Rückblick auf den ersten Monat

Datum: 23.11.2023
Geographische Position: 29°38.2’N 015°35.9’W
Etmal: 215 nm
Total: 1831 nm
Schiff: Regina Maris

Die Regina Maris ist seit einem Monat unser Zuhause. Auf ihr schlafen und essen wir, es passiert aber natürlich noch viel mehr, wie es in anderen Tagesberichten beschrieben wurde. Ich denke, dass es nach einem Monat Zeit ist, den ersten Rückblick zu schreiben. Um herauszufinden, was die Highlights für einige von uns bis jetzt waren und ob schon jemand seine/ihre Familie, Freunde und Handy vermisst, habe ich Lasse, Greta, Luis, Isabel, Luisa und Adrian befragt. Nach deren Antworten habe ich noch meine eigene geschrieben.

Die Ereignisse kurz zusammengefasst

Nach unserer Ankunft in Amsterdam legten wir bald ab, wir motorten erst einmal nach Scheveningen. Nach einigen Tagen ging es endlich weiter nach Calais. Auf der Strecke dorthin wurden die meisten seekrank, auch ich, wobei mir zum Glück nur ein Tag übel war. Von Calais aus ging es in die wunderschöne, französische Stadt Roscoff. Hier füllten viele von uns ihre Chips- und Süßigkeitenvorräte nochmal auf, bevor wir am 15.11 in Richtung Süden aufbrachen. Insgesamt brauchten wir wetterbedingt drei Wochen, bis wir den Ärmelkanal durchquert haben. Solange hat unser Kapitän in 17 Jahren noch nie gebraucht. Wir konnten nach weiteren Tagen auf See die Biskaya hinter uns lassen und befinden uns jetzt nur noch wenige Seemeilen vor Teneriffa.

Interview

Was war bis jetzt dein Highlight auf der Reise?

Lasse: „Schwer zu sagen, da der ganze Monat an sich ein Highlight ist. Es gibt mehre: Zum Beispiel der krasse Sternenhimmel, das erste mal segeln ohne Motor, Witze,… Für mich ist alles irgendwie ein Highlight und es ist so viel Cooles passiert, dass ich kein einzelnes nennen würde.“

Greta: „Das Schwimmen finde ich tatsächlich ziemlich cool. Besonders heute, als wir mitten auf dem Ozean eine Schwimmpause gemacht haben und unter uns für ca. 4000 m nur blaues, klares Wasser war. Ich mag tatsächlich auch die Nightwatches, die richtig hohen Wellen fand ich auch witzig und die Delfine natürlich, die waren auch ein Highlight.“

Luis: „Heute schwimmen gehen, der Pokerabend, der Tanzabend in Roscoff und das Feuer heute im Engine room (Highlights müssen ja nicht immer positiv sein), welches aber ja zum Glück schnell unter Kontrolle war.“

Luisa: „Ich fand das Baden heute ein Highlight, in Roscoff der zweite free shore leave, da war die Stimmung einfach sehr schön. Und das erste mal, als wir Delfine gesehen haben.“

Adrian: „Heute das Schwimmen, das war schon krass. Und die Delphine, wo der eine mit seiner Schwanzflosse so aus dem Wasser hochgestiegen ist.“

Ich persönlich hatte auch noch nicht DAS Highlight, sondern ganz viele, bei denen jedes auf seine eigene Art besonders ist. Um einige zu nennen: Die Delfinsichtungen, Schwimmen, besonders heute der Moment, in dem ich unter Wasser geguckt habe und unter mir nichts war, nur Wasser. Das gemeinsame, teilweise sehr spontane Singen und als wir bei der 0500—0900 Watch das erste mal Leuchtalgen (in echt heißen sie Noctiluca Scintillans) gesehen haben.

Hattest du schon Heimweh?

(bzw. einen Moment, in dem du umbedingt wieder nach Hause wolltest)

Lasse: „Nein, aber ich denke schon an das, was Zuhause grad so passiert.“

Greta: „Der Moment, an dem ich gar kein Bock mehr hatte und am liebsten nach Hause wollte war, als ich komplett übermüdet war und zur Nightwatch geweckt wurde. Heimweh hatte ich aber noch nicht.“

Luis: „Familie vermisse ich schon ein bisschen, aber Freunde mehr.“

Luisa: „Ich hatte in dem Moment, wo ich seekrank und am 16. Tag Heimweh, weil ich vorher noch nie so lange weg war.“

Adrian: „Hab‘ ich nicht, hab‘ ich keine Zeit drüber nachzudenken.“

Isabel: „Heimweh hab‘ ich noch nicht richtig, ich freue mich aber, dass ich in Teneriffa mit meiner Familie und mit meinen Freunden telefonieren kann.“

Heimweh hatte ich bis jetzt noch nicht, manchmal denke ich aber daran, was meine Familie und Freunde gerade so machen. Es gab aber schon Momente, in denen ich lieber Zuhause in meinem eigenen Bett gelegen hätte. Und zwar, wenn ich nach fünf Stunden Schlaf um 04:30 Uhr zur Watch geweckt werde.

Vermisst du dein Handy?

Lasse: „Ich freu mich auf mein Handy, um mich bei meiner Familie und meinen Freunden zu melden. Ich vermisse mein Handy aber nicht.“

Greta: „Nee, ich vermisse es nicht. Ich finde es ganz gut, dass es jetzt nicht hier ist, dass ist voll entspannend.“

Luis: „Handy vermisse ich überhaupt nicht.“

Luisa: „Ich vermisse es manchmal, wenn mir langweilig ist, sonst aber nicht.“

Adrian: „Handy vermiss‘ ich gar nicht. Ich finde es viel besser ohne. Ohne Handy gibt es eine bessere Gemeinschaft.“

Isabel: „Vermisst habe ich es noch nicht richtig. Nach vier Wochen freue ich mich aber schon darauf, meine Nachrichten zu lesen und mich bei meiner Familie melden zu können.“

Ich vermisse mein Handy auch überhaupt nicht, manchmal vergesse ich sogar, dass ich eins habe. Es gibt auch immer jemanden, mit dem man was machen kann, so dass mir noch nie langweilig war. Außerdem macht es viel mehr Spaß mit den anderen zu singen, zu lachen, zu tanzen und andere komische Dinge zu machen. Ich freue mich aber schon ein bisschen darauf, dass ich in ein paar Tagen mit meiner Familie und meinen Freunden telefonieren kann (nicht aber auf die tausenden Nachrichten auf WhatsApp).

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass wir nicht nur einen bestimmten Moment als Highlight beschreiben würden, sondern viele das große Ganze besonders machen. Bis jetzt war Heimweh noch nicht so präsent und das Fehlen unserer Handys stört uns auch nicht wirklich.

Grüße:

Justus, Onno, Mattis: Viele Grüße an Toffee, Lui und Buddy.

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