Kein Handy, kein Problem

Datum: 19.11.2023
Geografische Position: 42°10.2’N, 009°11.7’W
Etmal: 185nm
Gesamtdistanz: 987nm
Schiff: Regina Maris

Ohne mobiles Endgerät

Wie ihr wahrscheinlich alle wisst, haben wir Schüler:innen kein Handy an Bord. Aber was genau bedeutet in diesem Fall „kein Handy“ und wie gehen wir damit um? Schon am ersten Tag wurden unsere Handys eingesammelt. Jedes Handy hat seinen eigenen Platz in einem Schuhregal in der Projektleiterkabine bekommen.

Handys an der Wand

Seitdem mussten sie, bis auf eine Stunde, dort verweilen. An bestimmten Stopps ist geplant, dass wir mal unser Handy bekommen, vor allem in Costa Rica. Auch bei unserem nächsten Ziel, Teneriffa, das wir in ca. fünf Tagen erreichen werden, ist geplant, dass unsere Handys aus dem Schuhregal befreit und benutzt werden dürfen.

Meine vorherige Erwartung

Vor der Reise habe ich mir schon ab und an Gedanken dazu gemacht, wie es sich wohl ohne Handy leben lässt. Ich bemerke in meinem Alltag zuhause tagtäglich, wie sehr mein Handy mich beeinflusst. Manchmal beeinflusst es mich im Positiven, hilft mir dabei, mit entfernten Freunden Kontakt zu halten oder bringt mich über Social Media auf gute Ideen. Allerdings beeinflusst es mich auch oft im Negativen, raubt mir total viel Zeit wegen unnötigem Scrollen, lenkt mich ab vom Leben im Hier und Jetzt oder lässt mich meine Erfahrungen weniger wertschätzen, weil ich so viel „Besseres“ auf Social Media entdecke.

Handy KI an Bord

Anm. aus dem Office: Dieses Bild hat eine künstliche Intelligenz generiert, als wir sie gefragt haben eine „Handyfreie Zone auf dem Segelschiff“ zu zeigen. Handyfrei? Gibt es natürlich nicht für die KI 😉

Aber die Frage von meinen Freunden, wie wir dann Kontakt halten können, war der größte Punkt auf der Liste. Von sonst sich oft sehen und fast jeden Tag telefonieren oder miteinander schreiben zu gar keinem Kontakt war kaum vorstellbar und brachte selbstverständlich auch die Sorge, ob man seine Freundschaften behalten und auch pflegen könnte.

Persönliche Meinung

Ich persönlich vermisse mein Handy kaum. Natürlich würde ich gerne mal mit meinen Freund:innen teilen, dass ich jede Nacht Sternschnuppen und tagsüber oft Delfine sehe, aber so richtig vermisse ich es nicht. Ich genieße es sogar oft, mich nicht gezwungen zu fühlen, mich bei irgendwem melden zu müssen oder auf dem neuesten Stand zu bleiben. Es ist schön, so im Hier und Jetzt zu leben und Erfahrungen zu machen, ohne alles mitbekommen zu wollen, was andere machen. Außerdem hat die Distanz zu manchen Personen oder auch zu meiner Familie nach einem Monat geholfen, über meine Beziehungen und Verbindungen nachzudenken.

Hier an Bord wurde mir sehr bewusst, wie überflüssig das viele Scrollen ist und wie nett es ist, miteinander Brettspiele zu spielen, anstatt dass alle alleine am Handy sind. Nach dem Austausch mit anderen Schüler:innen kam jedoch oft zu hören, dass vielen das Handy auch fehlt.

Mehrmals wurde geäußert, dass es für den Kontakt mit der Familie, um Fotos zu machen und für Musik fehlt. Jemand meinte auch: ”Das Handy fehlt nur, wenn einem langweilig ist, aber das ist einem eh nur auf dem Klo.” Andererseits wurde sich auch positiv geäußert, vor allem hieß es oft, dass man ohne das Handy die Momente miteinander so genießt, wie sie sind, und das unterschreibe ich voll und ganz.

Ich hoffe, zukünftig werde ich auch zuhause weniger Zeit an meinem Handy verbringen und mehr die Momente in vollen Zügen genießen und die Zeit mit wichtigeren Dingen füllen, so wie es hier erwartet wird.


P.S.: Lilia: Liebe Lou, endlich bist du auch 15. Jetzt bist du auch eine von den Großen (körperlich, aber leider immer noch nicht 🙁 ). Hab‘ dich ganz dolle lieb, du Baumbrot!

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