Jonna

Die Farben und Geräusche unserer Reise

Datum: 10.04.2024
Geographische Position: 42°59.5′ N 022°05.0′ W
Etmal: 183 nm
Total: 10996 nm
Schiff: Regina Maris

Unsere Reise ist geprägt von vielen Eindrücken und Erlebnissen. Wer unsere Tagesberichte regelmäßig gelesen hat, wird sicherlich auch die vielen Fotos betrachtet haben. Doch vieles lässt sich nicht mit Fotos festhalten. So zum Beispiel Geräusche. Ich werde aber auch gesammelt auch die Farbeindrücke beschreiben. So habe ich zu jedem längeren Stop oder einer kleineren Etappe Geräusche und Farben gesammelt und dafür auch ein paar andere befragt.

Deutschland

Los geht die Reise für viele von uns in Deutschland. Natürlich sind für ein paar von uns die mit diesem Land verbundenen Farben schwarz rot gold. Zu dem rot der Deutschlandflagge kommt aber auch noch das feuerrot und orange der Herbstblätter sowie das Grau des wolkenverhangenen Himmels. Durch die Autofahrt beschränken sich die verbundenen Geräusche lediglich auf das gedämpfte Summen der Autoreifen.

Ärmelkanal und Biskaya

Der Ärmelkanal ist die erste Etappe, mit der auch viele von uns zu kämpfen hatten. Dabei spielte vor allem die Seekrankheit ein Rolle. Kein Wunder also, dass hier besonders assoziierte Geräusche die der spuckenden Seekranken und das Klappern der Henkel von den Eimern sind. Dementsprechend ist auch eine häufig genannte Farbe, nun ja tut mir leid für diese direkte Ausdrucksweise, kotzgelb.

Es gab aber auch noch weiter Geräusche und Farben, die wir tagtäglich zu Ohren bzw. zu Gesicht bekommen haben. Das Stampfen in die Wellen und das stetige Motorbrummen haben uns bis weit aus dem Ärmelkanal heraus begleitet. Das lange anhaltende Gemisch aus Regen und Wind veranlasst viele, den Ärmelkanal mit den Farben Dunkelgrau und dunkelblau zu verbinden. Ähnliche Geräusch- und Farbbeschreibungen treffen auf die Biskaya zu. Wobei das Gelb der Seekrankheit abgenommen hat und stattdessen dem Gelborange der Sonnenaufgänge Platz gemacht hat.

Schüler*innen schauen versammelt über das Wasser.

Teneriffa

Teneriffa war geprägt von unterschiedlichster Partymusik. Außerdem war bei jedem Weg in die Stadt ein merkwürdig klingendes Vogelzwitschern zu vernehmen. Wer den vermeintlichen singenden Vogel dann auch betrachten wollte, wurde dann jedoch enttäuscht: Der Übeltäter war nur eine kleine Musikbox. Durch die Vulkanlandschaft blieb bei einigen die Farbe braun im Gedächtnis. Doch auch rot durch den reichlichen Weihnachtsschmuck in der Stadt.

Kap Verden

Weiter ging es zu der vermeintlich grünen Inselgruppe. Tatsächlich dominierten aber Sandfarben, mit nur wenigen grünen Tupfen darauf. Die Geräusche hielten sich in Grenzen. Die Schnellen oder Frühaufsteher unter uns schafften es noch vor dem Frühstück baden zu gehen, wobei die Langschläfer teilweise davon aufgewacht sind. Und zum ersten Mal auf dieser Reise war noch ein weiteres Geräusch des öfteren zu vernehmen: Der Sound des Dinghis.

Schüler*innen wandern auf den Kapverdischen Inseln

Erste Atlantiküberquerung

Die erste Atlantiküberquerung war wieder geprägt vom Brummen des Motors. Einen Satz, den vermutlich keiner von uns je vergessen wird und den wir jeden Tag von unserem alten Käptn Michael hören durften, lautet: „It’s guessing time!“ Nun, ob dieser Satz mit positiven, negativen oder gemischten Gefühlen verbunden ist, ist bei jedem unterschiedlich.

Durch den meist wolkenlosen Himmel erschien die Dämmerung in wohligen, rosa-gräulichen Farben. Die Lichterketten unter dem Sonnensegel verliehen der Nacht neben dem Sternenhimmel noch rot, orange und grünes Leuchten.

Schülerinnen stehen auf dem Verdeck der Regina Maris.

Aruba

Dadurch, dass wir direkt neben einem Flughafen geankert haben, war das so ziemlich das einzige, was an markanten Geräusche in meinem Kopf geblieben ist. Und auch sonst habe ich neben dem Weiß des Strandes und dem türkisblauen Wasser keine besonderen Farben in Erinnerung.

Santa Marta

Anders verhält es sich mit Santa Marta. Die Stadt ist voll mit Musik, lebendigen Farben wie rot und orange und Touris. Diese scheuten es auch nicht, mit einem Boot näher an die Regina Maris heranzufahren und uns irgendwas zuzurufen. Der Höhepunkt der Farben- und Geräuschvielfalt war an Silvester, an dem es auch ganz viele Feuerwerke gab.

San Blas Inseln

Das komplette Gegenteil von Santa Marta waren die San Blas Inseln. Stille. Die Farben beschränkten sich auf kokusnussbraun, türkis und weiß.

Schüler*innen spielen auf den San Blas Inseln Volleyball.

Bocas del Toro

Pastellfarbene Häuserkulisse und die Wassertaxis. Mit mehr lässt sich Bocas nicht wirklich beschreiben, unter anderem aus dem Grund, dass wir mit wichtigen Dingen wie dem Packen für Costa Rica beschäftigt waren.

Costa Rica

Das Land, in dem wir die längste Zeit an Land verbrachten, ist geprägt von vielen Eindrücken. Der Regenwald ließ uns die verschiedensten Grüntöne zu Gesicht bekommen. Doch auch viele weitere, kräftige Farben verbinden einige von uns mit Costa Rica. Dadurch, dass wir in Costa Rica viel mit dem Bus gefahren sind, ist unter anderem das gedämpfte Geräusch von den Reifen auf Straße von einigen Leuten an Bord genannt wurden.

Der Regenwald Costa Ricas hat uns aber eine noch viel größere Geräuschkulisse geboten. Um euch eine Beschreibung aller akustischen Anzeichen zu dem, was in den grünen Wäldern so rumkreucht und -fleucht zu ersparen, beschränke ich mich auf einige wenige. So wie der liebevolle Gesang der Brüllaffen. Oder das Vogelgezwitscher, welches bestimmt nicht nur Ornithologen das Herz aufgehen lässt.

Schüler*innen zelten in Costa Rica.

Kuba

Oldtimer überall. Dementsprechend war das Knattern der nicht allzu modernen Motoren ständig in Kuba zu hören. Die Oldtimer glänzten (mehr oder weniger) in allen Farben, aber besonders in rot und pink.

Bermuda

Bermudas Häuserdächer strahlen in so hellem und reinem Weiß in der Sonne, wie ich es nur von Schnee erwarten würde. Ein Geräusch, welches zum Glück nicht lange zu hören war, stammte von einem anderen Schiff. Und zwar das des sehr lauten Generators. Außerdem waren viele Rasenmäher zu hören, die das kurz geschnittene Gras in allen Gärten erklären.

Schüler*innen laufen durch die Stadt St. Georges.

Zweite Atlantiküberquerung

Durch das ewige Blau auf der zweiten Atlantiküberquerung ist natürlich eine assoziierte Farbe blau. Sowie blaugrau, blauviolett, stürmisches grau und dunkles Blaugrau. Der Wind und die Wellen begleiteten uns als stetige Geräusche über den nördlichen Atlantik.

Azoren

Die Azoren, besser die Insel Faial, strahlte (wenn denn die Sonne schien) in kräftigem grün und blau. Eine Farbkombi, die ich besonders mit den Azoren verbinde ist die der Leuchtturmmütze (gelb, rot, weiß, rot, blau). Ein, wie ich finde, sehr schönes Geräusch, kam von den Möwen, die kreischend ihre Kreise über die Landschaft zogen. Sowie das Heulen des Windes, der auch die Seile der kleinen Segelboote in dem Hafen von Horta zum Klappern brachte.

Schüler*innen stehen auf der Hafenmauer der Azoren.

Und was war heute so los?

Tagsüber ist nicht viel passiert, der letzte Tag des ersten Takeovers ist angebrochen. Doch in der Nacht vom neunten auf den zehnten gab es etwas mehr Wind, weshalb die Watch viel mit Sailhandling zu tun hatte.

Dabei ist auch ein Block am Mizzen kaputt gegangen, der aber mittlerweile wieder ausgetauscht wurde. Die meisten anderen sind von einer großen Welle aufgewacht, die alle an das Fußende unserer Betten rutschen lassen hat und auch sonst ist dabei alles herumgeflogen.

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Cooking on a sailing ship

Date: 08th of March 2024
Geographical Position: 32°11.2′ N 065°00.4′ W
Etmal: 92 nm
Total: 8677 nm
Ship: Regina Maris

Cooking on a sailing ship is completely different to cooking at home, not just because of the movement but also the quantity of food we have to prepare. 45 hungry monsters want to eat at 08:00, 13:00, and 19:00. Somebody has to plan the food and make sure that everyone gets enough to eat. For that, we have our cook Rainer.

A student hands out cinnamon rolls.

Differences between cooking on board and ashore

There’s no one on board who has more experience with cooking than Rainer. So I asked him a few questions about cooking on a sailing ship.

What are the differences between cooking on a moving ship and in a normal kitchen on land?

The constant movement. You need to be quite a dancer.

Are there any special challenges when preparing food on

Different characters, wind, and waves; the amount of food you have to manage. I need to make sure to have an emergency ration on board for my friend Kegler.

What do you like more, cooking on the Regina Maris or in a restaurant on land?

Generally, cooking on a ship is quite a challenge. That’s the reason why I’m cooking on a ship because it keeps me on my toes.

The back of the Regina Maris during sunset.

Do it yourself

There are many challenges when cooking on the Regina Maris, especially when she has a heeling of almost 30 degrees. Still, it’s quite a lot of fun. Many funny moments happen in the galley, for instance, spontaneous galley parties: Students dancing in the small galley to some great music.

When you think that cooking in a normal kitchen for four people is boring, you may want to try to cook the way we are. So, do it yourself. No, there is no need to go on a ship. Just do the steps that are named below under the headline, which imitate the movement of the ship to get a greater understanding of the cooking routine on board. But first, choose between the two recipes or do both.

Chocolate cake

Ingredients:
400 g baking cocoa
1 kg butter
2 l hot water
600 g brown sugar
1.8 kg flour
8 TL baking powder
4 TL natron
2 TL vanilla
12 eggs

Step 1: Melt the butter in the hot water and add cocoa. Mix all ingredients in a big bowl.

Step 2: Preheat the oven to 180 degrees Celsius.

Step 3: Grease four cake pans with oil and spread out the dough in the pans.

Step 4: Put the cake in the oven, but remember you have to angle the pans. Do this to imitate the ship’s heeling. Bake the cake for 15 minutes. Then, turn the pans 180 degrees and let the cake bake for another five minutes.

Step 5: Enjoy the cake.

Deserts prepared in the Galley for 45 people.

Rice with tomatoes (not included: Sausage)

7 kg Rice
100 Tomatoes
Herbs (you choose)
Salt
Olive oil
Parmesan (a lot)

Step 1: Cook the rice

Step 2: Cut all the tomatoes in half, sprinkle salt and herbs over every tomato. Add olive oil and Parmesan. Warm the tomatoes a little bit up.

Step 3: Ready to serve
You want to have sausage with your rice? Be creative and create your own. (On the ship, you have to improvise in many situations.)

Imitate the movement of the ship

Okay, what’s so special about these recipes, except that the amount of food is for 45 people? Well, now comes the fun part. Before you start cooking or baking, put a bit of oil, butter and soap on the ground to make it slippery.

If you have a balance board, stand on it while cooking. Open the window and ask the neighbour to take a bucket filled up with water and throw it through an open window ever so often.

A view of the sunset from the Regina Maris.

Then, you have to imagine that one hotplate is broken. Make sure that there’s not a lot of space and you don’t have enough time until the food has to be ready.

What you can also do: Put a few random kitchen utensils in a box. You are not allowed to use them because the box imitates all the utensils that are broken or lost.

One of the most important things is that you use as many plates, spoons, pots, etc., as possible. Imagine you really cook for 45 people. One last thing you need to do: You have to ask your family and/or friends to annoy you with the following tasks:

1: Every two minutes go into the kitchen and ask random questions to annoy you.

2: Let them tell you that you can cook better than them.

3 (when you serve the food): Everyone wants to have special treatment. One of you wants more rice, ask for more herbs (dad), and you, my loved sister, you don’t like any tomatoes.

That can be very annoying but don’t worry. You’ll get more and more resistant and learn how to ignore all the wishes. If you‘re feeling generous, you can also relax and try to make everyone happy.

What happened today?

Sadly, when I woke up, I heard the sound of the engine. No more sailing until Bermuda. In my 09:00 to 13:00 watch, we took down all the sails and packed them. We could already see Bermuda at the horizon.

A pilot boat went alongside us (still at sea) and a pilot went on board. Together we entered the harbour of St. George’s in Bermuda. Here we could spot many beautiful houses.

The timetable for today’s class said “Arrrg“ and “Yo Ho,“ which stands for piracy. An interesting topic, which was taught by Jule and Aurelia with the assistance of Mattis. After dinner, we did an evening walk to explore the streets in the town. This was the first time we were on shore in many days.

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Manche schlafen lieber aus

Datum: 04.02.2024
Position: Ditsowou Lodge, Bambú
Etmal: 0 nm
Total: 6325 nm
Schiff: Regina Maris

Seit jeher erzählen sich Menschen zur Erheiterung allerlei Geschichten. Ob Märchen zum Einschlafen oder Sagen zur Faszination – der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt.

Um zu zeigen, wie kreativ unsere Gedanken beim (Weiter-)Erzählen von unseren Erlebnissen sein können, benötigt man deshalb auch nur ein paar wenige Zutaten:

1.⁠ ⁠Eine Gruppe 36 abenteuerhungriger Jugendlicher.
2.⁠ ⁠Ein Schiff mit viel Raum für Getuschel untereinander.
3.⁠ ⁠Eine wahre Geschichte.
4.⁠ ⁠Eine groooße Portion Kreativität.
5.⁠ ⁠Viele Löffel freie (Zu-)Dichterkunst.
6.⁠ ⁠Eine Prise Humor.

Nun kann man sich vielleicht vorstellen, wie im Endeffekt aus einer einfachen Badepause mit einem lediglich leicht aufgeschlagenem Knie folgendes dramatisches Heldenepos entstand, das zum heutigen Tagesbericht angeregt hat 😉

Die folgende Kurzgeschichte beruht auf einem wahren Geschehen. Teile der Geschichte und die Namen sind jedoch frei erfunden.

Manche schlafen lieber aus. Peter, Elisa, Lia und ich stehen jedoch schon am Flussufer. Keiner sonst ist wach, um uns eventuell zu retten. Aber egal. Wir haben eine Mission: Den Fluss überqueren. Und die wollen wir nun durchsetzen. Vielleicht ist es sogar gut so, dass keiner wach ist, um uns von unserem Vorhaben abzuhalten.

„Leute, die Strömung ist extrem stark, seid ihr euch sicher?“… Lia hat beim Anblick des reißenden Flusses auf einmal Bedenken. „Egal, in Ufernähe ist es bestimmt nicht so schlimm. Und dort hängen überall Lianen. An denen können wir uns zur Not festhalten.“, Peter klingt optimistisch. Ich stimme ihm sofort zu: „Die Einheimischen meinten auch, man könnte hier schwimmen. Wir sollen uns nur nicht von Wasserschlangen und Krokodilen auffressen lassen.“ „Quatsch, die gibts hier nicht. Die wollten Dich nur auf den Arm nehmen!“ Auch Elisa ist zuversichtlich. Damit war die Sache geklärt. Peter und ich sind schon auf dem Weg ins kühle Nass. „Zu lange überlegen bringt auch nichts!“, ruft er noch, bevor sein Kopf nicht mehr zu sehen ist.

Wegen der starken Strömung taucht er erst fünf Meter weiter wieder auf. Er kann sich gerade noch an einer Liane festhalten, um nicht von weiteren Fluten mitgerissen zu werden. „Bin okay“, ist das Einzige, was Peter mit großer Anstrengung von sich gibt. „Naja, was solls.“ Mit den Worten ist auch Lia endlich im Wasser, dicht gefolgt von Elisa, die wagemutig reingesprungen ist. „Haltet euch an den Lianen fest!“, höre ich Peter rufen, irgendwo hinter mir. Dabei versuche ich schon, mich an einer der herabhängenden, seilartigen Pflanzen festzuklammern, um mich dem tosenden Fluten zu stellen. Es ist anstrengender als gedacht.

Schräg vor mir sehe ich Elisa auf einmal panisch um sich treten, während sie versucht, sich an einer Liane festzuhalten. „Schlange, Schlange!!“ Erst verstehe ich nicht, was Elisa schreit, doch dann erstarre ich. Und da sehe ich auch einen dunklen Schatten direkt neben ihr im Wasser. Unter Schock starre ich auf die Schlange, wenn es denn tatsächlich eine war. Doch in dem Moment glaube ich es sofort. Ich bin plötzlich voller Adrenalin, kann mich sogar noch etwas mehr an der Liane hochziehen.

Ich drehe mich panisch um. Peter und Lia hängen nicht mehr an den Lianen an denen sie wenige Sekunden vorher noch waren. Mit meinen Augen suche ich schnell das Wasser ab. Tränen steigen mir in die Augen. Ich meine, kurz einen Kopf zu sehen, doch enttäuscht merke ich, dass es nur ein Stein ist. „Lia…Peter?!“ Natürlich bekomme ich keine Antwort. Der Fluss ist zu laut. Mir rasen Bilder durch den Kopf: Lia in dem überdimensionalen Maul eines riesigen Krokodils gefangen. Peter von einer Schlange umschlungen, nur noch seine Füße sind zu sehen… „Nele!!!“ Elisas Schrei dringt nur leise zu mir, fast nur ein Flüstern. Dazu ein Blubbern und Platschen. Hektisch drehe ich mich um. Eine Hand klammert sich fest um die dünne Liane, so als würde sie sich am letzten Fitzel Leben festhalten. Sie reißt. Die Verbindung zwischen Leben und Tod reißt. So wie ein dünner Faden an dem ein ganzer Mensch hängt, nur dass es jetzt eine Liane ist. Die Hand, die zu Elisa gehört, versinkt im Fluss.

Ich wünsche mir, dass alles nur ein böser Traum ist, dass ich zu denen gehöre, die lieber ausschlafen.
Ich werde von einem dumpfen Knacken aus meinen Gedanken gerissen. Kurz darauf falle ich in den Fluss. Alles fühlt sich surreal an. Ich spüre nicht die Kälte des Wassers und höre auch nicht das laute Rauschen des Flusses. Nichts. Ich nehme nur am Rande wahr, wie mein Kopf mit Wasser umspült wird. Als ich wieder auftauche, bin ich nur zwei Meter vom Ufer entfernt. Mit voller Kraft schwimme ich zu dem Stein, der einen guten Ausstieg verspricht. Noch immer bewegt sich mein Körper wie ein Roboter, ganz automatisch und ohne Gedanken. Erst als ich triefend nass auf einem kleinen Holzstumpf sitze, beginne ich zu realisieren, was in den letzten Minuten passiert ist.

Etwas legt sich auf meine Schulter. Ich zucke zusammen und möchte das Etwas wegschlagen, doch es ist eine Hand. Langsam drehe ich meinen Kopf, bis ich ein Gesicht erblicke. Es ist Peter. Direkt hinter ihm steht Lia. Beide sehen glücklich aus. „Was ist los? Du siehst aus als wärst du gestorben, auferstanden und hättest dabei noch Krokodile gesehen.“ Peter klingt unbesorgt, es interessiert ihn nur, weshalb ich so zusammengekauert auf einem Holzstumpf sitze. „Hat dir das kleine Abenteuer etwa keinen Spaß gemacht?“ „Wo ist Elisa?“, platze ich heraus.

„Die sitzt ein paar Meter flussaufwärts und kümmert sich um ihre Wunde. Sieht ziemlich mies aus. Sie meint, ein Ungeheurer hätte sie gebissen und in die Tiefen gezogen. Wenn du mich fragst, hatte sie einfach nur zu wenig Schlaf und fantasiert jetzt rum. Es war bestimmt nur ein spitzer Stock.“ Auch Elisa klingt unbesorgt. „Sagt mal, macht ihr euch eigentlich keine Sorgen? Wir wären fast gestorben und ihr redet als wären wir gerade in einem Pool schwimmen gewesen!“

Ich gebe ihnen keine Zeit um zu antworten, stehe auf und mache mich auf die Suche nach Elisa.

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First step on land

Date: 26.12.2023
Position: Aruba, Oranjestad
Etmal: 0 nm
Total: 5495 nm
Ship: Regina Maris

First day after the crossing

After 16 days at sea, we entered a harbor in Aruba yesterday evening. Today, we had to wait until Michael and Thomas came back from the Emigration Central. During that time, no one else was allowed to leave the ship to take their first step on land after the Atlantic Crossing. Finally, after an endless time, all the immigration procedures were completed and we could leave the harbor to anchor in a bay next to an airport.

There, sadly, our doctor Patrick and our cook Jürgen left us. Also, because Michael is leaving soon, Martin came on board, who is going to be our new captain.

To spend the rest of the day, we had a beach afternoon. And then there it was, the first step on land after nearly two and a half weeks. The time at the beach was nice; everyone enjoyed going swimming and playing volleyball/American football.

Interview

The crossing was an emotional time for most of us. For you to understand our emotions better, I did an interview about that time and the first step.

How was your first step on land?

Joshi: I imagined it to be a bit more special than it really was. But it was still super to feel stable ground under my feet and not have to „mitwanken.“

Greta: Actually quite unremarkable; I just took a step, and then I was on Aruba. I thought it would feel much more special than it actually did, but it was nice anyway.

Kris: It was great! I stepped on my fourth continent. It felt kind of weird to step on ground that isn’t moving.

Stella: Actually not so special because we realized that it is land a few minutes later. But it was quite funny that nothing moved all the time.

Anna: It was hard to get it into my head that I was standing on not shaky ground for the first time in two weeks. I always had to remind myself: You’re in the fricking Caribbean now!

Franka: Slippery, I nearly fell down…

How was the Atlantic crossing for you (emotions, etc.)?

Kris: It was completely different than expected. I thought it would be more special to not see land for two weeks. But you had a lot of time to think about everything, which changed some of us in some ways. After like 1 1/2 weeks, I experienced a kind of „Lagerkoller“ where you get easily annoyed by some people. My highlight was the Mid Atlantic Ball.

Greta: I really liked the Atlantic crossing, though I wouldn’t have minded a bit more wind. We could sail most of the time anyway, so it was fine.

Jule: It was the first time having something like a rhythm for more than one week, in addition to great experiences like being in the mast; it was a wonderful time.

Joshua: It was very calming and it will be a very interesting and fun memory for the rest of my life.

Stella: I really liked the crossing because I had a lot of beautiful moments I will never forget, like the Atlantic Baptism or climbing up in the Mast.

Anna: I had so much time to think about so many things. I also made so many special memories that I will never forget.

Franka: I think the Atlantic crossing was the best time so far; I had so much fun and enjoyed every minute of it. It’s my personal highlight so far.

Would you like to be at sea in this moment again?

Kris: Actually not. I really enjoyed the time at sea, especially with my watch, but now at anchor, we get more time with the people that aren’t in our watch. That is something I really missed and enjoy at the moment.

Jule: Yes, I enjoyed the time on the ocean very much, but otherwise, sitting all together and seeing a completely new country is a great experience!

Stella: I‘m not sure because I really enjoyed the time at sea and we had a good daily routine, but I also like to explore other countries and cultures.

Joshua: Ja, nein, because being at sea is always great, but a little break after a trip this long is also very good.

Greta: Right now, lying at anchor feels like a break from the daily routine we‘ve developed these past few days and that’s really nice, but I think I’ll miss it soon.

Anna: Definitely not. Because now there’s time to be with all the people you want to all day. When we’re in our Watch System, that doesn’t really work.

Jonna: Yes and no. No because now I can spend more time with other people that are not in my watch. Yes because of all the other things.

Franka: Yes, definitely. I loved it so much and I really didn’t want this time to end. So I would love to be at sea for longer, but here in Aruba it’s also very nice.

Now you know a little bit more about how our current emotional status is.


Greetings

Lenara: 🥳Alles Gute zum Geburtstag, Oma. 🥳Deine Weltenseglerin

Onno: Grüße an Buddy… Bester Hund!

Wilma: Happy Birthday Karla! 🥳🎈

Sanja: Happy Birthday Claudia und ganz liebe Grüße 🥳🌎

Anna: Grüße an meine Familie und Freunde! Hoffe ihr hattet schöne Weihnachten ohne mich<3

Jonna: Ich grüße alle zu Hause, ich hoffe ihr hattet schöne Weihnachtsfeiertage!

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Rückblick auf den ersten Monat

Datum: 23.11.2023
Geographische Position: 29°38.2’N 015°35.9’W
Etmal: 215 nm
Total: 1831 nm
Schiff: Regina Maris

Die Regina Maris ist seit einem Monat unser Zuhause. Auf ihr schlafen und essen wir, es passiert aber natürlich noch viel mehr, wie es in anderen Tagesberichten beschrieben wurde. Ich denke, dass es nach einem Monat Zeit ist, den ersten Rückblick zu schreiben. Um herauszufinden, was die Highlights für einige von uns bis jetzt waren und ob schon jemand seine/ihre Familie, Freunde und Handy vermisst, habe ich Lasse, Greta, Luis, Isabel, Luisa und Adrian befragt. Nach deren Antworten habe ich noch meine eigene geschrieben.

Die Ereignisse kurz zusammengefasst

Nach unserer Ankunft in Amsterdam legten wir bald ab, wir motorten erst einmal nach Scheveningen. Nach einigen Tagen ging es endlich weiter nach Calais. Auf der Strecke dorthin wurden die meisten seekrank, auch ich, wobei mir zum Glück nur ein Tag übel war. Von Calais aus ging es in die wunderschöne, französische Stadt Roscoff. Hier füllten viele von uns ihre Chips- und Süßigkeitenvorräte nochmal auf, bevor wir am 15.11 in Richtung Süden aufbrachen. Insgesamt brauchten wir wetterbedingt drei Wochen, bis wir den Ärmelkanal durchquert haben. Solange hat unser Kapitän in 17 Jahren noch nie gebraucht. Wir konnten nach weiteren Tagen auf See die Biskaya hinter uns lassen und befinden uns jetzt nur noch wenige Seemeilen vor Teneriffa.

Interview

Was war bis jetzt dein Highlight auf der Reise?

Lasse: „Schwer zu sagen, da der ganze Monat an sich ein Highlight ist. Es gibt mehre: Zum Beispiel der krasse Sternenhimmel, das erste mal segeln ohne Motor, Witze,… Für mich ist alles irgendwie ein Highlight und es ist so viel Cooles passiert, dass ich kein einzelnes nennen würde.“

Greta: „Das Schwimmen finde ich tatsächlich ziemlich cool. Besonders heute, als wir mitten auf dem Ozean eine Schwimmpause gemacht haben und unter uns für ca. 4000 m nur blaues, klares Wasser war. Ich mag tatsächlich auch die Nightwatches, die richtig hohen Wellen fand ich auch witzig und die Delfine natürlich, die waren auch ein Highlight.“

Luis: „Heute schwimmen gehen, der Pokerabend, der Tanzabend in Roscoff und das Feuer heute im Engine room (Highlights müssen ja nicht immer positiv sein), welches aber ja zum Glück schnell unter Kontrolle war.“

Luisa: „Ich fand das Baden heute ein Highlight, in Roscoff der zweite free shore leave, da war die Stimmung einfach sehr schön. Und das erste mal, als wir Delfine gesehen haben.“

Adrian: „Heute das Schwimmen, das war schon krass. Und die Delphine, wo der eine mit seiner Schwanzflosse so aus dem Wasser hochgestiegen ist.“

Ich persönlich hatte auch noch nicht DAS Highlight, sondern ganz viele, bei denen jedes auf seine eigene Art besonders ist. Um einige zu nennen: Die Delfinsichtungen, Schwimmen, besonders heute der Moment, in dem ich unter Wasser geguckt habe und unter mir nichts war, nur Wasser. Das gemeinsame, teilweise sehr spontane Singen und als wir bei der 0500—0900 Watch das erste mal Leuchtalgen (in echt heißen sie Noctiluca Scintillans) gesehen haben.

Hattest du schon Heimweh?

(bzw. einen Moment, in dem du umbedingt wieder nach Hause wolltest)

Lasse: „Nein, aber ich denke schon an das, was Zuhause grad so passiert.“

Greta: „Der Moment, an dem ich gar kein Bock mehr hatte und am liebsten nach Hause wollte war, als ich komplett übermüdet war und zur Nightwatch geweckt wurde. Heimweh hatte ich aber noch nicht.“

Luis: „Familie vermisse ich schon ein bisschen, aber Freunde mehr.“

Luisa: „Ich hatte in dem Moment, wo ich seekrank und am 16. Tag Heimweh, weil ich vorher noch nie so lange weg war.“

Adrian: „Hab‘ ich nicht, hab‘ ich keine Zeit drüber nachzudenken.“

Isabel: „Heimweh hab‘ ich noch nicht richtig, ich freue mich aber, dass ich in Teneriffa mit meiner Familie und mit meinen Freunden telefonieren kann.“

Heimweh hatte ich bis jetzt noch nicht, manchmal denke ich aber daran, was meine Familie und Freunde gerade so machen. Es gab aber schon Momente, in denen ich lieber Zuhause in meinem eigenen Bett gelegen hätte. Und zwar, wenn ich nach fünf Stunden Schlaf um 04:30 Uhr zur Watch geweckt werde.

Vermisst du dein Handy?

Lasse: „Ich freu mich auf mein Handy, um mich bei meiner Familie und meinen Freunden zu melden. Ich vermisse mein Handy aber nicht.“

Greta: „Nee, ich vermisse es nicht. Ich finde es ganz gut, dass es jetzt nicht hier ist, dass ist voll entspannend.“

Luis: „Handy vermisse ich überhaupt nicht.“

Luisa: „Ich vermisse es manchmal, wenn mir langweilig ist, sonst aber nicht.“

Adrian: „Handy vermiss‘ ich gar nicht. Ich finde es viel besser ohne. Ohne Handy gibt es eine bessere Gemeinschaft.“

Isabel: „Vermisst habe ich es noch nicht richtig. Nach vier Wochen freue ich mich aber schon darauf, meine Nachrichten zu lesen und mich bei meiner Familie melden zu können.“

Ich vermisse mein Handy auch überhaupt nicht, manchmal vergesse ich sogar, dass ich eins habe. Es gibt auch immer jemanden, mit dem man was machen kann, so dass mir noch nie langweilig war. Außerdem macht es viel mehr Spaß mit den anderen zu singen, zu lachen, zu tanzen und andere komische Dinge zu machen. Ich freue mich aber schon ein bisschen darauf, dass ich in ein paar Tagen mit meiner Familie und meinen Freunden telefonieren kann (nicht aber auf die tausenden Nachrichten auf WhatsApp).

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass wir nicht nur einen bestimmten Moment als Highlight beschreiben würden, sondern viele das große Ganze besonders machen. Bis jetzt war Heimweh noch nicht so präsent und das Fehlen unserer Handys stört uns auch nicht wirklich.

Grüße:

Justus, Onno, Mattis: Viele Grüße an Toffee, Lui und Buddy.

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Knot interested?

Date: 28.10.2023
Position: Scheveningen, Harbour
Etmal: 27 NM (total distance)
Schip: Regina Maris

We are still stuck in Scheveningen because of the brutal winds in the English Channel that even blow against us. So we used the spare time for a couple of lessons in seamanship. The ones who couldn’t climb up yesterday got the chance to do it today. Marie and Ben gave a lesson about splicing and Mathieu taught us how to tie the bowline, sheet bend, figure of eight, round turn & two half hitches, clove hitch and the reef knot. For those who wondered why they are even here 😉 Mathieu showed them the hangman’s knot in the mess room. To make this daily report a bit more interactive we thought that we will teach some of them to you.

Bowline:

The bowline is one of the most important knots on a ship. To tie the knot, follow these steps:

  1. Make a loop.
  2. Take one end of the rope and
    put it through the loop, coming
    from the back.
  3. Around the rope and back into
    the loop.
  4. At the end, pull at the rope on the
    positions which are marked

There are two sentences that can help you to understand the instructions better, which are:

1: You form a lake, a snake comes out of the lake and goes to a tree. Then it sees you and gets scared due to your ugliness, turns around the tree and goes back into the lake.

2: You open a bar, a man comes out of it, running to a tree and behind (around) it, vomits and returns to the bar.

We believe the other knots are easy to learn if you follow the pictures that are attached, because it´s an easy step by step tutorial.

Sheet bend:
Figure of eight:
Round turn & two half hitches:
Clove hitch:
Reef knot:
Hangman´s knot:

Before you get any wrong ideas, we wont be explaining how to tie the hangman´s knot.

We didn’t spend the whole day tying knots, we also listened to Max, who had his presentation about “Techniken der Videodokumentation auf Reisen – Was macht einen guten Videotagesbericht aus?”. After the presentation had ended, we joined our “groups of interest”, which were as following: arts, sports, dance, music and fishing.

And there was a great message today: Michael said we would leave tomorrow. We all were glad about that because we want to get away from this place. Not because it´s not nice here in Scheveningen, but we would like to sail, being on the ocean.

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