Veränderung

Datum: 08.02.2024
Position: Bocas del Toro, Panama
Etmal: 0 nm
Total: 6325 nm
Schiff: Regina Maris

Veränderung ist überall und unaufhaltsam. Zeit verändert. Erinnerungen verändern. Erlebnisse verändern.

Erwachsen werden

An unserem ersten Tag auf der Reggie wurde uns gesagt, dass wir andere Personen sein werden, wenn wir nach Hause kommen. Dass wir ein Stück mehr erwachsen sein werden. Dass wir uns verändern werden.

Wenn ich ehrlich bin, macht mir Veränderung Angst. Ich habe Angst davor, dass Veränderung heißt, dass das, was ich liebe, eines Tages weg sein kann. Dass die schönsten Momente, Freundschaften eines Tages nur Erinnerungen sein werden. Diese Angst kommt immer ganz plötzlich und dann von einem Moment auf den anderen sieht die Welt ganz anders aus.

Erwachsen werden ist komisch. Auf einmal wird erwartet, dass man sein Leben im Griff hat, dass man einen Plan für die Zukunft hat, weiß, was man studieren will und was man arbeiten will. Je älter man wird, desto mehr Erwartungen kommen auf einen zu. Mit jedem neuen Geburtstag kommen mehr Erwartungen auf einen zu, dabei ist es doch eigentlich nur ein anderer Tag.

Ein Schüler liegt auf dem Main Deck in einer Hängematte.

Jeden Tag etwas Neues

Hier, jetzt schon fast vier Monate auf unserer Reise, haben wir schon so unglaublich viel gelernt und erlebt. Motive von Postkarten direkt vor dem eigenen Zuhause, man erlebt Szenen aus Filmen, jeden Tag. Hier lernen wir zahllose neue Kulturen kennen, erleben jeden Tag ein neues kleines Abenteuer.

Schon vor Beginn der Reise war mir klar, dass ich mich auf das Meer, das Schwimmen freuen kann. Was mir aber nicht klar war, dass ich lernen würde, Veränderung zu lieben, dass ich zusehen kann, wie meine Freunde über sich selber hinauswachsen, ihre Ängste überwinden, die Schönheit in sich selber finden.

Schüler*innen stehen im Regen auf dem Maindeck.

Es ist schön zu sehen, wie sie sich verändern. Veränderung ist gruselig: Das Gewohnte, das Bequeme zu verlassen. Veränderung ist aber auch, sich Neues zu trauen, über sich selber hinaus zu wachsen.

Hier hatte ich die Chance, so viele unglaubliche Menschen kennenzulernen. Menschen, die es immer schaffen, mir ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern, Menschen, die mich besser kennen als ich mich selber.

Veränderung kann zerreißen, kann schmerzhaft sein. Hier auf der Reise lerne ich aber auch immer wieder, wie schön Veränderung sein kann.

Veränderung ist wunderschön auf die Art und Weise, dass:

dass ich gelernt habe, dass es ok ist, meine Nase nicht in einem Buch stecken zu haben, sondern im Moment zu leben.

dass Greta gelernt hat, dass es ok ist, sich eine Pause zu nehmen.

dass Mascha gelernt hat „Nein“ zu sagen.

dass Jule sich getraut hat, vom Bowsprit zu springen.

dass Isa gelernt hat, dass Noten doch nicht ganz so wichtig sind.

dass Thomas daran arbeitet, nicht immer allzu ernst zu sein.

dass Franka spüren kann, dass sie perfekt ist, so wie sie ist.

Schüler*innen stehen auf dem Maindeck vor dem Wasser

dass Kris gelernt hat, dass man nicht perfekt sein muss, um geliebt zu werden.

dass Luisa gelernt hat, dass nicht jeder ihre exzentrische Art und Weise lieben muss, denn es gibt genug Menschen in der Welt, die sie genau deswegen lieben.

dass Lizzy sich die Haare gefärbt hat, egal was die Welt denkt.

dass Leni gelernt hat sich zurückzulehnen.

Veränderung ist wunderschön auf die Art und Weise, wie wir hier alle eine Familie gefunden haben.

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