Von Wetterwarnung zum Schweißausbruch

Datum: 03.12.2023
Geographische Position: 22°21.0’N 020°21.8’W
Etmal: 200
Total: 2271
Schiff: Regina Maris

Heute ist der erste Advent! Für die meisten bedeutet das Winter, Schnee und Kälte. Für uns aber dieses Jahr nicht. Wir sitzen im T-Shirt und kurzer Hose draußen und schwitzen was das Zeug hält, wohingegen wir vor ca. drei Wochen noch alle in mindestens fünf Schichten eingewickelt draußen waren. Diese Veränderung des Klimas der letzten Wochen ist langsam gekommen und ich werde sie in diesem Tagesbericht genauer erläutern.

Den Haag

Unseren ersten Stopp hatten wir in Den Haag, wo es kalt und regnerisch war. Vor allem nachts wurden viele Schichten benötigt, wohingegen tagsüber vier Schichten ausgereicht haben. Sonnenschein hat uns alle glücklich gemacht, wenn er da war. Das Wetter hat leider nicht zugelassen, ohne unsere Mustokleidung nach draußen zu gehen.

Den Haag-Calais

Auf unserer ersten richtigen Überfahrt war das Wetter das, was viele als „ekelhaft” bezeichnen würden. Es war kalt und hat ziemlich geregnet. So war, weil ich den Fehler gemacht habe, meine Hose in die Schuhe zu stecken, in jedem meiner Schuhe nach vier Stunden Watch mindestens ein Liter Wasser. Da wir fast alle, dank der Seekrankheit, den Großteil der Zeit am Main- oder Poopdeck waren, haben wir uns trotz sechs Schichten erkältet.

Calais

In Calais angekommen wurde das Wetter aber nicht besser, sondern nur noch schlimmer. So gab es an unserem ersten Tag in Calais eine Warnung, dass man die Häuser nur im Notfall verlassen und sich vom Meer fernhalten sollte. Als wir uns dann dazu entschieden haben, die Regina doch mal zu verlassen, haben wir das alle recht schnell bereut, denn am Ende des Tages waren alle meine acht Schichten trotz Mustokleidung von dem starken Regen durchnässt, ich hatte eine Erkältung und die Freude war groß, ins Trockene zu kommen.

Calais-Roscoff

Von der in Calais startenden zweiten Überfahrt habe ich, um ehrlich zu sein, kaum etwas mitbekommen, da ich erkältet und seekrank in meiner Cabin lag und so gut wie gar kein Tageslicht gesehen habe. Jedoch wurde mir mitgeteilt, dass es im Verhältnis zu den vorherigen Orten wesentlich weniger geregnet hat, es aber immer noch kalt war, weshalb draußen immer noch die Mustokleidung getragen wurde. Das eine Mal, wo ich auf Watch war, hatte ich zehn Schichten an.

Roscoff

Mit unserer Ankunft in Roscoff kam auch die erste Klimaveränderung an: Kein Regen mehr! Es war zwar immer noch kalt, aber sieben Schichten haben bei mir völlig ausgereicht und viele andere hatten nur noch vier an, denn in der kleinen Stadt war es sehr windig. In Roscoff waren außerdem auch die ersten schwimmen und das erste Eis dieser Reise wurde gegessen.

Roscoff-Teneriffa

Die erste Nacht auf See war eine der kältesten Nächte, die ich mit Ocean College bisher hatte. Ich habe trotz meiner acht Schichten so gebibbert, dass ich vom Rest meiner Watch zum Umziehen in die Cabin geschickt wurde.

Dann kam die Biskaya, der Ort, von dem gesagt wurde, dass er so kalt ist. Der Ort, für den ich einen noch besseren Zwiebellook machen wollte, als bisher.

Doch dann musste ich feststellen, dass das nicht mehr nötig war. Denn plötzlich hatte ich anstatt zwei Schichten mehr, zwei Schichten weniger an und ich habe nicht gefroren.

In der Biskaya wurde ich bisher auch am besten aufgeweckt. Das war als Kris, die um 04:30 Uhr in meine Cabin kam und meinte, dass sie nur T–Shirt und Hoodie anhat. Da ich nicht glauben wollte, dass es warm genug für zwei Schichten ist, hab ich noch ein paar Tage doppelt so viele Schichten angehabt wie alle anderen.

Das Ganze hat sich aber nach unserem ersten Schwimmstopp in einer schönen Bucht vor Spanien geändert. Dort war das Wasser nach meinem Geschmack zwar etwas zu kühl, um zu baden, aber es war trotzdem sehr schön. Und spätestens nach diesem Stopp hat man gemerkt, dass wir auf dem Weg in eine neue Klimazone sind. An sich war die Überfahrt danach sehr warm und die ersten kurzen Hosen wurden ausgepackt.

Teneriffa

Als wir nach acht Tagen um ca. 23:00 auf Teneriffa angekommen sind, sind wir teilweise trotz der nächtlichen Uhrzeit im T–Shirt herumgelaufen. Abgesehen davon war es seltsam in langer Hose und Hoodie herumzulaufen. Es war außerdem so heiß, dass die Hälfte von uns auf dem Poopdeck in Hängematten oder auf Sitzsäcken geschlafen haben. Das einzige Mal das ich auf Teneriffa gefroren habe, war auf dem Guajara.

Teneriffa-Kap Verden

In den letzten zwei Tagen ist die jedoch größte Veränderung des Klimas eingetroffen: Gestern während meiner Watch ist nämlich der Wärmemesser im Engineroom angesprungen, weil dort 60 Grad erreicht wurden, was eine normale Temperatur für einen Engineroom ist.

Unser Captain Michael hat uns daraufhin erklärt, dass das in Zukunft wegen der steigenden Temperatur, häufiger vorkommen wird. Vor allem, nachdem wir heute um 02:00 den nördlichen Wendekreis überquert haben und somit in den Tropenwind kamen, sind 32 Grad auch deutlich zu spüren.

Wie ihr in dem gestrigen Tagesbericht lesen könnt, kommt trotzdem Weihnachtsstimmung auf. Ich wünsche allen, die das lesen einen wunderschönen ersten Advent und eine frohe Weihnachtszeit mit viel Tee und vielen Plätzchen.


P.S.:

Max: Alles alles Gute zum Geburtstag, Philipp 😉 Hab‘ dich ganz fest lieb🎂🥳👴🏼!

Aurelia: Schönen 1. Advent an meine Familie ❤️Ich hab‘ euch lieb!

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