Zwergpiraten

Datum: 22.01.2024
Position: Jacó
Etmal: 0 nm
Total: 6325 nm
Schiff: Regina Maris

Seemannsgarn

Während den Wachen kann es schon mal öfter vorkommen, dass nach geraumer Zeit mit den selben Personen die Gesprächsthemen ausgehen. Doch statt dass es langweilig wird, hat Jakob, unser Watchofficer, ein paar Geschichten für uns. Da es viele Märchen gibt, möchte ich heute insbesondere über die sogenannten „Zwergpiraten“ berichten.

Aussehen und Entstehung

Zwergpiraten sind, wie der Name schon verrät, ziemlich klein, etwa die Größe des oberen Daumengelenks. Sie haben eine Augenklappe, ein Holzbein rechts und eine Hakenhand links. Zudem haben sie einen langen Seemannsbart, da sich der Bart auf See nicht rasiert werden darf, sonst kommt nämlich schlechtes Wetter auf. Diese Eigenschaften sind angeboren.

Wenn der Vollmond hoch am Himmel scheint und sich leuchtende Algen mit Tintenfisch-Tinte vermischen, entsteht aus jeder der kleinen Algen ein Zwergpirat. So wie sie geboren sind, sterben sie auch. Sobald ein Zwergpirat stirbt, sei es dass er ertrunken ist oder durch ein Seeungeheuer getötet wurde, verschmilzt er wieder mit dem Meer. Sollte ein ganzes Boot untergehen, wird es zu einer Kokosnuss und dümpelt im Wasser vor sich hin, bis sie verrottet.

Leben an Bord

Das Boot auf dem die Zwergpiraten hausen, ist in etwa so groß wie eine Kokosnuss-Schale. Etwa 50 Piraten an der Zahl finden darauf Platz. Sie schlafen in Hängematten eng aneinander gedrängt, wie Sardinen in der Dose. Getanzt und gefeiert wird ausgelassen, natürlich immer mit musikalischer Begleitung.

Das Leben eines solchen Piraten ist jedoch nicht einfach. Die Wellen machen ihnen nicht viel aus, aber die Seeungeheuer machen es nicht leicht. Allein ein fliegender Fisch kann den Untergang eines ganzen Schiffes bedeuten! Sie leben gefährlich, so viel lässt sich sagen.

Schabernack

Singen tun sie gerne, viel und ziemlich schief. Aber das ist nicht nur zum Vergnügen, denn in den gegrölten Zeilen verstecken sich Befehle, welche beim Segelsetzen helfen. Dadurch sind Zwergpiraten dazu in der Lage alle ihre Segel innerhalb einer Minute zu hissen und wieder zu bergen!

Das ist jedoch nicht das Einzige. Sie besitzen kleine Speere, welche immer hervorgeholt werden wenn andere, größere Schiffe in Sicht kommen. Diese werden dann dazu verwendet winzige Löcher in den Rumpf zu bohren, was wohl erklärt, warum wir immer Wasser in der Bilge haben. Untereinander machen sie das natürlich nicht, da sie eine feste Gemeinschaft sind und ihr Leben sowieso schon schwer genug ist.

Deswegen ist es für uns auf der Regina Maris auch so wichtig Lookout zu halten. Zwergpiraten sind in den wogenden Wellen schwer zu erkennen, aber sie spielen eine große Rolle im Gegensatz zu ihrer Größe. Man sieht sie auch nie wirklich. Das einzige Zeichen ihrer Existenz, ist das schiefe Singen, welches bis ans Deck hörbar ist.

Jetzt da ihr wisst, worauf ihr achten müsst: Viel Spaß bei der Suche nach diesen mystischen Wesen.

P.S.: Jonna: Happy Birthday Mama!

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