, die ich trug, begann ich zu frieren. Daher war ich sehr erleichtert, als wir uns schließlich alle in den Messroom drängten.

Nachmittag

Zurück auf dem Schiff haben wir uns erst einmal aufgewärmt. Da es bereits 12:45 Uhr war, gab es Mittagessen. Heute gab es Kartoffelpüree mit Gemüsesauce. Danach hatten wir etwas Freizeit, in der sich alle ausruhten. Viele legten sich einfach in der Messe auf die Sitzbänke und schliefen. Ella und ich malten noch mit meinen Aquarellfarben und es entstanden schöne Bilder.

Einige schrieben Tagebuch und es wurde viel Wizard gespielt. Um 18:00 Uhr trafen wir uns, um unsere drei Pathways Economic, Media und Science zu besprechen. Für die halbjährige Segelreise habe ich letzteres gewählt. Unser Leiter im Pathway ist Ben und er hat die drei Hauptthemen mit uns besprochen: Secci Disc, Beach-Clean-up und Mikroplastik-Strandkartierung.

Die Secci Disc ist eine einfache Konstruktion aus einer schwimmenden Scheibe und einem Gewicht, die den Phytoplanktongehalt im Wasser messen kann. Die Daten können dann in eine App eingetragen und verglichen werden. Diese Messungen werden wir auf unserer Reise mehrmals durchführen.

Beach-Cleanups werden wir voraussichtlich auch öfter machen. Dabei nehmen wir uns einen Teil des Strandes vor und sammeln den Müll auf. Wir werden auch versuchen, die einzelnen Plastikteile zu identifizieren und anhand einer Tabelle herauszufinden, um welche Art von Plastik es sich handelt.

Die Microplastik-Strandkartierung wird ähnlich ablaufen: Man nimmt sich einen Quadratmeter Strand vor und siebt ihn mit verschiedenen Aufsätzen durch. Danach ordnet man die einzelnen Plastikteile in eine von fünf Gruppen ein. Auch diesen Prozess werden wir vermutlich mehrmals durchführen.

Zum Abendessen gab es Salat und Brot mit Tomatenbutter und wir ließen den Abend mit Wizard und anderen Spielen ausklingen.

P.S.:

Luisa: An die England-Leute: Wir haben in der Nacht eine Fähre von Calais nach Dover fahren sehen und es ist wirklich cool, Calais auch einmal bei Tageslicht zu sehen! An die Paris-Gang: Ich habe es endlich wieder nach Frankreich geschafft!!!!!!

Anna: Melissa, alles Gute zum Geburtstag!!

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