Rettung aus der Höhe

Datum: 29.02.2024
Nautische Position: 15 ° 40,5‘ N 080 ° 31‘ W
Geographische Position: Karibische See
Etmal: 129 sm
Total: 7097 sm
Schiff: Pelican of London

Ein bisschen etwas zum Tagesablauf

Der Tag begann mit einem wolkenlosen Himmel und ruhigerer See, was allen Seekranken unter uns enorm half. Aufgrund von unterseeischen Vulkanen mussten wir etwas von unserem Kurs abweichen, da in Gebieten, in denen sich diese befinden, das Wasser oft viel zu seicht ist, um mit einem Schiff mit vier Meter Tiefgang zu navigieren. Deshalb kam der Wind konstant von Nordost was es uns unmöglich machte, unsere Squaresails zu setzen. Heute jedoch änderte sich dies und wir konnten das Course-und Topsail setzen.

Das Course Segel von hinten.

Um die Segel zu setzen, ist es notwendig, in das Rigg hinaufzuklettern und wegen Unachtsamkeit oder extrem starkem Wellengang kann es auch mal passieren, dass jemand aus dem Rigg fällt. Die professional Crew führt regelmäßig Übungen dazu durch, um diesen Fall zu proben und Janice, unsere Bosun und Jih, unser Bosun’s mate, hatten nachmittags Zeit uns zu erklären, wie das Ganze funktioniert.

Sicherheitsübung mit unseren Bosun‘s

Auf allen bisherigen Ocean College Reisen gab es noch keine solche Situation, jedoch ist es trotzdem sehr wichtig, dies zu üben, um im Ernstfall richtig zu reagieren. Da ja immer ein Watchleader oder der Bosun’s mate auf einem der Yards sitzen und uns Anweisungen gibt, ist schon mal eine erfahrene Person im Falle des des Falls in Reichweite.

Der- oder diejenige muss anschließend dem Bosun Bescheid geben, der in einem Klettergurt von Deck aus auf uns aufpasst. Am besten so „ruhig” wie möglich, damit keine allgemeine Panik ausbricht. Anschließend sollen alle anderen, die möglicherweise noch auf demselben Yard sind, aus dem Weg. Im besten Fall nicht nach unten, da von dieser Richtung der Bosun kommt, um die Rettung durchzuführen.

Auch wenn die Person ohnmächtig ist, sollte man seine Schritte durch Reden erklären, da man sich so zum einen selbst nochmal bestätigt und zum anderen die Person trotzdem im Unterbewusstsein etwas mitbekommt. Der nächste Schritt wäre das Safetykit mit der Gantline von dem jeweiligen Mast hinaufzuziehen. Die Gantline ist eine Leine, die an jedem Mast befestigt ist und für allerlei Dinge verwendet werden kann.

Sobald der Bosun das Kit bekommen hat, gibt es mehrere Leinen darin, die zur Rettung der Person beitragen. Die höchstrangige Person auf Deck führt die ganze Operation an und gibt jedem Anweisungen, was zu tun ist. Eine Leine aus dem Kit wird um den Yard gezurrt, um das Hineinschwingen in den Mast zu vermeiden und die Gantline und eine andere Leine aus dem Safetykit werden an dem mittleren Karabiner der zu rettenden Person befestigt.

Schüler*innen stehen auf den Plattformen im Mast.

Falls der/die Betroffene bei Bewusstsein ist, ist es am Besten, anhand der Gantline die Person wieder auf das Footrope zu bringen. Falls dies aufgrund von Angstzuständen oder Ohnmacht nicht möglich ist, wird er/sie langsam mit den erwähnten Seilen hinuntergelassen. Die bessere Variante ist aber nie das Hinunterlassen, da das bei Wellengang zu extremen Schwingungen führen kann.

Anschließend haben wir das noch mit einer Puppe am Mizzenmast geübt. Das ist natürlich der Extremfall beim Klettern, aber solange man die drei Berührungspunkte einhält und beide Safetyclips eingehakt sind, kann sowas nicht passieren.

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