Stabilität des Schiffes

Datum: 10.11.2023
Position: Roscoff Hafen
Etmal: 0 nm
Total: 463 nm
Schiff: Regina Maris

Stabilität des Schiffs

Nachdem wir unsere letzte Etappe von Calais nach Roscoff (nach zwei Tagen auf See und wieder viel Seekrankheit) alle einigermaßen gut überstanden haben, wollten einige heute wissen, wie viel unser Schiff an Seegang eigentlich aushalten kann. Dazu hat uns unser Captain Michael erstmal die Extreme erzählt. Alle haben mit einigen Grad an Krängung gerechnet, aber wir waren alle sehr überrascht, wie unglaublich viel Schräglage die Regina Maris haben kann, ohne umzukippen.

Für jedes Schiff wird ein Diagramm zur Stabilität aufgestellt. Dabei wird immer von den schlechtesten Umständen ausgegangen, also sind zum Beispiel für das Diagramm der Regina Maris als Parameter eine Tankfüllung von 10% (bei dieser Füllmenge ist das Boot am instabilsten, da die Flüssigkeit am meisten Bewegung, aber auch noch viel Kraft hat) und Windstärke elf (von zwölf) gewählt worden. Zudem ist das Schiff unter Segel und nicht unter Motor.

Jedes dieser Diagramme sieht folgendermaßen aus: Auf der x-Achse ist Krängung in Grad angegeben und auf der y-Achse die Stabilität des Schiffes. Wie man an der unteren Abbildung sehen kann, steigt die Stabilität mit steigender Krängung bis zu einer bestimmten Gradzahl, danach nimmt sie wieder ab. Die Regina Maris ist also bei mehr als 100° Krängung noch einigermaßen stabil.

Diagram zum Dreh- und Druckpunkt der Regina Maris

Böen parieren

Auf jedem Segelschiff gibt es einen Drehpunkt und einen Druckpunkt.

Diagram zum Segeldruckpunkt des Schiffes.

Der Punkt im Rumpf ist bei der Zeichnung der Drehpunkt, der Punkt in den Segeln der Druckpunkt (1 und 2 sind beides Druckpunkte). Im Fall 1 sind alle großen Segel (Gaffelsegel) gesetzt. Bei einer Böe von der Seite würde sich das Schiff in den Wind drehen, da der Druckpunkt 1 hinter dem Drehpunkt liegt. Wird nun das hinterste Segel (Mizzen) geborgen, verschiebt sich der Druckpunkt und befindet sich dann bei der Position 2. Somit dreht sich das Schiff nicht in den Wind, sondern vom Wind weg und verliert somit nicht viel an Fahrt. Mit dieser Technik können wir nahezu jede Böe parieren.

Ziemlich unsinkbar

Mit diesen beiden Wegen, Winde zu parieren, ist das Schiff so gut wie unsinkbar. Wir müssen nur im „Submarinemode“ sein, das heißt, dass alle Türen und Fenster wasser- und luftdicht verschlossen sind, denn wenn Wasser in das Schiffsinnere eindringt, sinkt es. Das Einzige, was uns wirklich schaden und gefährlich werden kann und das Gefährlichste, was einem auf einem Schiff passieren kann, ist Feuer.

Doch auch, wenn es vielleicht gefährlich erscheint, mit einem Segelboot über den Atlantik zu fahren, sind wir uns mittlerweile eigentlich alle recht sicher, dass uns wenig passieren kann, wenn wir auf das Bootinnere aufpassen und Dinge wie Wasserverlust oder Feuer frühzeitig erkennen und beheben können. Und selbst wenn wir es nicht selber merken, haben wir immer noch eine sehr gute und verlässliche Crew.

P.S.: Adrian: Grüße an meine Familie Wilma: Alles Gute zum Geburtstag Marie🎈🥳!

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